Tastenkunst

In Mari­on Lohoff-Bör­gers Laden an der Wol­be­cker Stra­ße ste­hen 25 alte Schreib­ma­schi­nen. Dar­auf tippt sie Gedich­te – „Schreib­ma­schi­nen­ly­rik“ steht an ihrem Schau­fens­ter. Das Wort hat eine dop­pel­te Bedeu­tung. Denn es spielt eine Rol­le, auf wel­cher Maschi­ne ein Text geschrie­ben wird: Jede hat ihren ganz eige­nen Stil und ver­mit­telt durch das indi­vi­du­el­le Schrift­bild eine eige­ne Atmo­sphä­re. Ein Atelierbesuch.

FOTOS: MERLE TRAUTWEIN
REDAKTION: NIKOLAUS URBAN, CONSTANZE BUSCH

Unser Adventskalender-Gewinnspiel:

Heu­te haben wir einen ganz beson­de­ren 🎁 25-Euro-Gut­­schein für euch, und zwar einen, mit dem ihr kurz­zei­tig in eine ande­re Welt abtau­chen könnt: in die der Schreib­ma­schi­nen­ly­rik. Im gleich­na­mi­gen Ate­lier an der Wol­be­cker Stra­ße fin­det ihr All­tags­ge­dich­te und ande­re schö­ne Din­ge, die man ver­meint­lich nicht braucht, die einen aber sehr berei­chern. Wenn ihr den Gut­schein oder unse­ren RUMS-Kalen­­der gewin­nen möch­tet, beant­wor­tet uns fol­gen­de Fra­ge: Wel­che Schreib­ma­schi­ne ist die ältes­te in der Samm­lung von Mari­on Lohoff-Bör­­ger? 🌟 Die Ant­wort fin­det ihr in der hier ver­link­ten RUMS-Foto­­­re­­por­­ta­­ge. Sen­det eure Ant­wort mit einem Klick an adventskalender@rums.ms. Viel Freu­de beim Ent­de­cken der gelun­ge­nen Ate­­lier-Fotos und viel Glück bei unse­rer Verlosung.

Eigent­lich hat­te Mari­on Lohoff-Bör­ger Deutsch, Mathe und Theo­lo­gie für das Grund­schul­lehr­amt stu­diert. Nach dem Stu­di­um woll­te sie aber dann doch nicht in den Schul­dienst, son­dern in Theo­lo­gie pro­mo­vie­ren. Dann kam das ers­te Kind. Nach dem zwei­ten war die Pro­mo­ti­on kein The­ma mehr. Und als das drit­te Kind kam, war sie erst ein­mal kom­plett für die Fami­lie da.
Gedich­te hat sie immer schon geschrie­ben. Zunächst auf alten Ein­kaufs­zet­teln, die sie mor­gens neben das Früh­stücks­brett ihrer Kin­der leg­te, um ihnen den Start in den Tag zu versüßen.
Jetzt tippt sie ihre Lyrik, je nach Text und The­ma auf unter­schied­li­chen Maschi­nen. Ihre Lieb­lings­schreib­ma­schi­ne ist die „Rote Moni­ca“. Deren Schrift­bild zeich­net sich beson­ders durch ganz klei­ne Seri­fen aus – das sind klei­ne Bal­ken an den obe­ren und unte­ren Enden von Buchstaben.
Ihre „All­tags­ly­rik“ soll für jeden ver­ständ­lich sein, das ist Mari­on Lohoff-Bör­ger wich­tig. Kei­ne Fremd­wör­ter, kei­ne ver­schlüs­sel­ten Bot­schaf­ten: „Mei­ne Eltern waren nur acht Jah­re in der Volks­schu­le, und die sol­len mei­ne Lyrik auch ver­ste­hen können.“
Inzwi­schen hat sie 25 ganz ver­schie­de­ne Maschi­nen in ihrem Laden. Nicht alle hat sie bewusst selbst aus­ge­wählt. Gera­de älte­re Men­schen tun sich schwer damit, sich von ihrer Schreib­ma­schi­ne zu tren­nen, und geben sie dann in ihre Obhut. Die grü­ne Olym­pia hat eine „ganz moder­ne Schrift, fast see­len­los“, aber für man­che Inhalt pas­se genau das sehr gut.
Bil­der aus der Natur inspi­rie­ren sie, oder sie sucht zu einer Text­idee das pas­sen­de Bild. Auf­trags­ge­dich­te schreibt sie auch. Dann sucht sie mit ihren Kun­din­nen und Kun­den das pas­sen­de Papier und die rich­ti­ge Schreib­ma­schi­ne aus.
Im Ate­lier Schreib­ma­schi­nen­ly­rik ist bereits ein Wich­tel ein­ge­zo­gen. Tra­di­tio­nell kom­men Wich­tel und sol­che Wich­tel­tü­ren aus Skan­di­na­vi­en, die klei­nen Hel­fer des Weih­nachts­manns zie­hen dort in der Advents­zeit vor­über­ge­hend bei Fami­li­en ein. Hier im Ate­lier ist das Tür­chen nicht nur ein lie­be­vol­les Detail, son­dern soll auch Kin­der zum Schrei­ben anre­gen. „Kin­der kön­nen sich eine magi­sche Welt auf­bau­en, indem sie mit klei­nen Brief­chen Kon­takt mit dem Wich­tel auf­neh­men“, sagt Lohoff-Börger.
Den Leis­ten hat sie nach dem Tod ihres Vaters aus des­sen Schuh­werk­statt mit­ge­nom­men: „Ich habe Trau­er­ge­dich­te zer­ris­sen und dar­auf­ge­klebt. Für mich war das Trau­er­ar­beit, die mir sehr gehol­fen hat.“
Die „Mer­ce­des“ wur­de 1926 gebaut und ist die ältes­te in Lohoff-Bör­gers Samm­lung. Sie könn­te zwar auch noch dar­auf tip­pen. Aber die Maschi­ne steht im Schau­fens­ter, „damit auch Män­ner davor ste­hen bleiben.“ 

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