Die Uni stellt Wilhelm vor | Die Glasfaser-Odyssee geht weiter | Grüne Wiese

Müns­ter, 26. Juli 2022

Guten Tag,

der Tun­nel zwi­schen dem Schloss­platz und dem Beton­klotz auf der ande­ren Sei­te der Stra­ße ist ein küh­ler Ort. Und im Moment ist es dort noch etwas küh­ler als sonst, denn seit Mit­te Juni stellt die Uni hier in einer Aus­stel­lung ihren unge­lieb­ten Namens­ge­ber Kai­ser Wil­helm II. vor. 

Die metal­li­sche Hin­ter­grund­mu­sik einer Video­in­stal­la­ti­on ist schon von der Trep­pe aus zu hören. Schwar­ze Vor­hän­ge tren­nen sie­ben Räu­me, auf die sich die Aus­stel­lung ver­teilt. Man hät­te gar nicht gedacht, dass hier so viel Platz ist. 

Einer der Räu­me stellt ein geka­chel­tes Labor dar, in einem ande­ren hängt ein amor­pher Schaum­stoff­klum­pen, über den ein Pro­jek­tor Zita­te lau­fen lässt. In einem wei­te­ren Raum steht ein Tisch, die Tisch­plat­te ist ein Dis­play. Sie zeigt Hän­de beim Schrei­ben, beim Polie­ren von Orden, am Ende des Tisches steht Wil­helm, bei­na­he lebensgroß.

Zwi­schen all dem hän­gen Tafeln. Man kann hier Stun­den ver­brin­gen, wenn man alles aus­pro­bie­ren und lesen möch­te. Und am Ende soll ein bes­se­res Urteil ste­hen. War Wil­helm ein­fach ein „Kind sei­ner Zeit“, wie es auf einer Tafel am Ein­gang steht?

Die Band Tom­te hat vor 22 Jah­ren einen Song ver­öf­fent­licht, der den Titel trägt: „Wil­helm, das war nichts“. Zu die­sem Fazit kann man am Ende kom­men, aber auch dann bleibt die Fra­ge: Soll die Uni des­we­gen den Namen ablegen?

Ein­drü­cke und eini­ge Ant­wor­ten haben Men­schen auf Kärt­chen am Ein­gang geschrie­ben. Da steht zum Beispiel: 

„Gebt der Uni einen neu­en Namen. Gebt den Klos die des Kai­sers. Fertig.“

„Namens­än­de­run­gen machen die Ver­gan­gen­heit nicht besser.“

„Umbe­nen­nung in Wilhelmina.“

„Lus­tig auch, dass Wil­helm II. anschei­nend auch ein­fach total die Lusche war und die Deut­sche (sic) Wirt­schaft voll vor die Wand gefah­ren hat.“ 

„Ich hät­te mir mehr zum The­ma ‚Inwie­fern hat Kai­ser Wil­helm II. den Natio­nal­so­zia­lis­ten erheb­li­chen Vor­schub geleis­tet?‘ gewünscht.“ 

„Namens­än­de­rung führt zum Ver­ges­sen. Das müs­sen wir verhindern!“ 

„Name soll blei­ben. Er war ein Kind sei­ner Zeit. Die Studenten/Innen sind auch Kin­der ihrer Zeit. Es ist eine tol­le Ausstellung.“ 

Ob die Uni ihren Namen behält, soll­te sich eigent­lich schon in die­sem Jahr ent­schei­den. Das ver­schiebt sich durch Coro­na alles ein biss­chen, vor­aus­sicht­lich aufs nächs­te Jahr. Die Aus­stel­lung, die eigent­lich auch schon frü­her zu sehen sein soll­te, läuft noch bis zum 7. August, geöff­net ist sie tags­über zwi­schen 10 und 18 Uhr.

Und wenn Sie sich für die Namens­de­bat­te inter­es­sie­ren: Vor einem Jahr haben wir im RUMS-Brief aus­führ­lich erklärt, wor­um es in der Debat­te geht. Die Uni Müns­ter macht das auf die­ser Web­site. Die Uni Tübin­gen hat übri­gens erst vor ein paar Tagen beschlos­sen, ihren Namen zu behal­ten.

