Die Müllabfuhr verschiebt sich | Ein Wäldchen in Kinderhaus: Alle gegen Stroetmann | Café, Bar und Restaurant im Grotes

Müns­ter, 31. März 2023

Guten Tag,

fan­gen wir an mit einer wich­ti­gen Mel­dung: Die Müll­ab­fuhr ver­schiebt sich. Mor­gen, also am Sams­tag, wer­den die Ton­nen in den Mon­tags­be­zir­ken geleert, am Mon­tag dann im Diens­tags­re­vier und am Frei­tag kommt die Müll­ab­fuhr über­all dort­hin, wo sonst don­ners­tags immer der Müll abge­holt wird.

Die Woche dar­auf das­sel­be Spiel, nur anders­her­um: Am Diens­tag kommt die Müll­ab­fuhr in die Mon­tags­re­vie­re, am Sams­tag in die Freitagsbezirke.

Kom­men Sie noch mit?

Falls Sie jetzt den­ken: „Oh je, strei­ken die von den Abfall­wirt­schafts­be­trie­ben denn schon wie­der?“ – kei­ne Sor­ge, fal­scher Alarm. Das gan­ze Hick­hack erklärt sich damit, dass nächs­te Woche Ostern ist: Dann beginnt nicht am Frei­tag, son­dern schon am Don­ners­tag das Wochen­en­de und der neue Mon­tag ist der Diens­tag, weil erst dann die Arbeits­wo­che wie­der anfängt. Logisch.

Aber zurück zu den Streiks: Die drit­te Tarif­run­de im öffent­li­chen Dienst ist ges­tern geschei­tert. Jetzt füh­ren die Kom­mu­nen mit den Gewerk­schaf­ten Schlich­tungs­ge­sprä­che. Falls die miss­glü­cken, könn­te nach Ostern eine neue Streik­wel­le über Müns­ter rollen.

Und dann könn­te sich die Müll­ab­fuhr auch wie­der ver­schie­ben. Und Sie wis­sen, was das heißt: Mitt­woch ist, wenn don­ners­tags immer die Müll­ab­fuhr kommt. (sfo)

(Kor­rek­tur­hin­weis: In einer frü­he­ren Ver­si­on sind wir selbst mit den Abfuhr­ter­mi­nen durch­ein­an­der­ge­kom­men und haben zwei Wochen­ta­ge mit­ein­an­der ver­wech­selt. Mann, Mann, Mann.)

Kurz und Klein 

+++ Vor Kur­zem haben wir Ihnen den Zwi­schen­be­richt für das inte­grier­te Park­raum­kon­zept in Müns­ter vor­ge­stellt (RUMS-Brief). Das Kon­zept soll ver­bind­lich regeln, wo Autos und Fahr­rä­der in Zukunft par­ken dür­fen, damit sich die Auf­ent­halts­qua­li­tät in den Vier­teln erhöht. Bei der Recher­che haben wir uns auch nach dem 3.000-Stellplätze-Programm der Stadt erkun­digt, durch das Fahr­rad­bü­gel auf Auto­park­plät­zen ent­ste­hen. Auf jedem Park­platz ist theo­re­tisch Platz für zehn Anlehn­bü­gel, rein mathe­ma­tisch wür­den also am Ende des Umwid­mungs­pro­gramms 300 Park­plät­ze in Müns­ter ver­schwin­den. Aber wo ste­hen wir im Moment? Die­se Fra­ge konn­te uns die Stadt bei der Recher­che zum Park­kon­zept nicht beant­wor­ten. Das Pres­se­amt hat uns ges­tern aber die Ant­wort nach­ge­reicht: Seit Beginn des Pro­gramms im Jahr 2021 sind 914 Abstell­mög­lich­kei­ten für Fahr­rä­der auf 64 Park­plät­zen ent­stan­den – macht unge­fähr 14 Stell­plät­ze pro Park­platz. Also alles ziem­lich eng, wie kommt das? Das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt schreibt, für die Umwid­mun­gen habe die Stadt auch „ande­re Flä­chen genutzt, was die gerin­ge Zahl an umge­wid­me­ten Kfz-Stell­plät­zen erklärt.“ Aha, es wer­den also auch Flä­chen umge­wid­met, auf denen kei­ne Autos par­ken? Die Stadt bestä­tigt uns das. Sie ant­wor­tet, dass zum Bei­spiel die moder­ni­sier­ten Rad­bü­gel am Dom­platz beim Stell­platz­pro­gramm mit­ge­zählt wur­den. Genau­so wie Rest­flä­chen, auf denen Fahr­rä­der vor der Anbrin­gung der Bügel wild­ge­parkt oder die von Auto­fah­ren­den zum Geh­weg­par­ken genutzt wur­den. (sfo)

+++ Das Gaso­kol­lek­tiv hat ver­kün­det, jetzt „nen sta­bi­len Ver­trag“ zu haben. Heißt: Die Grup­pe aus dem Ver­ein Sozi­al­pa­last ist wie­der auf das Gaso­me­ter-Gelän­de am Albers­lo­her Weg gezo­gen. Zuvor hat­te die Grup­pe an dem Ort zum Bei­spiel Work­shops, Kon­zer­te und Cafés orga­ni­siert, jetzt kann es damit wei­ter­ge­hen, zumin­dest erst ein­mal. Der Ver­trag ist laut Pres­se­spre­cher der Stadt­wer­ke zwar unbe­fris­tet und läuft, bis das Archi­tek­tur­ver­fah­ren abge­schlos­sen ist. Bei den Stadt­wer­ken hof­fe man aber, dass Ende des Jah­res fest­steht, wer den Gaso­me­ter lang­fris­tig über­nimmt. Zuletzt hat­te Sebas­ti­an Fob­be im Janu­ar über die Gaso­me­ter­bör­se berich­tet. (sst)

