Schrödingers Modellversuch | Das Luca-Problem | Fräulein Wunderlich

Müns­ter, 14. Mai 2021

Guten Tag,

eine Freun­din stu­diert gera­de in Ita­li­en. Kürz­lich hat sie mir ein Foto geschickt, das mich sehr sehn­süch­tig gemacht hat. Dar­auf sitzt sie auf einer Außen­ter­ras­se eines Restau­rants in Livor­no, vor ihr ein Ape­rol Spritz und hin­ter ihr das blaue Meer. Sehn­süch­tig gemacht hat mich die­ses Bild nicht nur wegen des Mit­tel­meer­pan­ora­mas, son­dern auch, weil mei­ne Freun­din sich die­sen Cock­tail nicht selbst zube­rei­tet, son­dern ihn im Restau­rant bestellt hatte.

Wis­sen Sie noch, wann Sie das letz­te Mal im Café, im Restau­rant oder der Imbiss­bu­de geges­sen haben? Es muss Ende Okto­ber gewe­sen sein, als ich mit dicker Jacke und Schal vor einem Imbiss mei­nem Bru­der gegen­über saß. Wir aßen Pom­mes auf wacke­li­gen Stüh­len, wäh­rend der Wind uns immer wie­der die Ser­vi­et­ten vom Tisch weh­te. Seit­dem habe ich Essen nur noch to go bestellt.

Aber das könn­te sich schon mor­gen ändern, denn die Infek­ti­ons­zah­len in Müns­ter sind so nied­rig wie lan­ge nicht mehr. Und die Locke­rung der Coro­na-Beschrän­kun­gen steht kurz bevor. Trotz­dem könn­te es sein, dass ich auf mei­nen Ape­rol Spritz noch etwas län­ger war­ten muss.

Münster startet Modellversuche

Am Mitt­woch­mit­tag haben Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe und Kri­sen­stabs­chef Wolf­gang Heu­er zu einem Pres­se­ge­spräch gela­den. Mit dem Land NRW hat­te die Stadt über mög­li­che Öff­nun­gen bera­ten. Drei Stun­den spä­ter gaben in Düs­sel­dorf der NRW-Wirt­schafts­mi­nis­ter Andre­as Pink­wart und der NRW-Gesund­heits­mi­nis­ter Karl-Josef Lau­mann eben­falls eine Pres­se­kon­fe­renz und ver­kün­de­ten, dass auch das Land die Coro­na-Auf­la­gen lockern wird.

Aber fan­gen wir bei den Modell­pro­jek­ten an. Sie sol­len dabei hel­fen, zu ver­ste­hen, wie sich Öff­nun­gen auf das Infek­ti­ons­ge­sche­hen aus­wir­ken. In klar abge­grenz­ten Berei­chen sol­len aus­ge­wähl­te Ein­rich­tun­gen öff­nen. So will man Daten und Erfah­run­gen gewin­nen, die spä­ter auch ande­ren Kom­mu­nen bei Öff­nun­gen hel­fen sol­len. Die Modell­pro­jek­te müs­sen also wis­sen­schaft­lich beglei­tet wer­den. Das geht am bes­ten mit digi­ta­len Daten. Für jedes Pro­jekt hat die Stadt Müns­ter ein Kon­zept geschrie­ben. 20 die­ser Kon­zep­te lehn­te das Land ab, weil eini­ge Pro­jek­te sich zu ähn­lich waren oder zu risi­ko­reich erschie­nen. Die Stadt hat­te zum Bei­spiel ver­sucht, Fuß­ball­spie­le mit Publi­kum an der Ham­mer Stra­ße zu ermög­li­chen. Modell­pro­jek­te zum Fuß­ball lehnt das Land aber grund­sätz­lich ab.