Heute lesen Sie im RUMS-Brief:

  • Man sitzt wie­der auf Kran
  • Glas­fa­ser­aus­bau dau­ert län­ger und wird teurer
  • Die Tafeln sind überlastet
  • Kor­rek­tur: Stra­te­gie­wech­sel war keiner
  • Markt­leu­te sam­meln 1.000 Unterschriften
  • Coro­na-Update: Inzi­denz bei 321
  • Ein-Satz-Zen­tra­le: Tho­mas Rob­bers hat einen neu­en Job
  • Unbe­zahl­te Wer­bung: die grü­ne wiese
  • Drin­nen und Drau­ßen: Zah­len Sie, was Sie wol­len im Zoo

Kurz und Klein

+++ Ges­tern Abend, gegen 18.30 Uhr, hat er es wie­der getan: Der Mann aus Kin­der­haus, der im Früh­jahr eine Woche lang einen Bau­kran in der Her­mann­stra­ße besetz­te, ist wie­der auf den­sel­ben Kran geklet­tert. Die Stra­ße ist gesperrt, zwi­schen­zeit­lich konn­te ges­tern auch in die Ham­mer Stra­ße nie­mand fah­ren. Die ist inzwi­schen aber wie­der frei.

Jan Scha­back­er, Spre­cher der Poli­zei Müns­ter, sagt, es habe ges­tern einen Vor­fall am Bis­ping­hof mit dem Mann gege­ben. Er habe dort Müll gesam­melt und die Säcke an Fahr­rad­stän­dern depo­niert. Das Ord­nungs­amt habe die Müll­sä­cke aber wie­der ent­fernt. Wie die West­fä­li­schen Nach­rich­ten im Live­ti­cker berich­te­ten, habe das den Mann so geär­gert, dass er bei der Poli­zei Anzei­ge wegen Dieb­stahls erstat­tet haben soll. Und die ent­sorg­ten Müll­sä­cke waren auch der Aus­lö­ser für die Kran­be­set­zung, sagt Schabacker.

Der Kran war nicht abge­schlos­sen, aller­dings steht ein Zaun um die Bau­stel­le. Weil der Mann die Bau­stel­le schon beim letz­ten Mal ver­bo­te­ner­wei­se betre­ten hat­te, sei er wegen Haus­frie­dens­bruch ange­zeigt wor­den, sagt Scha­back­er. Über den Stand des Straf­ver­fah­rens konn­te der Poli­zei­spre­cher kei­ne Aus­kunft geben. Auch wür­de das Bau­un­ter­neh­men Regress­an­sprü­che gegen den Beset­zer gel­tend machen.

Der Kran­be­set­zer mache einen „sor­tier­ten Ein­druck“, sagt Scha­back­er. Das sei im Früh­jahr auch so gewe­sen. Und das ist auch der Grund, wes­halb der Mann nicht ein­fach vom Kran geräumt wer­den kann. Denn erst wenn ein Gut­ach­ten belegt, dass der Mann psy­chisch erkrankt sei, könn­te er unter­ge­bracht wer­den. So ein Gut­ach­ten gibt es aber nicht. Nach der ers­ten Beset­zung hat­te er sich immer­hin frei­wil­lig in psych­ia­tri­sche Behand­lung begeben.

Die Poli­zei­kräf­te sei­en vor Ort und zu „kon­struk­ti­ven Gesprä­chen“ bereit, sagt Scha­back­er. Bis­her äuße­re sich der Mann aber nur „äußerst despek­tier­lich“ gegen­über den Beam­ten. Die Poli­zei hof­fe, dass das Gan­ze ein frü­hes Ende nimmt. Der Mann habe aber Gepäck dabei. „Gemes­sen an der Grö­ße des Gepäck­stücks dürf­te die Beset­zung eini­ge Tage dau­ern“, sagt Jan Scha­back­er. (sfo)

