Fragwürdige Studie: So höflich ist Münster | Medizinprofessorin Bettina Pfleiderer spricht über geschlechtergerechte Medizin | Caputo’s

Müns­ter, 13. Janu­ar 2023

Guten Tag,

ich freue mich, dass wir uns ken­nen­ler­nen! Ich bin nicht nur neu im RUMS-Team, son­dern auch ganz neu in Müns­ter. Sie ken­nen das viel­leicht: Ein Job­wech­sel ist auf­re­gend, und der Umzug in eine ande­re Stadt noch viel mehr. Seit­dem ich gele­sen habe, dass Müns­ter einen Unhöf­lich­keits­wert von nur 5,6 hat, habe ich aller­dings über­haupt kei­ne Beden­ken mehr, mei­nen Lebens­mit­tel­punkt hier­hin zu verlegen.

Viel­leicht fra­gen Sie sich jetzt: Was soll das denn schon wie­der sein? Nun ja, ein wenig rat­los hat mich die Stu­die auch zurück­ge­las­sen. Einer­seits: Wer möch­te Freund:innen und Fami­lie nicht erzäh­len, in der sechst­höf­lichs­ten Stadt Deutsch­lands zu arbei­ten? Ande­rer­seits: Wie um alles in der Welt kann sowas bewer­tet werden?

Die Unter­neh­mens­be­ra­tung Cen­sus­wi­de hat das im Auf­trag der Spra­chen­lern­platt­form Pre­p­ly so gemacht: Um her­aus­zu­fin­den, wo die Men­schen beson­ders höf­lich sind, hat das bri­ti­sche Unter­neh­men bei gut 1.500 Per­so­nen in 20 deut­schen Städ­ten nach­ge­fragt, in wel­chen Lebens­be­rei­chen sie ihre Mit­men­schen als beson­ders unhöf­lich wahr­neh­men. So weit klar, oder?

Also, los geht’s. Man neh­me zwölf als laut Pre­p­ly gesell­schaft­lich unhöf­lich ange­se­he­ne Ver­hal­tens­wei­sen und die Bewer­tungs­ska­la 1 (am höf­lichs­ten) bis 10 (am unhöf­lichs­ten). Ein kon­kre­tes Bei­spiel: Münsteraner:innen erhal­ten für die Ver­hal­tens­wei­se „In der Öffent­lich­keit mit dem Han­dy beschäf­tigt sein“ eine 7,73. Das heißt, sie sind hier eher unhöf­lich unter­wegs. Auf­grund mei­ner (bis­her sehr ein­ge­schränk­ten) Erfah­rung mit Müns­ter wür­de ich sei­nen Bewohner:innen wegen die­ser Ver­hal­tens­wei­se statt Unhöf­lich­keit ja eher einen aus­ge­präg­ten Sinn für Mul­ti­tas­king oder einen Hang zur Wag­hal­sig­keit zuspre­chen. Mir zumin­dest hät­te der Blick aufs Han­dy auf der Pro­me­na­de bei­na­he einen Unfall beschert.

Müns­ter liegt in einer Kate­go­rie übri­gens auf Platz 1. Mit einem Wert von 4,55 sind die Einwohner:innen deut­sche Spitzenreiter:innen in Sachen „Sich in War­te­schlan­gen vor­drän­geln“. Ach nein, anders­her­um. Na, Sie wis­sen schon. Wer hier an der Super­markt­kas­se fest­stellt, dass die Zahn­pas­ta fehlt, kann sie also getrost holen gehen, ohne dass sie oder er sich wie­der hin­ten anstel­len muss. Aber ist das wirk­lich ein Aus­druck von Höf­lich­keit? Ist das nicht viel­leicht auch eine „Das war schon immer so“-Mentalität, die sich hier sogar aufs kleins­te Detail auswirkt?

Wie dem auch sei, ich mache hier einen Punkt. Sonst wer­de ich noch zu dem Grund, aus dem Sie bei der nächs­ten Befra­gung zu den knapp 25 Pro­zent gehö­ren, die der Mei­nung sind, Zuge­zo­ge­ne sei­en unhöf­li­cher als Ein­hei­mi­sche. Müns­ter hat es übri­gens als ein­woh­ner­schwächs­te der 20 unter­such­ten Städ­te gera­de noch ins Ran­king geschafft. Dar­über freu­en wir uns – und auch über die 22 Münsteraner:innen, die an der Befra­gung teil­ge­nom­men haben und auf deren Anga­ben die Ergeb­nis­se beru­hen. Wir haben übri­gens auch eine Umfra­ge gemacht: Mit einem Ergeb­nis von 8,679 auf der Ska­la 1 (Dis­ser­ta­ti­on) bis 10 (Quatsch) hal­ten Münsteraner:innen die­se Stu­die eher nicht für aus­sa­ge­kräf­tig. Teil­neh­men­de: 4. (sst)

