Einsamkeit zu Weihnachten | Mehr Impfdosen bis Jahresende | Silvester-Menüs

Müns­ter, 22. Dezem­ber 2020

Guten Tag,

die bri­ti­sche Öko­no­min Noree­na Hertz schreibt in ihrem neu­en Buch „The Lonely Cen­tu­ry“, Fach­leu­te hät­ten belegt, dass Ein­sam­keit für Men­schen unge­fähr so schäd­lich sei wie 15 Ziga­ret­ten am Tag. So steht es auf der aktu­el­len Titel­sei­te der Uni­zei­tung wissen|leben. In dem Bei­trag geht es um neue Ergeb­nis­se der Nako-Gesund­heits­stu­die (Natio­na­le Kohor­te), die sich mit der Fra­ge beschäf­tigt, wie es den Men­schen in Deutsch­land geht. 18 Stu­di­en­zen­tren befra­gen dazu seit sechs Jah­ren in regel­mä­ßi­gen Abstän­den etwa 205.000 Men­schen. Eines der Zen­tren ist in Müns­ter. Ein wich­ti­ges Ergeb­nis ist: Depres­sio­nen sind wei­ter ver­brei­tet als vor der Pan­de­mie. Die Zahl der Men­schen mit mode­ra­ten und schwe­ren Sym­pto­men ist laut der Unter­su­chung um 5.000 auf etwa 18.000 gestiegen.

Anders, als man viel­leicht den­ken wür­de, betrifft das aber nicht im Wesent­li­chen älte­re Men­schen, die allei­ne zu Hau­se sit­zen, weil Coro­na für sie beson­ders gefähr­lich ist. Die Sym­pto­me kom­men vor allem bei Men­schen unter 60 Jah­ren häu­fi­ger vor. Und das deckt sich mit den Ergeb­nis­sen aus ande­ren Unter­su­chun­gen. Mit­ja Back, Pro­fes­sor für Per­sön­lich­keits­psy­cho­lo­gie an der Uni Müns­ter, sagt in dem Bei­trag: Laut psy­cho­lo­gi­sches Stu­di­en füh­len sich vor allem jun­ge Men­schen ein­sam. Und was man mit Blick auf die kom­men­den Tage sagen kann: Zu Weih­nach­ten wird das sicher nicht bes­ser werden.

Was aber kann man tun? Das hängt ab vom Pro­blem. Men­schen mit depres­si­ven Sym­pto­men brau­chen psy­cho­lo­gi­sche Hil­fe. Doch die ist schwer zu bekom­men, auch in Müns­ter. Psy­cho­lo­gi­sche Pra­xen haben lan­ge War­te­lis­ten. Bis zum Beginn einer Behand­lung ver­ge­hen oft vie­le Mona­te. Außer­dem fehlt ein Über­blick dar­über, an wel­chen Stel­len Ange­bo­te feh­len. Die Rat­haus­ko­ali­ti­on aus Grü­nen, SPD und Volt hat daher vor zwei Wochen ange­sto­ßen, die Situa­ti­on in Müns­ter in einem Bericht zu erfassen.

Die geteilte Realität

Ein­sam­keit ist kei­ne Krank­heit. Es ist eine nor­ma­le mensch­li­che Reak­ti­on auf einen Man­gel an Gesell­schaft. Johan­ne Burk­hardt hat für RUMS mit Gerald Ech­ter­hoff dar­über gespro­chen, war­um es zum Pro­blem wird, wenn Men­schen zu lan­ge allei­ne sind. Ech­ter­hoff ist Pro­fes­sor für Sozi­al­psy­cho­lo­gie an der Uni Müns­ter, und er sagt: „Wenn wir ein­sam sind, fehlt uns das Kor­rek­tiv durch ande­re Men­schen.“ Das sei auch mess­bar. Wer mit ver­trau­ten Men­schen zusam­men sei, emp­fin­de weni­ger Stress und Belas­tung. Dazu sei Gesell­schaft hilf­reich, um abzu­glei­chen, ob wir die Rea­li­tät rich­tig wahr­neh­men. Das Fach­wort ist „Shared Rea­li­ty“. Wenn Men­schen sich mit Situa­tio­nen oder Gedan­ken immer wie­der allei­ne beschäf­ti­gen, sei das nicht gut für sie.

