Musik-Campus, Preußen-Stadion und FMO | Urteile im Missbrauchskomplex | Atelier Blechbüchse

Müns­ter, 12. Febru­ar 2021

Guten Tag,

viel­leicht haben Sie es schon irgend­wo gehört: Heu­te ist Palin­drom-Tag, der 12.02.2021. Sie kön­nen das Datum dre­hen und wen­den, wie Sie wol­len. Es bleibt immer das­sel­be. Das geht natür­lich auch mit Buch­sta­ben, in Gag oder Kajak zum Bei­spiel. Ein ande­res Palin­drom in der deut­schen Spra­che ist das Wort Ebbe. Und damit wären wir auch schon direkt bei der Sit­zung des Haupt­aus­schus­ses vom ver­gan­ge­nen Mitt­woch, bezie­hungs­wei­se bei den Stadt­fi­nan­zen. Dazu gleich mehr.

Der Haupt­aus­schuss ver­trat die­ses Mal den Rat, damit das Gre­mi­um nicht in vol­ler Stär­ke in der Hal­le Müns­ter­land zusam­men­kom­men muss­te. Dafür saß man nun für aktu­el­le Ver­hält­nis­se dicht bei­ein­an­der im Rat­haus-Fest­saal, mit Mas­ken zwar, aber an sol­che Bil­der muss man sich wahr­schein­lich erst wie­der gewöh­nen. Zwi­schen den Politiker:innen saß Ralf Heimann und hat für RUMS und für Sie zuge­hört. Natür­lich maskiert.

Zu Beginn ging es um die Coro­na-Situa­ti­on. Dazu eine kur­ze Rückblende.

Müns­ters Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe war am Mitt­woch in der ZDF-Talk­show von Mar­kus Lanz zu Gast (ab Minu­te 49). Dort erklär­te er eine Vier­tel­stun­de lang, wie Müns­ter mit der Kri­se umge­gan­gen ist. Die Devi­se sei: „Immer wie­der vor den Ereig­nis­sen her­lau­fen.“ Man habe sich schon im Febru­ar ent­schie­den, einen Kri­sen­stab ein­zu­rich­ten. Müns­ter sei nach Jena die zwei­te Stadt in Deutsch­land gewe­sen, die eine Mas­ken­pflicht ein­ge­führt habe. Man habe alle Alten- und Pfle­ge­hei­me durch­ge­impft, die meis­ten Men­schen dort sei­en inzwi­schen schon zwei Mal geimpft worden.

Am Mitt­woch­abend fass­te Kri­sen­stabs­lei­ter Wolf­gang Heu­er nun auch noch ein­mal das Wesent­li­che zur aktu­el­len Lage zusam­men. „Der Lock­down hat in Müns­ter sehr deut­li­che Wir­kung gezeigt“, sag­te er. Das Ergeb­nis kann man zur­zeit an den Zah­len able­sen, falls sie tat­säch­lich dem Lock­down zu ver­dan­ken sind. Das lässt sich nur schwer mes­sen. Heu­er sag­te, er glau­be wei­ter, ein Grund für die guten Wer­te in der Stadt sei das ver­ant­wor­tungs­vol­le Ver­hal­ten der Men­schen („Ein­sicht, Han­deln und der Ver­stand der Men­schen“). Dass die Men­schen im nur weni­ge Kilo­me­ter ent­fern­ten Kreis Waren­dorf weni­ger ein­sich­tig und weni­ger ver­ant­wor­tungs­voll sind, erscheint uns aller­dings unwahr­schein­lich. Eine Erklä­rung, die nach unse­rem Ein­druck etwas plau­si­bler klingt, ist: In Müns­ter gibt es sehr vie­le Single-Haushalte.