+++ Die FDP-Frak­ti­on im Düs­sel­dor­fer Land­tag hat die Lan­des­re­gie­rung in einer Klei­nen Anfra­ge nach der Aus­las­tung der Tafeln in Nord­rhein-West­fa­len befragt. Denn die Tafeln ste­hen zur­zeit vor einem Pro­blem: Sie bekom­men von den Dis­coun­tern weni­ger Lebens­mit­tel­spen­den, müs­sen aber gleich­zei­tig mehr Bedürf­ti­ge ver­sor­gen. Die stei­gen­de Nach­fra­ge erklärt sich die Lan­des­re­gie­rung mit der Infla­ti­on und der Auf­nah­me von Geflüch­te­ten aus der Ukrai­ne. Weil auf die Umfra­ge der Lan­des­re­gie­rung aber nur 36 von 174 Tafeln in NRW geant­wor­tet haben, haben wir uns bei Roland Goetz, dem Vor­sit­zen­den der Tafel Müns­ter, erkun­digt. Er berich­tet, die Tafel in Müns­ter spü­re einen stär­ke­ren Zulauf, kön­ne aber noch Per­so­nen auf­neh­men. 27 der 36 Tafeln, die der Lan­des­re­gie­rung Aus­kunft gaben, muss­ten hin­ge­gen einen Auf­nah­me­stopp ver­hän­gen. Die Tafel Müns­ter erhal­te außer­dem aus­rei­chend Spen­den, um die Lebens­mit­tel­ver­tei­lung zu orga­ni­sie­ren, sagt Goetz. Über Spen­den wür­de man sich den­noch freu­en. (sfo)

Wie es weiterging 

Am Sams­tag hat Peter Hol­ken­brink sei­ne Unter­schrif­ten­ak­ti­on been­det. Der Gemü­se­bau­er aus Ost­be­vern hat knapp ein­tau­send Unter­schrif­ten von Bürger:innen gesam­melt, die sich für den Erhalt der ers­ten Markt­rei­he am Dom­platz aus­spre­chen. Dar­über hat­ten wir am Frei­tag berich­tet.

Die Unter­schrif­ten hat Hol­ken­brink Vertreter:innen der Poli­tik über­ge­ben. Anwe­send waren San­dra Beer (SPD), Tim Prig­ge­mey­er (Volt), Cars­ten Peters (Grü­ne) und Jörg Ber­ens (FDP). Von der CDU war nie­mand per­sön­lich gekom­men, aber Rats­herr Ste­fan Lesch­ni­ok habe auf Hol­ken­brinks Anruf­be­ant­wor­ter gespro­chen. Und vie­le Mit­glie­der der CDU hät­ten für die ers­te Markt­rei­he unter­schrie­ben. Das freue ihn, sagt Holkenbrink.

Der Aus­tausch mit den vier Politiker:innen sei gut gewe­sen. Sie hät­ten ver­stan­den, dass die ers­te Markt­rei­he ein guter Stand­ort sei und die Kund:innen sie in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren zu schät­zen gelernt hät­ten. Nun hofft Hol­ken­brink, dass die ers­te Markt­rei­he vor­über­ge­hend bestehen blei­ben kann, bis die Poli­tik eine dau­er­haf­te Lösung findet.

Das hängt aber auch damit zusam­men, wann die Anwoh­ner­park­plät­ze vom Dom­platz ver­schwin­den. Auf die­sen Flä­chen bau­en die sie­ben Beschicker:innen mitt­wochs und sams­tags ihre Markt­rei­he auf. Wir haben des­halb bei der Stadt nach­ge­fragt, wie weit die Pla­nung für einen auto­frei­en Dom­platz ist. Park­plät­ze ver­schwin­den zu las­sen, hört sich ja nach einer leich­ten Auf­ga­be an. Aber es wird wohl auf­wen­di­ger, als ein­fach nur die Park­platz­be­gren­zung vom Boden abzuknibbeln.

Wie das Pres­se­amt mit­teilt, ist der auto­freie Dom­platz im Innen­stadt­ent­wick­lungs- und inte­grier­ten Park­raum­kon­zept der Stadt Müns­ter ein­ge­bet­tet. Letz­tes Jahr hat die Stadt an einem Wett­be­werb des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums teil­ge­nom­men und konn­te dabei För­der­mit­tel ein­wer­ben. Sie sol­len ab die­sem Som­mer in die bereits ange­sto­ße­ne Innen­stadt­ent­wick­lung fließen.

