Wenn Worte Wut besiegen

Weil ihre leib­li­che Mut­ter in der Schwan­ger­schaft täg­lich Alko­hol trank, kämpft Seli­na Spet­ter auch 27 Jah­re spä­ter noch jeden Tag mit den Aus­wir­kun­gen. Ihren Kampf gegen das Feta­le Alko­hol­syn­drom – eine Krank­heit, die nur weni­ge ken­nen – hat sie in einem Buch aufgeschrieben.

TEXT: CHARLOTTE KÖHLER
REDAKTION: CONSTANZE BUSCH
TITELFOTO: PAULA GÖTZ

„Schau mal Mama, was du mir ange­tan hast, ich bin noch so klein und kämp­fe seit der ers­ten Nacht. Ich zit­te­re, wei­ne und schreie durch den Entzug.“

Seli­na Spet­ter liest die Wor­te lang­sam und laut. Es ist win­dig, Men­schen, die vor­bei jog­gen oder spa­zie­ren, bli­cken kurz her­über, als sie die zier­li­che Frau hören. Sie hält ein Buch, auf das ihr Gesicht gedruckt ist. Auf einer Bank am Aasee liest sie Zei­len aus einem Gedicht, Zei­len aus der Geschich­te ihres Lebens. 

„Schau mal Mama, ich bin seit ges­tern voll­jäh­rig, aber des­halb ist mein Weg nicht weni­ger beschwer­lich. Denn jetzt gibt es Stress mit Ärz­ten und Behör­den. Die meis­ten wol­len von FAS nicht mal was hören.“

Seli­na Spet­ter hat das Feta­le Alko­hol­syn­drom, kurz FAS. Ihre leib­li­che Mut­ter, die sucht­krank war, trank in der Schwan­ger­schaft Alko­hol, manch­mal mehr als acht Fla­schen Bier am Tag. Das führ­te bei Seli­na Spet­ter zu Schä­den des zen­tra­len Ner­ven­sys­tems – die Aus­wir­kun­gen sind phy­sisch, geis­tig und emo­tio­nal. Vor allem aber sind sie so gut wie unsicht­bar. Das macht ein Leben mit FAS beson­ders schwer, sagt sie. 

Seli­na Spet­ter hat über ihre Erfah­run­gen Song­tex­te und Gedich­te geschrie­ben. Dar­aus ist ein Buch gewor­den, mit dem die 27-Jäh­ri­ge über ihre Krank­heit auf­klä­ren möch­te. Foto: Pau­la Götz
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