Vier Wochen in Fol­ge mel­det Müns­ter nun schon einen Wert, der unter der kri­ti­schen Mar­ke von 50 liegt. Inzwi­schen sogar weit dar­un­ter, heu­te wird eine Inzi­denz von 15,2 ange­ge­ben. Laut den aktu­el­len Regeln wäre es eigent­lich schon nach einer Woche mög­lich gewe­sen, in die­sem Fall ein paar klei­ne Trip­pel­schrit­te zurück zur Nor­ma­li­tät zu machen. „Die­se Kar­te haben wir mit Blick auf die Regi­on bis­lang nicht gezo­gen“, sag­te Heu­er. Nun wol­le man aber mit dem Land reden. Das könn­te bedeu­ten, dass die Situa­ti­on in Schu­len und Kitas sich bald ändern könn­te, mög­li­cher­wei­se auch an ande­ren Stel­len. Die Grund­schul­kin­der sol­len in klei­nen Grup­pen ab dem 22. Febru­ar wie­der in die Schu­le gehen. Die Stadt wür­de das ger­ne noch beschleu­ni­gen. Man hofft nun auf eine Sonderregelung. 

Musik-Campus: Es wird wohl die Hittorfstraße

Es ist zwar noch die Rede von einer „ver­tie­fen­den Stand­ort­ana­ly­se“ und einer „Stand­ort­ent­schei­dung“, aber die Ent­schei­dung über den Stand­ort ist wohl gefal­len. In der Haupt­aus­schuss-Sit­zung gab die SPD bekannt, dass sie ihre eige­nen Plä­ne nun nicht mehr ver­folgt. Man sei wei­ter der Mei­nung, dass es bes­ser gewe­sen wäre, auf dem Hörs­ter Platz eine Per­spek­ti­ve für die städ­ti­sche Musik­schu­le, die Volks­hoch­schu­le und das Sin­fo­nie­or­ches­ter zu fin­den, sag­te der stell­ver­tre­ten­de SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Mari­us Her­wig. Zur Poli­tik gehö­re aber auch, die Fak­ten zur Kennt­nis zu neh­men. Und Fakt sei, dass es für das eige­ne Kon­zept nun ein­mal kei­ne Mehr­heit gebe. „Des­we­gen haben wir im Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bart, den Musik-Cam­pus zu unter­stüt­zen.“ Wich­tig sei der SPD die Fra­ge der Finan­zen. Daher wol­le man nun, wie im Koali­ti­ons­pa­pier ange­kün­digt, schau­en, ob die Stadt den Cam­pus zusam­men mit der Uni bau­en muss – oder ob eine Mög­lich­keit nicht auch wäre, dass die Uni und der Bau- und Lie­gen­schafts­be­trieb des Lan­des das Gebäu­de bau­en und die Stadt die Räu­me dort bloß mietet.

Wenn der Cam­pus nicht aus ande­ren Grün­den schei­tert, wird er also wohl an der Hit­torf­stra­ße ste­hen. „Wir glau­ben nicht, dass es noch eine wei­te­re Stand­ort­dis­kus­si­on geben wird oder kann“, sag­te Grü­nen-Frak­ti­ons­chef Chris­toph Kat­tent­idt. Die Uni habe mehr­fach deut­lich zum Aus­druck gebracht, dass sie sich fest­ge­legt habe. „Und wenn wir mit im Boot sein wol­len, dann geht das eben nur an die­sem Stand­ort“, sag­te Kat­tent­idt. Bei den Grü­nen war die Ent­schei­dung umstrit­ten. Die Kul­tur­fach­leu­te in der zustän­di­gen Arbeits­ge­mein­schaft hät­ten ein­stim­mig gegen den Kurs votiert, den die Frak­ti­on nun ver­folgt, hieß es.

Und damit wären wir nun bei den Stadt­fi­nan­zen. Der Haupt­aus­schuss gab mit gro­ßer Mehr­heit 330.000 Euro frei. Mit dem Geld soll unter ande­rem ein „städ­te­bau­li­ches Rea­li­sie­rungs­kon­zept“ finan­ziert wer­den. Dar­in wird es um Fra­gen gehen wie: Wie setzt man so ein Pro­jekt um, dass es sich in die Stadt ein­fügt? Wie wird gebaut? Wie wird der Cam­pus erreich­bar sein? Die Uni gibt hier 165.000 Euro dazu.

