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Müns­ter, 24. August 2021

Guten Tag,

Sie sehen es schon am Betreff die­ser E-Mail: Bei RUMS ist vie­les neu. Des­we­gen schreibt Ihnen heu­te nicht unse­re Redak­ti­on, son­dern wir als Ver­le­ger möch­ten Ihnen in einem Brief alle Neue­run­gen gebün­delt vor­stel­len. Die­se erleich­tern und ver­bes­sern den Aus­tausch zwi­schen Ihnen, unse­ren Leser:innen, und unse­rer Redak­ti­on – und brin­gen uns gleich­zei­tig unse­rem Ziel näher: einen neu­en Lokal­jour­na­lis­mus zu definieren.

Fan­gen wir mit dem an, was wir schon ver­gan­ge­ne Woche ange­kün­digt haben. Am 26. Sep­tem­ber 2021 wird der 20. Deut­sche Bun­des­tag gewählt. Dabei ent­schei­den alle wahl­be­rech­tig­ten Bürger:innen, die von ihrem Wahl­recht Gebrauch machen, mit ihrer Erst­stim­me, wel­che Kandidat:innen direkt ins Par­la­ment ein­zie­hen wer­den – und mit ihrer Zweit­stim­me, wel­che Par­tei­en in wel­cher Stär­ke im Bun­des­tag regie­ren und wel­che Kandidat:innen über die Lan­des­lis­ten nach Ber­lin gehen dür­fen. Allein im Wahl­kreis Müns­ter haben sich 14 Men­schen für das Direkt­man­dat zur Wahl gestellt.

Wer sowie­so immer die­sel­be Par­tei wählt, hat es auch bei die­ser Wahl rela­tiv leicht. Alle ande­ren aber wer­den sich bis zum letz­ten Sonn­tag im Sep­tem­ber noch eini­ge Gedan­ken über die rich­ti­ge Ent­schei­dung machen, da die Wahl die­ses Mal wohl beson­ders knapp aus­fal­len könn­te – oder auch nicht, denn so rich­tig weiß gera­de nie­mand, wie die momen­ta­nen Stim­mungs­schwan­kun­gen der Wähler:innen ein­zu­schät­zen sind.

Unter­stüt­zung bei der Ent­schei­dung bie­ten zum Bei­spiel die Wahl­hil­fen, die es seit eini­gen Jah­ren gibt. Dort kön­nen die Wähler:innen ihre Posi­tio­nen mit denen der Par­tei­en abglei­chen. Für Müns­ter gibt es nun ein in Deutsch­land ein­zig­ar­ti­ges Ange­bot: den Wahl­kom­pass, den das Team um Prof. Dr. Nor­bert Kers­t­ing und Jan Phil­ipp Thome­c­zek vom Insti­tut für Poli­tik­wis­sen­schaft der Uni Müns­ter ent­wi­ckelt hat. Das Beson­de­re dar­an: Neben den Posi­tio­nen der Bun­des­par­tei­en wer­den auch die Mei­nun­gen der Direktkandidat:innen des Wahl­krei­ses mit ein­be­zo­gen. Der Wahl­kom­pass Müns­ter hilft also bei der Erst- und der Zweitstimme.

Wir bei RUMS fan­den die­se Idee so gut, dass wir den Wahl­kom­pass (hier zur Sicher­heit zum zwei­ten Mal ver­linkt) unter­stüt­zen woll­ten. Des­halb haben wir den 14 Kandidat:innen 30 The­sen zu unter­schied­li­chen poli­ti­schen The­men zuge­schickt, die von den Wissenschaftler:innen erar­bei­tet wur­den, und danach wie­der ein­ge­sam­melt. Wir prä­sen­tie­ren den Wahl­kom­pass und finan­zie­ren ihn mit. Und wir machen so rich­tig Wer­bung für das Pro­jekt, indem wir Post­kar­ten ver­tei­len, Pla­ka­te an unser Büro hän­gen und Wer­bung in den Sozia­len Medi­en machen. Denn wir wol­len, dass mög­lichst vie­le Men­schen am 26. Sep­tem­ber wäh­len und dabei die für sie selbst und für ande­re rich­ti­ge Ent­schei­dung treffen.

