Nachrichten-Kanapees | Das klimaneutrale Rathaus | 8Sachen

Müns­ter, 26. Okto­ber 2021

Guten Tag,

ein belieb­tes Schnitt­chen im Häpp­chen-Jour­na­lis­mus ist das Ran­king-Kana­pee. Es ist schnell gemacht, sieht fan­tas­tisch aus, aller­dings ist es ein biss­chen wie mit Leber­wurst – man möch­te lie­ber nicht wis­sen, was alles so drin ist. 

Ran­kings sind vor allem des­halb so beliebt, weil sie ver­meint­lich Tat­sa­chen schaf­fen. Der Ver­brau­cher­schutz­ver­band Berlin/Brandenburg hat zum Bei­spiel vor zwei Wochen eine Rang­lis­te der belieb­tes­ten deut­schen Bür­ger­äm­ter ver­öf­fent­licht. 40 Städ­te kom­men vor, Müns­ter belegt Platz 15. In der Pres­se­mel­dung der Stadt­ver­wal­tung dazu klingt das so: „Top-Bewer­tung für Müns­ters Bür­ger­bü­ros und Bezirksverwaltungen“. 

Denk­bar wäre auch eine ande­re Über­schrift gewe­sen: „Müns­ters Bür­ger­bü­ros eher mit­tel­mä­ßig“. Aber dann hät­te ver­mut­lich der Ober­bür­ger­meis­ter im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt ange­ru­fen und gefragt, was da denn los sei. 

Die Bewer­tun­gen der Bür­ger­bü­ros und Bezirks­ver­wal­tun­gen füh­ren Müns­ter im Ver­gleich zu ande­ren Städ­ten ins Mit­tel­feld. Sie sind unter dem Strich viel­leicht nicht top, aber tat­säch­lich ganz gut. 3,8 von 5 mög­li­chen Punk­ten, das wäre in der Schu­le eine Zwei. Die Außen­stel­le in Roxel schnei­det mit 4,5 Ster­nen sogar so gut ab, dass sie in der Lis­te der bes­ten deut­schen Mel­de­be­hör­den auf Platz zehn landet. 

Das klingt toll, die Pres­se­stel­le der Stadt hat daher auch gleich in Roxel ange­ru­fen und gefragt, wie man sich die gute Bewer­tung erklärt. Eine zutref­fen­de Ant­wort hät­te lau­ten kön­nen: „Wir machen hier sicher sehr gute Arbeit und freu­en uns über die Lor­bee­ren, aber schau­en Sie sich mal an, wie die Bewer­tun­gen zustan­de gekom­men sind.“ 

Zehn Bewertungen reichten zum Sieg

Es lohnt sich tat­säch­lich, einen Blick dar­auf zu wer­fen. In der Pres­se­mel­dung der Stadt fin­den wir die Ant­wort aller­dings nur teil­wei­se. Dort steht, es hand­le sich um 32.000 Bewer­tun­gen von 344 Behör­den in den 40 größ­ten deut­schen Städten. 

Das hört sich immer­hin noch ein biss­chen nach wis­sen­schaft­li­cher Vor­ge­hens­wei­se an. Der Ver­brau­cher­schutz­ver­band ver­rät in sei­ner Mel­dung aber noch etwas mehr, ganz unten in einem Absatz zur Metho­dik. Dort steht, es hand­le sich um öffent­lich ein­seh­ba­re Goog­le-Bewer­tun­gen. Um was? Genau. 

Schaut man dann noch mal in die Tabel­le mit den Ergeb­nis­sen, um her­aus­zu­fin­den, wie vie­le die­ser zufäl­li­gen Bewer­tun­gen Deutsch­lands belieb­tes­ter Behör­de in Braun­schweig zum Sieg ver­hol­fen haben, sieht man: Es waren, Stand 7. Okto­ber, genau zehn. Wobei man fai­rer­wei­se sagen muss: Seit­dem ist noch eine dazugekommen. 

Ich habe mir die Rezen­sio­nen ange­se­hen. Lia Bache, die nur die­ses eine Mal etwas bei Goog­le bewer­tet hat, urteilt: „Kei­ne War­te­zei­ten. Total net­tes Per­so­nal.“ Fünf Ster­ne. Eine Bewer­tung stammt vom Nut­zer Uwe See­ler, der vor­her eben­falls noch nie bei Goog­le Ster­ne ver­ge­ben hat. Er schreibt: „Total net­te Leu­te, alle sehr hilfs­be­reit.“ Sechs Wör­ter, getippt von einem Nut­zer, der sich mög­li­cher­wei­se mit einem Fan­ta­sie­na­men ange­mel­det hat. Das sind also zehn Pro­zent der Bewertungsgrundlage. 