Kurz und Klein

+++ Bewoh­ner­park­aus­wei­se in Müns­ter wer­den ab Juli 2023 teu­er, ab Juli 2024 dann noch etwas teu­rer. Die Stadt­ver­wal­tung schlägt vor, die Prei­se in einem ers­ten Schritt ab Som­mer auf bis zu 190 Euro anzu­he­ben, in einem zwei­ten ab dem nächs­ten Som­mer auf bis zu 380 Euro. Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men sol­len maxi­mal 80 Euro im Jahr zah­len. Bis­lang kos­ten die Aus­wei­se 17 Euro pro Jahr. Seit einem Jahr dür­fen die Kom­mu­nen in Nord­rhein-West­fa­len selbst bestim­men, zu wel­chem Preis sie öffent­li­chen Raum zum Par­ken zur Ver­fü­gung stel­len. Wie teu­er die Aus­wei­se im Ein­zel­fall sein wer­den, hängt von der Grö­ße der Fahr­zeu­ge ab. Aktu­ell ent­spre­chen die Gebüh­ren laut Stadt nicht den tat­säch­li­chen Kos­ten. Mit der Preis­er­hö­hung soll sich das lang­sam ändern. Teil des Plans ist, für das Par­ken über­all in der Stadt Geld zu ver­lan­gen. Das soll gleich­zei­tig die Anrei­ze ver­stär­ken, auf umwelt­freund­li­che­re Ver­kehrs­mit­tel umzu­stei­gen. Und falls Sie sich gera­de einen neu­en Bewoh­ner­park­aus­wei­se gekauft haben, kei­ne Sor­gen: Zum alten Preis gekauf­te Anwoh­ner­park­aus­wei­se sol­len gül­tig blei­ben. Es kann sich also loh­nen, den Aus­weis vor dem Som­mer noch ein­mal zu ver­län­gern. Beschlos­sen ist die neue Rege­lung noch nicht. Der Rat soll am 15. Febru­ar dar­über ent­schei­den. (rhe)

+++ Auto­fah­ren­de sind in Müns­ter ver­gan­ge­nes Jahr fast andert­halb Tage im Stau ste­cken geblie­ben. Zu die­sem Ergeb­nis kommt die Stau-Stu­die des US-ame­ri­ka­ni­schen Ver­kehrs­dienst­leis­ter Inrix, der die Mobi­li­täts­da­ten von über ein­tau­send Städ­ten in 50 Län­dern der Welt aus­ge­wer­tet hat. Mit 31 Stun­den Stau schnei­det Müns­ter aller­dings noch ganz gut ab. In Lon­don, Chi­ca­go und Paris stan­den die Autos weit mehr als fünf Tage im Stau. Deut­scher Stau-Meis­ter ist die baye­ri­sche Lan­des­haupt­stadt Mün­chen mit drei Tagen (74 Stun­den). Die Stu­die dürf­te außer­dem gute Argu­men­te für Tem­po 30 in der Innen­stadt geben, denn die Auto­fah­ren­den in Müns­ter waren 2022 im Schnitt nur mini­mal schnel­ler unter­wegs. (sfo)

+++ In vier Tagen beginnt der nächs­te Ver­kehrs­ver­such, aller­dings sind die Erkennt­nis­se über den Ver­kehr dies­mal eher eine Neben­sa­che. Die Stadt sperrt die Berg­stra­ße zwi­schen Tibus- und Schlaun­stra­ße ab Mon­tag­mor­gen, 8 Uhr, zehn Mona­te lang, um die Lei­tun­gen zu erneu­ern, die dort in der Erde lie­gen. Sie sind teil­wei­se über hun­dert Jah­re alt, und um einen Ein­druck von ihrem Zustand zu geben: Seit 1990 gab es hier sechs Was­ser­rohr­brü­che. Weil sich mit der Sper­rung so vie­le offe­ne Fra­gen erge­ben, hat die Stadt eine Sei­te ein­ge­rich­tet, auf der sie vie­le Fra­gen beant­wor­tet, aber nicht alle. Man erfährt zum Bei­spiel nicht, wie die Stadt die Bau­stel­le nutzt, um her­aus­zu­fin­den, wie sich so eine Sper­rung auf den Ver­kehr aus­wirkt. Das haben wir beim Tief­bau­amt in Erfah­rung gebracht. Die Ant­wort: Die Stadt macht Ver­kehrs­zäh­lun­gen, wer­tet den Ver­kehrs­fluss und Ampel­da­ten aus. Sie iden­ti­fi­ziert die Stel­len, an denen der Ver­kehr nur noch zäh fließt oder sich Staus erge­ben. Und die Stadt hat auch schon vor der Sper­rung Daten erho­ben – zum Bei­spiel dazu, wie viel Ver­kehr zur­zeit auf der Stra­ße unter­wegs ist. Eine wich­ti­ge Ver­än­de­rung zur ursprüng­li­chen Pla­nung ist übri­gens: Das Thea­ter­park­haus erreicht man aus zwei Rich­tun­gen, über die Stra­ße An der Apos­tel­kir­che und über den Breul. (rhe)

+++ Einen Tag vor Hei­lig­abend hat die Stadt Müns­ter einen Hil­fe­ruf über das Pres­se­amt ver­sen­det: Die Unter­künf­te für woh­nungs­lo­se Men­schen und Fami­li­en, die die Stadt Müns­ter und die frei­en Sozi­al­trä­ger betrei­ben, sind kom­plett aus­ge­las­tet. Die Stadt bat des­halb um Mit­hil­fe aus der Bevöl­ke­rung, um Woh­nungs­lo­se unter­zu­brin­gen. Was ist seit­dem pas­siert? Die Stadt ant­wor­tet, die Lage sei nach wie vor sehr ange­spannt. Es habe meh­re­re Ange­bo­te gege­ben, eines wer­de im Moment geprüft. Die städ­ti­schen Ein­rich­tun­gen sei­en immer noch voll und zum Teil über­be­legt. Wenn Sie aus­hel­fen wol­len, kön­nen Sie sich an die Wohn­raum­si­che­rung der Stadt wen­den (wohnraumsicherung@stadt-muenster.de oder 0251/4925572). (sfo)