Die Gemein­schaft hat noch wei­te­re Vor­tei­le. Men­schen haben das Bedürf­nis, ihrem Han­deln eine Bedeu­tung zu ver­lei­hen und Emp­fin­dun­gen in der Kri­se zu tei­len. Bei­des gehe allei­ne nicht so gut, sagt Ech­ter­hoff. Doch in einem Raum befin­den müs­sen Men­schen sich dazu nicht, das geht auch via Tele­fon oder Video­kon­fe­renz. Dort braucht man aller­dings ein Gegen­über. Ein Tipp für alle Men­schen, die über die Weih­nachts­ta­ge gern mit jeman­dem spre­chen wür­den, aber nicht wis­sen, wen sie anru­fen sol­len: Für Stu­die­ren­de und Pro­mo­vie­ren­de gibt es das Zuhör­te­le­fon Night­li­ne, für alle ande­ren die Tele­fon­seel­sor­ge Müns­ter. Und für alle, die sich allei­ne füh­len, aber nicht mit frem­den Men­schen spre­chen möch­ten, gibt es noch eine wei­te­re Mög­lich­keit, etwas gegen die Ein­sam­keit zu unter­neh­men. Auch para­so­zia­le Inter­ak­tio­nen könn­ten Trost spen­den, sagt Ech­ter­hoff. Das wäre Kom­mu­ni­ka­ti­on, die auch ohne Gegen­über statt­fin­den kann. Oder ganz ein­fach: Pod­cast­for­ma­te oder Serien.

Das Intimitäts-Paradoxon

Nir­gend­wo füh­len Men­schen sich so sicher wie in Gesell­schaft ihrer eige­nen Fami­lie. Doch genau dort wird es in den nächs­ten Tagen am gefähr­lichs­ten wer­den. Ste­phen Rei­cher, Psy­cho­lo­gie-Pro­fes­sor an der Uni­ver­si­tät St. Andrews, nennt die­se Situa­ti­on das Inti­mi­täts-Para­do­xon. Rei­cher hat vor eini­gen Tagen in einem Bei­trag für die bri­ti­sche Zei­tung Guar­di­an erklärt, wie­so die Gefahr zu Weih­nach­ten in Pan­de­mie-Zei­ten so groß ist. Er beschäf­tigt sich seit Jah­ren mit der Fra­ge, wie Inti­mi­tät zustan­de kommt. Und ein wich­ti­ger Fak­tor dabei scheint zu sein, dass mit der Ver­traut­heit ein distan­zie­ren­des Gefühl wie Ekel schwin­det. Unter­sucht hat Rei­cher das unter ande­rem in Expe­ri­men­ten mit Stu­die­ren­den, die an ver­schwitz­ten T-Shirts rie­chen muss­ten. Ein Ergeb­nis war: Wenn auf den Klei­dungs­stü­cken das Logo der Uni­ver­si­tät zu sehen war, wuschen die Ver­suchs­per­so­nen sich anschlie­ßend nur ober­fläch­lich die Hän­de. Fehl­te das Logo, schrubb­ten sie sehr viel gründ­li­cher. Ob die­ser Effekt nun dazu füh­ren kann, dass man sich auf dem Sofa direkt neben den übli­cher­wei­se ver­schwitz­ten und mög­li­cher­wei­se infi­zier­ten Onkel Hubert setzt, kön­nen wir nicht sagen. Aber wenn es stimmt, was Rei­cher schreibt, führt der schwin­den­de Ekel dazu, dass Men­schen es mit zuneh­men­der Inti­mi­tät nicht mehr schlimm fin­den, aus dem­sel­ben Glas zu trin­ken oder sogar die­sel­be Zahn­bürs­te zu benut­zen. In jedem Fall ist das Ergeb­nis: mehr Nähe. Und damit: mehr Gefahr.