Am Dom­platz sol­len Vertreter:innen von Kir­che, Stadt und Innen­stadt „ein städ­te­bau­li­ches, frei­raum- und ver­kehrs­pla­ne­ri­sches Kon­zept mit Vor­ent­wür­fen“ ent­wi­ckeln. Und dar­an sol­len auch Bürger:innen und Besucher:innen betei­ligt wer­den, unter ande­rem mit Work­shops, Real­la­bo­ren und Spa­zier­gän­gen. Ein Bei­spiel für die Betei­li­gung sind die gel­ben Stüh­le, die gera­de auf dem Dom­platz ste­hen. Sie sol­len schon mal einen Vor­ge­schmack auf den auto­frei­en Dom­platz geben.

Für den Dom­platz hat Peter Hol­ken­brink übri­gens noch eine ande­re Idee. Er wür­de ger­ne einen För­der­ver­ein ins Leben rufen, der zum Bei­spiel neue Bäu­me pflanzt oder sich um die Lin­den küm­mert. Ihr Zustand sei „erbärm­lich“. (sfo)

Der Rürup 

Dazu noch zwei Tipps: Schau­en Sie doch mal unten ins PS. Am Sams­tag ist der Equa­li­ty Cup bei Blau-Weiß Aasee. RUMS ist auch mit dabei, wenn auch nur mit einem Stand. Und: Mor­gen Abend ab 21 Uhr zeigt das ZDF das Halb­fi­na­le der Fuß­­ball-Euro­­pa­­meis­­ter­­schaft (oh je, hier stand Welt­meis­ter­schaft) in Eng­land. Deutsch­land gegen Frankreich.

Schnelles Internet kommt langsam voran

Wie nah ein über tau­send Kilo­me­ter ent­fern­ter Krieg inner­halb weni­ger Tage kom­men kann, das ist Chris­ti­an Tebel im März bewusst gewor­den. Tebel ist Giga­bit-Koor­di­na­tor der Stadt Müns­ter und damit für den Glas­fa­ser­aus­bau zustän­dig (RUMS-Brief). Der geht ohne­hin schon lang­sa­mer vor­an, als man sich das wün­schen wür­de. Aber dann mel­de­te sich kurz nach Kriegs­be­ginn auch noch eine der beauf­trag­ten Tief­bau­fir­men, um mit­zu­tei­len, sie kön­ne ihren Auf­trag lei­der nicht erfül­len. Die Mit­ar­bei­ter müss­ten in den Krieg. 

In sol­chen Momen­ten erscheint der Glas­fa­ser­aus­bau in Müns­ter nicht mehr ganz so wich­tig. Doch das ändert nichts am Zeit­plan, und die Ver­si­on aus dem Juni vor einem Jahr stimmt längst nicht mehr. Im vier Wochen alten neu­en Plan hat sich alles ein biss­chen ver­scho­ben. Im Herbst nächs­ten Jah­res soll­ten die wei­ßen Fle­cken in Müns­ter ver­schwun­den sein. Es soll­te also kei­ne Haus­hal­te mehr geben, in denen die Daten mit einer Geschwin­dig­keit von weni­ger als 30 Mega­bit durch die Lei­tun­gen gehen. Jetzt wird es wohl Ende 2024 wer­den, bis es so weit ist. 

„Wir haben aus ver­schie­de­nen Grün­den andert­halb Jah­re ver­lo­ren“, sagt Tebel. Die ver­schie­de­nen Grün­de sind unter ande­rem: knap­pe Roh­stof­fe und knap­pes Mate­ri­al in fast allen Sek­to­ren. „Durch För­der­pro­gram­me stei­gen die Prei­se, haben die Kri­ti­ker gesagt – und so ist es gekom­men“, sagt Tebel. Vor allem Leer­roh­re sei­en schwer zu bekom­men, weil Plas­tik­gra­nu­lat knapp sei, wie auch Chips, Halb­lei­ter und Glasfaserkabel. 