+++ Seit ein paar Jah­ren stei­gen die Ein­bür­ge­rungs­an­trä­ge in Müns­ter deut­lich an. Laut Pres­se­stel­le der Stadt waren es 2020 etwa 500, 2021 fast dop­pelt so vie­le, 2022 dann über 1.500. Und das geht so wei­ter: 2023 haben die Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de bis­her gut 500 Anträ­ge erreicht, im vori­gen Jahr waren es zu die­sem Zeit­punkt kei­ne 400. Das pas­siert gera­de in ganz Deutsch­land. Haupt­grund dafür ist laut Medi­en­dienst Inte­gra­ti­on, dass vie­le Geflüch­te­te aus Syri­en und dem Irak inzwi­schen län­ger als acht Jah­re hier leben und des­we­gen die deut­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit bean­tra­gen kön­nen. Aller­dings kom­men die Behör­den mit der Arbeit nicht hin­ter­her. Denn neben den Neu­an­trä­gen lie­gen zwei­ein­halb­tau­send noch nicht bear­bei­te­te auf den Müns­te­ra­ner Schreib­ti­schen. Nicht nur bei der Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de, son­dern auch etwa bei der Poli­zei. Was die Bear­bei­tungs­zeit in Müns­ter zumin­dest schon ver­kürzt hat: Digi­ta­li­sie­rung, Ein­zel­be­ra­tun­gen und aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen online. Außer­dem gibt es eine neue, bereits besetz­te Stel­le. Trotz­dem ist es so, dass Men­schen laut Medi­en­dienst Inte­gra­ti­on in Müns­ter etwa ein Jahr auf ihre Ein­bür­ge­rung war­ten. Neu­es Per­so­nal müs­se schließ­lich ein­ge­ar­bei­tet wer­den, und das sei auf­wen­dig, schreibt die Pres­se­spre­che­rin der Stadt. (sst)

Wie es weiterging – mit der sozialen Erhaltungssatzung

In der ver­gan­ge­nen Woche haben wir aus der Rats­sit­zung berich­tet. Ein The­ma war die sozia­le Erhal­tungs­sat­zung, die dafür sor­gen soll, dass Wohn­raum bezahl­bar bleibt. Bei der Stadt hat­ten wir recht kurz­fris­tig Details ange­fragt, die sie nun nach­ge­lie­fert hat. Die Stadt hat­te in meh­re­ren Fäl­len mit Investor:innen ver­han­delt und den Umbau spä­ter geneh­migt. Wir woll­ten wis­sen, was genau zusam­men mit Investor:innen ange­passt wur­de, damit ihre Anträ­ge bewil­ligt wer­den konn­ten. Die Stadt teilt nun mit: Zum Bei­spiel wur­den Bal­ko­ne auf maxi­mal 10 Qua­drat­me­ter redu­ziert, zwei Räu­me doch nicht zu einem umge­baut und statt boden­tie­fer Fens­ter Stan­dard­fens­ter geplant. Um fest­zu­stel­len, in wel­chen Stadt­tei­len so eine Sat­zung noch grei­fen könn­te, wer­de gera­de ein soge­nann­tes Gen­tri­fi­zie­rungs­mo­ni­to­ring auf­ge­baut. Denn damit eine sozia­le Erhal­tungs­sat­zung erlas­sen wer­den kann, muss rechts­si­cher nach­ge­wie­sen wer­den, dass die Bevöl­ke­rung im jewei­li­gen Gebiet tat­säch­lich gefähr­det ist, ver­drängt zu wer­den. (sst)

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Das Zimmermannsche Wäldchen in Kinderhaus: Alle gegen Stroetmann

An der Ecke Gre­ve­ner Straße/Am Bur­loh resi­dier­te in Kin­der­haus einst der Ziga­ret­ten­un­ter­neh­mer Wil­helm Zim­mer­mann in einer noblen Vil­la. Wei­ße Fas­sa­de, Stein­trep­pe zur Haus­tür, eige­ner Win­ter­gar­ten. Von dem Pracht­bau ist aber schon lan­ge nichts mehr übrig. 1971 wur­de das bau­fäl­li­ge Gebäu­de abge­ris­sen. Nur noch Res­te aus Stein erin­nern im Dickicht des Zim­mer­mann­schen Wäld­chens dar­an, dass hier ein­mal eine Vil­la stand.

Nach dem Abriss der Vil­la wech­sel­ten immer wie­der die Eigen­tü­mer des Grund­stücks. Mitt­ler­wei­le gehört das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen der Stroet­mann-Unter­neh­mens­grup­pe aus Müns­ter, die vor allem mit dem Bau und Betrieb von Super­märk­ten ihr Geld verdient.

Seit Stroet­mann das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen besitzt, wur­den auf dem Grund­stück immer wie­der Bäu­me gefällt. Offi­zi­ell begrün­det die Fir­ma die Abhol­zun­gen mit der Ver­kehrs­si­che­rungs­pflicht: Die Bäu­me müss­ten gestutzt oder gefällt wer­den, bevor sie eine Gefahr für den Stra­ßen­ver­kehr werden.