Und nun kom­men Sie ins Spiel:

  • Tei­len Sie ger­ne die­sen Brief mit allen Men­schen, die Sie kennen.
  • Tei­len Sie unse­re Posts zum Wahl­kom­pass auf den Social-Media-Kanä­len, damit mög­lichst vie­le das Ange­bot sehen.
  • Hel­fen Sie uns, indem Sie unse­re Post­kar­ten in Ihrem Umfeld ver­tei­len oder sie in Ihren Geschäf­ten, Arbeits­stel­len, Knei­pen oder Uni-Semi­na­ren aus­le­gen. Die Post­kar­te sieht übri­gens so aus. Wenn Sie uns unter­stüt­zen möch­ten, schi­cken Sie uns ger­ne eine E-Mail, wir sen­den Ihnen die Kar­ten dann ent­we­der zu oder sagen Ihnen, wo Sie sie abho­len können.

Wie der Wahl­kom­pass funk­tio­niert, kön­nen Sie auf unse­rer Web­sei­te nach­le­sen. Das ist der Link, falls Sie die­sen jeman­dem schi­cken möch­ten:

Damit ist aber noch nicht Schluss. Am Frei­tag laden wir Sie um 19 Uhr zu unse­rer nächs­ten Zoom-Ver­an­stal­tung ein. Unser Redak­ti­ons­lei­ter Ralf Heimann wird dann in unse­rer digi­ta­len Ver­an­stal­tungs­rei­he „Wir müs­sen reden“ mit Nor­bert Kers­t­ing dis­ku­tie­ren – Sie erin­nern sich, dem Mit­ent­wick­ler des Wahl­kom­pass’, um den es dann gehen wird, und natür­lich auch um die Bun­des­tags­wahl. Wie immer kön­nen Sie uns vor­ab Fra­gen schi­cken oder an dem Abend ein­fach mit­dis­ku­tie­ren, sobald wir die Run­de öffnen.

Hier fin­den Sie alle Infos und den Link zur Zoom-Veranstaltung.

Unterstützen Sie uns! Leser:innen werben Leser:innen

RUMS soll wachsen!

Damit wir unser Ange­bot so wie bis­her fort­set­zen und am bes­ten wei­ter aus­bau­en kön­nen, muss unse­re Com­mu­ni­ty grö­ßer wer­den. Die ers­te Etap­pe haben wir am 4. Juni 2021 mit Ihrer Hil­fe schon erreicht, nach­dem wir Sie im März das ers­te Mal um Ihre Unter­stüt­zung gebe­ten hat­ten. Für die ers­ten 1.750 Abonnent:innen schen­ken wir dem Jugend­zen­trum Black Bull in Müns­­ter-Amels­­bü­­ren jetzt einen ganz­tä­gi­gen Medi­en­­kom­­pe­­tenz-Work­­shop.

Bei den nächs­ten Mei­len­stei­nen (2.000, 2.250, 2.500) wer­den wir als Dan­ke­schön wei­te­re Work­shops ver­an­stal­ten. Genaue­res dazu lesen Sie hier. Sie kön­nen uns dafür auch gern Orga­ni­sa­tio­nen vor­schla­gen, die Ihnen am Her­zen lie­gen. Schrei­ben Sie uns dazu ein­fach an die­se Adres­se. Wie sich unse­re Akti­on ent­wi­ckelt, tei­len wir Ihnen ab jetzt regel­mä­ßig in unse­rem Brief mit. Sobald Coro­na es zulässt und wir die ers­ten Work­shops umset­zen kön­nen, wer­den wir die­se auch dokumentieren.

Emp­feh­len Sie uns also flei­ßig wei­ter! Wenn jede und jeder von Ihnen nur drei Ver­wand­te, Bekann­te und Freund:innen anschreibt und für RUMS wirbt, kön­nen wir gemein­sam wachsen.
Immer, wenn Sie einen Brief beson­ders inter­es­sant fin­den, lei­ten Sie ihn ger­ne wei­ter. Wenn Sie dann noch dazu­schrei­ben, dass die Empfänger:innen uns ein­fach abon­nie­ren sol­len, freu­en wir uns umso mehr.
Das Gan­ze haben wir noch ein­fa­cher für Sie gemacht: Sie kön­nen unse­re Brie­fe per E-Mail oder Whats­app tei­len – beim Klick auf den ent­spre­chen­den But­ton unten öff­net sich in der jewei­li­gen App ein Fens­ter, in dem Sie einen Text­vor­schlag von uns fin­den, den Sie natür­lich frei ver­än­dern kön­nen. Eben­so kön­nen Sie unse­re E-Mails natür­lich auch bei Face­book oder Twit­ter teilen.