Die Bezirks­ver­wal­tung West in Roxel kommt immer­hin auf 71 Bewer­tun­gen. Und hät­te man hier nur die letz­ten zehn genom­men, wäre das Ergeb­nis noch etwas bes­ser aus­ge­fal­len, und man hät­te sich über einen sechs­ten Platz freu­en können.

Äpfel, Birnen und Kürbisse

In der Städ­te-Gesamt­be­wer­tung rei­chen Wup­per­tal 234 Bewer­tun­gen für sei­ne vier Mel­de­be­hör­den zum Sieg. Den zwei­ten Platz belegt Augs­burg (600 Bewer­tun­gen bei fünf Bür­ger­bü­ros). Auf Platz drei liegt Frank­furt (1437 Bewer­tun­gen für elf Büros). Müns­ter hat acht Mel­de­be­hör­den mit laut der Stu­die zusam­men 299 Bewer­tun­gen (ich habe nur 290 gezählt). Und nur, um einen Ein­druck zu geben: Die Bür­ger­bü­ros in Grem­men­dorf und Kin­der­haus haben jeweils gan­ze vier Bewer­tun­gen bekom­men. Doch das muss man sel­ber goog­len. Im Gesamt­ergeb­nis ist das nicht zu erkennen. 

Es ist eine voll­kom­men will­kür­li­che Zusam­men­stel­lung von Äpfeln, Bir­nen und Kür­bis­sen. Und es ist schon schlimm genug, dass ein Ver­ein, der sich Ver­brau­cher­schutz­ver­band nennt, so etwas in die­ser Form über­haupt in den media­len Umlauf bringt. Aber das eigent­li­che Pro­blem ist, dass die Ergeb­nis­se schon so zuge­schnit­ten sind, dass Pres­se­stel­len, die sich immer über gute Nach­rich­ten freu­en, und chro­nisch unter­be­setz­te Lokal­re­dak­tio­nen sie auch ziem­lich sicher über­neh­men wer­den – nach dem Prin­zip: Sieht aus wie eine Nach­richt. Klingt wie eine Nach­richt. Dann wird es wohl eine sein. 

In vie­len Städ­ten hat es funk­tio­niert. Der Wies­ba­de­ner Kurier schrieb: „Goog­le: Deutsch­lands unbe­lieb­tes­te Behör­de ist in Wies­ba­den“. Für die­ses Urteil haben 16 Goog­le-Bewer­tun­gen ausgereicht.

Die Mün­che­ner Abend­zei­tung titel­te: „So schlecht sind Mün­chens Ämter“. Im Text steht der Satz: „Bewer­tet wur­den nur Ämter, die eine reprä­sen­ta­ti­ve Anzahl an Bewer­tun­gen erhal­ten hat­ten.“ Und das ist noch grö­ße­rer Unsinn als das, was der Ver­brau­cher­schutz­ver­band vor­her ver­brei­tet hat­te. Eine Min­dest­an­zahl an Bewer­tun­gen gibt es nur in der Son­der­ka­te­go­rie. Das ist die, in der Roxel so gut abge­schnit­ten hat. Von einem reprä­sen­ta­ti­ven Wert aber ist die Gren­ze weit ent­fernt. Schon zehn Bewer­tun­gen rei­chen aus, um Teil des Rang­kings zu sein. 

Man hät­te das alles auch anders machen kön­nen, denn natür­lich kön­nen 300 Goog­le-Bewer­tun­gen einen Ein­druck davon geben, ob die Men­schen eher zufrie­den mit ihrer Mel­de­be­hör­de sind oder ver­zwei­felt. Aber dann hät­te man ehr­lich sagen müs­sen: Wir haben hier etwas zusam­men­ge­tra­gen, nur die Ergeb­nis­se sind weder reprä­sen­ta­tiv noch vergleichbar. 