Preußen-Stadion wird immer wahrscheinlicher

Inzwi­schen könn­te über fast jedem Text zu den Sta­di­on-Plä­nen der Stadt an der Ham­mer Stra­ße die Über­schrift ste­hen: „So nah war man dem Ziel noch nie.“ Der Haupt­aus­schuss hat die Plä­ne am Mitt­woch­abend wei­ter kon­kre­ti­siert. Aktu­ell sehen sie wie folgt aus: Gebaut wer­den soll ein „zweit­li­ga­taug­li­ches“ Sta­di­on für unge­fähr 20.000 Men­schen, als „Grund­va­ri­an­te mit Logen“, das aus nach­hal­ti­gen Bau­stof­fen bestehen und mit Erneu­er­ba­ren Ener­gien ver­sorgt wer­den soll.

Neu ist, dass die städ­ti­sche Park­haus-Gesell­schaft WBI das Pro­jekt nicht auto­ma­tisch über­neh­men soll, wie zunächst über­legt wor­den war. Die Stadt soll ver­schie­de­ne Vari­an­ten prü­fen. Eine wäre: Die WBI baut, betreibt und ver­pach­tet das Sta­di­on. Eine zwei­te: Eine neu gegrün­de­te Sta­di­on­ge­sell­schaft über­nimmt das alles.

Knack­punkt am Mitt­woch­abend, wie auch schon bei der ande­ren gro­ßen Debat­te in die­ser Stadt: die Park­plät­ze. Wird nun ein neu­es Sta­di­on gebaut, und um die Park­plät­ze küm­mert man sich erst spä­ter? Die­se Befürch­tung äußer­te Ste­fan Weber (CDU). Stadt­di­rek­tor Tho­mas Paal ver­nein­te, eben­so wie Grü­nen-Frak­ti­ons­chef Chris­toph Kat­tent­idt („Zu einem Sta­di­on gehö­ren Parkmöglichkeiten“).

Die Ent­schei­dung, die 40 Mil­lio­nen Euro ins Sta­di­on zu inves­tie­ren, fiel mit gro­ßer Mehr­heit. Preu­ßen-Prä­si­dent Chris­toph Sträs­ser sprach in einer Mit­tei­lung des Ver­eins auf der Face­book-Sei­te schon von einer his­to­ri­schen Ent­schei­dung. Als Ers­tes soll nun die West­tri­bü­ne abge­ris­sen wer­den. „Der Zeit­punkt, an dem die Bag­ger rol­len, rückt immer näher“, sag­te Sträs­ser. Nach allem, was man in der Ver­gan­gen­heit so erlebt hat, soll­te man mit dem Jubeln aber viel­leicht doch bes­ser war­ten, bis die Bag­ger dann tat­säch­lich rollen.

CDU in Sorge um den Flughafen 

Auf der Tages­ord­nung stand am Mitt­woch auch der Flug­ha­fen Müns­ter-Osna­brück, der zur­zeit nur des­halb nicht völ­lig aus­ge­stor­ben wirkt, weil sich dort ein Impf­zen­trum befin­det. Geflo­gen wird so gut wie nicht. Zumin­dest für den Moment ist das auf der Web­site groß ver­merk­te Ziel „FMO 2030 CO2 neu­tral“ also schon so gut wie erreicht.

Dar­über, wie die Zie­le für den Flug­ha­fen auf lan­ge Sicht aus­se­hen, gibt es aller­dings unter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen. Flughafen-Gegner:innen möch­ten, dass am FMO das Licht ausgeht. 

Die CDU in Müns­ter hält das für falsch. Vor allem hält sie es für falsch, jetzt dar­über zu dis­ku­tie­ren. Zum Plan der Koali­ti­on, eine Stu­die in Auf­trag zu geben, die auch den Fall mit ein­be­zieht, dass am FMO in Zukunft kei­ne Flie­ger mehr star­ten, sag­te CDU-Frak­ti­ons­chef Ste­fan Weber: „Da kön­nen wir auch ein Gut­ach­ten in Auf­trag geben für einen Aasee ohne Was­ser, für einen Bahn­hof ohne Züge.“ FDP-Frak­ti­ons­chef Jörg Ber­ens befand: „Das Schlimms­te, was man in einer Kri­se machen kann, ist Unsi­cher­heit säen.“

