Das Fleisch-Paradoxon | Schuld und Vergebung | Haltestelle für Café-Bus

Guten Tag

wäh­rend ich die­sen Brief schrei­be, ste­hen zwei Ent­schei­dun­gen aus. Auf die ers­te habe ich kei­nen Ein­fluss. Auf die zwei­te schon. Bei bei­den geht es um Fleisch.

Begin­nen wir mit der ers­ten. Frü­hes­tens Don­ners­tag wird sich ent­schei­den, ob und wann das Fleisch­un­ter­neh­men Tön­nies zumin­dest in Tei­len wie­der öff­net. Eine Dele­ga­ti­on aus Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Bezirks­re­gie­rung, des Krei­ses Güters­loh und der Stadt Rhe­da-Wie­den­brück neh­men des­halb das Werk seit heu­te in Augen­schein, um her­aus­zu­fin­den, ob die Fir­ma Tön­nies über­haupt in der Lage ist, künf­tig die Coro­na-Schutz­ver­ord­nun­gen ein­zu­hal­ten. Es geht dabei auch um Abstän­de und um eine neue Lüf­tungs­an­la­ge, die nicht wie­der die Coro­na-Viren so mas­siv von Mensch zu Mensch ver­tei­len soll, wie es wohl vor weni­gen Wochen pas­siert ist.

Gut gelaunt star­te­te heu­te wohl kei­ner der Betei­lig­ten zu die­sem Fir­men­rund­gang, der mor­gen fort­ge­setzt wird. Die Stim­mung ist nicht gera­de opti­mis­tisch. Denn ein im Vor­feld vor­ge­leg­tes Kon­zept des Fleisch­pro­du­zen­ten fiel bei den Ver­ant­wort­li­chen bereits durch. Am Mon­tag sag­te der Land­rat des Krei­ses Güters­loh, Sven-Georg Ade­nau­er, dem WDR, dass die­ses Kon­zept „bei Wei­tem nicht alle Fra­gen beant­wor­te, die geklärt wer­den müs­sen.“ Sei­ne Schluss­fol­ge­rung: „Also bis der Betrieb wie­der anläuft, kann es noch dauern!“

Gut so, wer­den Sie jetzt viel­leicht den­ken. Es hat doch Sinn, beson­nen und aus­schließ­lich im Sin­ne der Sicher­heit abzu­wä­gen.Und ohne­hin kann es doch nicht wei­ter so gehen mit der bil­li­gen Mas­sen­wa­re Fleisch. Aber so leicht ist es dann lei­der auch wie­der nicht.

Ein Stein kippt nach dem anderen

Die Schlie­ßung in Rhe­da-Wie­den­brück löst eine Ket­ten­re­ak­ti­on aus. Und die ist nicht nett anzu­schau­en wie die kip­pen­den Stei­ne beim Domi­no-Day, son­dern ver­ur­sacht bei allen, die mit­kip­pen, gro­ße Pro­ble­me. Die­se Ket­ten­re­ak­ti­on offen­bart, wie schwer es ist, ein Sys­tem zu ver­las­sen, an dem nahe­zu die gan­ze Gesell­schaft betei­ligt ist.

Ein Teil die­ser Gesell­schaft sind auch die Land­wir­tin­nen und Land­wir­te – und das sind mehr, als man denkt. Allein im Müns­ter­land gibt es laut West­fä­lisch-Lip­pi­schem Land­wirt­schafts­ver­band (WLV) 3.170 Schwei­ne­mast­be­trie­be und 3.541 Rindermastbetriebe.

In den ver­gan­ge­nen 14 Tagen der Tön­nies-Schlie­ßung haben all die­se land­wirt­schaft­li­chen Betrie­be eigen­ver­ant­wort­lich ver­sucht, Platz für die ver­blei­ben­den Tie­re zu schaf­fen. Doch die Zeit drängt. Die Land­wir­tin­nen und Land­wir­te wol­len wis­sen, wann die Tie­re geschlach­tet wer­den – und wo. Auch der WLV drängt auf eine schritt­wei­se Wie­der­auf­nah­me des Schlachtbetriebs.