24 Pro­jek­te hat das Land erlaubt. Unter ande­rem den digi­ta­len Bier­gar­ten an der Pro­me­na­de (auf dem alten Lin­den­hof-Grund­stück), das Frei­bad Coburg an der Stein­fur­ter Stra­ße, das Cine­ma an der Waren­dor­fer Stra­ße, die Musik­schu­le, meh­re­re Thea­ter und Sport­ver­ei­ne. Eine Lis­te gibt es in der Pres­se­mel­dung der Stadt. Ein Kon­zept, das dem Land beson­ders gut gefal­len hat: Bestimm­te Bera­tun­gen für arbeits­su­chen­de Men­schen sol­len künf­tig in Prä­senz statt­fin­den. Für fast alle Modell­pro­jek­te braucht es einen nega­ti­ven Coro­na­test oder einen Impfnachweis.

Mit den Modell­pro­jek­ten möch­te die Stadt den Men­schen eine Per­spek­ti­ve bie­ten. Vor­sich­tig öff­nen und ein wenig Nor­ma­li­tät her­stel­len. Star­ten könn­ten all die­se Pro­jek­te schon ab der kom­men­den Woche. Vie­le brau­chen aller­dings ein wenig mehr Vor­lauf. Im Thea­ter Müns­ter zum Bei­spiel müs­sen erst ein­mal Spiel­plä­ne geschrie­ben, Stü­cke zu Ende geprobt und Kar­ten ver­kauft wer­den. Das Cine­ma wol­le in der kom­men­den Woche öff­nen, heißt es von der Stadt. Beim Frei­bad Coburg steht der Ter­min schon fest. Die Stadt Müns­ter mel­det am Frei­tag­nach­mit­tag: Ab Mon­tag kann man in der Coburg wie­der schwimmen.

Leser:innen werben Leser:innen

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Noch viel mehr Öffnungen vom Land

Ob alle Modell­pro­jek­te so statt­fin­den wer­den, wie es die Stadt am Mitt­woch vor­ge­stellt hat, ist noch nicht klar. Die Locke­run­gen, die das Land NRW beschlos­sen hat, sind näm­lich teil­wei­se viel weit­rei­chen­der. Weil in Müns­ter die Inzi­denz unter 100 liegt, darf ab Sams­tag die Außen­gas­tro­no­mie öff­nen – nicht nur an der Pro­me­na­de, son­dern über­all. Auch Hotels, Feri­en­woh­nun­gen und Cam­ping­plät­ze dür­fen wie­der Gäs­te beher­ber­gen. Wer in der Stadt bum­meln möch­te, muss zum Ein­kauf kei­nen Ter­min mehr buchen. Außer­dem dür­fen Muse­en öff­nen, auch Kon­zer­te unter frei­em Him­mel sind wie­der erlaubt. All die­se Öff­nun­gen gel­ten für Geimpf­te, Gene­se­ne oder alle jene, die einen aktu­el­len Schnell­test vor­wei­sen können.

Seit ges­tern liegt die Sie­ben-Tage-Inzi­denz in Müns­ter unter 50. Bleibt das fünf Werk­ta­ge in Fol­ge so, dann dürf­ten sogar Innen­gas­tro­no­mien und Fit­ness­stu­di­os öff­nen. Alle Frei­bä­der und Kinos könn­ten wie­der in Betrieb gehen, und auch Kon­zer­te in Innen­räu­men wären wie­der möglich.

Ein Kommunikationsproblem?

Dass die Stadt Müns­ter die Model­l­öff­nun­gen so kurz vor der Pres­se­kon­fe­renz des Lan­des bekannt gab, hat in Müns­ter eini­ge Men­schen ver­är­gert. War­um Modell­pro­jek­te beschlie­ßen, die weni­ge Stun­den spä­ter schon wie­der hin­fäl­lig sind? War­um der Coburg Öff­nun­gen in der kom­men­den Woche in Aus­sicht stel­len, wenn sie doch schon am Sams­tag öff­nen könnte?

Tat­säch­lich habe die Pres­se­kon­fe­renz des Lan­des auch die Stadt Müns­ter über­rum­pelt, so erklärt es das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt. Als Stadt und Land am Diens­tag über die Modell­pro­jek­te berie­ten, habe man die Stadt Müns­ter nicht über die geplan­ten Locke­run­gen infor­miert. Was jetzt aus den Modell­pro­jek­ten wird, ist noch nicht klar. Der soge­nann­te digi­ta­le Bier­gar­ten, der in einer Woche öff­nen soll­te, könn­te über­flüs­sig wer­den. Die Gastronom:innen dür­fen ihre Außen­ter­ras­sen ohne­hin öff­nen. Die Stadt wer­tet die Schutz­ver­ord­nung aus. Die Fra­ge ist: Pas­sen die Regeln zuein­an­der? Oder wider­spre­chen sie sich?