In aller Kürze

+++ Hoch­ris­kan­te Extrem­sport­ar­ten sind wäh­rend der Fei­er­ta­ge ja dies­mal nicht mög­lich. Aber wenn Sie auf den Kick über Weih­nach­ten trotz­dem nicht ver­zich­ten möch­ten, dann besu­chen Sie doch ein­fach einen katho­li­schen Got­tes­dienst. Nord­rhein-West­fa­lens Vize-Minis­ter­prä­si­dent Joa­chim Stamp (FDP) hat die Kir­chen am Diens­tag­mor­gen zwar dazu auf­ge­ru­fen, die Prä­senz­got­tes­diens­te abzu­sa­gen. Doch Minis­ter­prä­si­dent Armin Laschet (CDU), der sich Mit­te Janu­ar zum Vor­sit­zen­den einer christ­li­chen Par­tei wäh­len las­sen möch­te, stell­te am Nach­mit­tag klar: „Es bleibt dabei.“ Die Got­tes­diens­te dür­fen statt­fin­den. Und das wer­den sie wohl auch (Stand Diens­tag­abend), jeden­falls die katho­li­schen, jeden­falls im Bis­tum Müns­ter. Es gibt auch Bis­tü­mer, die das anders regeln. Müns­ters ehe­ma­li­ger Weih­bi­schof Franz-Josef Over­beck, mitt­ler­wei­le Bischof von Essen, hat sei­nen Gemein­den frei­ge­stellt, ob sie Got­tes­diens­te statt­fin­den las­sen. Die jüdi­sche Gemein­de in Müns­ter hat alle Got­tes­diens­te und Ver­an­stal­tun­gen abge­sagt. Die Evan­ge­li­sche Lan­des­kir­che hat­te das schon vor Tagen getan. Das Bis­tum begrün­det sei­ne Ent­schei­dung unter ande­rem damit, dass die Absa­ge von Got­tes­diens­ten im Früh­jahr von vie­len kri­ti­siert wor­den sei. Mög­li­cher­wei­se geht es aber nicht nur dar­um: Ein katho­li­scher Poli­ti­ker sag­te in der ver­gan­ge­nen Woche, für die Kir­che sei das eine schwie­ri­ge Situa­ti­on: Vie­le Men­schen gehen nur ein­mal im Jahr in den Got­tes­dienst, das ist an Weih­nach­ten. Und wenn sie sehen, es geht auch ohne, kom­men sie im nächs­ten Jahr viel­leicht gar nicht wie­der. Wenn sie nach dem Weih­nachts­got­tes­dienst an Covid-19 ster­ben, natür­lich auch nicht. Doch das Bis­tum Müns­ter ver­traut auf die Sicher­heits­vor­keh­run­gen. Wenn es jedoch wirk­lich mög­lich wäre, Ver­an­stal­tun­gen in die­ser Grö­ßen­ord­nung abzu­si­chern, wären sie wahr­schein­lich jen­seits von Kir­chen nicht ver­bo­ten. Dar­über, wie Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten das hand­ha­ben, dür­fen sie wei­ter selbst ent­schei­den. Armin Laschet ließ dann aber doch noch durch­schei­nen, wie er per­sön­lich die Situa­ti­on ein­schätzt. Er habe zwar zwei Kar­ten für die Christ­met­te gebucht, sag­te er, aber hin­ge­hen wer­de er nicht. 

+++ Im Moment gibt es vie­le Grup­pen, die nicht zu benei­den sind. Men­schen, die in Müns­ter eine Woh­nung suchen, gehö­ren auf jeden Fall dazu. Eine in die­ser Woche ver­öf­fent­lich­te Stu­die des Ana­ly­se­hau­ses Empi­ri­ca und der Immo­bi­li­en­fir­ma CBRE ver­deut­licht das anhand einer Zahl: Nur 0,4 Pro­zent aller Woh­nun­gen in Müns­ter ste­hen leer. Noch weni­ger sind es nur in Frank­furt oder Mün­chen. In Schwe­rin oder Frank­furt an der Oder, den Schluss­lich­tern der Unter­su­chung, ste­hen etwa 8 Pro­zent aller Woh­nun­gen leer. Im Osten ist die Quo­te höher als im Wes­ten. Im gesamt­deut­schen Durch­schnitt sta­gniert die Ent­wick­lung zum ers­ten Mal seit 13 Jah­ren. Bun­des­weit ste­hen laut der Unter­su­chung etwa 2,5 Pro­zent der Woh­nun­gen leer. In abso­lu­ten Zah­len sind das unge­fähr 600.000.