Das will die Koali­ti­on aus Grü­nen, SPD und Volt aber so nicht ver­stan­den wis­sen. Es gehe gar nicht um die For­de­rung, aus dem Flug­ha­fen aus­zu­stei­gen, im Gegen­teil. „Wir beschlie­ßen die Hil­fe für den Flug­ha­fen“, sag­te SPD-Vize-Frak­ti­ons­chef Mari­us Her­wig. Und das pas­sier­te am Ende auch. Zehn Mil­lio­nen Euro wird der Flug­ha­fen bekom­men, um über die Kri­se zu kom­men. Davon 3,5 Mil­lio­nen Euro von der Stadt Müns­ter, die über die Stadt­wer­ke betei­ligt ist und mit 35 Pro­zent den größ­ten Anteil hält. 

Zusätz­lich zu den Hil­fen will die Koali­ti­on das umset­zen, was im gera­de ver­ein­bar­ten Koali­ti­ons­pa­pier steht. Die von Ste­fan Weber kri­ti­sier­te Stu­die soll eine Daten- und damit eine Dis­kus­si­ons­grund­la­ge lie­fern, um mög­li­che Sze­na­ri­en zu bespre­chen. Außer­dem sol­len Fach­leu­te der Stadt die Per­spek­ti­ve der Betei­li­gung ein­schät­zen. Bis­lang sei man hier immer auf Daten des FMO ange­wie­sen gewe­sen, sag­te Grü­nen-Ver­kehrs­exper­te Albert Wenzel.

Ein wei­te­rer Punkt ist: Die kom­mu­na­len Zuschüs­se sol­len ab 2024 enden. Das hat­te die Euro­päi­sche Uni­on ohne­hin so vor­ge­se­hen (die Bun­des­re­gie­rung will errei­chen, dass die Frist ver­län­gert wird). Das beton­te Grü­nen-Frak­ti­ons­chef Chris­toph Kat­tent­idt noch ein­mal. „Wir wagen es, ab 2024 das anzu­kün­di­gen, was die EU ohne­hin will“, sag­te er. Falls der Flug­ha­fen kei­ne kom­mu­na­len Zuschüs­se mehr brau­che, dann wer­de er wei­ter exis­tie­ren. „Wir machen ihn nicht dicht“, sag­te Kattentidt.

Aber die Koali­ti­on will doch mehr, als ursprüng­lich vor­ge­se­hen war. Sie gibt die Stu­die in Auf­trag, und sie kappt die Hil­fen ab 2024. Die CDU sieht nun offen­bar die Gefahr, dass dies der ers­te Schritt zum FMO-Aus­stieg sein könn­te. Frak­ti­ons­chef Ste­fan Weber hat heu­te die Stadt­ver­wal­tung auf­ge­for­dert, zu über­prü­fen, ob es über­haupt recht­mä­ßig gewe­sen sei, in die­sem Rah­men über die Per­spek­ti­ven für den Flug­ha­fen abzu­stim­men, berich­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten.

Heu­te Mor­gen sah es dann kurz so aus, als müs­se man dar­über gar nicht mehr spre­chen, weil das Pro­blem mit der Finan­zie­rung ohne­hin erle­digt sei. Die Neue Osna­brü­cker Zei­tung mel­de­te: „Bund will FMO mit 200 Mil­lio­nen Euro unter­stüt­zen.“ Davon könn­te man gleich noch ein drit­tes Ter­mi­nal bau­en. Doch dann stell­te sich her­aus: Es ist eine Falschmeldung. 

Die Zei­tung hat es inzwi­schen, wie es frü­her so üblich war, still­schwei­gend kor­ri­giert, als wäre nichts gewe­sen. Inzwi­schen steht an glei­cher Stel­le, dass Bund und Län­der die deut­schen Flug­hä­fen mit mehr als einer Mil­li­ar­de Euro unter­stüt­zen wol­len. Die­se Zahl hat­te Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Andre­as Scheu­er (CSU) laut dpa genannt. Der Spie­gel mel­det: „Bund stützt Flug­hä­fen mit 600 Mil­lio­nen”. Was ist nun richtig? 