Vie­le Leu­te aus der Nach­bar­schaft bezwei­fel­ten das. Sie ver­mu­te­ten, dass Stroet­mann das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen als Gewer­be­flä­che umnut­zen will. Ende 2022 bestä­tig­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten die­sen Ver­dacht, als die Zei­tung über ein Bau­vor­ha­ben auf dem Wald­are­al berichtete.

Dage­gen regt sich nun Pro­test in Kin­der­haus. Eine Bür­ger­initia­ti­ve, eine Kli­ma­schutz­grup­pe und die Stadt­teil­po­li­tik haben bereits erklärt, dass sie das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen erhal­ten wollen.

Wor­um geht es also in dem Kon­flikt in Kinderhaus? 

Eine Endlos-Debatte

Um die­se Fra­gen zu beant­wor­ten, spu­len wir zunächst noch ein­mal kurz zurück und fan­gen mit der Vor­ge­schich­te an. Tho­mas Bor­ker wohnt im Eli-Mar­cus-Weg, der direkt an das klei­ne Wäld­chen angrenzt. Er sitzt für die SPD in der Bezirks­ver­tre­tung Nord und beob­ach­tet die Debat­te um das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen schon seit Jahrzehnten.

Für Bor­ker ist es mit der Bebau­ung ein biss­chen wie mit schma­len Kra­wat­ten. „Eine furcht­ba­re Mode, die immer wie­der mal auf­taucht“, sagt er. Vor vier­zig Jah­ren habe ein Bau­un­ter­neh­men zum ers­ten Mal ver­sucht, den Wald abzu­hol­zen, um ein Wohn­ge­biet auf dem Gelän­de zu errich­ten. Vor Stroet­mann gehör­te das Grund­stück Hans-Josef Krip­pen­dorf, einem Bau­un­ter­neh­mer aus Kin­der­haus, der ein Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus auf dem Grund­stück bau­en wollte.

Alles umsonst. Im Jahr 2009 kauf­te dann die Stroet­mann-Grup­pe das Are­al. Den West­fä­li­schen Nach­rich­ten teil­te das Unter­neh­men damals mit, es habe „da erst mal über­haupt nichts vor“. Die Fir­ma las­se nur ein paar Bäu­me stut­zen, auch hier wie­der aus Verkehrssicherheitsgründen.

Ein Supermarkt, eine Kita, ein paar Wohnungen – ohne Wald, aber öko

Mitt­ler­wei­le hat Stroet­mann aber eine kon­kre­te Visi­on für das rund zwei­ein­halb Hekt­ar gro­ße Wald­stück ent­wi­ckelt. Nach­dem sich Anwoh­nen­de immer wie­der über die Fäll­ak­tio­nen beschwert hat­ten, habe den Fir­men­chefs Max und Lutz Stroet­mann gedäm­mert, dass die „Wald­bra­che“ eine „lang­fris­ti­ge Per­spek­ti­ve“ brau­che, schrei­ben die WN.

Dazu hat Stroet­mann von einem Archi­tek­tur­bü­ro einen Plan ent­wi­ckeln las­sen, den wir für die­se Recher­che ange­fragt haben. Bekom­men haben wir bis­lang noch nichts, weil die Pres­se­stel­le des Unter­neh­mens momen­tan urlaubs­be­dingt nicht besetzt sei.

Des­halb noch ein­mal ein Blick in die West­fä­li­schen Nach­rich­ten, die über das Bau­pro­jekt berich­tet haben: Dort heißt es, das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen sol­le für einen Ede­ka-Markt mit ein­hun­dert ober­ir­di­schen Park­plät­zen wei­chen. Außer­dem sol­len Woh­nun­gen, eine Kin­der­ta­ges­stät­te, ein Bier­gar­ten und ein Klet­ter­park auf der Flä­che entstehen.

Eini­ge Details in dem Arti­kel wir­ken gera­de­zu zynisch. Laut Zei­tung möch­te Stroet­mann „öko­lo­gi­sches Woh­nen in Hybrid­bau­wei­se mit Regen­was­ser­nut­zung, Pho­to­vol­ta­ik, Gründach und gemein­schaft­li­chem Gemü­se­an­bau“ auf der bebau­ten Wald­flä­che ermög­li­chen. Eine „unbe­bau­te Bio­di­ver­si­täts­flä­che“ soll das Are­al zur Sied­lung am Eli-Mar­cus-Weg abgren­zen. Außer­dem sol­len „alle als beson­ders erhal­tens­wert klas­si­fi­zier­ten Bäu­me erhal­ten blei­ben“ und es sol­len neue Bäu­me gepflanzt wer­den. Dem­nach stün­den nach der Bebau­ung 137 statt 110 Bäu­me im Zim­mer­mann­schen Wäldchen.

Gesunde Bäume gefällt

Das glaubt in Kin­der­haus aber nie­mand. Han­na Pod­dig und Johan­nes Bru­ders woh­nen in der Nähe des Wal­des und gehö­ren einer Kli­ma­schutz­grup­pe an, die sich für den Erhalt des Zim­mer­mann­schen Wäld­chens orga­ni­siert. Sie zei­gen mir bei einem Rund­gang über das Gelän­de, wo Stroet­mann bereits Bäu­me hat fäl­len lassen.

Mit­ten auf dem Gelän­de ste­hen Stümp­fe her­um, aus denen ein­mal gro­ße dicke Buchen und Eichen wuch­sen. Die­se Bäu­me sei­en gesund gewe­sen, sagt der stu­dier­te Forst­wirt Johan­nes Bru­ders beim Rund­gang. Er schätzt außer­dem, dass etwa ein Vier­tel des Baum­be­stan­des bei den letz­ten Arbei­ten abge­holzt wur­de. Dabei ist eine gro­ße Schnei­se an der Süd­sei­te des Zim­mer­mann­schen Wäld­chens entstanden.