+++ Auf den ers­ten Blick sieht es so aus, als ent­wick­le sich die Zahl der Sozi­al­woh­nun­gen in Müns­ter ganz aus­ge­zeich­net. Das städ­ti­sche Woh­nungs­amt habe För­der­mit­tel für 505 sozi­al geför­der­te Miet­woh­nun­gen bewil­ligt, mel­det die Stadt. Der posi­ti­ve Trend der letz­ten Jah­re setz­te sich damit „ein­drucks­voll“ fort. Dass der Trend sich fort­setzt, stimmt. Ganz so ein­drucks­voll ist die Ent­wick­lung aller­dings bei genaue­rem Hin­se­hen nicht. Im Kom­pen­di­um zum Hand­lungs­kon­zept Woh­nen ist zu sehen, wie die Zahl der Sozi­al­woh­nun­gen in der Stadt sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ent­wi­ckelt hat (Sei­te 38). Vor knapp 20 Jah­ren hat­te Müns­ter bei etwa 270.000 Einwohner:innen über 12.000 geför­der­te Woh­nun­gen. Heu­te leben 310.000 Men­schen in der Stadt, doch es gibt nur noch 8.239 geför­der­te Woh­nun­gen für Men­schen mit wenig Geld – und das, obwohl die Zahl im Lau­fe des Jah­res um etwa 100 gestie­gen ist. Der star­ke Rück­gang erklärt sich dadurch, dass Jahr für Jahr vie­le Sozi­al­woh­nun­gen weg­fal­len. Wer sozia­len Wohn­raum ver­mie­tet, bekommt vom Land eine Ent­schä­di­gung dafür, dass die Mie­te gerin­ger aus­fällt. Doch das Land zahlt die­se För­de­rung nur für einen begrenz­ten Zeit­raum. Damit die Zahl der Sozi­al­woh­nun­gen nicht sinkt, muss die Stadt Jahr für Jahr neue Sozi­al­woh­nun­gen bau­en. Des­halb ver­pflich­tet die Stadt Immo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten seit 2014 bei Neu­bau­pro­jek­ten dazu, ein knap­pes Drit­tel der Wohn­flä­che als geför­der­ten Wohn­raum zur Ver­fü­gung zu stel­len (Sozi­al­ge­rech­te Boden­nut­zung in Müns­ter).

+++ Der ehe­ma­li­ge Preu­ßen-Prä­si­dent Rein­hold Schmel­ter ist im Alter von 86 Jah­ren gestor­ben, mel­det der Ver­ein auf sei­ner Face­book-Sei­te. Cars­ten Schul­te hat für sein Online-Maga­zin „100ProzentMeinSCP“ einen Nach­ruf geschrie­ben. Den wahr­schein­lich schöns­ten Kurz-Nach­ruf schreibt er aber bei Face­book, in den Kom­men­ta­ren unter der Mel­dung des Ver­eins: „Ein abso­lut schrä­ger Vogel – und das ist wirk­lich ein Kom­pli­ment. Ich seh ihn noch auf Weih­nachts­fei­ern rum­wir­beln, immer ein paar locke­re Sprü­che auf der Lip­pe. Es sind sol­che Typen, die einen Ver­ein (mit-)prägen.“

+++ Knapp 50 Mit­glie­der der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr haben am Sams­tag­nach­mit­tag die geplan­ten Abläu­fe, das Hygie­ne­kon­zept und die Bar­rie­re­frei­heit im Impf­zen­trum in der Hal­le Müns­ter­land getes­tet. Wie die Stadt mit­teilt, war der Test­lauf erfolg­reich, und wo die Orga­ni­sa­ti­on nicht so gut gewe­sen sei, habe man sie ver­bes­sern kön­nen. Es könn­te jetzt also los­ge­hen. Am Sonn­tag begin­nen aber erst ein­mal die mobi­len Impf­teams damit, Men­schen in Alten- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen zu imp­fen, und zwar als ers­tes im Johan­ni­ter-Stift im Geist­vier­tel und im Han­dor­fer Hof in Han­dorf. Anders als ange­kün­digt, bekommt Müns­ter mit der ers­ten Lie­fe­rung am Wochen­en­de zwar nicht 329, son­dern erst ein­mal nur 180 Impf­do­sen. Dafür sol­len bis zum Jah­res­en­de wei­te­re rund 2000 Impf­do­sen gelie­fert wer­den. Sie sol­len an wei­te­re Pfle­ge­ein­rich­tun­gen gehen, schreibt die Stadt.