Diesen Brief teilen und RUMS weiterempfehlen:

Ab jetzt: RUMS kommentieren 

Wir ste­hen mit RUMS für mög­lichst viel Trans­pa­renz, was Sie ja auch an unse­rer Kor­rek­tu­ren­ru­brik in den Brie­fen sehen. Nun haben wir das ein­ge­führt, wor­an wir schon län­ger gear­bei­tet haben (und was wir auch schon eben­so lan­ge fer­tig haben woll­ten): eine Kommentarfunktion.

Sie kön­nen nun unter jedem unse­rer Brie­fe dis­ku­tie­ren, Ihre Mei­nung sagen und uns kri­ti­sie­ren – solan­ge Sie zwei Vor­aus­set­zun­gen erfül­len: Sie müs­sen ein­ge­loggt sein und Sie müs­sen sich an unse­re Kri­te­ri­en für einen Kom­men­tar hal­ten. Letz­te­re ken­nen Sie, sie sind wie über­all: Dif­fa­mie­ren­de, sexis­ti­sche, ras­sis­ti­sche, homo­pho­be und alle ande­ren Bemer­kun­gen, die ande­re Men­schen her­ab­set­zen, sind natür­lich nicht erlaubt. Nutzer:innen, die sich auf die­se Wei­se äußern, sper­ren wir. Aber wir gehen nicht davon aus, dass unse­re Leser:innen so etwas schrei­ben, und haben des­we­gen kei­ne Vor­ab­kon­trol­le ein­ge­führt. Sie kön­nen also Ihren Kom­men­tar direkt veröffentlichen. 

Dass Sie ein­ge­loggt sein müs­sen, erklärt sich dem­nach eben­falls von selbst. Wer die sozia­len Kanä­le – oder oft auch die Kom­men­tar­be­rei­che der über­re­gio­na­len Medi­en – beob­ach­tet, sieht ja, was pas­siert, wenn sich die Men­schen anonym äußern kön­nen. Und wir kön­nen und wol­len nicht die­se Unmen­gen von Wut-Kom­men­ta­ren über­bli­cken und even­tu­ell löschen müs­sen, die dann wahr­schein­lich irgend­wann auch bei uns auf­lau­fen wür­den. Des­halb steht die Kom­men­tar­funk­ti­on bei RUMS nur unse­ren Abonnent:innen offen.

Anonyme Hinweise erwünscht

Ein wei­te­rer neu­er Bau­stein für unse­re jour­na­lis­ti­sche Arbeit ist der soge­nann­te anony­me Brief­kas­ten, den Sie auf unse­rer Kon­takt­sei­te fin­den. Damit kön­nen Sie unse­rer Redak­ti­on – wie jeder anstän­di­ge Whist­le­b­lower – The­men und Unter­la­gen zukom­men las­sen, ohne sich zu erken­nen zu geben, wenn Sie das eben nicht möch­ten. In dem ver­schlüs­sel­ten Sys­tem spei­chern wir Ihre IP-Adres­se nicht, wir kön­nen nicht her­aus­fin­den, wer Sie sind und woher Sie uns schrei­ben. Die hoch­ge­la­de­nen Infor­ma­tio­nen über­prüft die Redak­ti­on dann jour­na­lis­tisch und wer­tet sie aus. Ob sie die­se danach ver­öf­fent­licht, ent­schei­det eben­falls nur die Redak­ti­on, die bei RUMS auch als ein­zi­ge den Zugriff auf die Ein­sen­dun­gen hat.

Übri­gens: Sie kön­nen uns uner­kannt auch auf zwei wei­te­ren Wegen etwas zukom­men las­sen: Ent­we­der schrei­ben Sie uns über eine Weg­werf-E-Mail-Adres­se anonym an – wie das geht, lesen Sie eben­falls hier – oder Sie wer­fen uns ein­fach Doku­men­te oder eine Nach­richt in den Brief­kas­ten an unse­rer Büroadresse.