Auch das Argu­ment, Stroet­mann wür­de ein­zig und allein Bäu­me fäl­len, um die Ver­kehrs­si­che­rungs­pflicht ein­zu­hal­ten, hal­ten Pod­dig und Bru­ders für unglaub­wür­dig. Im Gegen­teil: Die meis­ten Bäu­me an der Stra­ßen­sei­te blie­ben von den ver­meint­li­chen Pfle­ge­ar­bei­ten ver­schont, sagen sie.

Hin­ter den Fäll­ak­tio­nen ver­mu­ten die Kli­ma-Akti­ven ein Kal­kül: Je mehr Bäu­me ver­schwin­den, des­to mehr ver­liert das Wald­stück an Wert und des­to grö­ßer wird die Chan­ce, die Flä­che in Bau­land umwid­men zu las­sen. Zumal Stroet­mann sei­ner Pflicht zur Auf­fors­tung als Wald­ei­gen­tü­mer offen­bar auch nicht nach­kommt.

Das deu­tet auf ein Grund­satz­pro­blem hin, sagen Bru­ders und Pod­dig: Wald ist in Deutsch­land extrem bil­lig. Pro Qua­drat­me­ter zah­len Käufer:innen zwi­schen 1 und 2,5 Euro. Ein Qua­drat­me­ter Bau­land in guter Lage kos­tet in Müns­ter dage­gen im Schnitt 720 Euro. Gelingt es Stroet­mann, die zwei­ein­halb Hekt­ar Wald zu ent­wid­men, hat das Unter­neh­men unterm Strich ein rich­ti­ges Schnäpp­chen gemacht.

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Ein wertvoller Klimaschützer

Damit Stroet­mann das Pro­jekt ver­wirk­li­chen kann, muss aller­dings erst mal der Bebau­ungs­plan geän­dert wer­den. Aber wie läuft das eigent­lich ab mit den Ände­run­gen? Die Stadt teilt uns mit, in Rand­be­zir­ken sei das Ver­fah­ren eini­ger­ma­ßen sim­pel. Wer ein Wald­grund­stück bebau­en will, muss dazu einen Antrag stel­len. Und wenn dann zum Bei­spiel fest­ge­stellt wird, dass das Wald­stück min­der­wer­tig ist, kann es im Prin­zip schon losgehen.

Im Fal­le des Zim­mer­mann­schen Wäld­chens ist die Sache aber kom­pli­zier­ter. Der Bebau­ungs­plan stammt noch aus dem Jahr 1996 und wur­de damals poli­tisch beschlos­sen. Der Plan defi­niert das Gelän­de als Wald, auf dem Bau­en ein­deu­tig ver­bo­ten ist (und nicht als Aus­gleichs­flä­che, wie es in den WN zu lesen war).

Der Bebau­ungs­plan unter­streicht, wie wich­tig das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen für das Stadt­teil­kli­ma in Kin­der­haus ist: Er kühlt das Wohn­ge­biet ab, min­dert Stra­ßen­lärm, federt Wind ab, ver­bes­sert die Luft­qua­li­tät und bie­tet Tie­ren Unterschlupf.

Und die­se Funk­ti­on soll­te mit dem Bebau­ungs­plan gesi­chert wer­den. Die Stadt bekam näm­lich immer wie­der soge­nann­te Bau­vor­anfra­gen von Investor:innen für das Zim­mer­man­sche Wäld­chen und auch die ehe­ma­li­gen Eigentümer:innen igno­rier­ten, dass sie das Gelän­de nicht ohne Wei­te­res roden dür­fen. So wur­den kurz vor der Fest­set­zung des Bebau­ungs­plans noch groß­räu­mig Bäu­me abgeholzt.

Für das Forst­amt hat­ten die­se Ein­schlags­ar­bei­ten aber „nicht das Gerings­te gemein“ mit ord­nungs­ge­mä­ßer Forst­wirt­schaft, an die sich Waldbesitzer:innen hal­ten müs­sen. Für die Poli­tik lie­fer­te das ein wei­te­res Argu­ment, um das Wald­stück in Kin­der­haus zu schüt­zen und damit eine Lücke im Pla­nungs­recht zu schließen.

Und was ist mit der Baum­schutz­sat­zung, die im Som­mer beschlos­sen wer­den soll? Könn­te sie die Bebau­ung ver­hin­dern? Eigent­lich nicht, sagt uns die Stadt. Das sei auch nicht not­wen­dig, denn Wäl­der sei­en ja sowie­so erst­mal recht­lich vor Bau­pro­jek­ten geschützt. Die neue Sat­zung schützt des­halb nur Bäu­me, die nicht im Wald stehen.

Die Stadtteilpolitik ist sich einig

Um alles ein­mal abzu­kür­zen: Will Stroet­mann bau­en, muss der Rat dar­über ent­schei­den, ob der Bebau­ungs­plan geän­dert wird. Das wür­de auch bedeu­ten, dass eine Bür­ger­be­tei­li­gung und Umwelt­prü­fung in Gang gesetzt wer­den müssen.