An Per­so­nal man­gelt es eben­falls. Anträ­ge könn­ten nicht bear­bei­tet wer­den. Es gehe schlep­pend vor­an. Hin­zu kämen die hohen Ansprü­che der Stadt beim Umwelt­schutz. „Wir ver­su­chen immer, Lösun­gen zu fin­den, aber manch­mal ist das schwer“, sagt Tebel. Dann müss­ten sie mit den Tras­sen Bäu­me umkur­ven, um die Bäu­me nicht fäl­len zu müs­sen. Und als wäre das alles nicht genug, ist jetzt noch ein neu­es Hin­der­nis auf­ge­taucht. „Wir haben ein Pro­blem mit Kampf­mit­teln“, sagt Tebel. In Müns­ters Süden hat man auf alten Luft­auf­nah­men Stel­len ent­deckt, an denen Blind­gän­ger lie­gen oder lie­gen könn­ten. Das bedeu­tet: Es gehen wie­der Wochen ver­lo­ren, viel­leicht Monate. 

Eigentlich eine gute Nachricht

Und dann ist da noch das Geld. Das Wei­ße-Fle­cken-Pro­gramm wird noch ein­mal deut­lich teu­rer als anfangs gedacht. Ende ver­gan­ge­ner Woche hat die Stadt ein Ver­wal­tungs­pa­pier ver­öf­fent­licht, aus dem her­vor­geht, dass die Kos­ten um 16,5 Mil­lio­nen auf 49,5 Mil­lio­nen Euro stei­gen werden. 

Das ist eigent­lich eine gute Nach­richt, denn es bedeu­tet: Eine För­de­rung ist bewil­ligt wor­den. Die Stadt möch­te die noch aus­ste­hen­den Gebie­te nach neu­en Vor­ga­ben aus­bau­en, die der Bund vor zwei Jah­ren gemacht hat.

Die Vor­ga­ben sehen zum Bei­spiel zusätz­li­che Leer­roh­re vor, die spä­ter mit Kabeln befüllt wer­den. Das wird nötig sein, wenn der Mobil­funk­stan­dard 5G und digi­ta­le Tech­no­lo­gien in der soge­nann­ten Smart City immer wich­ti­ger werden. 

Um das mög­lich zu machen, geben Bund und Land noch ein­mal 14,9 Mil­lio­nen Euro dazu. Der klei­ne Haken ist: Die Stadt muss auch noch ein­mal Geld zuschie­ßen, und zwar die Lücke zwi­schen Kos­ten und För­de­rung: 1,6 Mil­lio­nen Euro. 

Bund und Land tra­gen zusam­men 90 Pro­zent der Kos­ten – der Bund 50, das Land 40 Pro­zent. An der Stadt Müns­ter blei­ben die rest­li­chen zehn Pro­zent hän­gen, ins­ge­samt 5 Mil­lio­nen Euro. Der Rat muss das alles Anfang Sep­tem­ber noch beschlie­ßen. Aber man kann davon aus­ge­hen, dass das pas­sie­ren wird. 

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Bis 2030 wol­len die Stadt­wer­ke unge­fähr 3.000 Kilo­me­ter Glas­fa­ser-Lei­tun­gen im Boden haben. Das Wei­ße-Fle­cken-Pro­gramm macht davon nur einen Teil aus. Das regu­lä­re Glas­fa­ser­netz bau­en die Stadt­wer­ke in Müns­ter zusam­men mit der Tele­kom aus. Man teilt sich die Arbeit. Die Stadt­wer­ke ver­le­gen die Lei­tun­gen, die Tele­kom instal­liert die Netztechnik.

160.000 Haushalte bis 2030

Seit Mit­te Juni schlie­ßen die Unter­neh­men über 2.900 Haus­hal­te am Neu­tor ans Glas­fa­ser­netz an. Nach Mau­ritz ist das das zwei­te Stadt­vier­tel, das schnel­les Inter­net bekommt. Fer­tig sein soll das Neu­tor-Vier­tel im März. Es ist ein klei­ner Schritt in einem ambi­tio­nier­ten Plan. Bis in acht Jah­ren sol­len 160.000 Haus­hal­te in Müns­ter über Glas­fa­ser­an­schlüs­se verfügen. 