+++ Die ers­ten Hilfs­gü­ter aus Müns­ter sind in der Ukrai­ne ange­kom­men. Die West­fä­li­schen Nach­rich­ten berich­ten, dass die Küchen, Lebens­mit­tel und Gene­ra­to­ren in der zen­tralukrai­ni­schen Stadt Win­nyz­ja ange­kom­men sind, mit der die Stadt eine Soli­da­ri­täts­part­ner­schaft ein­ge­hen will. Das hat­te der Rat im Dezem­ber beschlos­sen. Müns­ter will mit die­ser Ver­bin­dung huma­ni­tä­re Hil­fe leis­ten und zum Wie­der­auf­bau der Ukrai­ne bei­tra­gen. Die Stadt möch­te außer­dem ein Spen­den­kon­to ein­rich­ten, um wei­te­re Hil­fen zu finan­zie­ren. Die Part­ner­schafts­ur­kun­de sei laut WN aller­dings noch nicht unter­zeich­net. Die SPD hat in der Bezirks­ver­samm­lung Müns­ter-Ost einen Antrag gestellt, die Soli­da­ri­täts­part­ner­schaft im Stadt­bild kennt­lich zu machen. Dazu soll Win­nyz­ja auf den Stra­ßen­schil­dern ergänzt wer­den, die alle Part­ner­städ­te von Müns­ter auf­lis­ten. (sfo)

+++ Erreicht das Wachs­tum in Müns­ter sei­ne Gren­zen? Lan­ge Zeit sind mehr Men­schen in die Stadt gezo­gen, als sie sie ver­las­sen haben. Einer Aus­wer­tung der Wochen­zei­tung „Die Zeit“ zufol­ge hat sich die­ser Trend aller­dings jetzt gewen­det: Müns­ter ver­lor im Jahr 2021 ins­ge­samt 111 Men­schen. Die Men­schen zie­hen vor allem in die benach­bar­ten Krei­se Waren­dorf, Stein­furt und Coes­feld. Eine wei­te­re Auf­fäl­lig­keit der Ana­ly­se: Vor allem Fami­li­en schei­nen dem Stadt­le­ben den Rücken zu keh­ren, wäh­rend Men­schen zwi­schen 18 und 29 Jah­ren wei­ter­hin ver­mehrt nach Müns­ter zie­hen. Der Trend zur Stadt­flucht beschränkt sich nicht allein auf Müns­ter, son­dern ist über­all in der Bun­des­re­pu­blik zu beob­ach­ten. (sfo)

+++ Seit ges­tern lei­tet das deutsch-nie­der­län­di­sche Korps in Müns­ter die schnel­le Ein­greif­trup­pe der Nato. Die schnel­le Ein­satz­trup­pe exis­tiert seit 2003 und soll bin­nen weni­ger Tage Soldat:innen an Land, zur See und in der Luft für mög­li­che Kampf­hand­lun­gen zur Ver­fü­gung stel­len. Müss­te das trans­at­lan­ti­sche Mili­tär­bünd­nis in die­sem Jahr aktiv wer­den, wür­de der Ein­satz von rund 40.000 Soldat:innen von Müns­ter aus koor­di­niert. Nach dem rus­si­schen Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne ver­leg­te die Nato die schnel­le Ein­greif­trup­pe ins öst­li­che Bünd­nis­ge­biet. Die Trup­pe soll künf­tig auf 300.000 Soldat:innen anwach­sen. (sfo)

+++ Die Auto­fahrt vom Flug­ha­fen Müns­ter-Osna­brück zum Air­port Mül­heim-Essen ist etwa 125 Kilo­me­ter lang, dau­ert unge­fähr andert­halb Stun­den und ver­ur­sacht zir­ka 25 Kilo­gramm kli­ma­schäd­li­ches CO2 (vor­aus­ge­setzt, Sie sind mit einem Ben­zi­ner unter­wegs sind, der pro Kilo­me­ter fünf Liter Sprit ver­braucht). Den Flug­ha­fen im Ruhr­ge­biet könn­te man auf dem Fahr­rad in sechs Stun­den auch kli­ma­neu­tral errei­chen. War­um erzäh­le ich Ihnen das? Weil eine Recher­che der Süd­deut­schen Zei­tung und des NDR erge­ben hat, dass hun­der­te Pri­vat­jets im ver­gan­ge­nen Jahr zwi­schen Müns­ter und Mül­heim unter­wegs waren. Falls Sie die­ses absur­de Hob­by der Über­rei­chen jetzt nicht auf Anhieb nach­voll­zie­hen kön­nen, fin­den Sie hier eine Gra­phik, die den Irr­sinn sehr gut ver­an­schau­licht. Wie viel CO2 die Flü­ge aus­sto­ßen, lässt sich nicht so ein­fach sagen, weil Pri­vat­jets in der Regel ver­brauchs­ar­me Flug­zeu­ge sind – „doch sta­tis­tisch ver­ur­sacht jeder ein­zel­ne die­ser Flü­ge mehr Treib­haus­ga­se als ein ein­zel­ner Mensch in Deutsch­land ins­ge­samt pro Jahr“, heißt es in der Ana­ly­se. Das Pro­blem der pri­va­ten Kurz­stre­cken­flü­ge habe seit Beginn der Pan­de­mie bei­spiel­lo­se Aus­ma­ße ange­nom­men, weil die Char­ter­ge­sell­schaf­ten damit wer­ben, dass das Coro­na-Anste­ckungs­ri­si­ko im Pri­vat­jet fast bei null liegt. 60 Pro­zent aller Pri­vat­flü­ge in Deutsch­land sind kür­zer als 300 Kilo­me­ter; nur jeder zehn­te die­ser Flü­ge ist län­ger als 1.000 Kilo­me­ter. Und teu­er sind die­se Kli­ma­sün­den auch noch: Für schlap­pe 5.400 Euro kom­men Sie vom Schwä­bisch Hall ins 60 Kilo­me­ter ent­fern­te Stutt­gart. (sfo)

+++ Die Poli­zei Müns­ter hat in den ver­gan­ge­nen Wochen ver­mehrt Ein­brü­che gemel­det. Auf Nach­fra­ge teilt uns die Pres­se­stel­le der Poli­zei mit, in den ver­gan­ge­nen Wochen gab es tat­säch­lich mehr Ein­brü­che als im Vor­jah­res­zeit­raum – so lau­te zumin­dest die Ten­denz. Genaue Zah­len gebe es noch nicht. Aller­dings wer­de in der dunk­len Jah­res­zeit erfah­rungs­ge­mäß häu­fi­ger ein­ge­bro­chen. Neben Schmuck, Mün­zen und Bar­geld wur­den vor allem Lap­tops, Kame­ras und Werk­zeug geklaut. Infor­ma­tio­nen über die Täter:innen lie­gen nicht vor. (ast)


