Die Hüffers im Widerstand? | Wahlbüro öffnet | Noites de Lisboa

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 12. April 2022

als der Aschendorff-Verlag vor zwei Jahren sein 300-jähriges Bestehen feierte, erschien im eigenen Haus ein Buch mit dem Titel Aschendorff – Geschichte eines deutschen Medienhauses. Auf 26 von 343 Seiten, fünf davon bedruckt mit Flugblättern, geht es um die Zeit zwischen 1933 und 1945. Auf Seite 171 schreibt der Autor Karl-Peter Ellerbrock: „Ein abschließendes Urteil über die Haltung des Aschendorff-Verlags im Nationalsozialismus zu fällen, ist nahezu unmöglich.“

Zwei Seiten später kommt er doch zu einer Bewertung. Dort heißt es: „Verortet man die Rolle des Verlagshauses Aschendorff und der Familie Hüffer in diesen Kategorien (zwischen Unzufriedenheit und Protest, Anm. RUMS), geht ihr Verhalten weit über eine ‚defensive Verweigerung‘ hinaus und ist eher der Kategorie ‚offener Protest‘ zuzurechnen, wobei man sich durch den Besitz hochbrisanter politischer Flugblätter offenbar an der Grenze des aktiven Widerstands befand.“

Umgang mit der eigenen Geschichte

Der Autor Michael Bieber hat im März ein 110 Seiten langes Buch mit dem Titel Anton Eickhoff – vom Nazi zum Chefredakteur der WN veröffentlicht, in dem er zu einem anderen Ergebnis kommt. Am vergangenen Mittwoch hat Bieber das Buch im Theaterpädagogischen Zentrum an der Achtermannstraße vorgestellt. Am Ende ging es dabei auch um den Jubiläumsband von Ellerbrock. Bieber sagte: „Wenn man sich dieses Buch anguckt, dann sieht man, dass der Aschendorff-Verlag mit seiner eigenen Geschichte schönfärberisch umgeht, um es freundlich zu formulieren.“

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