Dreck auf der Promenade | Busfahrermangel: Fällt die Verkehrswende aus? | Peter’s Esszimmer

Müns­ter, 21. Juli 2023

Guten Tag,

wenn alles gut läuft, ist die gro­ße Hit­ze vor­erst vor­bei. Heu­te Vor­mit­tag habe ich mir ver­schie­de­ne Wet­ter­vor­her­sa­gen für die kom­men­den Tage ange­schaut (die­se, die­se und die­se). Dem­nach zeich­net sich ab, dass wir nächs­te Woche mit ange­neh­men Tem­pe­ra­tu­ren und sogar dem einen oder ande­ren Regen­schau­er beglückt wer­den. Heu­te gab’s ja schon mal einen nas­sen Vorgeschmack.

Apro­pos Regen: Als es vor ein paar Wochen reg­ne­te, brau­te sich an der Pro­me­na­de ein unap­pe­tit­li­ches Laub­matsch­ge­misch auf dem Rad­weg zusam­men. Wenn ich mor­gens in die RUMS-Redak­ti­on gefah­ren bin, hat die­se Pam­pe trotz Schutz­blech mein Fahr­rad ver­saut und mei­nen Ruck­sack voll­ge­spren­kelt. Super ärgerlich. 

Aber muss die Stadt nicht eigent­lich die Pro­me­na­de sau­ber machen?

Das hat sich auch ein RUMS-Leser gefragt. Er hat­te im Herbst 2020 ange­regt, die Pro­me­na­de in die Stra­ßen­rei­ni­gungs­sat­zung der Stadt Müns­ter auf­zu­neh­men. Dort wird der Asphalt­ring um die Alt­stadt näm­lich nicht aufgelistet.

Im Juli 2021 kam dann die Ant­wort der Stadt auf die Anre­gung unse­res Lesers. Laut dem Ant­wort­schrei­ben, das uns vor­liegt, ist die Pro­me­na­de „nicht voll­um­fas­send als öffent­li­che Stra­ße gewid­met“. Aus zwei Grün­den: Bei der Pro­me­na­de sei „der Zweck einer Grund­stücks­er­schlie­ßung von Gebäu­den (…) nicht gege­ben“ und „ein moto­ri­sier­ter Fahr­zeug­ver­kehr ist dort nicht zugelassen“.

Die Promenade ist keine öffentliche Straße

Klingt ein biss­chen nach: Wenn an der Pro­me­na­de eine Häu­ser­rei­he stün­de und auch rich­ti­ge Fahr­zeu­ge, sprich: Autos, die Fahr­bahn nut­zen dürf­ten, dann loh­ne es sich wohl auch, die Pro­me­na­de sau­ber zu hal­ten. Dass jeden Tag 12.000 bis 20.000 Rad­fah­ren­de auf der Pro­me­na­de unter­wegs sind, scheint da wohl eine zu ver­nach­läs­si­gen­de Klei­nig­keit zu sein.

In dem Schrei­ben heißt es außer­dem, es hät­ten sich nicht nur unser Leser, son­dern auch eini­ge ande­re Leu­te über den Dreck auf der Pro­me­na­de beschwert. Des­halb lie­fen „inter­ne, ver­wal­te­ri­sche Abstim­mun­gen, um dort dau­er­haft zu einer Rege­lung zu kommen“.

Das ist wie gesagt der Stand vom Juli 2021 – wie sieht es zwei Jah­re spä­ter aus? Das Pres­se­amt schreibt uns, die Lösung sei eine „situa­ti­ons­ge­rech­te Bedarfs­rei­ni­gung“. Ah ja, und was bedeu­tet das?

Weil die Pro­me­na­de nicht Teil der Stra­ßen­rei­ni­gungs­sat­zung ist, sind nicht die Abfall­wirt­schafts­be­trie­be zustän­dig für die Rei­ni­gung, son­dern das Amt für Tief­bau und Mobi­li­tät. Da aber übers Jahr die Ver­schmut­zung schwan­ke, etwa durch Laub, Lin­den­blü­ten oder nach Groß­ver­an­stal­tun­gen, beauf­tra­ge das Tief­bau­amt nur bedarfs­wei­se die Abfall­wirt­schafts­be­trie­be oder pri­va­te Fir­men mit der Pro­me­na­den­rei­ni­gung. Das sei schnel­ler und effi­zi­en­ter, heißt es.

Bloß: Wird das in Zukunft noch aus­rei­chen? Wenn es mit der Kli­ma­kri­se so wei­ter­geht, wird es im Som­mer nicht nur hei­ßer, es wird auch häu­fi­ger stür­men und stark reg­nen. Viel­leicht wäre es all­mäh­lich an der Zeit für ein neu­es Rei­ni­gungs­kon­zept. (sfo)