Denn für die Mast­be­trie­be geht es um die wirt­schaft­li­che Exis­tenz. Im WDR-Inter­view sag­te Land­wirt Lud­ger Over­hues aus dem müns­ter­län­di­schen Hoet­mar: „Wir brau­chen eine Per­spek­ti­ve.“ Bei Over­hues, der eine Schwei­ne­mast mit 1.000 Tie­ren betreibt, stau­en sich wie bei vie­len ande­ren auch genau jetzt sei­ne Tie­re. Das heißt: Es wird eng in sei­nen Stäl­len. Doch nicht nur das. Das Fleisch ver­liert an Wert, weil der idea­le Schlacht­zeit­punkt über­schrit­ten wird. Opti­ma­ler­wei­se wer­den Schwei­ne mit 95 Kilo geschlach­tet, der­zeit liegt das Durch­schnitts­ge­wicht nur noch knapp unter 100 Kilo, erklärt der WLV.

Und schon kippt der nächs­te Domi­no­stein. Denn weil die Land­wir­te die Schlach­tun­gen mit mehr Vor­lauf pla­nen müs­sen, bekom­men die Betrie­be mit Sau­en­hal­tung und Fer­kel­auf­zucht Pro­ble­me: Die Fer­kel wer­den schlicht nicht so gut ver­kauft, weil die poten­zi­el­len Abneh­mer kei­nen Platz mehr für sie haben.

Bei West­fleisch sei das mit der Öff­nung alles schnel­ler gegan­gen, heißt es bei den Land­wir­tin­nen und Land­wir­ten. Dort habe man nach den fest­ge­stell­ten Coro­na-Infek­tio­nen schnel­ler wie­der einen Plan gehabt, wann es wei­ter­geht. Damit es auch zukünf­tig wei­ter­ge­hen wird, tes­tet man dort jetzt täg­lich alle 5.000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter aller West­fleisch-Wer­ke, um wei­te­re Coro­na-Aus­brü­che zu ver­hin­dern, so der WDR. Das nimmt ein wenig Druck von den müns­ter­schen Mast­be­trie­ben, denn von West­fleisch wird zumin­dest ein Teil der Tön­nies-Schlach­tun­gen über­nom­men, ande­re Schlacht­hö­fe wie Tum­mel, Man­ten und Vion tun das ebenfalls.

Und was ist mit uns?

Um in der Spra­che der Schlacht­hö­fe zu blei­ben, möch­te ich nun hier einen Schnitt machen. Ich habe zu Beginn des Brie­fes von zwei Ent­schei­dun­gen geschrie­ben. Die zwei­te, um die es nun geht, kann nur jeder und jede für sich selbst tref­fen. Es geht dar­um, wel­che Erkennt­nis wir Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher aus dem Tön­nies-Desas­ter zie­hen, das uns deut­lich vor Augen geführt hat, was es bedeu­tet, Fleisch und damit letzt­lich auch Tie­re wie bil­li­ge Indus­trie­wa­re zu behandeln.

Vie­le Men­schen fra­gen sich (vie­le von ihnen nicht erst nach dem Tön­nies-Skan­dal): Wel­ches Fleisch wol­len wir essen? Wel­ches kau­fen wir ein? Ver­zich­ten wir ganz dar­auf? Essen wir weni­ger? Oder erge­ben wir uns dem Sys­tem, das wir ja ohne­hin nicht ändern können?

Verzicht

Eine Mög­lich­keit, viel­leicht sogar die nahe­lie­gends­te ist: Wir ver­zich­ten auf Fleisch. Sogar Fleisch-Unter­neh­men kön­nen das. Der Wurst­her­stel­ler Rügen­wal­der Müh­le hat den Veggie-Trend erkannt. Er ver­zeich­ne­te zur letz­ten Bilanz Umsatz­stei­ge­run­gen von 14,7 Pro­zent und hält mit den Fleisch­al­ter­na­ti­ven einen Markt­an­teil von 44,8 Pro­zent. Auch die Gas­tro­no­mie denkt inzwi­schen an Men­schen, die vege­ta­risch oder vegan essen. Kaum eine Spei­se­kar­te kommt noch ohne fleisch­frei­es Gericht aus.