Die Locke­run­gen des Lan­des sind an die Zahl der Neu­in­fek­tio­nen geknüpft, also an die Inzi­denz­wer­te. Und die sind in Müns­ter im Moment sehr gering (heu­te bei 35,5). Der Kreis Coes­feld hat ähn­lich nied­ri­ge Zah­len. Dort lau­fen die Modell­pro­jek­te schon seit zwei Wochen. Die Stadt Müns­ter war etwas zöger­li­cher und woll­te erst abwar­ten, wie sich das Infek­ti­ons­ge­sche­hen ent­wi­ckelt. Jetzt ist ihr das Land zuvor­ge­kom­men, denn die Infek­ti­ons­zah­len sin­ken nicht nur in Müns­ter. Heu­te liegt die deutsch­land­wei­te Sie­ben-Tage-Inzi­denz zum ers­ten Mal seit Lan­gem unter der Mar­ke von 100. Vor einer Woche lag sie bei 126. Heu­te Nach­mit­tag mel­det die Stadt: „Drit­te Wel­le bricht mas­siv ein.“

Eini­ge Ein­rich­tun­gen in Müns­ter wür­den auch jetzt noch von den Modell­pro­jek­ten pro­fi­tie­ren. Das Cine­ma an der Waren­dor­fer Stra­ße zum Bei­spiel. Kinos dür­fen ab einer Inzi­denz unter 50 öff­nen. Aller­dings: Wenn die Zah­len auf dem aktu­el­len Niveau blei­ben, hät­te sich die­ser Vor­teil nach dem Wochen­en­de schon erledigt. 

Kontaktverfolgung meist digital

Damit das Infek­ti­ons­ge­sche­hen nicht außer Kon­trol­le gerät, ist es wich­tig, dass das Gesund­heits­amt alle Kon­takt nach­ver­fol­gen kann. Dazu nut­zen vie­le Ein­rich­tun­gen in Müns­ter die Luca-App, die eine Zet­tel­wirt­schaft erset­zen soll. Die App gibt es seit etwa einem Monat in Müns­ter. Wer in den letz­ten Wochen in der Innen­stadt unter­wegs war, hat sie viel­leicht auch schon genutzt. Statt auf einem Zet­tel Ihre Kon­takt­da­ten ein­zu­tra­gen, scan­nen Sie ein­fach mit Ihrem Smart­phone einen QR-Code. Im Fal­le einer Coro­na­in­fek­ti­on mel­det die App alle Kon­takt­per­so­nen an das Gesundheitsamt.

Da auch die Modell­pro­jek­te auf digi­ta­le Kon­takt­nach­ver­fol­gung set­zen, ist die App ein Bestand­teil vie­ler Modell­kon­zep­te. So pla­nen zum Bei­spiel das Wolf­gang-Bor­chert-Thea­ter, das Thea­ter Pum­pen­haus sowie Cine­ma und Kur­bel­kis­te einen Check-in mit der Luca-App. Die Bun­des­län­der haben rund 20 Mil­lio­nen Euro inves­tiert, damit die App mög­lichst flä­chen­de­ckend genutzt wer­den kann. Denn so kön­nen sich Gäs­te ganz ohne Zeit­ver­zö­ge­rung regis­trie­ren. Han­dy raus, Code scan­nen. Fertig.

Doch es gibt Sicher­heits­be­den­ken gegen die Luca-App. Die Hacker:innenvereinigung Cha­os-Com­pu­ter-Club nann­te sie schon Anfang April ein „Steu­er-Mil­lio­nen­grab“. Das Geschäfts­mo­dell der App sei frag­wür­dig. Der Daten­schutz wer­de ver­nach­läs­sigt. Über 70 Sicherheitsforscher:innen haben Ende April in einer gemein­sa­men Stel­lung­nah­me vor den „unver­hält­nis­mä­ßi­gen“ Risi­ken der App gewarnt. Die Wissenschaftler:innen sagen: Über die App könn­ten die Bewe­gungs­da­ten der Nutzer:innen aus­ge­le­sen wer­den. Hacker:innen könn­ten nach­voll­zie­hen, wer sich wo und wann auf­ge­hal­ten hat.