Kurz und Klein

+++ Die West­fä­li­schen Nach­rich­ten haben vor einer Woche über den angeb­li­chen Plan von Stadt und Poli­zei berich­tet, in der frü­he­ren Post­bank-Filia­le am Bre­mer Platz eine gemein­sa­me Wache von Poli­zei und Ord­nungs­dienst ein­zu­rich­ten. Stadt und Poli­zei wol­len das laut Zei­tung nicht bestä­ti­gen. Woher die Infor­ma­ti­on kommt, geht aus dem Text nicht her­vor. Das ist völ­lig legi­tim. Medi­en schüt­zen ihre Quel­len. Daher beschäf­ti­gen sie sich auch nicht so gern mit der Fra­ge: Wer könn­te ein Inter­es­se dar­an haben, dass die­se Infor­ma­ti­on öffent­lich wird? Das über­neh­men wir aber gern. In die­sem Fall lässt sich zumin­dest eines sagen: Es ist auf­fäl­lig, dass die Zei­tung immer sehr gut infor­miert ist, wenn es um die Plä­ne für die­se Immo­bi­lie geht. Das war schon vor sechs Jah­ren so, als der Eigen­tü­mer, die Areo-Hol­ding aus Müns­ter, an der Stel­le ein mehr­ge­schos­si­ges Wohn­ge­bäu­de bau­en woll­te, aber nicht durf­te. Seit­dem ist nichts pas­siert. Und immer, wenn nichts pas­siert, kos­tet das Geld. Ein Motiv dafür, die Infor­ma­ti­on zu lan­cie­ren, könn­te sein, öffent­lich Druck zu machen, damit sich end­lich etwas bewegt. Wenn das so wäre, dann gin­ge die­ser Plan sehr gut auf. In die­ser Woche haben 50 Geschäfts­leu­te dem Ober­bür­ger­meis­ter und der Poli­zei­prä­si­den­tin einen Brief geschrie­ben. Die CDU wirbt in einer Pres­se­mit­tei­lung für die Idee, auch die Grü­nen-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Doro­thea Dep­per­mann, wäre dafür, wie sie laut Zei­tung schon vor Mona­ten gesagt hat. Und dann ist auch noch fol­gen­de Infor­ma­ti­on bei der Zei­tung gelan­det, die alles noch etwas dring­li­cher macht. „Der Inha­ber der Immo­bi­lie erwar­tet nach Infor­ma­tio­nen unse­rer Redak­ti­on offen­bar, dass sich Poli­zei und Stadt zeit­nah fest­le­gen – ansons­ten soll die Immo­bi­lie ander­wei­tig ver­mark­tet wer­den.“ Falls das pas­sie­ren soll­te, erfah­ren wir das aber wahr­schein­lich in Kür­ze aus der Zei­tung. (rhe)

+++ Jede vier­zehn­te Bau­ge­neh­mi­gung für ein Wind­rad in Deutsch­land wird im Müns­ter­land erteilt. Oder anders gesagt: Sie­ben Pro­zent aller Bau­ge­neh­mi­gun­gen für Wind­rä­der ent­fal­len auf den Regie­rungs­be­zirk, mel­det die Bezirks­re­gie­rung. Zur Ver­deut­li­chung in Zah­len: In Nord­rhein-West­fa­len sind im ers­ten Halb­jahr 174 Wind­ener­gie­an­la­gen geneh­migt wor­den, im Regie­rungs­be­zirk Müns­ter 44. Das ist etwa ein Vier­tel. Bun­des­weit sind zwi­schen Janu­ar und Juli 607 Wind­rad-Geneh­mi­gun­gen doku­men­tiert. Und um Sie mit noch mehr Zah­len zu ver­wir­ren: Das sind 70 Pro­zent mehr als im ver­gan­ge­nen Jahr. Aus die­sen Zah­len ergibt sich ein Aus­schnitt. Um das Gesamt­bild etwas zu ver­voll­stän­di­gen, braucht man unglück­li­cher­wei­se noch wei­te­re Zah­len. Eine davon ist: Zwi­schen 2022 und 2027 will die Düs­sel­dor­fer Lan­des­re­gie­rung min­des­tens 1.000 zusätz­li­che Wind­ener­gie-Anla­gen mög­lich machen. (rhe)

+++ Unter den Bäu­men am Dom­platz, wo bis vor Kur­zem noch Autos park­ten, steht an Markt­ta­gen ein Rei­be­ku­chen­stand. Wenn Eltern sich hier etwas zu essen kauf­ten, fan­den sie für ihre Kin­der Spiel­sa­chen, die aus­la­gen, damit es nicht lang­wei­lig wird. In die­ser Woche rief uns ein Leser an, der sich wun­der­te, dass das nun nicht mehr so ist. Auf die Fra­ge, war­um, hat­te er am Stand die Ant­wort bekom­men, das Ord­nungs­amt habe sich gemel­det. Und wenn das pas­siert, wird es meis­tens kom­pli­ziert. Viel mehr haben wir am Stand auch nicht erfah­ren. Aber wir haben auch die Stadt­ver­wal­tung gefragt, was denn los war. In der schrift­li­chen Ant­wort steht: „Rich­tig ist, dass das Ord­nungs­amt Kon­takt zu der Betrei­be­rin des Rei­be­ku­chen­stan­des auf­ge­nom­men hat, um über das Ange­bot und damit zusam­men­hän­gen­de auch recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen die­ser durch sie ein­ge­rich­te­ten ‚Kin­der­spiel­flä­che‘ zu spre­chen.“ Ver­bo­ten habe man nichts. Die Ent­schei­dung, das Spiel­zeug nicht mehr mit­zu­brin­gen, habe die Betrei­be­rin selbst­stän­dig getrof­fen. In der kom­men­den Woche wer­de man sich mit ihr zu einem „Gedan­ken­aus­tausch“ tref­fen, schreibt die Stadt. Das klingt, als könn­te man sich am Ende doch noch einig wer­den. Und falls das nicht gelin­gen soll­te, noch ein Tipp für uns: Neben das Spiel­zeug viel­leicht noch ein Schnäps­chen stel­len. Könn­te sein, dass die Spiel­flä­che dann zur Chef­sa­che wird. (sfo/rhe)