„Der Wandel muss von den jungen Ärzten und Ärztinnen kommen“

Der Name ihrer Arbeits­grup­pe „Cogni­ti­on & Gen­der“ ist für man­che eine Kampf­an­sa­ge – sagt die Medi­zin-Pro­fes­so­rin Bet­ti­na Pflei­de­rer. Und das fin­det sie auch gar nicht so schlimm. Seit etwa 20 Jah­ren beschäf­tigt sich die Medi­zi­ne­rin mit geschlech­ter­sen­si­bler Medi­zin, sie unter­rich­tet etwa das Wahl­pflicht­fach an der Uni Müns­ter und gibt Fort­bil­dun­gen für Kolleg:innen. Und das alles neben ihrem eigent­li­chen Job in der Radio­lo­gie. Die 61-Jäh­ri­ge ist unter ande­rem pro­mo­vier­te Che­mi­ke­rin. Sie ist für ihre Arbeit mehr­fach aus­ge­zeich­net wor­den. Mit RUMS hat sie über das neue Netz­werk gespro­chen, mit dem sich Mediz­in­fa­kul­tä­ten aus Nord­rhein-West­fa­len nun gegen­sei­tig in der Leh­re unter­stüt­zen wollen.

Frau Pflei­de­rer, war­um ist geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin so wichtig?

Die geschlech­ter­sen­si­ble Betrach­tungs­wei­se ist eine Quer­schnitts­be­trach­tung, die letz­ten Endes in jedem Fach in der Medi­zin berück­sich­tigt wer­den soll­te. In der Medi­zin macht es über­all einen Unter­schied, ob wir männ­lich oder weib­lich sind. Wir haben zum Bei­spiel eine ande­re Zusam­men­set­zung an Bauch­fett und ein ande­res Blut­vo­lu­men. Zudem macht es einen Unter­schied, ob ich Kind, erwach­sen oder hoch­be­tagt bin, da dann zum Bei­spiel ande­re Wech­sel­wir­kun­gen mit Medi­ka­men­ten auf­tre­ten kön­nen. Vie­le Medi­ka­men­te wur­den frü­her fast aus­schließ­lich an jun­gen Män­nern getes­tet. Und das ist ein­fach ein Pro­blem. Ein wei­te­rer Unter­schied ist, ob man als Pati­ent, als eine Pati­en­tin mit einer Ärz­tin oder mit einem Arzt spricht. Wenn bei­spiels­wei­se eine älte­re Pati­en­tin zu einem ganz jun­gen Arzt geht, dann wür­de das in der Kom­mu­ni­ka­ti­on wahr­schein­lich anders funk­tio­nie­ren als mit einer älte­ren Ärztin.

In Ihre Betrach­tungs­wei­se bezie­hen Sie also nicht nur das Geschlecht mit ein?

Nein, es geht um eine opti­ma­le Behand­lung von Men­schen in Abhän­gig­keit vom Geschlecht, vom Alter, von den Lebens­um­stän­den. Das Ziel ist, Men­schen so lan­ge wie mög­lich gesund zu erhal­ten. Und wenn sie krank sind, dann auch geziel­ter zu behan­deln und nicht Medi­ka­men­te mit einer Dosis ver­schreibt, die für eine Pati­en­tin zu hoch ist und zu Neben­wir­kun­gen füh­ren kann. Und wir kön­nen auch die Gesell­schaft nicht aus­blen­den, die Zugangs­we­ge für eine medi­zi­ni­sche Behand­lung, den Beruf, den jemand hat, wohin jemand gebo­ren wur­de. Ich glau­be, es ist jetzt gut, dass wir über­haupt mal auf die­sem Weg sind. Vie­les hängt außer­dem vom kul­tu­rel­len Kon­text ab. Zum Bei­spiel ist es bei unse­rer Sozia­li­sie­rung in Deutsch­land oft nicht akzep­tiert, dass Män­ner Schmerz laut oder durch Wei­nen äußern. Und dann kom­men viel­leicht Alko­hol und Aggres­sio­nen ins Spiel. Es ist also nicht damit getan, dass man Männer-Frauen-„Zählereien“ macht, das heißt: So vie­le Frau­en und so vie­le Män­ner lei­den jeweils unter einem bestimm­ten Symptom.

Sehen das vie­le Ärzt:innen so wie Sie?

Na ja, es ist halt immer noch so ein The­ma, das noch nicht von allen in sei­ner Brei­te ver­stan­den wor­den ist. Aber um das tun zu kön­nen, muss man als Medi­zi­ner oder Medi­zi­ne­rin aus der Kom­fort­zo­ne sei­nes Fach­wis­sens her­aus­tre­ten. Das ist natür­lich nicht immer ein­fach, wenn man im Stu­di­um vor cir­ca 30, 40 Jah­ren es noch anders gelernt hat­te; da spiel­te das Geschlecht kei­ne Rol­le. Des­we­gen fin­de ich, das muss sehr früh im Stu­di­um ver­pflich­tend inte­griert wer­den, sodass man als fer­ti­ger Arzt oder fer­ti­ge Ärz­tin aus der Uni kommt und die­ses Wis­sen selbst­ver­ständ­lich hat.

Wie wer­den Medi­­zin-Stu­­die­­ren­­de für die­se Unter­schie­de sensibilisiert?