Das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um klärt auf: Die 15 größ­ten deut­schen Flug­hä­fen bekom­men vom Bund mehr als 600 Mil­lio­nen Euro. 400 Mil­lio­nen Euro davon gehen an die Flug­hä­fen Ber­lin-Bran­den­burg, Köln/Bonn und Mün­chen. Die übri­gen 200 Mil­lio­nen Euro ver­tei­len sich auf die Flug­hä­fen Bre­men, Dres­den, Düs­sel­dorf, Erfurt, Frank­furt, Ham­burg, Han­no­ver, Leip­zig, Nürn­berg, Saar­brü­cken, Stutt­gart und eben Münster/Osnabrück.

Wie viel für den FMO abfällt, sei noch nicht klar, sag­te Flug­ha­fen­spre­cher Andrés Hei­ne­mann der Neu­en Osna­brü­cker Zeitung.

Es gibt bei der För­de­rung des Bun­des aller­dings einen klei­nen Haken, jeden­falls für die Län­der: Das Geld fließt nur, wenn das jewei­li­ge Bun­des­land noch ein­mal genau­so viel dazu­gibt – und wenn der Flug­ha­fen im ver­gan­ge­nen Jahr weder eine Divi­den­de aus­ge­schüt­tet hat noch Boni an das Management.

Das bedeu­tet: Wenn der Bund 200 Mil­lio­nen Euro zahlt, legen die Län­der noch ein­mal 200 Mil­lio­nen Euro drauf. Damit wären wir ins­ge­samt bei 800 Mil­lio­nen Euro an Hilfen.

Aber das ist noch nicht alles: Die Deut­sche Flug­si­che­rung soll 300 Mil­lio­nen Euro bekom­men. Wei­te­re 20 Mil­lio­nen sind für die Flug­si­che­rung an klei­ne­ren Flug­hä­fen vor­ge­se­hen. Macht ins­ge­samt 1,12 Mil­li­ar­den Euro.

Am Diens­tag beschäf­ti­gen wir uns noch ein­mal aus­führ­lich mit dem Flug­ha­fen. Viel­leicht steht dann auch fest, mit wie viel Geld der FMO rech­nen kann.


In aller Kürze

+++ Die Preu­ßen-Müns­ter-Fans haben in die­ser Woche einen Fair-Play-Preis bekom­men, weil sie sich sehr ein­deu­tig posi­tio­niert hat­ten, als jemand aus den eige­nen Rei­hen wäh­rend eines Spiels einen geg­ne­ri­schen Spie­ler ras­sis­tisch belei­dig­te. Sie hat­ten „Nazis raus!“ geru­fen. Den Fair-Play-Preis erwähn­te Mar­kus Lewe in der Haupt­aus­schuss-Sit­zung am Mitt­woch vor der Debat­te um das Sta­di­on. Dem Applaus der Par­tei­en in der Sit­zung folg­te am Don­ners­tag aber gleich eine Poli­zei­mel­dung, die zeigt, dass all­täg­li­cher Ras­sis­mus nicht nur ein Phä­no­men aus Fuß­ball­sta­di­en ist. In Nord­wal­de hat ein älte­rer Mann am Diens­tag­nach­mit­tag einen 16-jäh­ri­gen Jun­gen ras­sis­tisch belei­digt, der, wie er selbst sag­te, wegen des Schnees auf dem Fuß­weg fuhr. Die Poli­zei Müns­ter sucht nun einen Mann mit Dackel.

+++ Das Land­ge­richt Müns­ter hat im Miss­brauchs­kom­plex heu­te zwei wei­te­re Urtei­le gespro­chen. Ein 30-jäh­ri­ger und ein 50-jäh­ri­ger Mann aus Han­no­ver wur­den zu Haft­stra­fen ver­ur­teilt, berich­tet unter ande­rem das Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land. Bei­de haben den heu­te elf­jäh­ri­gen Stief­sohn des Haupt­an­ge­klag­ten aus Müns­ter ver­ge­wal­tigt. Der 30-jäh­ri­ge Ange­klag­te wur­de wegen neun Taten zu sie­ben Jah­ren und neun Mona­ten Gefäng­nis ver­ur­teilt. Der 50-jäh­ri­ge Mann muss wegen zwei Taten eine Haft­stra­fe von vier Jah­ren und drei Mona­ten verbüßen.