Doch der offen­sicht­li­che Trend täuscht auch ein biss­chen über die wah­ren Zah­len. Denn nur etwa acht bis neun Pro­zent der Deut­schen ernäh­ren sich vege­ta­risch. Ange­nom­men, dass die­se Zah­len auf Müns­ter über­tra­gen wer­den kön­nen, wür­de das bedeu­ten: Etwa 26.000 Müns­te­ra­ne­rin­nen und Müns­te­ra­ner essen kein Fleisch mehr. Deut­lich weni­ger ernäh­ren sich vegan und ver­zich­ten ganz auf tie­ri­sche Pro­duk­te (unter ein Pro­zent). Das heißt im Umkehr­schluss: Mehr als 90 Pro­zent der Men­schen essen Fleisch. Jeder von ihnen durch­schnitt­lich 60 Kilo jähr­lich.

In der Zeit habe ich dazu in einem wirk­lich lesens­wer­ten Arti­kel über das Töten von Tie­ren einen schö­nen Satz gefun­den: „Es gibt ein wis­sen­schaft­li­ches Rät­sel, das ‚Fleisch-Para­do­xon‘ genannt wird: Men­schen mögen Tie­re, füh­len mit ihnen, ret­ten Kat­zen von Bäu­men und füt­tern Rob­ben­ba­bys mit der Fla­sche, aber Men­schen genie­ßen es, Tie­re zu essen.“

Genuss

Wie krie­gen wir das nun also zusam­men? Unse­re guten Absich­ten und unse­re Flei­sches­lust? Ich habe mich dazu mit Inga Ellen Kas­tens unter­hal­ten. Die Dis­kurs­ana­ly­ti­ke­rin hält nichts von den Schwarz-Weiß-Dis­kus­sio­nen um das emo­tio­nal besetz­te The­ma. Seit­dem sie mit elf Jah­ren in einen Schlacht­hof bli­cken konn­te, kämpft sie gegen „das Ver­bre­chen an ver­meint­li­chen Nutz­tie­ren an“, sagt sie. Erst war sie radi­kal, aß kein Fleisch und kei­ne Eier mehr. Inzwi­schen isst sie gutes Fleisch, denkt lösungs­ori­en­tiert und han­delt konstruktiv. 

Auf ihrem Blog weidefunk.de dreht sich des­halb alles um das The­ma: Wo bekommt man Fleisch, Milch und Tier­er­zeug­nis­se von Höfen und Betrie­ben, die wirk­lich wesens­ge­rech­te Tier­hal­tung betrei­ben? Die Müns­te­ra­ne­rin schreibt: „Ich schät­ze und freue mich über jeden Men­schen, der kein Fleisch mehr isst. Aber ich freue mich nicht vor­ran­gig über die Ein­stu­fung ‚Vege­ta­ri­er‘ oder ähn­li­ches. Son­dern dar­über, dass sich die­se Men­schen über­haupt Gedan­ken über Tie­re als Lebens­mit­tel machen.“ Das sei die Grund­vor­aus­set­zung für jede grund­le­gen­de Ände­rung am Sys­tem. Denn die indus­tri­el­le Fleisch­pro­duk­ti­on funk­tio­nie­re nur des­halb, weil sie bis­her im Ver­bor­ge­nen stattfand.

Sie glaubt nicht an die Macht von Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­kern, son­dern an die Geset­ze des Mark­tes. Es gibt inzwi­schen vie­le Ver­ant­wort­li­che, die ihre Tie­re ver­nünf­tig hal­ten und mög­lichst scho­nend schlach­ten. Oft hapert es bei ihnen noch am feh­len­den Zugang zum Markt, an den Ver­triebs­struk­tu­ren. Doch der Wan­del ist im Gan­ge, die Digi­ta­li­sie­rung hilft dabei. Inzwi­schen gehen vie­le Betrie­be neue Wege, ver­kau­fen ihre Pro­duk­te online, nut­zen Social-Media-Kanä­le für Eigen­mar­ke­ting und Food­au­to­ma­ten für den Direkt­ver­trieb. Der Hof­la­den wird zum Aus­flugs­ziel. Was im Stall statt­fin­det ist nicht mehr geheim, son­dern Bestand­teil der eige­nen Markenbildung.