Das klingt dann nicht ganz so toll, und es erfüllt auch nicht sei­nen Zweck, denn der besteht nicht nur dar­in, Men­schen zu infor­mie­ren; der Ver­band möch­te auch selbst gern in den Medi­en auf­tau­chen. Das gelingt mit amt­lich aus­se­hen­den Nach­rich­ten, Super­la­ti­ven, mit gut por­tio­nier­ten Nach­rich­ten-Kana­pees. Unge­fähr auf die­se Wei­se eben. Nur mit Infor­ma­ti­on hat das lei­der nicht viel zu tun. 

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Das klimaneutrale Rathaus

Wenn die Stadt in knapp zehn Jah­ren kli­ma­neu­tral wer­den will, dann muss es auch die Stadt­ver­wal­tung sein. Wie das gelin­gen könn­te, das beschreibt eine neue Kon­zept­stu­die mit dem nahe­lie­gen­den Titel „Kli­ma­neu­tra­le Stadt­ver­wal­tung 2030“. Teil der Stu­die ist eine Start­bi­lanz, die abschätzt, wie sehr die Ver­wal­tung das Kli­ma mit ihrem Wir­ken über­haupt aktu­ell belastet. 

Die Stu­die bezif­fert die Treib­haus­gas-Emis­sio­nen der Stadt­ver­wal­tung im Jahr 2019 auf knapp 34.000 Ton­nen im Jahr. Das sind etwa zwei Pro­zent der 18,5 Mil­lio­nen Ton­nen CO2, die Müns­ter ins­ge­samt emittiert. 

Dabei geht es im Wesent­li­chen um Kli­ma­be­las­tun­gen, die ent­ste­hen, weil die Stadt­ver­wal­tung Strom ver­braucht, ihre Gebäu­de heizt, Ver- und Ent­sor­gungs­an­la­gen betreibt (etwa Klär­wer­ke und Müll­ver­bren­nungs­an­la­gen) sowie einen Fuhr­park. Hin­zu kom­men Emis­sio­nen, die dadurch zustan­de kom­men, dass Per­so­nal zur Arbeit fährt oder im Dienst unter­wegs ist. 

Dazu ein paar Zahlen: 

  • Die meis­ten Treib­haus­gas-Emis­sio­nen ver­ur­sa­chen die städ­ti­schen Gebäu­de (41 Pro­zent), etwa ein Vier­tel (27 Pro­zent) ent­ste­hen durch den Fuhr­park und dadurch, dass Per­so­nal unter­wegs ist – wobei die Stu­die hier unter­schei­det zwi­schen dienst­li­cher Mobi­li­tät, Fuhr­park (9 Pro­zent) und den Wegen zur Arbeit und wie­der nach Hau­se (18 Pro­zent). Dann kom­men die Ver- und Ent­sor­gungs­ein­rich­tun­gen (24 Pro­zent), schließ­lich die Stra­ßen­be­leuch­tung und Ampeln (8 Prozent).
  • Schaut man, auf wel­che Wei­se die Emis­sio­nen ent­ste­hen, dann macht den größ­ten Anteil der Strom aus (47 Pro­zent), danach fol­gen Wär­me (26 Pro­zent) und Kraft­stof­fe (27 Prozent). 
  • Am meis­ten Wär­me ver­brau­chen die Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, im Wesent­li­chen also die Schu­len (61 Pro­zent vom Gesamt­ver­brauch). Auf sie ent­fal­len mehr als ein Vier­tel (28 Pro­zent) aller Emis­sio­nen. Weil sie eine so gro­ße Rol­le spie­len, wird es für sie noch eine Extra-Stu­die geben. Die­se soll Ende des Jah­res fer­tig sein. 

Die aktu­el­le Stu­die beschreibt drei mög­li­che Sze­na­ri­en. Das ers­te mit dem Titel Trend ist die pes­si­mis­ti­sche Vari­an­te: Alles läuft so wie bis­her. Das zwei­te, das Sze­na­rio Ziel, wäre der schö­ne Traum: Alles läuft per­fekt. Mög­lich­keit drei heißt: Real+. Die­ses Sze­na­rio soll zei­gen, was mög­lich ist, wenn die Stadt alle Hebel in Bewe­gung setzt und vie­les gelingt, aber eini­ges eben auch nicht. 

Alle Hebel, das wären in die­sem Fall 22, genau­er: 22 Maß­nah­men, mit deren Hil­fe die Stadt ihr Ziel errei­chen will (Über­sicht auf Sei­te 39).