Korrekturen und Ergänzungen

In unse­rem RUMS-Brief am Diens­tag hat­ten wir über die loben­de Aner­ken­nung berich­tet, die Müns­ter für sei­ne Fahr­rad­stra­ße bekom­men hat. Dabei hat­ten wir geschrie­ben, dass Bre­men mit sei­nen Fahr­rad­stra­ßen schon viel frü­her dran gewe­sen sei. Wir sind nun dar­auf hin­ge­wie­sen wor­den, dass die Fahr­rad­stra­ßen in Bre­men doch so eini­ge Schwä­chen haben. Es sei viel zu wenig Platz für die Radfahrer:innen da, am Ende sei­en noch mehr Park­plät­ze für Autos ent­stan­den. Wenn Sie sich für die Debat­te inter­es­sie­ren, in die­sem Blog­bei­trag ist sie sehr schön erklärt.


Corona-Update

Die wei­ter sin­ken­de Sie­ben-Tage-Inzi­denz (gemel­de­te Neu­an­ste­ckun­gen pro 100.000 Men­schen und Woche) macht sich in Müns­ter inzwi­schen auch in den Kli­ni­ken bemerk­bar. Vor vier Wochen, am 15. Janu­ar, wur­den 86 Men­schen aus Müns­ter im Kran­ken­haus behan­delt, heu­te sind es 42. Acht von ihnen lie­gen auf der Inten­siv­sta­ti­on, am 15. Janu­ar waren es noch 17. Und auch die Zahl der Men­schen, die beatmet wer­den müs­sen, hat sich von zwölf auf fünf mehr als halbiert.

Unbezahlte Werbung

Wis­sen Sie noch, was eine Ein­la­dung ist? Man wird gebe­ten, zu einer bestimm­ten Zeit mit ande­ren Men­schen zusam­men­zu­kom­men, um zu fei­ern. Fei­ern bedeu­tet: Man ver­bringt den Abend zusam­men, lacht, tanzt, trinkt unter Umstän­den auch Alko­hol. Bei sol­chen Gele­gen­hei­ten sind Geschen­ke gern gese­hen. Und wenn Sie die Zeit nun schon nut­zen möch­ten, um ein paar Geschen­ke für even­tu­el­le Ein­la­dun­gen nach der Pan­de­mie zu fin­den, mit denen Sie sich oder ande­ren eine Freu­de berei­ten kön­nen, schau­en Sie doch mal in Nad­ja Wich­manns Ate­lier Blech­büch­se an der Wol­be­cker Stra­ße vor­bei, bezie­hungs­wei­se zunächst viel­leicht bes­ser auf ihrer Web­site. Sie ver­kauft dort nicht nur ganz wun­der­ba­re klei­ne Uni­ka­te, sie fer­tigt das auch alles selbst: Zeich­nun­gen, Tas­sen, Kis­sen, Kalen­der, Figu­ren aus Holz, alles klei­ne Ori­gi­na­le. Die jeweils neu­es­ten Stü­cke fin­den Sie auf ihrer Insta­gram-Sei­te. Und das alles kön­nen Sie zur­zeit bestel­len und im Laden abholen.


Drinnen und Draußen

+++ Die Absolvent:innen des Fach­be­reichs Design an der Fach­hoch­schu­le Müns­ter prä­sen­tie­ren an die­sem Wochen­en­de ihre Abschluss­ar­bei­ten. Nor­ma­ler­wei­se fin­det der soge­nann­te „Par­cours“ in den Räu­men der FH statt. Damit Sie trotz der wid­ri­gen Umstän­de nicht auf die schö­ne Ver­an­stal­tung ver­zich­ten müs­sen und ein biss­chen Krea­ti­vi­tät tan­ken kön­nen, zei­gen die Stu­die­ren­den ihre Wer­ke statt­des­sen in einer digi­ta­len Aus­stel­lung. Und es gibt auch ein inter­es­san­tes Pro­gramm. Mehr dazu auf der Web­site, die heu­te um 19.30 Uhr als Start­schuss für das inspi­rie­ren­de Wochen­en­de frei­ge­schal­tet wird.