Im Moment ist die geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin noch ein Wahl­pflicht­fach. Die Note geht zwar in die End­no­te des Stu­di­ums mit ein, aber es ist letzt­end­lich ein Fach für Inter­es­sier­te. Ich den­ke aber, dass es wich­tig ist, dass wir das in die grund­stän­di­ge Leh­re in jedes Fach ein­brin­gen. Der Wan­del muss von den jun­gen Ärz­ten und Ärz­tin­nen kom­men. Ich sehe da schon viel Inter­es­se. Wir haben auch zuneh­mend Stu­die­ren­de, die gezielt Dok­tor­ar­bei­ten in mei­ner Arbeits­grup­pe „Cogni­ti­on & Gen­der“ schrei­ben möch­ten. Das fin­de ich sehr, sehr schön, weil die Stu­die­ren­den das The­ma sel­ber wich­tig fin­den. Also ich sehe da einen Wan­del, aber es ist halt immer noch Wahl­pflicht­fach und davon müs­sen wir wegkommen.

Laut Koali­ti­ons­ver­trag soll es ja so kom­men. Für wie rea­lis­tisch hal­ten Sie das?

Ja, ja, ich habe das auch bereits eif­rig kom­men­tiert und sag­te: „Groß­ar­tig, groß­ar­tig.“ Aber jetzt haben wir die Ukrai­ne­kri­se, die Kli­ma­kri­se, die Ener­gie­kri­se und man sieht, wie schnell die ande­ren Punk­te des Koali­ti­ons­ver­tra­ges unter den Tisch fal­len. Die­se Kri­sen erfor­dern vie­le unge­plan­te Res­sour­cen und Dis­kus­sio­nen. Ohne die gan­zen Kri­sen wäre ich deut­lich posi­ti­ver gestimmt, was die Umset­zung angeht. Ande­rer­seits den­ke ich, es steht im Koali­ti­ons­ver­trag, man kann es ein­for­dern. Ich glau­be, ich bin hof­f­­nungs­­­voll-pes­­si­­mis­­tisch. Viel­leicht passt das als Beschreibung.

Aber könn­te eine geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin nicht auch in Kri­sen­si­tua­tio­nen hilf­reich sein?

Ja. Ich sehe eine ganz star­ke Ver­knüp­fung zwi­schen Kli­ma, Geschlecht, Gesund­heit und Gleich­heit und Gleich­be­rech­ti­gung. Vie­les hat einen Ein­fluss auf die Gesund­heit. Dazu gehö­ren eben das Kli­ma, die Pan­de­mie und die Fol­gen von Kon­flik­ten. Gesund­heit ist eigent­lich immer dabei, aber sie wird getrennt betrach­tet. Geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin ist im Prin­zip nichts ande­res als eine inte­gra­ti­ve Betrach­tungs­wei­se, die die Din­ge zusam­men­bringt. Aber da müs­sen wir gera­de rich­tig arbei­ten und Theo­rien ent­wi­ckeln. Ich glau­be, da ist die Poli­tik noch nicht so weit, die reagiert mir oft noch zu sehr, ohne dass sie Din­ge zusam­men­bringt. Wir Ärz­te und Ärz­tin­nen kön­nen aber gut inte­gra­tiv den­ken. Ich fin­de, es wäre schon gut, wenn wir da öfter inte­griert wären.

Wo hat das schon ein­mal Vor­tei­le gehabt?

Gera­de in der Pan­de­mie. Da haben wir Exper­ten und Exper­tin­nen schon früh­zei­tig dar­auf hin­ge­wie­sen, dass älte­re Män­ner viel schwe­rer krank wer­den und öfter an Covid ster­ben könn­ten. Wir wuss­ten, dass das Immun­sys­tem von Män­nern und Frau­en sich unter­schei­det, dass Män­ner bei­spiels­wei­se viel schlech­ter vira­le Infek­te abweh­ren kön­nen. Wir wuss­ten, dass Män­ner in einem bestimm­ten Alter ein ganz ande­res Krank­heits­pro­fil haben. Da konn­ten wir schon ganz früh zei­gen, dass unser Wis­sen wich­tig ist. Das hat nur, glau­be ich, zu dem Zeit­punkt noch nie­mand so wahr­ge­nom­men. Und dann wur­de etwa nach einem Jahr in der Pres­se sehr häu­fig berich­tet, dass Män­ner häu­fi­ger schwer erkran­ken und ster­ben. Und dann gab es Inter­es­se am The­ma. Plötz­lich. Viel­leicht ist das ein biss­chen spitz, aber ich weiß nicht, ob wir es ohne die Pan­de­mie geschafft hät­ten, über­haupt die­ses Netz­werk zu gründen.

Genau, das „Netz­werk geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin NRW“. Was wol­len Sie in der Zusam­men­ar­beit mit den sie­ben ande­ren Hoch­schu­len erreichen?

Ich bin eine rie­si­ge Ver­fech­te­rin und Freun­din von Netz­wer­ken. Ich glau­be, sie geben erst genü­gend Kraft und Druck, um viel­leicht mehr zu bewir­ken, wenn wir als Netz­werk auf­tre­ten und auch Dritt­mit­tel ein­wer­ben. Es macht einen Unter­schied, ob acht Fakul­tä­ten gemein­sam eine gro­ße Tagung orga­ni­sie­ren oder Lehr­ma­te­ria­li­en zur Ver­fü­gung stel­len und aus­tau­schen, damit nicht alle wie­der von vor­ne anfan­gen. Eine Leuch­t­­turm-Arbeits­­grup­­pe wie mei­ne macht auch gute Arbeit. Aber ich bin halt oft Ein­zel­kämp­fe­rin. Jetzt haben wir es geschafft, dass die Stu­di­en­de­ka­ne und -deka­nin­nen mit­ma­chen, dass die medi­zi­ni­schen Fakul­tä­ten mit­ma­chen. Das ist ein Rie­sen­un­ter­schied, ob das jetzt ich bin, die ich mich schon seit 20 Jah­ren mit dem The­ma befas­se, Vor­trä­ge hal­te und dafür kämp­fe und daher auch das Wahl­fach geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin anbie­te. Oder ob der Stu­di­en­de­kan unse­rer medi­zi­ni­schen Fakul­tät sich an einem sol­chen Netz­werk betei­ligt und es auch sehr unter­stützt. Ich fin­de, das zeigt eine ande­re Wahr­neh­mung und auch einen ganz ande­ren Willen.