Aber gibt es denn irgend­je­man­den in Kin­der­haus, der Sym­pa­thien für das Pro­jekt von Stroet­mann hat? Tho­mas Bor­ker von der SPD glaubt das nicht. Er gehört zur sechs­köp­fi­gen Spre­cher­grup­pe der Bür­ger­initia­ti­ve „Pro Zim­mer­mann­sches Wäld­chen“. Ende Febru­ar hat­te die Initia­ti­ve eine Bür­ger­ver­samm­lung ver­an­stal­tet, zu der etwa 200 Men­schen aus dem Stadt­teil gekom­men waren.

Ein­ge­la­den waren auch der grü­ne Bezirks­bür­ger­meis­ter Ralf Kie­wit, CDU-Rats­herr Olaf Bloch und Johan­ne Lam­ken, die für die SPD in der Bezirks­ver­tre­tung Nord sitzt. Alle drei spra­chen sich bei der Ver­samm­lung gegen die Bau­plä­ne von Stroet­mann aus – und damit für den Erhalt des Zim­mer­mann­schen Wäld­chens.

Tho­mas Bor­ker sagt, der Ede­ka und die Kita wür­den zum Bei­spiel den Ver­kehr in Kin­der­haus unnö­tig erhö­hen. Da eine Kita an das Wäld­chen grenzt und außer­dem noch zwei wei­te­re im Stadt­teil geplant sind und sich der Ein­zel­han­del am Iden­brock­platz kon­zen­triert, sei das Bau­pro­jekt ohne­hin überflüssig.

Bor­ker sagt, Stroet­mann spe­ku­lie­re ein­zig dar­auf, Berufspendler:innen abzu­grei­fen. Das habe das Unter­neh­men der Bür­ger­initia­ti­ve in Gesprä­chen über das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen auch bestä­tigt. Der Ede­ka sol­le die Beschäf­tig­ten der Pro­vin­zi­al­ver­si­che­rung und der Spar­kas­se ver­sor­gen, die in Kin­der­haus gera­de einen Cam­pus baut. Die Kita hin­ge­gen sei bloß ein Argu­ment, um der Poli­tik die Ent­wid­mung des Wal­des schmack­haft zu machen.

Zwei Proteststile prallen aufeinander

Die Kli­ma­schutz­grup­pe um Johan­nes Bru­ders und Han­na Pod­dig hält wenig davon, mit dem Ein­zel­han­dels­kon­zept oder dem Pend­ler­ver­kehr zu argu­men­tie­ren. Sie sehen die Sache grund­sätz­lich: Das Zim­mer­mann­sche Wäld­chen muss geret­tet wer­den, weil der Wald eine wich­ti­ge Kli­ma­schutz­funk­ti­on erfüllt.

Um sich gegen die Abhol­zung zu weh­ren, hat die Grup­pe des­halb ange­fan­gen, aus Pro­test neue Bäu­me zu pflan­zen. Am Sonn­tag fin­det außer­dem eine Andacht mit Kaf­fee und Kuchen im Wäld­chen statt. Und was kommt als Nächs­tes? Ein Pro­test­camp? Baum­häu­ser? Eine Wald­be­set­zung? Pod­dig und Bru­ders ver­nei­nen, dass sol­che Aktio­nen geplant sind.

Tho­mas Bor­ker freut sich über die Andacht – sieht aber Akti­ons­for­men wie das Pro­test­bäum­epflan­zen kri­tisch. Es sei schlicht­weg ver­bo­ten, auf frem­den Grund­stü­cken Bäu­me zu pflan­zen, obwohl er das Anlie­gen dahin­ter sehr gut ver­ste­hen kön­ne. In unse­rem Inter­view betont er mehr­mals, dass die Bür­ger­initia­ti­ve, der er ange­hört, sich nur auf lega­lem Wege zur Wehr set­zen wol­le. Dazu grün­det die Initia­ti­ve mor­gen eine Gesell­schaft bür­ger­li­chen Rechts und sie habe auch schon zu einer Rechts­an­walts­kanz­lei in Müns­ter Kon­takt aufgenommen.

Es sind also zwei Pro­tes­te in Kin­der­haus, die par­al­lel für den Erhalt des Zim­mer­mann­schen Wäld­chens kämp­fen. Nur punk­tu­ell gebe es bis­her Kon­tak­te, sagen mir mei­ne Interviewpartner:innen. Ob sich die Pro­tes­te in die Que­re kom­men oder ein­an­der befruch­ten kön­nen, bleibt also abzu­war­ten. Han­na Pod­dig ist immer­hin in einem Punkt opti­mis­tisch: „Ich glau­be schon, dass sich mehr Anwoh­nen­de weh­ren wer­den, wenn hier Men­schen mit Ket­ten­sä­gen auf­tau­chen.“ (sfo)


Wir haben etwas zu feiern!

RUMS ist vor­letz­te Woche 3 Jah­re gewor­den! Wir bedan­ken uns für die vie­len inter­es­san­ten Gesprä­che, Begeg­nun­gen und Ver­an­stal­tun­gen mit Ihnen und freu­en uns auf noch mehr RUMS in den nächs­ten Jah­ren. Und so viel sei schon ein­mal ver­ra­ten: Im April kön­nen Sie sich auf eine span­nen­de RUMS-Geburts­­tags­­­ver­­an­stal­­tung freu­en – Ein­la­dung folgt!

Übri­gens: Wir freu­en uns natür­lich immer, wenn Sie RUMS wei­ter­emp­feh­len. Jetzt wäre eine gute Gele­gen­heit dafür, denn zum 3. RUMS-Geburts­­tag gibt es unser Abo in den ers­ten 3 Mona­ten für 3 Euro pro Monat. Unser Ange­bot ist auf unse­rer Web­site www.rums.ms zu fin­den und endet am 9. Mai 2023. Viel­leicht haben Sie ja Lust, ande­ren davon zu erzählen.