+++ Am Sonn­tag ist Valen­tins­tag. Zu die­sem Anlass emp­fiehlt mei­ne Kol­le­gin Johan­ne Burk­hardt einen Film über die Lie­be, näm­lich das Inde­pen­dent-Roman­tik-Dra­ma „Mal­com & Marie“. Das Gute dar­an: Der Schwarz-Weiß-Film ist auch dann sehr sehens­wert, wenn man kein Valen­tins­tag-Fan ist, aber gutes Kino mag. Es geht um den Fil­me­ma­cher Mal­com und sei­ne Part­ne­rin Marie. Die bei­den kom­men bes­ter Lau­ne von der Pre­mie­re zu Mal­coms erfolg­ver­spre­chen­dem neu­en Film nach Hau­se. Es könn­te also eigent­lich ein schö­ner Abend wer­den, aber irgend­wie kippt die Stim­mung und die Unter­hal­tung schlägt in eine schmerz­haf­te Aus­ein­an­der­set­zung über die Bezie­hung um. Die sehr gut getex­te­ten Dia­lo­ge und das emo­tio­na­le Spiel von Zen­da­ya und John David Washing­ton machen das klei­ne Man­ko des Strei­fens wie­der wett, näm­lich die recht kli­schee­haf­te Kon­stel­la­ti­on „Männ­li­cher Künst­ler und weib­li­che Muse“. Hier kön­nen Sie sich einen Trai­ler anschau­en, den gan­zen Film gibt es auf Netflix.

+++ Letz­te Woche hat­ten wir Ihnen einen Vor­trag über Polar­lich­ter emp­foh­len. Wenn Sie auf den Geschmack gekom­men sind und wei­ter in den Him­mel gucken möch­ten, schau­en Sie sich doch mal die vir­tu­el­len Ange­bo­te des LWL-Natur­kun­de­mu­se­ums an. Es gibt zum Bei­spiel Vide­os über die Pla­ne­ten des Son­nen­sys­tems, über Schwar­ze Löcher und über frem­de Lebens­for­men, die sich mög­li­cher­wei­se irgend­wo im Uni­ver­sum ver­ber­gen. Und wenn die Ster­ne nichts für Sie sind: Sie kön­nen sich auch Fil­me über Sau­ri­er anschau­en, die in West­fa­len gefun­den wurden.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann wie­der. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochen­en­de, genie­ßen Sie den Schnee und die Sonne.

Herz­li­che Grüße

Con­stan­ze Busch

Mit­ar­beit: Johan­ne Burk­hardt, Ralf Heimann


PS

Eigent­lich soll­te es ein Klop­fer auf die eige­ne Schul­ter wer­den, aber dann wur­de es ein Tritt zwi­schen die eige­nen Bei­ne. CDU, Grü­ne, SPD, FDP und Volt hat­ten sich dar­auf geei­nigt, dem Ein­zel­han­del etwas Gutes zu tun. Mit einem gemein­sa­men Antrag woll­ten sie dafür sor­gen, dass För­der­geld fließt. Ulrich Möl­len­hoff von der CDU beton­te nun noch ein­mal, dass sei­ne Par­tei das alles ange­sto­ßen habe. Jörg Ber­ens von der FDP bemerk­te süf­fi­sant, die CDU möge aber doch beim nächs­ten Mal vor­her wenigs­tens die Feh­ler ent­fer­nen, wenn sie den Vor­schlag sei­ner Par­tei schon wört­lich über­neh­me. Beim Fuß­ball wür­de man nun sagen: Chris­toph Kat­tent­idt muss­te den Ball nur noch über die Linie schie­ben. Er fass­te zusam­men: „Die FDP hat­te die Idee, die CDU setzt sie tech­nisch um, und die Grü­nen sor­gen dafür, dass sie beschlos­sen wird.“ Das pas­sier­te dann aber immer­hin einstimmig.