Wir spre­chen über geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin und dabei vor allem über Frau­en und Män­ner. Inwie­fern wer­den Per­so­nen ein­be­zo­gen, die sich nicht mit ihrem zuge­ord­ne­ten Geschlecht identifizieren?

Was die Wir­kung von Medi­ka­men­ten angeht, wird es sehr kom­plex bei trans* Per­so­nen, die Hor­mo­ne neh­men. Denn die­se Hor­mo­ne haben ganz bestimm­te bio­lo­gi­sche Wir­kun­gen. Und ich glau­be, da gibt es noch viel zu weni­ge Men­schen, die sich damit aus­ken­nen. Und dann gibt es noch die sozia­len Fak­to­ren, näm­lich die Zugangs­we­ge zur guten Ver­sor­gung. Da spielt auch die Geschlechts­iden­ti­tät eine sehr gro­ße Rol­le, die bei der bio­lo­gi­schen Betrach­tung erst ein­mal nicht ent­schei­dend ist. Ich glau­be, die Medi­zin ist noch nicht gut vor­be­rei­tet auf nicht-binä­­re Men­schen. Vie­le fra­gen sich: Wie gehe ich sen­si­bel mit ihnen um? Wie spre­che ich sie an? Auf wel­ches Zim­mer lege ich sie? Wel­che Toi­let­te nut­zen sie? Ich fin­de, dass wir in der Medi­zin uns nicht mehr ver­ste­cken kön­nen hin­ter dem binä­ren Sys­tem, aber das machen wir lei­der noch. Ich bin manch­mal schon froh, wenn jemand mir sagt: „Oh, das ist ja eine Pati­en­tin, sie ist mög­li­cher­wei­se anders als ein Pati­ent in bestimm­ten Aspek­ten.“ Aber das heißt nicht, dass wir nicht auch alle ande­ren mit­den­ken soll­ten und möch­ten. Wir Men­schen sind ja ein Kon­ti­nu­um, wenn man ehr­lich ist, denn wir haben unter­schied­li­che Antei­le. Man­che sind eher männ­lich, ande­re eher weib­lich, und viel­leicht wech­selt es auch stän­dig. Aus­schließ­lich „Mann“ und „Frau“ sind Schub­la­den und Zuschrei­bun­gen zur Erleich­te­rung, aber nicht etwas, das immer die Wirk­lich­keit abbildet.

Was ist für Sie eine aktu­el­le posi­ti­ve Entwicklung?

Ich fin­de mega­cool, dass wir in Bie­le­feld jetzt eine Pro­fes­sur haben für geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin. Ich war in der Beru­fungs­kom­mis­si­on und dach­te mir: Scha­de, dass ich 20 Jah­re zu alt bin. Das wäre mei­ne Pro­fes­sur gewe­sen. Ich fin­de unfass­bar posi­tiv, dass es über­haupt mal sowas gibt, weil das nicht mehr nur Initia­ti­ven von Men­schen sind, die das The­ma neben­her befor­schen, son­dern als Haupt­the­ma haben. In mei­nem Fall, wenn ich geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin als Wahl­pflicht­fach anbie­te, ist das natür­lich schön. Aber ich bin in der Kli­nik für Radio­lo­gie, da gibt es auch noch ande­re Din­ge, die ich mache. Wenn aber jemand eine Pro­fes­sur für geschlech­ter­sen­si­ble Medi­zin hat, kann sich die­se Per­son eben nur mit dem The­ma beschäf­ti­gen. Und das erfüllt mich mit Hoffnung.

Falls Sie Bet­ti­na Pflei­de­rer bes­ser ken­nen­ler­nen wol­len, schau­en Sie sich doch noch die­se Fol­ge von Quarks & Co. an. Die Sen­dung beglei­tet Stu­die­ren­de, die her­aus­fin­den müs­sen, wel­che Krank­heit ihre Patient:innen haben. Dabei kön­nen Sie erst mit­über­le­gen, bevor Sie erfah­ren, um wel­che Erkran­kung es sich han­delt. Und wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu dem Netz­werk aus acht Uni­ver­si­tä­ten in Nord­rhein-West­fa­len, das sich mit geschlech­ter­sen­si­bler Medi­zin beschäf­tigt, fin­den Sie hier.

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Korrekturen

Am Diens­tag hat­ten wir Ihnen im RUMS-Brief im PS ein fal­sches Datum mit­ge­teilt: Die Demo zum Neu­jahrs­emp­fang der AfD im his­to­ri­schen Rat­haus, an dem auch der Faschist Björn Höcke teil­nimmt, fin­det nicht heu­te, son­dern erst kom­men­den Frei­tag ab 17 Uhr statt. Um sicher zu gehen, kommt hier noch ein­mal der Link zum Bünd­nis Kei­nen Meter den Nazis, das die Gegen­ver­an­stal­tung mitorganisiert.