Immer wie­der besucht Inga Ellen Kas­tens des­halb Höfe in ganz Deutsch­land und im Müns­ter­land – und schaut genau hin. Sie spricht mit den Bäue­rin­nen und Bau­ern, lässt sich alles zei­gen und stellt die Betrie­be erst dann auf ihrem Blog vor. Wenn man möch­te, dass Men­schen auf etwas ver­zich­ten und zum Bei­spiel weni­ger Fleisch essen, dann muss man etwas Beson­de­res anbie­ten, ist sie sicher. „Es muss ein­fach Lust machen, sich anders zu ver­hal­ten“, sagt sie.

Und tat­säch­lich geht ihr Plan auf. Zumin­dest bei mir. Mei­ne Ent­schei­dung ist jetzt gefallen.

Schuld und Vergebung

Gera­de erst sind die Rekord-Aus­tritts­zah­len der Kir­chen ver­mel­det wor­den (allein im Kreis­de­ka­nat Müns­ter haben sich 2.000 Men­schen katho­li­schen Glau­bens abge­wandt), da wer­den direkt wei­te­re Aus­tritts­grün­de für noch unent­schlos­se­ne Gläu­bi­ge nach­ge­lie­fert, so scheint es. Der äußerst umstrit­te­ne Pfar­rer Ulrich Zur­kuh­len darf wie­der, im beschränk­ten Maß, Got­tes­diens­te fei­ern. Zur­kuh­len hat­te vor fast genau einem Jahr in einem Got­tes­dienst in der Hei­lig-Geist-Kir­che die Opfer von kirch­li­chen Miss­brauchs­fäl­len auf­ge­for­dert, den Tätern zu ver­ge­ben. Als Got­tes­dienst­be­su­che­rin­nen und -besu­cher gegen sei­ne Aus­sa­gen pro­tes­tier­ten, reagier­te er unein­sich­tig, ja sogar kämp­fe­risch. So auch in einem anschlie­ßen­den Fern­seh­in­ter­view, das er dem WDR gab (hier die Zusam­men­fas­sung auf msl24).

Er sag­te damals vor lau­fen­der Kame­ra unter ande­rem, es wun­de­re ihn schon, dass sie (die Opfer) so lan­ge damit gewar­tet hät­ten, den Miss­brauch offen­zu­le­gen. Und: „Wenn Kin­der wirk­lich so was Schreck­li­ches erlebt haben bei einem Jugend­ka­plan, war­um gehen sie immer wie­der dahin, hin­ter­her?“ Des­halb ver­mu­te­te er, „dass es viel­leicht nicht so tra­gisch für die Kin­der war“. Spä­tes­tens damit war klar: Bischof Genn muss­te reagie­ren. Dass er das sei­ner­zeit so hart, umfas­send und sicht­lich wütend tat, nahm die Gemein­de posi­tiv auf.

Genn ver­setz­te Zur­kuh­len in den Ruhe­stand, kürz­te des­sen Bezü­ge und erteil­te ihm einen Maul­korb in Sachen jed­we­der Äuße­run­gen zum The­men­kom­plex „sexu­el­ler Missbrauch“.

Jetzt ist ein Jahr ver­gan­gen. Und inzwi­schen hat sich Zur­kuh­len anschei­nend zum reu­igen Sün­der ent­wi­ckelt. Laut Pres­se­mit­tei­lung des Bis­tums Müns­ter habe es vie­le Gesprä­che gege­ben. Der Pfar­rer habe Bischof Genn in einem Schrei­ben vom 1. Juni umfas­send um Ent­schul­di­gung gebe­ten. Von sei­nen dama­li­gen Äuße­run­gen distan­zie­re er sich „abso­lut“, er habe sich „erkennt­nis­mä­ßig ‚ver­rannt‘“. Sei­ne Aus­sa­gen, auch im TV-Inter­view nach dem Vor­fall im Got­tes­dienst, hät­ten „die Opfer wie­der zu Opfern“ gemacht.

Und Bischof Genn? Der befand sich damit in einer klas­si­schen Zwick­müh­le. Kann man als Insti­tu­ti­on immer wie­der Ver­ge­bung pre­di­gen, sie aber nicht gewäh­ren? Er ent­schied sich schließ­lich, das zu tun, und dar­um geht es ja in der christ­li­chen Leh­re: Genn nahm die Ent­schul­di­gung Zur­kuh­lens an und ver­gab damit dem Sünder. 