Klima-Update

+++ Vor eini­gen Wochen war die Poli­zei noch schnel­ler, heu­te haben es drei Aktivist:innen der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ auf die Stra­ße geschafft: Gegen neun Uhr kleb­ten laut Pres­se­spre­cher der Poli­zei zwei Per­so­nen auf der Stra­ße an der Ecke Urban­stra­ße/­Von-Vin­cke-Stra­ße. Eine wei­te­re war gera­de dabei, sich fest­zu­kle­ben, als die Poli­zei ein­traf. Da die Blo­cka­de nur weni­ge Minu­ten gedau­ert hat, hät­ten sich auch die Aus­wir­kun­gen auf den Ver­kehr in Gren­zen gehal­ten. Die Beamt:innen haben mitt­ler­wei­le übri­gens Son­nen­blu­men­öl und wei­che Spach­tel als Aus­rüs­tung mit auf der Stra­ße, mit denen sie heu­te die fest­ge­kleb­ten Men­schen vom Asphalt gelöst haben. Vier wei­te­re Aktivist:innen waren anwe­send. Gegen die drei auf der Stra­ße wird es eine Anzei­ge geben. Außer­dem hat die Poli­zei die Per­so­nen auf­ge­for­dert, heu­te kei­ne wei­te­re Akti­on mehr zu star­ten. Zwei haben dem nicht zuge­stimmt, wes­we­gen sie bis 19 Uhr auf der Poli­zei­wa­che blei­ben müs­sen. Sol­che Poli­zei­ein­sät­ze könn­ten die Aktivist:innen in NRW übri­gens bald Geld kos­ten. Unter ande­rem die Süd­deut­sche Zei­tung berich­tet, dass das Land schon seit meh­re­ren Mona­ten die Gebüh­ren­ord­nung der Poli­zei prüft. In Bay­ern etwa habe die Poli­zei der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ schon 50 Rech­nun­gen geschrie­ben. (sst)

+++ Anfang der Woche hat der Koali­ti­ons­aus­schuss der Ampel­re­gie­rung in Ber­lin lan­ge getagt. Dabei her­aus­ge­kom­men ist ein 16-Sei­ten-Werk zu Kli­ma­schutz und Pla­nungs­be­schleu­ni­gung. Vie­le Umwelt­ver­bän­de und Expert:innen haben die Ergeb­nis­se stark kri­ti­siert. Kon­kret zum Bei­spiel, dass es im Kli­ma­schutz­ge­setz kei­ne Zie­le für ein­zel­ne Sek­to­ren mehr geben soll (erst gera­de ging es dar­um, dass der Ver­kehrs­sek­tor sein Ziel 2022 deut­lich ver­fehlt hat). Doch es gibt zumin­dest ein paar Punk­te im Papier, die posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen haben könn­ten. Das Flä­chen­be­darfs­ge­setz wur­de etwa von Umwelt­ver­bän­den vor­ge­schla­gen und soll für eine über­re­gio­na­le grü­ne Infra­struk­tur (zum Bei­spiel Wäl­der, Moo­re, Auen) sor­gen. In Kom­bi­na­ti­on mit der Siche­rung von sich erneu­ern­den Ener­gien kön­ne das laut dem Prä­si­den­ten des Deut­schen Natur­schutz­rings Kai Nie­bert bei­de Zie­le beschleu­ni­gen. Die Ampel-Koali­ti­on will außer­dem die Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung anpas­sen. Jetzt sol­len nicht mehr nur flie­ßen­der und siche­rer Ver­kehr, son­dern auch Kli­ma- und Umwelt­schutz, Gesund­heit und die städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung Zie­le sein. Das könn­te zum Bei­spiel Tem­po 30 in Städ­ten und Gemein­den ermög­li­chen, über­le­gen Phil­ip Ban­se und Ulf Buer­mey­er im Pod­cast „Lage der Nati­on“. Und die Lkw-Maut soll den Aus­bau der Bahn­schie­nen mit­fi­nan­zie­ren. Aus­führ­li­che­re Ein­schät­zun­gen von Fach­per­so­nen gibt es zum Bei­spiel bei der Wochen­zei­tung Die Zeit“. (sst)

+++ Seit heu­te kann sich wie­der jede:r zum „Stadt­ra­deln“ anmel­den. Laut Pres­se­mel­dung der Stadt ist das eine „per­fek­te Gele­gen­heit, um einen akti­ven Bei­trag zum Kli­ma­schutz zu leis­ten“. Naja. Sven­ja Stüh­mei­er hat Anfang Febru­ar über den Sinn und Unsinn die­ser Mar­ke­ting­ak­ti­on geschrie­ben. Ihren Kom­men­tar fin­den Sie hier. (sfo)

Anony­mer Briefkasten

Haben Sie eine Infor­ma­ti­on für uns, von der Sie den­ken, sie soll­te öffent­lich wer­den? Und möch­ten Sie, dass sich nicht zurück­ver­fol­gen lässt, woher die Infor­ma­ti­on stammt? Dann nut­zen Sie unse­ren anony­men Brief­kas­ten. Sie kön­nen uns über die­sen Weg auch anonym Fotos oder Doku­men­te schicken.