+++ Die Bus­se der Stadt­wer­ke fah­ren an Hei­lig­abend, den Weih­nachts­ta­gen und über den Jah­res­wech­sel nach Sams­tags- oder Sonn­tags­fahr­plan, die Ein­zel­hei­ten fin­den Sie hier. Die LOOP-Bestell-Bus­se in Müns­ters Süden fah­ren an allen Weih­nachts­ta­gen zwi­schen 5 und 24 Uhr, zu Sil­ves­ter bis 23 Uhr. Danach wird ja ver­mut­lich auch nichts mehr los sein. 


Corona-Update

Auf fast jede gute Nach­richt folgt im Moment eine schlech­te. Am Mon­tag hat die euro­päi­sche Arz­nei­mit­tel­be­hör­de EMA den Impf­stoff der Fir­men Biontech und Pfi­zer frei­ge­ge­ben, noch am sel­ben Tag hat ihn auch die EU-Kom­mis­si­on geneh­migt. Die Her­stel­ler wol­len den Impf­stoff nun sofort an die Mit­glied­staa­ten aus­lie­fern, Deutsch­land soll in den nächs­ten zwei Wochen etwas mehr als zwei Mil­lio­nen Dosen bekom­men. Ein Hoff­nungs­schim­mer, dann gab es auch noch eine schlech­te Nach­richt: Wissenschaftler:innen in Groß­bri­tan­ni­en haben eine neue Virus-Muta­ti­on nach­ge­wie­sen, die offen­bar deut­lich anste­cken­der ist als bis­her ver­brei­te­te Vari­an­ten. Wir müs­sen uns also mög­li­cher­wei­se dar­auf ein­stel­len, dass wir noch län­ger mit stren­gen Kon­takt­be­schrän­kun­gen leben müs­sen. Aber auf schlech­te Nach­rich­ten fol­gen auch wie­der gute (jeden­falls in Anbe­tracht der Umstän­de): Biontech-Chef Ugur Sahin zufol­ge wird der Impf­stoff auch gegen die neue Muta­ti­on wirk­sam sein.

Schlech­te Nach­rich­ten gab es lei­der auch aus Müns­ter. Die Stadt mel­det seit dem Wochen­en­de vier neue Todes­fäl­le. Eine 84-jäh­ri­ge und eine 91-jäh­ri­ge Frau sowie ein 80-jäh­ri­ger und ein 76-jäh­ri­ger Mann sind gestor­ben. Ins­ge­samt sind es damit seit März 42 Todes­fäl­le im Zusam­men­hang mit dem Coro­na­vi­rus. Die Sie­ben-Tage-Inzi­denz (Infek­tio­nen pro 100.000 Men­schen inner­halb von sie­ben Tagen) liegt bei 117,7, aktu­ell gel­ten 590 Men­schen aus Müns­ter als infi­ziert. 85 von ihnen wer­den im Kran­ken­haus behan­delt, 20 auf der Inten­siv­sta­ti­on. Elf Men­schen wer­den beatmet.

In Nord­rhein-West­fa­len ist die Sie­ben-Tage-Inzi­denz inzwi­schen auf 191 gestie­gen. In eini­gen Städ­ten und Krei­sen gel­ten bereits nächt­li­che Aus­gangs­be­schrän­kun­gen, die ver­hin­dern sol­len, dass Men­schen sich tref­fen und sich dabei anste­cken. Und das ist nicht nur hier in der Gegend so. Auch in der nie­der­säch­si­schen Graf­schaft Bent­heim, die an das Müns­ter­land angrenzt, gilt seit ges­tern eine nächt­li­che Aus­gangs­sper­re.

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Sil­ves­ter ist sonst ja eine schö­ne Gele­gen­heit, auf­wän­dig zu kochen. Aber vie­le Men­schen haben das in die­sem Jahr man­gels Frei­zeit­al­ter­na­ti­ven schon so oft gemacht, dass sie viel­leicht auch ganz froh sind, ein­mal aus­set­zen zu kön­nen. Wenn Sie dazu­ge­hö­ren oder sich ein­fach so zum Jah­res­wech­sel ger­ne etwas Lecke­res aus Pro­fi-Küchen nach Hau­se holen möch­ten, haben wir hier ein paar Tipps für Sie:

● Käse­fon­due zum Bei­spiel, der Sil­ves­ter-Klas­si­ker. In der Hafen­kä­se­rei kön­nen Sie bis Mon­tag­mit­tag ein Fon­due-Set bestel­len und es am 30. Dezem­ber zwi­schen 15 und 18 Uhr abholen.