Und dann ist uns auch noch in der Info­gra­fik ein Miss­ge­schick pas­siert: Die Über­schrift hat das genaue Gegen­teil von dem aus­ge­drückt, was die Info­gra­fik eigent­lich aus­sa­gen soll­te. Es gibt in Müns­ter nicht weni­ger, son­dern mehr Grund­schul­kin­der. Eine kor­ri­gier­te Ver­si­on lie­fern wir nach, hal­ten Sie dazu ein­fach Aus­schau auf unse­ren Kanä­len auf Twit­ter, Insta­gram und Face­book. (sfo)

Corona-Update

+++ Die bun­des­wei­te Mas­ken­pflicht in Bus und Bahn fällt zum 2. Febru­ar. Die­se Ent­schei­dung hat Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach von der SPD heu­te Vor­mit­tag ange­kün­digt, berich­tet unter ande­rem der WDR. In Nord­rhein-West­fa­len soll sogar einen Tag frü­her schon Schluss sein mit dem ver­pflich­ten­den Tra­gen eines Mund-Nase-Schut­zes. Ab dann müs­sen nur noch Besucher:innen von Pfle­ge­hei­men und Arzt­pra­xen eine Mas­ke tra­gen. (sfo)

+++ Der­sel­be Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach zeig­te sich die­se Woche aller­dings sehr besorgt über die welt­wei­te Aus­brei­tung der neu­en Omi­kron-Sub­li­nie XBB15. Im Nord­os­ten der USA domi­nie­re die bis­her anste­ckends­te Coro­na­va­ri­an­te seit Mit­te Dezem­ber das Infek­ti­ons­ge­sche­hen und auch in Euro­pa brei­te sie sich inzwi­schen aus. Die Infek­ti­ons­wel­le in Chi­na stel­le aller­dings kei­ne direk­te Gefahr dar, heißt es in der Tages­schau. (sfo)

+++ Von der Aus­brei­tung einer hoch­an­ste­cken­den Vari­an­te des Coro­na­vi­rus macht sich zumin­dest in Müns­ter noch nichts bemerk­bar. Die Stadt mel­det heu­te nur 28 posi­ti­ve PCR-Tests. 770 Men­schen gel­ten damit als nach­weis­lich infi­ziert. Die Wochen­in­zi­denz liegt in Müns­ter bei 143 bestä­tig­ten Neu­in­fek­tio­nen pro 100.000 Einwohner:innen und damit über dem heu­ti­gen Bun­des­durch­schnitt. (sfo)

+++ Trotz der gerin­gen Zahl an Neu­an­ste­ckun­gen fül­len sich die Inten­siv­sta­tio­nen der Stadt. Sie­ben Covid-19-Erkrank­te müs­sen laut Inten­siv­re­gis­ter dort behan­delt wer­den, drei Patient:innen wer­den beatmet. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Das Süd­bad hat Richt­fest gefei­ert und soll im Novem­ber fer­tig sein. (Müns­ter­sche Volks­zei­tung)

+++ Die Stadt hat einem pri­va­ten Betrei­ber von Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf Schu­len gekün­digt, um auf den Dächern ab 2024 eige­ne Anla­gen auf­zu­stel­len. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Wohn- und Stadt­bau saniert an der Leu­sch­ner­stra­ße meh­re­re Gebäu­de für 3,4 Mil­lio­nen Euro, damit die Woh­nun­gen dort 40 Pro­zent weni­ger Ener­gie ver­brau­chen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Stadt Müns­ter wer­tet den Wien­burg­park öko­lo­gisch auf, indem sie die Seen saniert. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Jedes drit­te Unter­neh­men in Müns­ter ist laut einer Stu­die schon Opfer von Cyber­kri­mi­na­li­tät gewor­den. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Stadt Müns­ter hat ein Kon­zept erar­bei­tet, das Kin­dern, die dau­er­haft die Schu­le schwän­zen, den Weg zurück ermög­li­chen und ver­hin­dern soll, dass es über­haupt so weit kommt. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Diö­ze­san­lei­tung der katho­li­schen jun­gen Gemein­de for­dert in einem offe­nen Brief an die Lan­des­re­gie­rung: Lüt­zer­ath muss blei­ben! (katho­li­sche jun­ge Gemein­de)

+++ Die Bun­des­po­li­zei hat das Han­dy eines Man­nes ein­kas­siert, der immer wie­der grund­los den Not­ruf gewählt hat­te. (Bun­des­po­li­zei NRW)

+++ Das Sport­an­ge­bot in Müns­ter ist das viert­größ­te unter den 20 größ­ten deut­schen Städ­ten. (Otto­no­va)

+++ Das Job­cen­ter und sei­ne Hot­line blei­ben bis Ende April mitt­wochs geschlos­sen, damit mehr Zeit bleibt, die Akten­sta­pel abzu­ar­bei­ten. (Stadt Müns­ter)

+++ Das Stadt­mu­se­um bleibt wegen einer betriebs­in­ter­nen Fort­bil­dung am 17. Janu­ar geschlos­sen. (Stadt Müns­ter)

+++ Dem All­wet­ter­zoo ist es nach eige­nen Anga­ben welt­weit zum ers­ten Mal gelun­gen, den sel­te­nen Arga­la-Mara­bu zu züch­ten, von dem es nur noch etwa 1.200 erwach­se­ne Exem­pla­re gibt, 13 davon in Zoos. (All­wet­ter­zoo Müns­ter)

+++ Der All­ge­mei­ne Stu­die­ren­den­aus­schuss der Uni Müns­ter for­dert ein bun­des­weit gül­ti­ges 129-Euro-Semes­ter­ti­cket – unter ande­rem, weil das geplan­te 49-Euro-Ticket nur befris­tet geplant ist, jeder­zeit teu­rer wer­den kann und Stu­die­ren­de mit wenig Geld sich die Kos­ten nicht erstat­ten las­sen kön­nen. (Asta Müns­ter)

+++ Müns­ters Pla­ne­te­ri­um braucht eine neue Lei­tung, weil Björn Voss, der bis­he­ri­ge Lei­ter, nach Ham­burg wech­selt. (Hamburg.de)