Kon­kret bedeu­tet das: Zur­kuh­len darf zwar got­tes­dienst­li­chen Fei­ern vor­ste­hen, aber kei­ne übli­chen Pfarr­got­tes­diens­te lei­ten. Der Inter­ven­ti­ons­be­auf­trag­te Peter Frings wird nach Ein­rich­tun­gen suchen, in denen das mög­lich sei. Zugleich bleibt es dabei, dass Zur­kuh­len sich weder schrift­lich noch münd­lich zum The­ma sexu­el­ler Miss­brauch äußern darf. Die Beich­te darf er für ein wei­te­res Jahr nicht abneh­men. Er bleibt im Ruhe­stand und bezieht die dafür vor­ge­se­he­nen, abge­senk­ten Bezü­ge. In einem Arti­kel der Zeit hieß es, Zur­kuh­len habe in sei­ner Eklat-Pre­digt gesagt, er fin­de, es sei an der Zeit, „dass unse­re kirch­li­chen Hier­ar­chien doch auch den Miss­brauchs-Tätern irgend­wann ver­ge­ben wür­den“. Jetzt war es offen­bar an der Zeit, dass sei­ne kirch­li­chen Hier­ar­chen ihm sei­ne Aus­sa­gen und Unein­sich­tig­keit von damals ver­ge­ben würden.

In die­sem Bei­trag des WDR heißt es, Zur­kuh­len habe sich zwar beim Bischof, nicht aber bei den Opfern entschuldigt.


Korrekturen und Ergänzungen

Am Frei­tag schrie­ben wir in unse­rem Brief über den Fuß­ver­kehr in Müns­ter. Unter ande­rem ging es dabei auch um die Grün­dung eines neu­en Ver­eins. Das ist nicht ganz rich­tig. Genau genom­men wur­de näm­lich ledig­lich die Orts­grup­pe Müns­ter des Ver­eins FUSS gegrün­det. Der Ver­ein FUSS exis­tiert schon seit den 80er Jah­ren. Außer­dem habe ich fälsch­li­cher­wei­se den Weg zur Bäcke­rei mit dem Weg zum Auto, zum Bus oder zur Bahn ver­wech­selt. Wäh­rend der fuß­läu­fi­ge Weg in die Bäcke­rei – anders als von mir geschrie­ben – durch­aus in die Ver­kehrs­mit­tel-Sta­tis­ti­ken als Fuß­weg mit ein­fließt, tau­chen hin­ge­gen Fuß­we­ge zum Auto, zum Bus oder zur Bahn nicht dort auf. Außer­dem sei hier noch bemerkt, dass das Geh­weg­par­ken nicht nur in Karls­ru­he unzu­läs­sig ist, son­dern über­all in Deutsch­land. Das bemer­kens­wer­te an Karls­ru­he ist viel­mehr, dass die Stadt das Geh­weg­par­ken seit 2017 ahn­det. Hier noch ein hilf­rei­cher Link zum The­ma recht­li­che Aspek­te zum Geh­weg­par­ken. Dan­ke für die Hin­wei­se, Thors­ten Knölke.


Corona-Update

Unver­hält­nis­mä­ßig. Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Müns­ter hat den zwei­ten soge­nann­ten Lock­down für den Kreis Güters­loh gekippt. Die Begrün­dung der Eil­ent­schei­dung: Es wäre durch­aus mög­lich gewe­sen, das Infek­ti­ons­ge­sche­hen dif­fe­ren­ziert zu bewer­ten. Die Zahl der Infek­tio­nen ver­teil­te sich im Kreis­ge­biet laut der Tages­schau sehr unterschiedlich. 

In Müns­ter ist die Coro­na-Lage wei­ter ent­spannt. Im Moment gilt nur eine Per­son als infi­ziert, es gibt kei­ne Neuinfektionen.