Abos für Organisationen

All das kos­tet viel Geld, das wir erst ein­mal ver­die­nen müs­sen. Auch dabei kön­nen Sie uns hel­fen, indem Sie unser Fir­men-Abo wei­ter bekannt machen. Wir freu­en uns sehr, wenn Sie die­se Mög­lich­keit wei­ter­emp­feh­len, an gro­ße Unter­neh­men, aber auch an klei­ne Fir­men, die ihren Teams die Nut­zung unse­res Ange­bot ermög­li­chen wol­len. Das Abo bie­ten wir für 5, 7, 10, 20, 30 oder 50 Nutzer:innen an. Wenn Sie mehr als 50 Zugän­ge benö­ti­gen, machen wir Ihnen ger­ne ein Ange­bot. Und das eige­ne Abo ist bei der ers­ten Buchung umsonst. Sie kön­nen außer­dem zwi­schen monat­li­cher oder jähr­li­cher Zah­lung wäh­len und in Ihrem Pro­fil alle Nutzer:innen anle­gen und ver­wal­ten. Alle Infor­ma­tio­nen dazu fin­den Sie in die­sem PDF.

Das war es für heu­te mit den Neu­ig­kei­ten von RUMS. Was es in Müns­ter Neu­es gibt, hat unse­re Redak­ti­on für Sie zusam­men­ge­stellt. Und unten fin­den Sie wie immer auch unse­re Veranstaltungstipps.

In aller Kürze

+++ Eigent­lich waren die Preu­ßen mit einer 1:3-Niederlage aus dem DFB-Pokal geflo­gen, so sah es jeden­falls nach dem Abpfiff aus. Dann ent­schied das DFB-Sport­ge­richt, sie haben das Spiel mit 2:0 gewon­nen, weil Wolfs­burgs Trai­ner ein­mal zu oft aus­ge­wech­selt hat. Und jetzt geht es wei­ter. Am Don­ners­tag ver­han­delt das Bun­des­ge­richt des Deut­schen Fuß­ball-Bun­des noch ein­mal. Der Aus­gang ist also auch zwei­ein­halb Wochen nach dem Anpfiff noch völ­lig offen. Die­se Par­tie hat wirk­lich alles, was man sich von einem span­nen­den Fuß­ball­spiel wün­schen kann.

+++ Wäh­rend Kon­ser­va­ti­ve in ganz Deutsch­land schwer in Erre­gung gera­ten sind, seit Anna­le­na Baer­bock am Sonn­tag ange­kün­digt hat, Las­ten­rä­der für Pri­vat­per­so­nen mit 1.000 Euro zu för­dern, ist es in Müns­ter so: Hier gab es zwei För­der­pro­gram­me für Las­ten­rä­der. In gewis­ser Wei­se ist das Las­ten­rad damit zum Kul­tur­gut gewor­den. Die CDU hät­te die För­de­rung im Sin­ne der kon­ser­va­ti­ven Idee auch gern bei­be­hal­ten, wie die West­fä­li­schen Nach­rich­ten in Erin­ne­rung rufen. Aber unter ande­rem die Grü­nen waren dage­gen. Wie ist das nun zu erklä­ren? Ver­kehrs­po­li­ti­sche Iden­ti­täts­kri­se? Kommt als Nächs­tes Tem­po 130 auf dem Innen­stadt­ring? Nein, die Grü­nen erklä­ren es in einer Pres­se­mit­tei­lung. Grund­sätz­lich sei ein Kauf­an­reiz schon gut, sagt Jule Heinz-Fischer, die ver­kehrs­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Grü­nen. Aller­dings habe es ganz prak­ti­sche Pro­ble­me gege­ben: zu weni­ge Stel­len im Pla­nungs­amt. Und das heißt über­setzt: Neue Rad­we­ge pla­nen und För­der­an­trä­ge bewil­li­gen, das geht nicht gleich­zei­tig. Das bestä­tigt Phil­lip Oeinck aus dem Fahr­rad­bü­ro der Stadt. Die För­der­an­trä­ge hät­ten über Mona­te zwei Men­schen in Voll­zeit beschäf­tigt und damit Arbeits­kraft gebun­den, die an ande­ren Stel­len nicht zur Ver­fü­gung stand. Unlös­bar wäre das Pro­blem natür­lich trotz­dem nicht gewe­sen. Man hät­te eine neue Stel­le ein­rich­ten kön­nen. Aber das wäre wie­der eine ande­re Diskussion.