+++ Am 21. Juli fin­det jedes Jahr der Gedenk­tag für ver­stor­be­ne dro­gen­ge­brau­chen­de Men­schen statt. Die Dro­gen­hil­fe Indro hat zu die­sem Anlass heu­te Nach­mit­tag eine Pres­se­mel­dung ver­schickt, um auf die Situa­ti­on in der Stadt hin­zu­wei­sen. Die Ent­wick­lung sei in Müns­ter alar­mie­rend: 2012 star­ben noch zwei Per­so­nen am Gebrauch ille­ga­ler Sub­stan­zen, aller­dings sei die Zahl der Dro­gen­to­ten im ver­gan­ge­nen Jahr auf 13 gestie­gen. Der Umbau des Bre­mer Plat­zes wer­fe außer­dem die Fra­ge, wie viel Raum der Dro­gen­sze­ne im Bahn­hofs­vier­tel gebo­ten wer­den soll (dar­über hat­ten wir auch mehr­fach berich­tet, etwa hier, hier und hier). Vier von zehn Sze­ne­an­ge­hö­ri­ge sei­en laut Pres­se­mel­dung woh­nungs­los. Um die­sen sucht­kran­ken Men­schen gezielt hel­fen zu kön­nen, schlägt Indro vor, bezahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen und den Dro­gen­kon­sum zu ent­kri­mi­na­li­sie­ren. The­ra­peu­ti­sche Behand­lungs­mög­lich­kei­ten wie eine Dia­mor­phi­n­am­bu­lanz, bei der Konsument:innen syn­the­ti­sches Hero­in kon­su­mie­ren könn­ten, fehl­ten in Müns­ter, heißt es. Zudem hofft Indro, dass die Ein­rich­tung der Dro­gen­hil­fe bald ver­grö­ßert wird und die Stadt das Per­so­nal auf­stockt. Dann könn­ten mehr Bera­tun­gen und Kon­sum­plät­ze ange­bo­ten wer­den. Schon 2018 hat­te der Rat beschlos­sen, die Indro-Räu­me zu ver­grö­ßern. (sfo)


Wie es weiterging – mit dem Gastbeitrag über die Promenade

Es gab eini­ge inter­es­san­te Reak­tio­nen auf Yan­nic Wer­rem­ei­ers Gast­bei­trag zur Idee, Müns­ters Pro­me­na­de mit Kreis­ver­keh­ren zu ver­se­hen. Und jetzt hat Wer­rem­ei­er sich in den Kom­men­ta­ren dazu auch selbst noch ein­mal geäußert. 

Ein kur­zer Über­blick über die Dis­kus­si­on: Mar­cus Stein­horst kri­ti­siert, dass der Rad­ver­kehr nach sei­nem Ein­druck in Kreis­ver­keh­ren, in denen auch Autos fah­ren, nicht siche­rer unter­wegs sei­en. Außer­dem bemän­gelt er, dass die Unter­füh­rung an der Mau­ritz­stra­ße „jovi­al als min­de­res Hin­der­nis abge­tan“ wer­de. Dabei könn­te man sei­ner Mei­nung nach auch dar­über nach­den­ken, ob es an die­ser Stel­le nicht sinn­voll wäre, den Rad­ver­kehr zu privilegieren. 

Mat­thi­as Schrief ver­weist auf die guten Erfah­run­gen, die die nie­der­län­di­sche Stadt Zwol­le mit Kreis­ver­keh­ren gemacht habe. Dort sei die Unfall­ra­te deut­lich gesun­ken. Jörg Bas­ler ist der Mei­nung, die eigent­li­che Fra­ge müs­se lau­ten: War­um müss­ten Stra­ßen fürs Auto an so vie­len Stel­len die Pro­me­na­de kreu­zen? Das wider­spre­che der soge­nann­ten Copen­ha­ge­ni­ze-Metho­de: „Rad­we­ge so grad­li­nig und bequem wie mög­lich. Wege fürs Auto so kom­pli­ziert und unbe­quem wie möglich.“

Frank Jün­ger wen­det ein, wie man Kreis­ver­keh­re in die Pro­me­na­de inte­grie­ren woll­te, auch wegen der denk­mal­recht­li­chen Aspek­te, über­stei­ge sei­ne Fan­ta­sie. Sei­ne Kri­tik: Der Arti­kel erschöp­fe sich in seich­ten Andeutungen. 

Yan­nic Wer­rem­ei­er schreibt, Ver­kehrs­pla­nung sei immer eine Abwä­gung ver­schie­de­ner Per­spek­ti­ven von Men­schen, die am Ver­kehr teil­neh­men. Der Reiz von Kreis­ver­keh­ren sei, dass alle Grup­pen sich auf Augen­hö­he begeg­ne­ten, ohne dass dabei jemand bevor­zugt wer­de. Ver­kehrs­pla­nung schaf­fe nur den Rah­men; Rück­sicht neh­men müss­ten die Men­schen dann selbst. In den Nie­der­lan­den habe man gute Erfah­run­gen mit Kreis­ver­keh­ren gemacht. Sei­nen voll­stän­di­gen Kom­men­tar fin­den Sie hier. (rhe)

Grüße aus dem Urlaub 

Jörg Adler schickt uns ein Foto aus sei­nem Kurz­ur­laub in Grömitz. „Ord­nung muss sein, auch im Urlaub“, schreibt er. Haben Sie auch ein paar Fotos, die ganz nach Fern­weh aus­se­hen? Dann schi­cken Sie die ger­ne an redaktion@rums.ms.