Und wie sieht es mit den wei­ßen Fle­cken aus? „Ein gro­ßer Teil ist fer­tig. Es geht aber nicht so schnell vor­an, wie wir uns das wün­schen wür­den“, sagt Chris­ti­an Tebel. Vor vier Jah­ren gab es 2.000 wei­ße Fle­cken im Stadt­ge­biet. In Grem­men­dorf, Hil­trup-Ost und der Innen­stadt von Amels­bü­ren sind sie besei­tigt, jetzt sind die Außen­be­rei­che dran. Wie es danach wei­ter­ge­hen wird, steht auf der Web­site der Stadt. 

Als Nächs­tes steht Wol­beck auf dem Plan, im nächs­ten Jahr Roxel, Albach­ten, Han­dorf und Coer­de. 2024 kom­men Spra­kel, Gim­b­te, Kin­der­haus, Zen­trum Nord und Nien­ber­ge. Alles fer­tig ist dann aber immer noch nicht. Es blei­ben die soge­nann­ten grau­en Fle­cken: alle Adres­sen mit einer Durch­satz­ra­te von weni­ger als 100 Mega­bit pro Sekunde.

Damit auch die­se Punk­te von der Kar­te ver­schwin­den, muss die Stadt sich um eine neue För­de­rung bemü­hen. Die Infor­ma­tio­nen dazu, wie die­ses Pro­gramm aus­se­hen wird, hat der Bund erst vor weni­gen Tagen ver­öf­fent­licht. (rhe)

Kor­rek­tur­hin­weis:
Der ein Jahr alte Zeit­plan zum Glas­fa­ser­aus­bau, den wir ver­linkt haben, ist bei Goog­le zu fin­den. Auf der Web­site der Stadt steht aber inzwi­schen ein aktua­li­sier­ter. Den neu­en Plan haben wir im Text nach­träg­lich ver­linkt.

Korrekturen

Im RUMS-Brief vom ver­gan­ge­nen Frei­tag haben wir im Coro­na-Update über einen Stra­te­gie­wech­sel der Stadt Müns­ter in der Pan­de­mie­be­kämp­fung berich­tet, der aber in Wahr­heit kei­ner war. Des­halb eine klei­ne Klar­stel­lung: Die Stadt bemerkt zur­zeit, dass sich wie­der mehr Men­schen imp­fen las­sen, aber dass gleich­zei­tig weni­ger Tests bean­sprucht wer­den. Laut Pres­se­amt ist das aber nicht gewollt, son­dern ein­fach eine Beob­ach­tung der Stadt. Und eigent­lich fin­det die Stadt das sogar bedau­er­lich. Denn je weni­ger getes­tet wird, des­to unkla­rer sei auch die Pan­de­mie­la­ge. Wir haben die miss­ver­ständ­li­che Mel­dung kor­ri­giert. (sfo)

Corona-Update

+++ Ges­tern lag die Wochen­in­zi­denz in Müns­ter noch bei 521 posi­ti­ven PCR-Tests pro 100.000 Einwohner:innen in den ver­gan­ge­nen sie­ben Tagen. Heu­te liegt die Inzi­denz laut der Stadt bei 321. Waren die Münsteraner:innen also in letz­ter Zeit extrem vor­sich­tig? Lei­der nein, die Zahl ist ein­fach falsch. Es gab einen Über­tra­gungs­feh­ler auf dem Weg zum Robert-Koch-Insti­tut, schreibt das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt. Der Feh­ler soll aber schnellst­mög­lich kor­ri­giert wer­den. (sfo)