Die Entwickler:innen der Luca-App haben zumin­dest teil­wei­se auf die Kri­tik reagiert und Mit­te April ihren Quell­code voll­stän­dig ver­öf­fent­licht. So kön­nen ihn unab­hän­gi­ge Stel­len ein­se­hen und prü­fen. Die Entwickler:innen der App sind sich sicher, dass ihr Sys­tem gegen Miss­brauch geschützt ist. Ein­zig beim Luca-Schlüs­sel­an­hän­ger – qua­si ein App-Ersatz für Men­schen, die kein Smart­phone haben – habe es tat­säch­lich eine Schwach­stel­le gege­ben. Die sei aber inzwi­schen beseitigt.

Nie­mand muss die Luca-App nut­zen, das betont auch die Stadt Müns­ter. „Jeder Nut­zer soll­te sich im Vor­feld der Nut­zung über die gel­ten­den AGB und die Anga­ben zum Daten­schutz infor­mie­ren“, heißt es aus dem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt. Aber auch wenn nie­mand ver­pflich­tet ist, die App zu nut­zen: Wirt:innen und Veranstalter:innen dür­fen sich auch auf ihr Haus­recht beru­fen und ver­lan­gen, dass die App genutzt wird. In vie­len Geschäf­ten in Müns­ter gibt es zur­zeit aber immer noch auch Papier­lis­ten zur Kon­takt­nach­ver­fol­gung. Die Schlüs­sel­an­hän­ger für Men­schen ohne Smart­phone sind in Müns­ter bis­her nicht im Ein­satz. Auf Nach­fra­ge sagt die Stadt, es sei noch nicht bekannt, ab wann das passiert.

Als Alter­na­ti­ve zur Luca-App hat inzwi­schen auch die Coro­na-Warn-App eine Funk­ti­on zur Kon­takt­nach­ver­fol­gung. In den Gebäu­den der Stadt Müns­ter hän­gen die QR-Codes für die Warn­app zum Bei­spiel direkt neben den Codes für die Luca-App. So kön­nen sich Nutzer:innen ent­schei­den, wel­che Vari­an­te sie nut­zen wol­len. Bis Febru­ar 2021 ist die Coro­na-Warn-App über 25 Mil­lio­nen Mal her­un­ter­ge­la­den wor­den – die Luca-App bis Anfang April etwa 3,3 Mil­lio­nen Mal.

Gastronom:innen fühlen sich überrumpelt

Kom­men wir zurück zu mir und mei­nem Getränk. Ich hät­te die­sen Text ger­ne been­det mit den Wor­ten: „Falls Sie für mor­gen einen Aus­flug in die Stadt pla­nen, dann sehen Sie mich viel­leicht. Ich bin die mit dem Ape­rol Spritz.“ Aber ganz so ein­fach ist es lei­der nicht, denn vie­le Gastronom:innen in Müns­ter wis­sen noch gar nicht, ob sie mor­gen tat­säch­lich öff­nen wer­den. Die Ankün­di­gung des Lan­des kam kurz­fris­tig. Noch dazu direkt vor dem Fei­er­tag. Vie­le Mit­ar­bei­ten­de sind in Kurz­ar­beit. Eini­ge ver­die­nen sich etwas an Super­markt­kas­sen dazu. Es müs­sen Lebens­mit­tel bestellt und Tische geputzt wer­den. Es gibt viel zu tun in sehr kur­zer Zeit – zu viel, sagen eini­ge Gastronom:innen. Vie­le Restau­rants wer­den ihre Außen­gas­tro­no­mie des­halb mor­gen noch nicht öff­nen. Ande­re bie­ten nur Geträn­ke an oder bewir­ten nur eine klei­ne Anzahl an Gästen.