Busfahrermangel: Fällt die Verkehrswende aus?

Der 3. Okto­ber ist eigent­lich ein schö­ner Tag. Der gesetz­li­che Fei­er­tag ist arbeits­frei und im ver­gan­ge­nen Jahr fiel der 3. Okto­ber auf einen Mon­tag, also einen Tag mehr Wochenende.

Grund zum Jubeln gab’s 2022 in Müns­ter aber nicht. Am 3. Okto­ber hat­ten die Stadt­wer­ke den Betrieb der Ring­li­ni­en 33 und 34 ein­ge­stellt. „Bis auf Wei­te­res“, wie es seit­dem auf der Web­site heißt. 

Was die schwam­mi­ge For­mu­lie­rung „ent­fällt bis auf Wei­te­res“ kon­kret bedeu­tet, beant­wor­ten die Stadt­wer­ke selbst an ande­rer Stel­le: Der Grund für die Aus­fäl­le ist der Bus­fah­rer­man­gel in Müns­ter. Neben der Ring­li­nie ist auch die Linie 13 vor­erst ein­ge­stellt wor­den, weil kein Per­so­nal da ist. Bei fünf wei­te­ren Bus­li­ni­en ist das „Fahr­an­ge­bot redu­ziert“, eben­so das Wochen­end­an­ge­bot aller Nacht­bus­se. Und wenn Sie hier oder hier nach­schau­en, kön­nen Sie tages­ak­tu­ell nach­ver­fol­gen, wel­che Bus­fahr­ten in Müns­ter aus­fal­len (bei der Stadt­wer­ke-App funk­tio­niert das im Moment aus tech­ni­schen Grün­den nicht richtig).

Über 20 freie Stellen, 43 Leute kurz vor der Rente

Mit dem Bus­fah­rer­man­gel ist Müns­ter aber nicht allein. Laut Bun­des­agen­tur für Arbeit zäh­len Busfahrer:innen zu den Eng­pass­be­ru­fen in Deutsch­land. Eine Zahl, die die Mise­re ver­deut­licht: In Nord­rhein-West­fa­len suchen die Ver­kehrs­be­trie­be im Durch­schnitt 96 Tagen nach Per­so­nal, wenn sie eine Stel­le als Busfahrer:in ausschreiben. 

Wie hoch der Bedarf an Fach­kräf­ten ins­ge­samt ist, rech­net der Ver­band Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men vor. Bis 2030 wür­den sich dem­nach allein 80.000 Busfahrer:innen in den Ruhe­stand ver­ab­schie­den – gleich­zei­tig müss­ten aber für die Ver­kehrs­wen­de bin­nen sie­ben Jah­ren 110.000 neue Beschäf­tig­te ein­ge­stellt wer­den. Ande­re Kom­mu­nal- und Ver­kehrs­ver­bän­de kom­men auf ähn­li­che Zah­len. Und das wird kon­kre­te Fol­gen haben: In sie­ben Jah­ren soll ein Drit­tel mehr Fahr­zeu­ge im öffent­li­chen Nah­ver­kehr unter­wegs sein. Gleich­zei­tig wird aber die Hälf­te der Stel­len frei. Es fehlt also Per­so­nal für die Mobilitätswende.

Wie ist das bei den Stadt­wer­ken Müns­ter? Spre­cher Flo­ri­an Adler schreibt uns, die Stadt­wer­ke könn­ten im Moment zwan­zig oder mehr Busfahr:innen ein­stel­len. Das ist der aktu­el­le Bedarf – die Ver­kehrs­wen­de ist also noch nicht ein­ge­rech­net. Die­se Per­so­nal­lü­cke ver­grö­ßert sich durch die Ren­ten­ein­trit­te. Bei den Stadt­wer­ken wer­den in den kom­men­den fünf Jah­ren 43 von ins­ge­samt 239 Busfahrer:innen in den Ruhe­stand gehen.

Linke fragt nach

Sieht also nicht so gut aus. Krie­gen wir das mit der Ver­kehrs­wen­de denn noch irgend­wie hin?

Die­se Fra­ge hat auch die Links­frak­ti­on im Stadt­rat Müns­ter ver­gan­ge­nes Jahr beschäf­tigt. Sie hat den Stadt­wer­ken eine umfang­rei­che Anfra­ge zum Bus­fah­rer­man­gel gestellt. Die Ant­wor­ten lie­gen uns vor, wir haben sie noch um ein paar aktu­el­le Infor­ma­tio­nen ergänzt. Hier der Überblick:

  • Zunächst ein paar Infos zur Aus­bil­dung: Wer Lini­en­bus fah­ren will, muss einen Füh­rer­schein der Klas­se D haben und eine Berufs­kraft­fah­rer­prü­fung absol­vie­ren. Für den Bus­füh­rer­schein muss man min­des­tens 24 Jah­re alt sein – ein Grund, wes­halb Busfahrer:in eher ein Beruf für Quer­ein­stei­gen­de ist.
  • Die Berufs­kraft­fah­rer­prü­fung wird bei der IHK abge­legt. Vor­her müs­sen die Aus­zu­bil­den­den eine 140-stün­di­ge Schu­lung hin­ter sich brin­gen. Anders als beim Füh­rer­schein kann die Prü­fung nur auf Deutsch abge­legt werden.
  • Könn­te die Sprach­bar­rie­re eine Hür­de auf dem Weg hin­ters Bus­steu­er sein? Moritz Hus­mann, Fach­mann für Ver­kehrs­prü­fun­gen bei der IHK Nord West­fa­len, glaubt das nicht. Er ver­weist dar­auf, dass die Aus­zu­bil­den­den wie beim Füh­rer­schein mit den Prü­fungs­fra­ge­bö­gen ler­nen kön­nen und das Wis­sen mit Aus­wahl­fra­gen abge­fragt wird. Nur weni­ger als fünf Pro­zent der ange­hen­den Busfahrer:innen bestün­den die Berufs­kraft­fah­rer­prü­fung laut Hus­mann nicht.
  • Trotz­dem: Das alles ist sehr zeit­auf­wen­dig. Ein Jahr kön­ne ver­ge­hen, bis aus den Bewerber:innen neue Busfahrer:innen wer­den, schreibt uns Flo­ri­an Adler. Sobald sie am Steu­er sit­zen, müs­sen sie für den Lini­en­ver­kehr geschult wer­den. Das dau­ert in der Regel wei­te­re sechs Wochen.
  • Dazu kom­men hohe Kos­ten für den Füh­rer­schein. Laut Ant­wort­schrei­ben an die Links­frak­ti­on könn­ten die sich auf bis zu 15.000 Euro belau­fen. Die­se Kos­ten über­nimmt in der Regel das Job­cen­ter, sonst schau­ten die Stadt­wer­ke mit den Bewerber:innen nach „gemein­sa­men Lösun­gen“.
  • Vie­le Ver­bän­de regen in ihren Stel­lung­nah­men an, die Ein­wan­de­rung von Fach­kräf­ten aus dem Aus­land zu erleich­tern. Flo­ri­an Adler schreibt, die Stadt­wer­ke such­ten momen­tan kei­ne Busfahrer:innen im Aus­land, er wol­le das für die Zukunft aber „nicht aus­schlie­ßen“. Ande­re Unter­neh­men, etwa die Ber­li­ner Ver­kehrs­be­trie­be, schau­en sich zum Bei­spiel auf dem Bal­kan und in der Tür­kei nach Busfahrer:innen um.
  • Ein Pro­blem bei der Fach­kräf­te­ein­wan­de­rung: Sie ist recht auf­wen­dig. Die Busfahrer:innen müss­ten nicht nur Deutsch ler­nen, son­dern auch eine Woh­nung in Müns­ter suchen. Die Ver­kehrs­be­trie­be im baye­ri­schen Land­kreis Starn­berg unter­stüt­zen ihr Per­so­nal etwa auf der Suche nach bezahl­ba­ren Woh­nun­gen. Wie ist das in Müns­ter? Adler schreibt, die meis­ten Bewerber:innen stamm­ten aus der Regi­on, die Woh­nungs­fra­ge stel­le sich daher nicht. Auf die Suche nach Woh­nun­gen hät­ten die Stadt­wer­ke aber laut Adler ohne­hin wenig Einfluss.
  • Zurück zur Aus­bil­dung: Für Inter­es­sier­te über 24 gibt es eine zwei­te Mög­lich­keit, Busfahrer:in zu wer­den. Sie kön­nen eine dua­le Aus­bil­dung zur Fach­kraft im Fahr­be­trieb absol­vie­ren. 2022 haben die Stadt­wer­ke die­se Aus­bil­dung erst­mals ange­bo­ten, seit­dem ler­nen zwei Men­schen die­sen Beruf. Zwei wei­te­re Aus­zu­bil­den­de sol­len laut Flo­ri­an Adler in die­sem Jahr ein­ge­stellt werden.
  • Der Bus­fah­rer­job hat aber ein ein­deu­ti­ges Man­ko: Der Schicht­be­trieb im öffent­li­chen Nah­ver­kehr ist nicht son­der­lich fami­li­en­freund­lich. Die Stadt­wer­ke schrei­ben der Links­frak­ti­on aller­dings, dass sie ihren Busfahrer:innen einen Wunsch­dienst­plan ein­rich­ten kön­nen, um favo­ri­sier­te Arbeits­zei­ten bei der Pla­nung zu berücksichtigen.
  • 2022 haben sich laut Schrei­ben an die Links­frak­ti­on über ein­hun­dert Men­schen bei den Stadt­wer­ken als Busfahrer:in bewor­ben. War­um eini­ge Bewerber:innen doch abge­lehnt wer­den, teilt uns Spre­cher Flo­ri­an Adler nicht mit.
  • In den Ant­wor­ten an die Lin­ke heißt es außer­dem, 34 Mit­ar­bei­ten­de der Stadt­wer­ke berei­te­ten sich gera­de auf den Job als Busfahrer:in vor. Aller­dings wür­den „nur ein Teil die­ser Men­schen“ die erfor­der­li­chen Prü­fun­gen bestehen, unter ande­rem weil sie die sprach­li­chen Anfor­de­run­gen nicht erfül­len. Die Stadt­wer­ke koope­rie­ren nicht nur mit dem Job­cen­ter und der Arbeits­agen­tur, son­dern auch mit einer Betriebs­fahr­schu­le und ver­schie­de­nen Sprachschulen.

Hal­ten wir also fest: Der Weg ans Bus­lenk­rad dau­ert lan­ge, kos­tet viel und am Ende hat man mög­li­cher­wei­se kei­ne traum­haf­ten Arbeits­be­din­gun­gen. Was muss sich also ändern?