  • Es geht um die Mobi­li­tät, um einen kli­ma­freund­li­chen Fuhr­park, weit­ge­hend ohne Ver­bren­nungs­mo­to­ren (bis 2025 sol­len die Hälf­te der städ­ti­schen Autos einen Elek­tro­mo­tor haben, bis 2030 alle). Außer­dem geplant: Mobi­li­täts­an­ge­bo­te fürs Per­so­nal, Dienst­fahr­rä­der, Anrei­ze, öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel zu nut­zen und kli­ma­neu­tra­le Dienstreisen. 
  • Die Stadt will Gebäu­de ener­ge­tisch sanie­ren oder gleich so bau­en, dass sie weni­ger Ener­gie verbrauchen. 
  • Bei Ver­an­stal­tun­gen und der Mate­ri­al­be­schaf­fung soll das Kli­ma eine Rol­le spielen. 
  • Und es gibt über­grei­fen­de Maß­nah­men, die alle Berei­che betref­fen. Vor­ge­se­hen ist zum Bei­spiel ein Kli­mach­eck bei allen poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen. Wenn es um die städ­ti­schen Finan­zen geht, soll das Kli­ma eine ent­schei­den­de Rol­le spie­len, etwa bei den Inves­ti­tio­nen. Und hier geht es auch um Kom­pen­sa­ti­ons­zah­lun­gen, die für Emis­sio­nen fäl­lig wer­den, die sich nicht ein­spa­ren lassen. 

Mit der Stu­die will die Stadt aller­dings, so steht es in der Beschluss­vor­la­ge, kei­nen „bis ins letz­te Detail durch­de­kli­nier­ten Fahr­plan“ lie­fern. Die Vor­la­ge soll statt­des­sen eine „gute Grund­la­ge und einen fle­xi­blen Hand­lungs­rah­men“ bie­ten. Das klingt aller­dings schon ein biss­chen wie die vor­weg­ge­nom­me­ne Ent­schul­di­gung, doch nicht alles gemacht zu haben, was mög­lich gewe­sen wäre. Und pas­send dazu kommt soeben noch eine Mel­dung rein: Wenn die Staa­ten der Welt das 1,5-Grad-Ziel errei­chen wol­len, so steht es in einem neu­en UN-Kli­ma­be­richt, müs­sen sie ihre Kli­ma­schutz­be­mü­hun­gen versiebenfachen. 

In der Rats­sit­zung am 10. Novem­ber will Umwelt­de­zer­nent Mat­thi­as Peck die Kon­zept­stu­die vorstellen. 

Roger Trash – eine Collage

Als sich sich der Todes­tag von Roger Trash am 31. August zum zehn­ten Mal jähr­te, lief im Bür­ger­funk eine Son­der­sen­dung, die sich sich eine Stun­de lan­ge mit dem Musi­ker, Poe­ten, Clown (so nen­nen sie ihn lie­be­voll in der Sen­dung) beschäf­tig­te, der eigent­lich Roger Dewald hieß. Roger Trash war im Grun­de nie das, was man erfolg­reich nen­nen wür­de. Er hat nicht Mil­lio­nen von Plat­ten ver­kauft, ver­dien­te auch sonst kaum Geld mit sei­ner Musik. Der in Müns­ter gebo­re­ne Autor Hei­ko Wer­ning, ein Freund von Trash, schrieb in einem Text nach sei­nem Tod, der im taz Blog erschien: „Es ging (…) letzt­lich um gar nichts – nie­mand in Müns­ter woll­te uns hören, wir spiel­ten oft nur vor ein bis zwei Dut­zend halb­be­trun­ke­ner Zufalls­gäs­te.“ Trash nann­te sich „Erleb­nis­mil­lio­när“.

Bri­git­te Wen­ger von der Repor­ta­ge­schu­le Reut­lin­gen hat mit alten Freun­din­nen und Freun­den von Roger Trash gespro­chen und für uns dar­aus eine wun­der­ba­re Col­la­ge aus Zita­ten uns Sze­nen geschrie­ben. Ihren Bei­trag fin­den Sie hier.

Und wenn Sie dazu ein pas­sen­des Lied hören möch­ten, dann neh­men Sie am bes­ten die­se schö­ne Auf­nah­me, die im Jahr vor Trashs Tod ent­stan­den ist. Nach sei­ner Krebs­be­hand­lung spiel­te er eines der letz­ten Kon­zer­te in einem War­te­häus­chen auf dem Bahn­steig im Bahn­hof von Müns­ter. Das Video beginnt im Fahr­stuhl, auf dem Weg dorthin.