+++ Die übri­gen Zah­len stim­men aber: 2.445 Men­schen gel­ten in Müns­ter als nach­weis­lich infi­ziert. Von ges­tern auf heu­te haben sich 271 Per­so­nen mit dem Coro­na­vi­rus ange­steckt. Acht Erkrank­te lie­gen auf der Inten­siv­sta­ti­on, ein:e Infizierte:r muss beatmet wer­den. Am Mon­tag hat die Stadt außer­dem einen wei­te­ren Todes­fall im Zusam­men­hang mit Covid-19 gemel­det. Seit Beginn der Pan­de­mie sind 220 Men­schen in Müns­ter an oder mit der Infek­ti­on ver­stor­ben. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Frei­bad Hil­trup I: Am Sonn­tag ver­lang­ten die Bade­gäs­te in Hil­trup ihr Ein­tritts­geld zurück, weil das Frei­bad wegen einer tech­ni­schen Stö­rung an der Was­ser­auf­be­rei­tungs­an­la­ge geräumt wur­de. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Frei­bad Hil­trup II: Eigent­lich soll­te das Frei­bad bis Mon­tag geschlos­sen blei­ben, aber heu­te war es auch zu. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Weil unge­wöhn­lich vie­le Mit­ar­bei­ten­de krank, in Qua­ran­tä­ne oder im Urlaub sind, fal­len gera­de vie­le Zug­fahr­ten in Müns­ter aus. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Obwohl Per­so­nal fehlt, läuft die Abfer­ti­gung am Flug­ha­fen Münster/Osnabrück ganz gut. (Lokal­zeit Müns­ter­land)

+++ Im Fall der Kegel­brü­der sind nun zwei deut­sche Tou­ris­ten ins Visier der Ermitt­lun­gen gerückt, die mög­li­cher­wei­se für den Brand ver­ant­wort­lich sein sol­len. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Am Albers­lo­her Weg wer­den vier Achs­last­waa­gen für ein For­schungs­pro­jekt instal­liert, die Daten über den Ver­kehr in Müns­ter sam­meln sol­len. (Stadt Müns­ter)

+++ Nach fünf Jah­ren Bau­zeit wird der hin­te­re Tun­nel des Haupt­bahn­hofs am Frei­tag wie­der­eröff­net. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Tho­mas Rob­bers, der frü­he­re Geschäfts­füh­rer der Wirt­schafts­för­de­rung in Müns­ter wird inte­rims­wei­se Chef der Wirt­schafts­för­de­rung in Gro­nau. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

Kor­rek­tur­hin­weis: Wir haben hier einen Neben­satz ent­fernt, in dem stand, Rob­bers sei im Zusam­men­hang mit dem Miss­brauchs­kom­plex falsch ver­däch­tigt wor­den. Das ist falsch. Er stand nie unter Ver­dacht, auch nicht unter falschem. 

+++ Bezirks­ver­tre­tun­gen I: Volt will weni­ger Bezirks­ver­tre­tun­gen, die Müns­ter-Lis­te aber mehr Bezirks­ver­tre­tun­gen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Bezirks­ver­tre­tun­gen II: Die Lin­ke fän­de es bes­ser, die Ent­schei­dungs­be­fug­nis­se und die Bud­gets der Bezirks­ver­tre­tun­gen aus­zu­wei­ten. (Die Lin­ke Müns­ter)

+++ LEG I: Der LEG-Chef Lars von Lackum fin­det, die Poli­tik soll­te neue Regeln fin­den, damit im Win­ter die Heiz­tem­pe­ra­tu­ren abge­senkt wer­den kön­nen. (Tages­schau)

+++ LEG II: Die LEG-Mieter:innenvereinigung Müns­ter will kei­nen Wär­me­ver­zicht, son­dern weni­ger Divi­den­den an LEG-Aktionär:innen. (LEG-Mieter:innenvereinigung)

+++ In den städ­ti­schen Schwimm­bä­dern feh­len immer noch Fach­kräf­te für den Betrieb im Herbst und Win­ter, aber immer­hin haben dort acht Leu­te eine Aus­bil­dung ange­fan­gen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Das „Ahle­ner Mam­mut” ist zurück im Geo­mu­se­um Müns­ter. (WDR)

+++ Das Anti­qua­ri­at Sold­er, in dem der Wils­berg-Kri­mi gedreht wird, bleibt bis zum 30. Juli geschlos­sen, weil Inha­ber Micha­el Sold­er lei­der krank ist – gute Bes­se­rung! (Micha­el Sold­er auf Twit­ter)