Ein-Satz-Zentrale

+++ Die Bücher­bus-Fahr­ten der Stadt­bü­che­rei fal­len vom 3. bis 6. April aus, weil Per­so­nal fehlt. (Stadt Müns­ter)

+++ Der Ring wird auf der Höhe der Pius­al­lee für etwa drei Mona­te ein­spu­rig, damit auf dem Nie­der­sach­sen­ring ein Fern­wär­me­an­schluss instal­liert wer­den kann. (Stadt­net­ze Müns­ter)

+++ Die aus­ge­bau­te Kanal­pro­me­na­de ist für den deut­schen Fahr­rad­preis nomi­niert. (ADFC)

+++ Das Schul­zen­trum Hil­trup und das Kar­di­nal-von-Galen-Gym­na­si­um Hil­trup for­dern Tem­po 30 bei den Schu­len auf der West­fa­len­stra­ße. (Anten­ne Müns­ter)

+++ An der Coer­der Grund­schu­le Nor­bert­schu­le wird gebaut, damit sie vier­zü­gig wer­den kann. (Stadt Müns­ter)

+++ In einer Bür­ger­ver­samm­lung hat ein Archi­tekt mit Sty­ro­por­klöt­zen gezeigt, wie wuch­tig der Musik-Cam­pus wird. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Land­mar­ken AG baut das Stadt­teil­zen­trum Grem­men­dorf im York-Quar­tier. (Stadt Müns­ter)

+++ Nie­mand fühlt sich ver­ant­wort­lich dafür, die Stra­ßen, die soge­nann­ten „Inter­es­sen­ten­schaf­ten“ gehö­ren, sau­ber zu machen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Da in Berg Fidel gleich drei Geschäf­te schlie­ßen, sucht die Immo­bi­li­en­ge­sell­schaft LEG Nachfolger:innen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Auf einem Grund­stück an der Frau­en­stra­ße wur­den Sied­lungs­res­te aus den ver­gan­ge­nen 1.000 Jah­ren ent­deckt. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Alle Gebäu­de des LVM-Cam­pus in Müns­ter sol­len mit einem hohen Anteil an regio­na­lem Öko­strom betrie­ben wer­den. (Stadt­wer­ke Müns­ter)

+++ Bis 2033 sucht der LWL 26.000 neue Arbeits­kräf­te in den Berei­chen Sozia­les, Kin­der und Jugend­li­che, Psych­ia­trie und Maß­re­gel­voll­zug. (Land­schafts­ver­band West­fa­len-Lip­pe)

+++ Die LWL-Land­schafts­ver­samm­lung hat Jugend- und Schul­de­zer­nen­tin Bir­git Wes­ters für wei­te­re acht Jah­re bestä­tigt. (Land­schafts­ver­band West­fa­len-Lip­pe)

+++ Die Schwur­bel­bus­ters schrei­ben in einer Pres­se­mit­tei­lung, dass wäh­rend ihrer Mahn­wa­che vor der Poli­zei­wa­che Molt­ke­stra­ße gegen Poli­zei­will­kür und die Kri­mi­na­li­sie­rung von anti­fa­schis­ti­schem Pro­test ein Poli­zei­be­am­ter rief: „Langweilig!“(Pressemitteilung bei Alles Müns­ter)

+++ Cars­ten Schul­te hat ein neu­es Buch zum lau­fen­den Sta­di­on­um­bau der Preu­ßen geschrie­ben. (100 Pro­zent mein SCP)

Erzähl­künst­ler

Welt­li­te­ra­tur, gele­sen von erst­klas­si­gen Spre­che­rin­nen und Spre­chern! Künst­ler des Stadt­en­sem­bles Müns­ter lesen Novellen/Erzählungen von Kaf­ka, Joy­ce, Proust usw. Ein kos­ten­lo­ses Ange­bot für alle, die ger­ne künst­le­ri­sche Tex­te hören und nicht ganz so Bekann­tes aus der Welt der Lite­ra­tur ent­de­cken wol­len, abseits des Mainstreams.

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Unbezahlte Werbung

Das Gro­tes an der Kreuz­kir­che ist Café, Bar und Restau­rant in einem. Tags­über lädt das schi­cke Lokal zum Klön­schnack bei Kaf­fee und Kuchen ein, am Wochen­en­de gibt es ein preis­wer­tes, aber reich­hal­ti­ges Früh­stücks­büf­fet und abends ser­viert das Gro­tes moder­ne west­fä­li­sche Küche. Rote-Bete-Gnoc­chi an Zie­gen­kä­se­so­ße, Kür­bis­sa­lat mit roten Johan­nis­bee­ren oder Schwei­ne­me­dail­lons im Speck­man­tel. Pas­send dazu hat das Gro­tes eine umfang­rei­che Geträn­ke­kar­te mit Weiß­wein aus Rhein­hes­sen und der Pfalz. Unser Tipp: Pro­bie­ren Sie unbe­dingt den West­fa­li­an Mule. Das ist ein Müns­ter­län­der Cock­tail aus Sas­se-Korn und Gin­ger­beer mit Gur­ke und Ingwer.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen 

Heu­te haben Jan Gro­ße Nobis, Ralf Heimann und Sven­ja Stüh­mei­er eini­ge Ter­mi­ne für Sie zusammengestellt:

+++ Wenn Sie sich fix aufs Rad schwin­gen, kön­nen Sie viel­leicht noch an der ers­ten „Cri­ti­cal Mass” des Jah­res teil­neh­men. Start ist um 19 Uhr am Dom­platz. Falls Sie doch lie­ber den RUMS-Brief zu Ende lesen wol­len, kön­nen Sie sich schon ein­mal den vier­ten Frei­tag in den kom­men­den Mona­ten ein­tra­gen, sel­be Uhr­zeit, sel­ber Ort.