In aller Kürze

+++ Auf dem alten Gelän­de der Maschi­nen­bau­fir­ma Schlat­ter am Dah­l­weg sol­len in eini­gen Jah­ren 250 Woh­nun­gen ste­hen, eine Kita und neue Büros. Davon ist schon etwas län­ger die Rede, aber jetzt soll der Plan auch Wirk­lich­keit wer­den. Dazu muss die Stadt zual­ler­erst die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen schaf­fen, mit einem neu­en Bebau­ungs­plan. Das macht sie nun. In einer ers­ten Etap­pe kann man sich den Ent­wurf bis zum 25. Novem­ber im Stadt­haus 3 anse­hen. Und wenn Sie so weit dann doch nicht gehen möch­ten, hier erklärt die Stadt in einem sechs Minu­ten lan­gen Video die Pläne.

Corona-Update

Die Inzi­denz in Deutsch­land ist wei­ter auf dem Weg nach oben. Laut Robert-Koch-Insti­tut ist der Wert, also die Zahl der Neu­in­fek­tio­nen pro 100.000 Men­schen, inner­halb einer Woche, inzwi­schen wie­der auf 113 gestie­gen. Ges­tern lag er noch bei 110. In Müns­ter sieht alles im Moment noch etwas bes­ser aus. Die Inzi­denz hier beträgt heu­te laut der Stadt 58,2 – nach einem Wert von 57,2 am Mon­tag. Aber wie wir wis­sen, das kann sich ja schnell ändern. In den Maxi-Turm im Stadt­haus kön­nen Kin­der im Alter von drei bis zehn Jah­ren nach den Herbst­fe­ri­en wie­der ohne Test, wäh­rend die Eltern in der Stadt unter­wegs sind. Auch das mel­det die Stadt. Grund­schul­kin­der brau­chen eben­falls kei­nen Test, müs­sen aber eine Mas­ke tragen. 

Unbezahlte Werbung

Vie­les muss man nicht mehr besit­zen, man kann es mie­ten. Autos, Fahr­rä­der, Elek­tro-Scoo­ter. Ande­re Din­ge wie­der­um wür­de man ger­ne mie­ten, aber es ist ziem­lich schwer, Men­schen zu fin­den, die sie ver­lei­hen. Für die­ses Pro­blem hat der 32-jäh­ri­ge Wirt­schafts­in­ge­nieur Lukas Hendricks sich eine Lösung über­legt. Und dar­aus ist jetzt ein Unter­neh­men gewor­den, die Ver­leih­platt­form 8Sachen, benannt nach den sie­ben Sachen, die man übli­cher­wei­se im Haus hat, wäh­rend die ach­te Sache fehlt. Bei 8Sachen bekommt man für 16,50 Euro pro Tag ein Las­ten­rad oder für 15 Euro am Tag ein Kame­ra-Objek­tiv – mitt­ler­wei­le sind es über 500 Din­ge. Man kann auch selbst etwas ver­lei­hen. Wie das alles funk­tio­niert, steht hier auf der Web­site.

Drinnen und Draußen

+++ Wie kön­nen wir in Muse­en, in Gedenk­stät­ten und ins­ge­samt als Gesell­schaft kon­struk­tiv und zukunfts­wei­send mit der Erin­ne­rung an kolo­nia­le Ver­gan­gen­heit umge­hen? Das bespricht unser Kolum­nist Ruprecht Polenz mor­gen Abend mit His­to­ri­ke­rin Ulri­ke Lind­ner am Bei­spiel des Völ­ker­mords an den Here­ro und Nama. Das Gespräch fin­det ab 19 Uhr im Ple­nar­saal des LWL-Lan­des­hau­ses (Frei­herr-vom-Stein-Platz 1) statt. Wenn Sie eine 3G-Nach­weis haben, kön­nen Sie zuhö­ren. Eine Anmel­dung ist nicht nötig. Noch ein paar Infos mehr fin­den Sie hier.