Unbezahlte Werbung

Die Tex­til­in­dus­trie zählt zu den umwelt­schäd­lichs­ten Bran­chen. Das liegt an dem wei­ten Weg, den die meis­te Klei­dung zurück­legt, aber auch an Fär­be­pro­zes­sen und Mate­ria­li­en. Der Kla­mot­tens­to­re Grü­ne Wie­se hat für sei­ne Läden in Müns­ter Kri­te­ri­en auf­ge­stellt, was fai­re Arbeits­be­din­gun­gen und den öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck der Klei­dung angeht, die hier über die Laden­the­ke geht. Im Spie­ker­hof 29 und im AfaunS­to­re in der Lud­ge­rist­ra­ße 58 wird vom Klei­der­bü­gel bis zum Kas­sen­bon auf nach­hal­ti­ge­res Ein­kau­fen geach­tet. Und auch Online-Shop­ping geht ein biss­chen öko­lo­gi­scher: Loka­le Bestel­lun­gen wer­den mit dem Las­ten­rad ausgeliefert. 

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Vik­to­ria Pehl­ke hat wie­der nach schö­nen Ver­an­stal­tun­gen für die­se Woche gesucht. Das hat sie gefunden:

+++ Im All­wet­ter­zoo gilt bis zum 9. August für alle, die zwi­schen 9 und 10 Uhr kom­men: Zah­len Sie so viel Ein­tritt, wie Sie wol­len! Außer­dem fin­den bis zum Ende der Som­mer­fe­ri­en kos­ten­lo­se Füh­run­gen statt. 

+++ Am Sams­tag öff­net um 20 Uhr in der Tra­fo­sta­ti­on ein ganz beson­de­res „Ton­stu­dio“. Der Kunst­ver­ein Reset bie­tet beim Tee­kes­sel­chen gemein­sa­mes Töp­fern und Musi­zie­ren an. Für Ver­pfle­gung ist eben­falls gesorgt. Der Ein­tritt ist frei, Spen­den wer­den erbeten. 

+++ Ab Frei­tag kön­nen Sie sich beim Street Food & Music Fes­ti­val durch die Küchen der Welt pro­bie­ren. Bis Sonn­tag ste­hen auf dem Schloss­platz ver­schie­de­ne Essens­stän­de. Live­mu­sik gibt es auch. 

+++ Hobbygärtner:innen soll­ten am Sonn­tag dem Gaso­me­ter einen Besuch abstat­ten. Dort fin­det zwi­schen 14 und 18 Uhr eine Pflan­zen­tausch­bör­se statt. Brin­gen Sie ein­fach Pflan­zen, Able­ger oder Saat­gut mit und tau­schen sich bei Kaf­fee und Kuchen aus.

Am Frei­tag mel­det sich Sebas­ti­an Fob­be wie­der bei Ihnen. Kom­men Sie gut durch die Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Jan Gro­ße Nobis, Sebas­ti­an Fob­be
Lek­to­rat: Eva Strehlke 

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PS

Ein biss­chen in eige­ner Sache: Die Aasee Women, die Damen des Fuß­ball­ver­eins Blau-Weiß Aasee, rich­ten am Sams­tag zum sechs­ten Mal den Equa­li­ty Cup aus. Das Tur­nier soll für Sicht­bar­keit von Frau­en im Sport, ins­be­son­de­re im Fuß­ball, sor­gen und über Miss­stän­de im Ama­teur­fuß­ball auf­klä­ren. Das Tur­nier beginnt ab 12:30 Uhr mit der Ehrung der Spie­le­rin des Jahr­zehnts im Bis­tro 54 in der Bon­hoef­fer­stra­ße 54. Anpfiff ist dann um 13:45 Uhr. Den gesam­ten Spiel­plan fin­den Sie hier. RUMS fin­den Sie auf dem Tur­nier auch. Wir haben einen Stand. Und noch ein Tipp: Am Vor­abend des Tur­niers wird die Sport­jour­na­lis­tin Ali­na Schwer­mer aus ihrem Buch Futo­pia lesen und einen Vor­trag über den femi­nis­ti­schen Kampf und Kapi­ta­lis­mus im Ama­teur­fuß­ball hal­ten. Beginn der Ver­an­stal­tung ist 19:30 Uhr im Bis­tro 54.