+++ Was ist an Gemein­sinn eigent­lich so toll? Dass er dazu ver­hilft, Kri­sen zu bewäl­ti­gen, zum Bei­spiel. Die The­se ver­tritt zumin­dest der Zeit-Redak­teur Ulrich Schna­bel, der schon das Buch „Zusam­men. Wie wir mit Gemein­sinn glo­ba­le Kri­sen bewäl­ti­gen“ ver­öf­fent­licht hat. Am Fach­hoch­schul­zen­trum der FH Müns­ter in der Cor­ren­sstra­ße 25 hält er am 5. April um 17.30 Uhr einen Vor­trag zum The­ma. Wer nicht vor­bei­kom­men mag, kann auch online zuhö­ren. Die FH bit­tet bis zum 4. April um eine Anmel­dung, die Ver­an­stal­tung ist kos­ten­los. Danach kön­nen Sie dis­ku­tie­ren und mit Ulrich Schna­bel ins Gespräch kommen.

+++ Wuss­ten Sie, dass Rosa Luxem­burg eine pas­sio­nier­te Bota­ni­ke­rin war? Am Sams­tag und Sonn­tag steht Schau­spie­le­rin Gabrie­le Brü­ning im Pum­pem­haus auf der Büh­ne, um die Poli­ti­ko­ne in einem Ein-Frau­en-Thea­ter­stück zu por­trä­tie­ren. Kar­ten gibt es hier. Wenn Sie sich noch schnell in das Leben der Rosa Luxem­burg ein­le­sen wol­len, fin­den Sie auf der Web­site des SWR ein schö­nes Kurz­por­trät.

+++ Am 18. April ver­an­stal­tet die FH Müns­ter einen Ver­kehrs­tag. Es wird ins­be­son­de­re dar­um gehen, wie der öffent­li­che Nah­ver­kehr attrak­ti­ver wer­den und Ver­kehrs­emis­sio­nen redu­ziert wer­den kön­nen. Die Semi­na­re fin­den von 9 bis 16 Uhr statt, die Teil­nah­me kos­tet 92 Euro. Eine Anmel­dung ist noch bis zum 3. April möglich.

+++ Und noch was für Jugend­li­che: Der Poet­ry Slam­mer Andi Sub­stanz gibt kom­men­den Diens­tag von 14 bis 17 Uhr einen Work­shop in der Jugend­bü­che­rei am Alten Stein­weg. Dar­in wird es um Impro­vi­sa­ti­on, Vor­tra­gen und natür­lich die eige­nen Slam-Tex­te gehen. Das Ange­bot kos­tet nichts.

+++ Der aus dem Kin­der­ka­nal Kika bekann­te Mode­ra­tor Tobi­as Krell ali­as „Che­cker-Tobi“ ist im April in Müns­ter zu Gast. Er wird bei einer Ver­an­stal­tung der LVM-Ver­si­che­rung dar­über spre­chen, wie er die Unter­neh­mens­wer­te der Ver­si­che­rung ver­steht. Und das klingt nicht nach einer Ver­an­stal­tung, für die Kin­der zwi­schen 4 und 14 Jah­ren sich inter­es­sie­ren, aber wor­über „Che­cker-Tobi“ spricht, ist denen wahr­schein­lich auch ganz egal. Falls Sie trotz­dem dabei sein möch­ten: Die Ver­si­che­rung ver­gibt 30-mal zwei Ein­tritts­kar­ten für den Abend. Bit­te kur­ze E-Mail an die Adres­se kommunikation@lvm.de. Inner­halb von zwei Tagen gibt’s dann eine Ant­wort. Und was Sie noch wis­sen müs­sen: Die Ver­an­stal­tung beginnt am 18. April (Diens­tag) um 18.30 Uhr.

+++ Am Mon­tag sind Gam­ze Kubaşık und Semi­ya Şimşek in der Stadt­bü­che­rei Müns­ter zu Gast. Ihre Väter wur­den von der Ter­ror­grup­pe NSU ermor­det. Die bei­den Frau­en wer­den über den NSU-Kom­plex und ihren Kampf um die Auf­klä­rung spre­chen. Beginn ist um 19 Uhr, der Ein­tritt ist frei.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Erho­len Sie sich gut am Wochen­en­de und pas­sen Sie auf sich auf!

Herz­li­che Grü­ße
Sebas­ti­an Fobbe

Mit­ar­beit: Jan Gro­ße Nobis (jgn), Sven­ja Stüh­mei­er (sst), Ralf Heimann (rhe)
Lek­to­rat: Lisa Mensing


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PS

Am Diens­tag hat Ralf Heimann dar­über sin­niert, wie „Chat GPT“ den Lokal­jour­na­lis­mus durch­ein­an­der­wir­beln wird. Ich muss – viel­leicht ein biss­chen blau­äu­gig – zuge­ben: Mir berei­ten soge­nann­te künst­li­che Intel­li­gen­zen weder Sor­ge noch Freu­de. Bis ich auf die­ses wun­der­ba­re Hel­fer­lein gesto­ßen bin. Ich möch­te nicht all­zu viel ver­ra­ten, son­dern Sie nur ermun­tern, das Gan­ze ein­mal selbst aus­zu­pro­bie­ren. Fra­gen Sie doch mal: „What do you think about RUMS Müns­ter?“ Die daher­ge­schnurr­te Ant­wort wird Sie verblüffen!