+++ Und dann noch eine gute oder schlech­te Nach­richt – je nach­dem, wie Sie zu Kom­mis­sar Thiel und sei­nem Kol­le­gen Boer­ne ste­hen: Am Sonn­tag beginnt die neue Tat­ort-Sai­son, aber einen zwei­ten Fall aus Müns­ter wird es zum ers­ten Mal in 20 Jah­ren nicht geben, nach­zu­le­sen unter ande­rem hier. Der nächs­te Müns­ter-Tat­ort kommt laut dem WDR erst Anfang nächs­ten Jah­res. Falls Sie gera­de Lust auf den letz­ten Fall aus Müns­ter vom 2. Mai bekom­men, Titel „Rhythm and Love“, hier ent­lang. Ansons­ten: An die­sem Sonn­tag ermit­telt in einem neu­en Tat­ort das Team aus Frankfurt.

Corona-Update

Die Zahl der Neu­in­fek­tio­nen in Müns­ter wächst wei­ter­hin. Die Stadt Müns­ter mel­det heu­te eine Wochen­in­zi­denz von 63,8 (Neu­in­fek­tio­nen pro 100.000 Men­schen inner­halb von sie­ben Tagen). Zu ver­schärf­ten Coro­na-Regeln wird allein das aller­dings auch dann nicht füh­ren, wenn der Wert für län­ge­re Zeit über der 50er-Mar­ke bleibt. Die Bun­des­re­gie­rung will sich in Zukunft an ande­ren Wer­ten ori­en­tie­ren, zum Bei­spiel an der Aus­las­tung der Kran­ken­häu­ser (Hos­pi­ta­li­sie­rung). Der Gesund­heits­exper­te Karl Lau­ter­bach (SPD) kri­ti­siert bei Twit­ter, dass es dazu kei­nen Grenz­wert gebe. Auch sei unklar, ob die „Zahl der Pati­en­ten oder freie Bet­ten zählt. Man will nur von Inzi­denz weg. Lei­der wird die Durch­seu­chung der Unge­impf­ten akzep­tiert. Mot­to: selbst schuld“. In NRW dro­he der Kon­troll­ver­lust noch vor der Wahl, schreibt er. Armin Laschet spe­ku­liert offen­bar dar­auf, dass das nicht pas­siert. Er hat in die­ser Woche ver­spro­chen, mit ihm als Kanz­ler wer­de es kei­nen wei­te­ren Lock­down geben. Nach den Erfah­run­gen im ver­gan­ge­nen Jahr kann das aber auch hei­ßen: Die Läden und Cafés in den Innen­städ­ten schlie­ßen, aber wir nen­nen das ein­fach anders.

Unbezahlte Werbung

Den Wochen­markt auf dem Dom­platz ken­nen Sie natür­lich. Mitt­ler­wei­le ist es sams­tags wie­der so voll, dass sich ein Besuch am Mitt­woch­mor­gen rich­tig lohnt. In der spät­som­mer­li­chen Son­ne schmeckt der Kaf­fee vor der Arbeit bei Wol­le & Moritz beson­ders gut. Vor ein paar Wochen hat unse­re Redak­teu­rin Eva Streh­l­ke ent­deckt, dass man sich für die markt­lo­sen Tage die Kaf­fee­mi­schung auch für das Herd­känn­chen zu Hau­se mit­neh­men kann – das kön­nen wir Ihnen auch nur emp­feh­len. Für die Fami­li­en­mit­glie­der, die kei­nen Kaf­fee trin­ken, könn­ten Sie beim Holz­ofen­bä­cker Nie­hues ein Rosi­nen­brot mit­neh­men. Dafür ist es auch nicht so schlecht, wenn Sie früh dran sind, sonst ist es oft schon ausverkauft.

Drinnen und Draußen

+++ Ein paar gelang­weil­te Teen­ager im Feri­en­la­ger, ein alter Ten­nis­ball, ein ram­po­nier­tes Netz und Küchen­bret­ter, die als Schlä­ger her­hal­ten muss­ten: So ent­stand laut Über­lie­fe­rung vor fast hun­dert Jah­ren im tiefs­ten Schwarz­wald die müns­ter­sche Sport­art „Speck­brett“. Am Wochen­en­de ist für die Sport­art ein wich­ti­ger Ter­min: die Speck­brett-Stadt­meis­ter­schaft. Wenn es nicht auch noch einen Ver­ein in Ber­lin gäbe, wäre es prak­tisch die Welt­meis­ter­schaft. In unter­schied­li­chen Dis­zi­pli­nen (von Schüler/Jugend bis Mixed 50+) mes­sen sich Spieler:innen aller Erfah­rungs- und Alters­stu­fen an meh­re­ren Ter­mi­nen vom 28. August bis zum 18. Sep­tem­ber mit­ein­an­der. Den genau­en Zeit­plan fin­den Sie hier. Die Spie­le fin­den teil­wei­se auf der Speck­brett-Sport­an­la­ge des TuS Hil­trup, teil­wei­se im Wer­se­park Sud­müh­le und an der Sen­tru­per Höhe statt. Die Anmel­dung für die ers­te Dis­zi­plin kos­tet 10 Euro, jede wei­te­re 5 Euro. Schüler:innen zah­len kei­ne Anmel­de­ge­bühr. Sie sind noch kein Speck­brett-Pro­fi und möch­ten lie­ber erst mal ein biss­chen üben? Dann lei­hen Sie sich doch ein­fach beim Tan­te August gegen 2 Euro Leih­ge­bühr einen Schlä­ger und auf geht’s zum Speck­brett­platz am Süd­park.