+++ Müns­ters Lin­ke kri­ti­siert, in Lüt­zer­ath wür­den Kon­zern­in­ter­es­sen durch­ge­setzt, obwohl die­se mit den kli­ma­po­li­ti­schen Zie­len nicht ver­ein­bar sei­en. (Die Lin­ke Müns­ter)

+++ Müns­ters Grü­ne laden dazu ein, sich mor­gen um 7.15 Uhr am Haupt­bahn­hof zu tref­fen, um gemein­sam zur Groß­de­mons­tra­ti­on nach Lüt­zer­ath zu fah­ren. (Grü­ne)

+++ Die müns­ter­sche Lokal­grup­pe von Fri­days for Future orga­ni­siert mor­gen auch ab 7.15 Uhr eine Fahrt vom Haupt­bahn­hof nach Lüt­zer­ath, um gegen die Kli­ma­po­li­tik der schwarz-grü­nen Lan­des­re­gie­rung und für den Erhalt des Dorfs zu demons­trie­ren. (Fri­days for Future auf Instagram)

Unbezahlte Werbung

Car­me­lo Capu­to ist bekannt gewor­den mit der Vil­la Medi­ci; mitt­ler­wei­le küm­mert er sich aus­schließ­lich um sein Her­zens­pro­jekt in der Innen­stadt: das Caputo’s. Hier gibt es Snacks für zwi­schen­durch, Kaf­fee und Kuchen sowie Piz­za und durch­dach­te ita­lie­ni­sche Haupt­ge­rich­te – mit Fisch, Fleisch, vege­ta­risch oder vegan. Ein beson­de­rer Genuss ist die haus­ge­mach­te, leicht pikan­te Toma­ten-Vin­ai­gret­te zum Salat. Die zen­tra­le Lage am Picas­so­platz lädt dazu ein, beim nächs­ten Stadt­bum­mel hier eine Pau­se ein­zu­le­gen. Jetzt in den Win­ter­mo­na­ten lie­ber im gemüt­li­chen Innen­raum, im Som­mer kön­nen Sie dann auch die Außen­ter­ras­se genießen.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Heu­te hat Eva Streh­l­ke ein paar schö­ne Kul­tur­tipps für Sie zusammengestellt:

+++ Heu­te ist wie­der Lan­ger Frei­tag im LWL-Muse­um für Kunst und Kul­tur. Das heißt: frei­er Ein­tritt ab 18 Uhr, ver­län­ger­te Öff­nungs­zei­ten bis Mit­ter­nacht und vie­le kos­ten­lo­se Rund­gän­ge und Ver­an­stal­tun­gen. Die­ses Mal dreht sich alles um Hil­de­gard von Bin­gen und ihre Kri­tik an Bar­ba­ros­sa. Es gibt mit­tel­al­ter­li­che Musik, die Mög­lich­keit, selbst zu sti­cken und Far­ben her­zu­stel­len, Ver­pfle­gung nach mit­tel­al­ter­li­chen Rezep­ten und einen Vor­trag der His­to­ri­ke­rin Ama­lie Fößel zum The­ma Gen­der im Mittelalter.

+++ Wer sagt, dass Ape­rol nur im Som­mer schmeckt? Das A2 am Aasee beweist das Gegen­teil mit win­ter­li­chen „Ape­rol­nights“ mit Blick auf den See. Los geht’s jeden Tag ab 17 Uhr. Ape­rol Spritz gibt es für 5 Euro, alle Flamm­ku­chen für 7,50 Euro. Reser­vie­ren kön­nen Sie tele­fo­nisch unter 0251/2846840.

+++ „Das Ver­mächt­nis“ ist ein Stück über das Leben schwu­ler Män­ner in New York, das am Thea­ter Müns­ter in zwei Tei­len auf­ge­führt wird. Den Trai­ler fin­den Sie hier, einen Bei­trag von WDR 3 hier, Ter­mi­ne und Kar­ten im Spiel­plan. Die­sen Sams­tag gibt es noch einen drit­ten Teil: eine Mischung aus Per­for­mance und Par­ty, eine Fei­er des Lebens und alter­na­ti­ver Lebens­ent­wür­fe. Los geht es um 21 Uhr im Thea­ter­treff, Kar­ten bekom­men Sie online für 8 Euro (ermä­ßigt 5 Euro). 

+++ Rosa ist für Mäd­chen, blau für Jungs, oder? Das neue inter­ak­ti­ve Stück des Thea­ter Glux hin­ter­fragt Rol­len­kli­schees mit allen ab acht Jah­ren. Kar­ten für die Vor­stel­lung am Sonn­tag im Thea­ter an der Meer­wie­se gibt es hier.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen einen guten Start ins Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Sven­ja Stühmeier

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Jan Gro­ße-Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Eva Streh­l­ke (est), Anto­nia Strot­mann (ast)

Lek­to­rat: Mela­nie Kelter

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PS

Ein RUMS-Leser hat uns den Hin­weis zu die­sem Tweet gege­ben: Eine Nut­ze­rin beschwert sich über eine Anzei­ge­ta­fel am Land­schafts­ver­band am Frei­herr-vom-Stein-Platz, die Auto­fah­ren­de bald auf die Sper­rung der Berg­stra­ße hin­wei­sen soll. Das Pro­blem: Sie steht mit­ten auf dem Rad­weg, sodass Rad­fah­ren­de rechts auf den Fuß­weg aus­wei­chen müs­sen. Die Ant­wort der Stadt: Das Ord­nungs­amt küm­me­re sich. Die Lösung: Die Tafel bleibt, wo sie ist, denn sonst wür­de sie die Beschil­de­rung ver­de­cken. Zwi­schen ihr und der Later­ne gibt’s jetzt eine Absperr­schran­ke, dafür wur­de das Umlei­tungs­schild dane­ben ent­fernt. Und Rad­fah­ren­de müs­sen rechts auf den Fuß­weg aus­wei­chen. (sst)