Auch Erkan Ular wird sei­ne Tapas-Bar Ide­al mor­gen noch nicht öff­nen. „Wir wol­len es dies­mal anders machen als nach dem letz­ten Lock­down“, sagt er. „Weni­ger über­has­tet.“ Damals hat­te er ein Zelt und einen Heiz­strah­ler ange­schafft. Schlie­ßen muss­te er im Win­ter trotz­dem. Dies­mal möch­te Ular alles genau pla­nen. In den nächs­ten Tagen soll es viel Regen geben. Da lohnt sich die Außen­gas­tro­no­mie eh noch nicht. „Das Land hat zwar die Theo­rie vor­ge­ge­ben, aber die Pra­xis sieht ganz anders aus“, sagt der Gastronom. 

Corona-Update

Müns­ter hat aktu­ell die nied­rigs­te Sie­ben-Tage-Inzi­denz in NRW. Eine aktu­el­le Daten­ana­ly­se des Baye­ri­schen Rund­funks lässt aller­dings an den Inzi­denz­wer­ten zwei­feln. Dem­nach liegt die tat­säch­li­che Inzi­denz höher als die für die Locke­run­gen maß­geb­li­chen Wer­te. Durch Nach­mel­dun­gen ver­än­dern sich die Inzi­den­zen noch ein­mal deut­lich, aber für die Bun­des­not­brem­se haben sie kei­ne Bewandt­nis. Sind die Wer­te ein­mal ver­öf­fent­licht, wer­den sie zwar spä­ter noch kor­ri­giert, aber die Kor­rek­tu­ren sind nicht mehr maß­geb­lich. Für Müns­ter zeigt die Daten­ana­ly­se, dass die gemel­de­ten Inzi­den­zen durch­schnitt­lich 8,2 Pro­zent von den am Fol­ge­tag nach­ge­mel­de­ten Kor­rek­tu­ren abwei­chen. Damit ist Müns­ter stär­ker betrof­fen als die umlie­gen­den Krei­se. Die Zah­len dort: 0,1 Pro­zent im Kreis Waren­dorf, 0,3 Pro­zent im Kreis Bor­ken und 1,4 Pro­zent im Kreis Coes­feld. Die höchs­ten Abwei­chun­gen gibt es im Land­kreis Baut­zen mit 20 Pro­zent. Müns­ter liegt also in etwa im Mittelfeld.

Der Impf­stoff von Biontech ist in Müns­ter wei­ter­hin knapp. Die Stadt geht davon aus, dass sie auch in den kom­men­den Wochen weni­ger Impf­stoff zur Ver­fü­gung haben wird als gebraucht wird. Wer eine Imp­fung mit einem ande­ren Impf­stoff ange­bo­ten bekommt, soll­te sie des­halb anneh­men, rät die Stadt Münster.

Unbezahlte Werbung

Manch­mal kön­nen Recher­chen ein­fach nur schön sein. Eine Lese­rin hat uns den Tipp gege­ben, dass Fräu­lein Wun­der­lich sehr emp­feh­lens­wer­te vega­ne Lecke­rei­en backt. Mei­ne Kol­le­gin Eva Streh­l­ke woll­te sich selbst über­zeu­gen, hat eine bun­te Aus­wahl an Kuchen und Gebäck im Café Magno­lia am Stau­fen­platz abge­holt – und wur­de nicht ent­täuscht. Beson­ders gut geschmeckt haben ihr der Nou­gat­ring und der Möh­ren­ku­chen. Außer im Café Magno­lia gibt es die vega­nen Kuchen auch noch im Bena­mi an der Hafen­stra­ße. Ob neben dem To-Go-Betrieb auch wie­der vor Ort geges­sen wer­den kann, erfah­ren Sie tages­ak­tu­ell auf Insta­gram (Magno­lia/Bena­mi).