+++ Wenn Sie am Don­ners­tag-, Frei­tag- oder Sams­tag­abend einen Spa­zier­gang machen, dann gehen Sie doch mal am Dom vor­bei. Dort hat das Thea­ter Sau­rüs­sel ein 12 mal 15 Meter gro­ßes Gerüst auf­ge­baut, und dar­auf prä­sen­tie­ren die 24 Schauspieler:innen ihre Per­for­mance Auf zum Hori­zont. Es geht um den Blick in die Wei­te, auch in der Kri­se. Wie man den behält (oder zurück­ge­winnt), sehen Sie an den drei Aben­den jeweils um 21:15 und 22 Uhr. Wei­te­re Ter­mi­ne fin­den Sie hier. Sie kön­nen ein­fach vor­bei­kom­men und zuschau­en, ein Ticket brau­chen Sie nicht.

Am Frei­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Wir wün­schen Ihnen eine gute Woche.

Herz­li­che Grüße

Marc-Ste­fan And­res und Götz Grommek

Mit­ar­beit: Ralf Heimann, Eva Strehlke

PS

In der Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung erin­nert Rai­ner Bur­ger heu­te an die Rol­le, die Müns­ters Ober­bür­ger­meis­ter und spä­te­rer Ober­stadt­di­rek­tor Karl Zuhorn bei der Grün­dung unse­res Bun­des­lan­des spiel­te. Nord­rhein-West­fa­len ist ges­tern 75 Jah­re alt gewor­den. Und es gibt den Grün­dungs­my­thos, dass die Bri­ten das Land nach Kriegs­en­de ziem­lich will­kür­lich aus ver­schie­de­nen Pro­vin­zen zusam­men­ge­zim­mert haben. Das stimmt so nicht, schreibt Bur­ger. Dabei beruft er sich unter ande­rem auf den His­to­ri­ker Gui­do Hit­ze, der bei Archiv­re­cher­chen über hun­dert Jah­re alte Land­kar­ten gefun­den hat, auf denen ein Umriss zu sehen ist, der sehr an das erin­nert, was wir heu­te Nord­rhein-West­fa­len nen­nen. Schon in der Wei­ma­rer Repu­blik hät­ten die Ober­bür­ger­meis­ter von Köln, Düs­sel­dorf und Müns­ter über eine Reichs­re­form dis­ku­tiert, deren Ergeb­nis ein Land unge­fähr in den heu­ti­gen Gren­zen von NRW gewe­sen wäre, schreibt Bur­ger. Die Ober­bür­ger­meis­ter, das waren Kon­rad Ade­nau­er, Rein­hard Lehr und eben Karl Zuhorn. Der Müns­te­ra­ner Zuhorn steu­er­te nach dem Zwei­ten Welt­krieg einen Rah­men­plan für das Land bei, das vor dem Krieg und auch danach zunächst noch „Rhein­land-West­fa­len“ hei­ßen soll­te. Zuhorn habe ver­hin­dern wol­len, dass West­fa­len zur Hälf­te an ein eigen­stän­di­ges Ruhr­ge­biet und zur ande­ren an das heu­ti­ge Nie­der­sach­sen fällt. Und das alles nur kurz zum Hin­ter­grund für den Fall, dass Sie heu­te Abend durch die Innen­stadt schlen­dern und sich wun­dern, dass das Rat­haus in den ita­lie­ni­schen Natio­nal­far­ben leuch­tet. Legen Sie sich ein­fach seit­lich auf den Boden. Dann sehen Sie die nord­rhein-west­fä­li­sche Landesflagge.