● Noch ein Klas­si­ker: Raclette. Beim Gro­ßen Kie­pen­kerl bekom­men Sie ein opu­len­tes Set (mit Fleisch oder vegan). Auch ein fest­li­ches Menü steht auf der Weih­nachts- und Sil­ves­ter-Kar­te, alle Infos zu Bestel­lung, Abho­len und Lie­fe­rung fin­den Sie hier.

● Getrüf­fel­tes Schwarz­wur­zel­süpp­chen, Schul­ter und Keu­le vom hei­mi­schen Hirsch und con­fier­te Kräu­ter­seit­lin­ge ste­hen auf dem Sil­ves­ter-Menü des Land­gast­hofs Pleis­ter Müh­le. Sie kön­nen sich das alles lie­fern las­sen oder selbst abho­len, bestel­len kön­nen Sie bis zum 27. Dezember.

● Wenn Sie noch etwas mehr Geld aus­ge­ben möch­ten, kön­nen Sie im Restau­rant Brust oder Keu­le Rosa Kalbsta­fel­spitz und gebeiz­ten Thun­fisch, gla­sier­tes Short-Rib, Four­me d’Ambert Mousse (kei­ne Panik, wir haben das gegoo­gelt: Es ist ein Blau­schim­mel­kä­se) und Tar­te Tatin (fran­zö­si­scher Apfel­ku­chen) abho­len. Hier noch ein­mal das gan­ze Menü auf einen Blick. Bestel­len kön­nen Sie, solan­ge der Vor­rat reicht.

Wir wün­schen guten Appetit!

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Drinnen und Draußen

+++ Tanz­thea­ter bei You­tube: Die Aus­stel­lung „Pas­si­on Lei­den­schaft“ im Lan­des­mu­se­um am Dom­platz ist im Moment ja lei­der nicht ver­füg­bar. Sie kön­nen sich aber ab heu­te Abend einen span­nen­den Film anschau­en, der in den Aus­stel­lungs­räu­men ent­stan­den ist: Tänzer:innen des Tanz­thea­ters Müns­ter haben unter der Lei­tung von Chef­cho­reo­graf Hans Hen­ning Paar vor der Kame­ra klei­ne Sze­nen zu den gro­ßen Gefüh­len getanzt, um die es in der Aus­stel­lung geht. Seit heu­te Abend ist der Film auf dem You­tube-Kanal des Muse­ums zu sehen. Gleich­zei­tig hat das Muse­um auch die neue Fol­ge sei­nes Pod­casts Foy­er­ge­sprä­che ver­öf­fent­licht. Dar­in spricht Hans Hen­ning Paar mit Inès von Patow unter ande­rem über die Koope­ra­ti­on zwi­schen Tanz­thea­ter und Muse­um und dar­über, wie sei­ne Kom­pa­nie mit der Coro­na-Pan­de­mie umgeht.

+++ Das Thea­ter streamt: An und zwi­schen den Fei­er­ta­gen gibt es wie­der eini­ge Strea­ming-Ter­mi­ne vom Thea­ter Müns­ter, vom weih­nacht­li­chen Chor­kon­zert bis zum Thea­ter­stück für Kin­der. Hier fin­den Sie die Über­sicht.

+++ Ele­na Ferran­te als Hör­spiel: Seit Jah­ren sind vie­le Men­schen auf der gan­zen Welt im Ferran­te-Fie­ber und fei­ern begeis­tert die nea­po­li­ta­ni­sche Saga von Ele­na Ferran­te. Der Baye­ri­sche Rund­funk hat den ers­ten Band „Mei­ne genia­le Freun­din“ jetzt als Hör­spiel­rei­he ver­öf­fent­licht. Hier kön­nen Sie sich die vier Tei­le anhö­ren, jedes Hör­spiel dau­ert eine knap­pe Stun­de. Und Sie kön­nen nach­le­sen, wie BR-Hör­spiel-Chef­dra­ma­tur­gin Kata­ri­na Aga­thos mit der unbe­kann­ten Autorin über die Rech­te für die Hör­spiel­pro­duk­ti­on ver­han­delt hat. Und falls Sie für Sil­ves­ter noch ein gutes Geschenk suchen – für Weih­nach­ten ist es ja wohl lei­der zu spät –, im August ist ihr neu­er Roman „Das lügen­haf­te Leben der Erwach­se­nen auf Deutsch erschie­nen.