Drinnen und Draußen

+++ Am Sonn­tag ist Inter­na­tio­na­ler Muse­ums­tag. Unter der Leit­li­nie „Muse­en ent­de­cken“ hat auch das Picas­so-Muse­um beson­de­re Pro­gramm­punk­te im Ange­bot. In einem Live-Rund­gang führt der Kunst­ver­mitt­ler Max Dör­be­cker Sie online durch die aktu­el­len Aus­stel­lun­gen „Whe­re Ide­as Are Born – Magnum Pho­tos“ und „Picas­so – Work In Pro­gress“. Hier­für kön­nen Sie sich am Sonn­tag um 16 Uhr ein­fach direkt in die Zoom-Kon­fe­renz ein­wäh­len. Die Teilnehmer:innenzahl ist auf 100 Per­so­nen begrenzt. Wenn Sie sich lie­ber selbst künst­le­risch betä­ti­gen wol­len, sind Sie viel­leicht beim Digi­ta­len Picas­so-Ate­lier für Fami­li­en rich­tig. Eben­falls auf Zoom ler­nen Sie hier von 12 bis 13 Uhr mit Kunst­ver­mitt­le­rin Brit­ta Lau­ro die Kunst­welt des Dru­ckens ken­nen und kön­nen anschlie­ßend selbst ein ein­fa­ches Werk dru­cken. Wel­che Mate­ria­li­en Sie hier­für brau­chen und wei­te­re Infos zu bei­den Ver­an­stal­tun­gen fin­den Sie hier.

+++ Beim LWL-Natur­kun­de­mu­se­um wer­den Sie am Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag selbst zur For­sche­rin oder zum For­scher – zur Abwechs­lung nicht im Muse­um, son­dern rund ums Muse­um. Mit einer App für Natur­be­ob­ach­tun­gen machen Sie sich auf den Weg, um Pflan­zen und Tie­re zu fin­den, zu iden­ti­fi­zie­ren und im NRW-wei­ten Mel­de­por­tal ein­zu­tra­gen. Um 10 Uhr, 13 Uhr und 16 Uhr gibt es jeweils eine Ein­füh­rung in das Sys­tem. Inklu­si­ve des fol­gen­den Pra­xis­teils dau­ert der Kurs unge­fähr 1,5 Stun­den. Sie brau­chen nur ein Smart­phone oder Tablet, am bes­ten instal­lie­ren Sie die App schon vor­her (Android/Apple). Wir haben nach­ge­fragt, und Sie kön­nen sich auch mor­gen noch unter 0251 5916007 anmel­den oder am Sonn­tag spon­tan vor Ort vor­bei­schau­en, wenn noch Plät­ze frei sind.

+++ Let’s talk about Sex – das hat­ten sich Chris­ti­an Fries und Sil­vio Beck im Thea­ter im Pum­pen­haus für den Mai vor­ge­nom­men. Genau­er: über (Hetero-)Männer und Sex, denn die sind ja dafür bekannt, eher schweig­sam in Bezug auf Emp­fin­den und Emp­find­sam­kei­ten zu sein. Lei­der wird (aus bekann­ten Grün­den) vor Ort erst­mal nichts aus den Gesprä­chen. Einen klei­nen Vor­ge­schmack auf die Pro­duk­ti­on „Mann Män­ner Männ­lich“ gibt die Stream-Ver­si­on auf dem You­Tube-Chan­nel des Thea­ters am Sams­tag um 20 Uhr mit 50 Minu­ten Aus­schnit­ten und neu­em Mate­ri­al. Sie kön­nen sich auch vor­her schon den Trai­ler anschauen.

Am Diens­tag schreibt Ihnen mein Kol­le­ge Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochenende. 

Herz­li­che Grü­ße
Ann-Mar­len Hoolt


PS

Vor ein paar Jah­ren habe ich auch ein Semes­ter in Ita­li­en stu­diert und dort so man­chen Ape­rol Spritz getrun­ken. Der Spritz, wie ihn die Ita­lie­ner nen­nen, ist dort sehr beliebt. Mei­ne ita­lie­ni­schen Freund:innen sagen gern: „Du darfst in Ita­li­en alles sagen – nur nicht, dass du kei­nen Spritz magst.“ Und ich mag ihn. Aber noch viel lie­ber trin­ke ich im Som­mer einen Mar­ti­ni Roya­le Bian­co. Ein Rezept ver­lin­ke ich Ihnen. Das pas­sen­de Som­mer­wet­ter kommt bestimmt auch bald.