Blick in die Medien

+++ Fami­liä­res Maga­zin. Die Gre­ve­ner Geschwis­ter Nina und Dani­el Wes­sels wer­den im August ihr neu­es Maga­zin Yuki auf den müns­ter­schen Markt brin­gen. Die Ziel­grup­pe: Fami­li­en. Die inhalt­li­che Aus­rich­tung: Kein Eltern­rat­ge­ber und auch „kein quietsch­bun­tes Kin­der­heft“, sagt Geschäfts­füh­re­rin Nina Wes­sels. Statt­des­sen set­ze man im eige­nen WWF-Ver­lag auf Schwer­punk­te. Die ers­te Aus­ga­be wid­met sich dem The­ma Freund­schaft. Dazu kommt ein gro­ßer Ser­vice­teil mit Tipps für Unter­neh­mun­gen, Ver­an­stal­tun­gen, Kochen, Büchern, Apps und Musik und die Home­sto­ry eine Müns­ter­fa­mi­lie. Yuki ist kos­ten­los, weil die Maga­zin-Grün­der das Pro­jekt durch Anzei­gen finan­zie­ren möch­ten. Kein leich­tes Unter­fan­gen, da gera­de in der Coro­na-Zeit die Anzei­gen­märk­te bei vie­len Print-Titeln ein­ge­bro­chen sind. RUMS wünscht gera­de des­halb einen guten Start auf dem müns­ter­schen Medienmarkt.


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🥙

Kön­nen Sie sich noch an den char­man­ten hell­blau­en Café-Bus aus den 60er Jah­ren erin­nern, der seit dem letz­ten Herbst immer mal wie­der an Müns­ters Hafen stand? Es gab einen Rechts­streit zwi­schen der Stadt und den Betrei­bern des Dop­pelle­cker­bus­ses, den die West­fä­li­schen Nach­rich­ten hier aus­führ­lich erklärt haben. Die Fol­ge: Der Bus muss­te die Hal­te­stel­le am Hafen ver­las­sen und wei­ter­fah­ren, weil – sehr grob zusam­men­ge­fasst – eine Bau­ge­neh­mi­gung fehl­te. Inzwi­schen ist der Bus gut ange­kom­men. Vom Park­platz am Hafen­was­ser in Müns­ter ging es direkt in die Ber­ge, genau­er gesagt ins idyl­li­sche Teck­len­burg. Dort kann das Team um den Café-Grün­der, Baris­ta und Bus­fah­rer Michel J. Mal­cin den Som­mer über die Gäs­te mit Wind­beu­teln, Kaf­fee und Shakes bewir­ten. Am Wochen­en­de fin­den klei­ne Open-Air-Kon­zer­te statt. Wann die nächs­te Run­de im Rechts­streit vor dem Ober­ver­wal­tungs­ge­richt ansteht und wie es im Herbst und Win­ter mit dem eigent­lich mobi­len Café wei­ter­geht, weiß Mal­cin noch nicht. Des­halb lau­tet mein Vor­schlag: Nut­zen Sie die Som­mer­fe­ri­en­zeit für einen Aus­flug in das Mit­tel­al­ter­städt­chen Teck­len­burg. Pla­nen Sie am bes­ten einen gan­zen Tag ein. Erst wan­dern Sie auf der Teu­to­sch­lei­fe Teck­len­bur­ger Berg­pfad (gut drei Stun­den ein­pla­nen) und dann ent­span­nen Sie am alten Bahn­hof Teck­len­burg (Bahn­hof­stra­ße 40, ab 14 Uhr in der Woche, am Wochen­en­de ab 11 Uhr geöff­net), direkt neben den still­ge­leg­ten Glei­sen. Tipp für Kin­der: Der Scho­ko-Shake ist gran­di­os, wur­de mir von jun­gen Test­trin­kern im Alter zwi­schen zehn und 13 Jah­ren versichert.

Am Frei­tag schreibt Ihnen wie­der mein Kol­le­ge Ralf Heimann. Haben Sie bis dahin eine hei­te­re Woche.

Herz­li­che Grü­ße
Kat­rin Jäger

PS

Nicht immer beschleu­nigt das Digi­ta­le unser Leben, oft eröff­net es uns auch Mög­lich­kei­ten des Inne­hal­tens. Ges­tern starb der ita­lie­ni­sche Kom­po­nist Ennio Mor­rico­ne. Er wur­de 91 Jah­re alt. Sein Ver­mächt­nis an uns alle ist zeit­los und vol­ler Gefühl. Denn er hin­ter­lässt uns mehr als 400 Film­me­lo­dien. Auf die­sem Wege sen­de ich Ihnen nun ein paar ruhi­ge Hör­mi­nu­ten, die berüh­ren: „Spiel mir das Lied vom Tod.

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