+++ Pod­cast-Tipp für Fami­li­en: Kannst Du Dich in einem Wort beschrei­ben? Wel­che drei Din­ge wür­dest Du ret­ten, wenn es brennt? Das sind zwei von „99 harm­lo­sen Fra­gen“, über die der Autor und Mode­ra­tor Ralph Cas­pers (Sen­dung mit der Maus) im gleich­na­mi­gen Pod­cast mit Kin­dern dis­ku­tiert. Die Idee: Eltern und Kin­der kön­nen sich die Gesprä­che gemein­sam anhö­ren und sich auch über die Fra­gen unter­hal­ten. Drei Fol­gen sind schon online, wir freu­en uns auf mehr.

+++ Tipp zu Weih­nach­ten: Wenn Sie noch nicht rich­tig in Weih­nachts­stim­mung sind, klappt es viel­leicht mit die­sem Video. WDR-Mode­ra­to­rin Stef­fi Neu hat­te ihre Hörer:innen dazu auf­ge­ru­fen, das Lied „Last Christ­mas“ zu sin­gen und sich dabei zu fil­men. Sehr vie­le Men­schen haben mit­ge­macht, der WDR hat aus allen Auf­nah­men ein gut zwei­mi­nü­ti­ges Video zusam­men­ge­schnit­ten. Es ist wirk­lich schön gewor­den, fast alle Sänger:innen sind ver­klei­det und hat­ten offen­bar sehr viel Spaß.

+++ Lese­hin­weis zur Bild-Doku: Viel­leicht haben Sie es mit­be­kom­men: Ama­zon-Prime hat eine sie­ben­tei­li­ge Doku über die „Bild“-Zeitung gedreht. Es ist gar nicht so lang­wei­lig, man kann sich das durch­aus anse­hen. An eini­gen Stel­len kommt auch Müns­ter vor. Die Serie hat aller­dings einen Man­gel, den schon der Titel zum Aus­druck bringt. Er lau­tet: „Bild. Macht. Deutsch­land?“ Der Man­gel ist: Es fehlt jeg­li­che kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Bou­le­vard-Jour­na­lis­mus und der Arbeit der „Bild“-Redaktion gene­rell. Das Pro­blem kön­nen Sie aber lösen, indem Sie vor­her die­sen Text von unse­rem Kol­le­gen Ste­fan Nig­ge­mei­er lesen.

Das war der letz­te regu­lä­re RUMS-Brief in die­sem Jahr. Und das ist doch eine gute Gele­gen­heit, um ein­mal Dan­ke zu sagen. Das machen wir hier­mit. Am Sonn­tag haben wir uns mit eini­gen von Ihnen in einer Video­kon­fe­renz zusam­men­ge­setzt und Fra­gen zu RUMS beant­wor­tet. Das wol­len wir im neu­en Jahr regel­mä­ßig machen. Wir haben noch vie­le ande­re Din­ge vor. In den nächs­ten zwei Wochen wol­len wir uns etwas Zeit neh­men, um nach vor­ne zu schau­en und zu pla­nen. In die­ser Zeit erschei­nen sonn­tags wei­ter­hin die Kolum­nen. Auch zwi­schen­durch wer­den wir uns mel­den. Und am 5. Janu­ar schrei­ben wir Ihnen wieder.

Wir wün­schen Ihnen schö­ne Fei­er­ta­ge und einen guten Start in ein hof­fent­lich bes­se­res Jahr. Blei­ben Sie gesund! 

Herz­li­che Grüße

Con­stan­ze Busch und Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Johan­ne Burk­hardt, Marie Schwesinger


PS

Ärgern Sie sich auch manch­mal über die Rad­we­ge in Müns­ter? Dann den­ken Sie beim nächs­ten Mal ein­fach: Es könn­te alles sehr viel schlim­mer sein. Glau­ben Sie nicht? Dann schau­en Sie mal hier.