Fremdfirmen übernehmen Hälfte der Fahrten

Ulrich Tho­den, Spre­cher der Links­frak­ti­on im Stadt­rat, sieht vor allem „haus­ge­mach­te Pro­ble­me“ bei den Stadt­wer­ken als Ursa­che für den Bus­fah­rer­man­gel. Er sagt in einer Stel­lung­nah­me, die Stadt­wer­ke müss­ten die Kon­trol­le über die Arbeits­be­din­gun­gen erlan­gen, indem sie künf­tig alle Bus­li­ni­en bedienen.

Seit 2019 über­neh­men Fremd­fir­men knapp die Hälf­te der Betriebs­leis­tung im Bus­ver­kehr, offi­zi­ell begrün­den die Stadt­wer­ke die­ses Kon­strukt mit der „Risi­ko­streu­ung“: Die Betriebs­hö­fe der Part­ner­un­ter­neh­men ermög­lich­ten „effi­zi­en­te­re Ein- und Aus­setz­fahr­ten“. Auch bei gro­ßen Schä­den könn­ten ande­re Betriebs­hö­fe ein­sprin­gen. Bei der künf­ti­gen Ver­kehrs­pla­nung wol­len die Stadt­wer­ke laut Ant­wort­schrei­ben das 50-50-Ver­hält­nis von Eigen- und Fremd­fahr­ten beibehalten.

Anders als Ulrich Tho­den sieht die grü­ne Rats­frau Andrea Blo­me es grund­sätz­lich nicht kri­tisch, dass die Stadt­wer­ke Fahr­ten an Fremd­fir­men aus­la­gern. Pro­ble­ma­tisch wür­de es erst, wenn die Unter­neh­men etwa nicht die aus­ge­schrie­be­ne Leis­tung erbräch­ten oder den Busfahrer:innen viel weni­ger Lohn zahl­ten. Rats­herr Tho­den ist etwa dafür, alle Fahrer:innen bei den Stadt­wer­ken nach einem ein­heit­li­chen Tarif zu bezah­len, egal ob sie Bus, Rik­scha oder Loop­t­a­xi fahren.

Was wür­de das bedeu­ten? Flo­ri­an Adler schreibt uns, im Moment ver­dien­ten Bus­fah­ren­de laut Tarif rund 2.650 Euro brut­to pro Monat, wenn sie Voll­zeit arbei­ten. Dazu kom­men Schicht­zu­la­gen, außer­dem momen­tan monat­lich 220 Euro net­to bis Febru­ar 2024, danach steigt der Tarif um 13,5 Pro­zent auf rund 3.000 Euro. Zu den Arbeits­be­din­gun­gen der Part­ner­fir­men kön­nen die Stadt­wer­ke aller­dings kei­ne Aus­kunft geben.

Schnellere Busse gegen den Fahrermangel

In einem Punkt sind sich Tho­den und Blo­me aber einig: Ein schnel­le­rer Bus­ver­kehr und ein pünkt­li­che­rer Fahr­plan könn­ten das Per­so­nal­pro­blem ent­schär­fen. Wie das? Der beschleu­nig­te Bus­ver­kehr könn­te dazu füh­ren, dass „für den glei­chen Umlauf weni­ger Fahr­zeu­ge und damit auch weni­ger Diens­te benö­tigt wer­den“, erläu­tert Flo­ri­an Adler. Und wenn die Fahr­ten dann noch pünkt­lich von­stat­ten­ge­hen, kön­nen die Busfahrer:innen ihre gesetz­lich vor­ge­schrie­ben Pau­sen ein­hal­ten und müs­sen nicht unge­plant durch Ersatzfahrer:innen abge­löst wer­den. Den Bus­ver­kehr in Müns­ter zu bevor­zu­gen und zu beschleu­ni­gen, könn­te des­halb „eine wich­ti­ge Stra­te­gie gegen den Per­so­nal­man­gel“, wie die Grü­nen­frak­ti­on in die­ser Stel­lung­nah­me schreibt.

Zum Schluss noch ein Blick in die Glas­ku­gel: Könn­te der Per­so­nal­eng­pass im Bus­ver­kehr die Mobi­li­täts­wen­de aus­brem­sen? Andrea Blo­me sagt, das 29-Euro-Ticket, das in zwei Wochen in Müns­ter gilt, sei durch den Fah­rer­man­gel nicht gefähr­det. Da gehe es ja um den Preis, nicht um die Fahr­gast­zah­len. Die Stadt­wer­ke sind da etwas vor­sich­ti­ger: Sie wol­len beob­ach­ten, wie sich das güns­ti­ge Bus­abo ab August auf die Fahr­gast­zah­len aus­wirkt, schreibt Spre­cher Flo­ri­an Adler. Immer­hin: Das 9-Euro-Ticket hat laut Adler im ver­gan­ge­nen Jahr kei­nen Ansturm auf die Lini­en­bus­se in Müns­ter aus­ge­löst. (sfo)

Sie möchten dieses Thema mit anderen Leser:innen diskutieren oder uns Hinweise geben?

Nut­zen Sie ein­fach unse­re Kom­men­tar­funk­ti­on unter­halb die­ses Textes.
Wenn Sie den Brief gera­de als E-Mail lesen, kli­cken Sie auf den fol­gen­den Link, um den Text auf unse­rer Web­site aufzurufen:

› die­sen Brief kommentieren

Korrekturen

+++ Im RUMS-Brief am Frei­tag hat­ten wir geschrie­ben, Ein­lass beim Som­mer­nachts­ki­no sei ab 22 Uhr. Das war lei­der falsch. Ein­lass ist ab 20 Uhr. Und falls Sie am Wochen­en­de drü­ber nach­den­ken, sich vor dem Schloss einen Film anzu­se­hen, hier fin­den Sie das Pro­gramm.