+++ Wenn Sie mor­gen kei­ne Zeit haben, sich aber für das The­ma inter­es­sie­ren, hät­ten wir noch einen ande­ren Tipp. In einer andert­halb­stün­di­gen Son­der­aus­ga­be des Pod­casts „Lage der Nati­on“ spricht Ruprecht Polenz rela­tiv am Ende eben­falls über sei­ner Auf­ga­be als Beauf­trag­ter der Bun­des­re­gie­rung in die­ser Sache. Das ist aber nicht das ein­zi­ge The­ma. Das gan­ze Gespräch ist sehr empfehlenswert. 

+++ Gleich­zei­tig gibts noch einen wei­te­ren inter­es­san­ten Ter­min. Der Fuß­ball­trai­ner und frü­he­re Fuß­ball­spie­ler Otto Addo spricht mit Chris­toph Sträs­ser über „Ras­sis­mus­er­fah­run­gen von Spit­zen­sport­lern“. Der May-Ayim-Ring Müns­ter orga­ni­siert die Ver­an­stal­tung. Sie fin­det im VIP-Saal 1 des Preu­ßen-Sta­di­ons statt. Auch hier gilt die 3G-Regel. Und Sie soll­ten sich vor­her per Email anmel­den.

+++ Was ver­bin­den Sie mit Zir­kus? Schrei­en­de Kin­der, bil­li­ge Tricks und trau­rig im Kreis trot­ten­de Tie­re? Der Cir­que Bouf­fon inter­pre­tiert das Kon­zept etwas anders. Hier geht es um Artis­tik, Komik, Musik, Thea­ter und Tanz. Kar­ten bekom­men Sie hier online oder eine Stun­de vor Vor­stel­lungs­be­ginn am Zelt (Rest­kar­ten). Und kei­ne Sor­ge, das Zelt ist beheizt. Klei­ner Tipp: Die Kom­pa­nie ist noch bis zum 21. Novem­ber da, falls Sie war­ten möch­ten, bis der Send vor­bei ist. 

+++ Apro­pos: Nach 20 Mona­ten Pau­se ist seit dem Wochen­en­de zum ers­ten Mal wie­der Send, bis zum nächs­ten Sonn­tag (31. Okto­ber). Am Don­ners­tag ist Fami­li­en­tag, dann sind die Tickets für Karus­sells und Fahr­ge­schäf­te 30 Pro­zent güns­ti­ger. Das Pro­gramm für die fol­gen­den Tage fin­den Sie hier. Die Stadt hat auch eine Kar­te gebaut, auf der Sie erken­nen kön­nen, was wo zu fin­den ist. Wenn Sie schon ver­ges­sen haben, was das über­haupt war, der Send – der WDR hat einen Bei­trag über den ers­ten Send nach der Pau­se gemacht. Und wenn Sie gleich los wol­len, ganz wich­tig: Impf-, Gene­sungs-, oder Test­nach­weis nicht vergessen. 

Am Frei­tag rüh­re ich Ihnen hier noch mal ein schö­nen Nach­rich­ten­punsch zusam­men. Haben Sie bis dahin eine gute Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Eva Strehlke


PS

Zum Schluss noch eine gute Nach­richt: RUMS ist in die­sem Jahr auf dem Weih­nachts­markt, und zwar auf einem ganz beson­de­ren, näm­lich dem neu­en am Har­se­win­kel­platz. Falls Sie jetzt über­le­gen: Das ist der mit der Kir­sche, an der Stu­ben­gas­se. Der Markt soll etwas anders sein als die ande­ren. Wolf­gang Nie­tan und Bernd Rede­ker, die Ver­an­stal­ter, haben nur Anbie­ter aus Müns­ter ein­ge­la­den. Es wird vega­nes und vege­ta­ri­sches Essen ange­bo­ten, Grün­kohl, ande­re Ein­töp­fe, auch Süßig­kei­ten. Und es wird auch eine Büh­ne geben, auf dem Dach eines Gas­tro­no­mie­stands. Wir wer­den in einer Hüt­te Orga­ni­sa­tio­nen, Initia­ti­ven und Ver­ei­ne vor­stel­len, die sich in Müns­ter enga­gie­ren. Sie kön­nen einen Tag lang, meh­re­re Tage oder eine gan­ze Woche dort prä­sen­tie­ren, müs­sen in der Zeit aller­dings jeweils von 11 bis 20 Uhr (am Wochen­en­de bis 21 Uhr) den Stand beset­zen. Wenn Sie Inter­es­se haben, schrei­ben Sie uns eine Email.