+++ In unse­rer Mase­mat­te-Kolum­ne am Sonn­tag ging es um Mar­got Krau­se, nach der in Gre­ven eine Stra­ße benannt ist. Wir schrie­ben Mar­got Krau­se sei nach dem Krieg nach Gre­ven zurück­ge­kehrt. Das stimm­te nicht. Sie wur­de am 24. Febru­ar 1944 in Ausch­witz ermor­det. Vie­len Dank an das Stadt­ar­chiv für den Hinweis. 

Klima-Update

+++ Das Grün­flä­chen­amt streicht gera­de eini­ge Stadt­bäu­me in Müns­ter weiß an – war­um? Das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt erläu­tert in die­ser Pres­se­mit­tei­lung, dass durch die wei­ße Far­be Bäu­me mit glat­ter und dün­ner Rin­de vor der Son­nen­ein­strah­lung geschützt wer­den. Beson­ders Jung­bäu­me bräuch­ten die­sen Schutz, weil ihre Baum­kro­nen noch nicht genug Schat­ten auf die Stäm­me wer­fen, aber auch älte­re Bäu­me, zum Bei­spiel Buchen, sei­en sehr son­nen­emp­find­lich. Laut Pres­se­mel­dung bestehe der Son­nen­schutz aus einer wei­ßen Spe­zi­al­far­be, die ungif­tig und bio­lo­gisch abbau­bar ist. (sfo)

+++ Zug­stolz oder Flug­scham? Pas­send zur Urlaubs­sai­son hat Green­peace eine Stu­die ver­öf­fent­licht, bei der die Umwelt­or­ga­ni­sa­ti­on 112 belieb­te Rei­se­rou­ten in Euro­pa ver­gli­chen hat. Das ernüch­tern­de Ergeb­nis: Bahn­fahr­ten sind auf 89 Stre­cken teu­rer als kli­ma­schäd­li­che Flug­rei­sen. Green­peace kri­ti­siert in der dazu­ge­hö­ri­gen Pres­se­mit­tei­lung die Anrei­ze im euro­päi­schen Ver­kehr. Die Flug­in­dus­trie wer­de nach wie vor steu­er­lich begüns­tigt, Spon­tan­rei­sen mit dem Zug sei­en hin­ge­gen wei­ter­hin kost­spie­lig. Die Rei­se zu 31 Zie­len inner­halb, von und nach Deutsch­land sei­en laut Stu­die mit der Bahn durch­schnitt­lich rund 50 Pro­zent teu­rer als mit dem Flug­zeug. (sfo)

(Kor­rek­tur­hin­weis: In einer frü­he­ren Ver­si­on schrie­ben wir, Bahn­fah­ren sei teu­rer als Zug­fah­ren. Die­sen bahn­bre­chen­den Feh­ler haben wir korrigiert.)

Anony­mer Briefkasten

Haben Sie eine Infor­ma­ti­on für uns, von der Sie den­ken, sie soll­te öffent­lich wer­den? Und möch­ten Sie, dass sich nicht zurück­ver­fol­gen lässt, woher die Infor­ma­ti­on stammt? Dann nut­zen Sie unse­ren anony­men Brief­kas­ten. Sie kön­nen uns über die­sen Weg auch anonym Fotos oder Doku­men­te schicken.

Ein-Satz-Zentrale

+++ Am Mitt­woch soll am Mit­tel­ha­fen etwas frei­ge­legt wer­den, was mög­li­cher­wei­se ein Blind­gän­ger sein könn­te. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Fir­ma, die ab 2024 die Bus­war­te­hal­len und Wer­be­flä­chen in Müns­ter betrei­ben wird, möch­te die Dächer der Hal­te­stel­len begrü­nen und Öko­strom für die Wer­bung nut­zen. (Stadt Müns­ter)

+++ Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den weni­ger Schrott­fahr­rä­der ent­sorgt als 2021. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Das Mau­ritz­tor soll umge­baut wer­den, damit es dort sel­te­ner zu Fahr­rad­un­fäl­len kommt. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Am Rai­ner-Plein-Weg in Rum­phorst soll ein Pro­jekt für gemein­schaft­li­ches und gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­des Woh­nen ent­ste­hen. (Stadt Müns­ter, Drub­bel e.V.)

+++ Müns­ters Fahr­rad­han­del schwä­chelt, obwohl die Nach­fra­ge nach neu­en Fahr­rä­dern in der Coro­na­pan­de­mie gestie­gen ist. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Die Gewerk­schaft Ver­di hat am Mitt­woch die Markt­kauf-Filia­len in Gie­ven­beck und in der Lod­den­hei­de und Pri­mark in der Innen­stadt bestreikt. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Immer mehr Hand­werks­be­trie­be in Müns­ter bean­tra­gen För­der­mit­tel für sich erneu­ern­de Ener­gien und E-Mobi­li­tät. (Hand­werks­kam­mer Müns­ter)

+++ 2022 sind in Müns­ter weni­ger Kin­der auf die Welt gekom­men als in den Jah­ren zuvor. (IT NRW)

+++ Die Tier­hei­me in Müns­ter sind voll belegt. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Nach­fah­ren des müns­ter­schen Malers Carl Mül­ler-Tenck­hoff haben dem Stadt­mu­se­um ein Gemäl­de aus dem Jahr 1930 geschenkt, auf dem Angel­mod­de zu sehen ist. (Stadt Müns­ter)

Unbezahlte Werbung

„Peter’s Ess­zim­mer“ in Gie­ven­beck ist zwar ein­ge­rich­tet wie ein Wohn­zim­mer, tat­säch­lich kann man dort aber kuli­na­risch um die Welt rei­sen. Das Restau­rant an der Dieck­mann­stra­ße 6 ser­viert neben Klas­si­kern wie Piz­za und Pas­ta ara­bi­sche, asia­ti­sche oder afri­ka­ni­sche Spei­sen. Schau­en Sie aber auch immer mal wie­der in den sozia­len Medi­en vor­bei, denn dort gibt Peter fast jede Woche eine neue Emp­feh­lung für wech­seln­de Gerich­te ab. Auf der Geträn­ke­kar­te ste­hen auch haus­ge­mach­te Limo­na­den und Schor­len, Wei­ne aus Argen­ti­ni­en, Süd­afri­ka und Spa­ni­en sowie Schnaps aus der Sas­se-Bren­ne­rei. „Peter’s Ess­zim­mer“ hat von Diens­tag bis Sams­tag ab 18 Uhr geöff­net, sonn­tags schon ab 17 Uhr.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen 

Eli­ja Wink­ler hat heu­te für Sie ein paar schö­ne Tipps fürs Wochen­en­de herausgesucht:

+++ Wenn Sie ins „Gol­de­ne Jahr­zehnt“ des Indie­rock ein­tau­chen möch­ten, dann schau­en Sie heu­te doch mal im Hot Jazz Club vor­bei. Ab 23 Uhr legt DJ Eavo nicht nur Klas­si­ker der Nuller­jah­re, son­dern auch Aktu­el­les aus Indie und Post-Punk. Tickets kos­ten an der Abend­kas­se 7 Euro.

+++ Der Club Puls am Alten Güter­bahn­hof hat einen neu­en Außen­be­reich. Dort fin­den in die­sem Som­mer Fei­er­aben­de­vents statt. Mor­gen gibt es im Puls Gar­den Flamm­ku­chen und Wein, dazu Afro­beats vom Live-DJ. Beginn ist 18 Uhr. Der Ein­tritt ist frei.

+++ Die eng­li­schen Suf­fra­get­ten haben im 20. Jahr­hun­dert das Frau­en­wahl­recht im Ver­ei­nig­ten König­reich durch­ge­boxt. Eine schö­ne Meta­pher, mit der sich die neue Aus­stel­lung im West­fä­li­schen Kunst­ver­ein beschäf­tigt. Die Schwei­ze­rin Leda Bour­go­gne setzt sich in ihren Wer­ken mit Kör­per, Geist, Poli­tik und Kampf­sport aus­ein­an­der. Bis zum 8. Okto­ber kön­nen Sie sich die Aus­stel­lung Mêlée anschau­en. Ein­tritt: 4 Euro (ermä­ßigt 2 Euro).

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Sebas­ti­an Fobbe

Mit­ar­beit: Jan Gro­ße Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Eli­ja Wink­ler (ewi)
Lek­to­rat: Anto­nia Strotmann


Diesen Brief teilen und RUMS weiterempfehlen:

PS

In drei Tagen tritt Deutsch­land im ers­ten Spiel der Fuß­ball­welt­meis­ter­schaft gegen Marok­ko an. Nein, das ist kei­ne Mel­dung, die wir mit einem Jahr Ver­spä­tung nach­rei­chen. Es geht wirk­lich um die Fuß­ball­welt­meis­ter­schaft, die dies­mal in Aus­tra­li­en und Neu­see­land aus­ge­tra­gen wird. Die Fifa hat sich aller­dings anders als 2022 nicht dazu ent­schlos­sen, die Über­tra­gungs­zei­ten mit aller Gewalt an die mit­tel­eu­ro­päi­schen Fern­seh­ge­wohn­hei­ten anzu­pas­sen, viel­leicht weil kei­ne Män­ner auf dem Rasen kicken. Wir haben bei den Sport­knei­pen in Müns­ter nach­ge­fragt, ob sie die Spie­le der dies­jäh­ri­gen Fuß­ball-WM den­noch zei­gen wer­den. Die ein­hel­li­ge Ant­wort: nicht unbe­dingt. Das zeigt erneut, dass der soge­nann­te Frau­en­fuß­ball immer noch ein Schat­ten­da­sein fris­tet, obwohl Frau­en seit 53 Jah­ren Fuß­ball spie­len dür­fen. Davor droh­te den Ver­ei­nen har­te Stra­fen, falls sie Frau­en auf dem hei­li­gen Rasen spie­len lie­ßen. Aber auch nach der gön­ner­haf­ten Lega­li­sie­rung durch den DFB war die Situa­ti­on auf dem Fuß­ball­platz noch alles ande­re als ange­nehm, wie die ehe­ma­li­ge Pro­fi­spie­le­rin Moni­ka Koch-Emser­mann vor drei Jah­ren der Wochen­zei­tung „Die Zeit“ erzähl­te. Und falls Sie jetzt den­ken: Naja, so inter­es­sant ist Frau­en­fuß­ball auch wirk­lich nicht, lesen Sie ein­mal hier nach. Dort heißt es, eine Stu­die hat jüngst das Unvor­stell­ba­re bewie­sen: Frau­en spie­len genau­so guten und span­nen­den Fuß­ball wie Männer.