Wie viel kostet das 29-Euro-Ticket? | Reportage: Ein Abend auf der Jüdefelder Straße | Energiepreise: Was Sie jetzt wissen müssen


Münster, 22. November 2022
Guten Tag,
vor einer Woche kam aus dem Rathaus die Nachricht, dass Münster ein 29-Euro-Ticket bekommen wird, mit dem man überall in der Stadt Bus fahren kann, solange man möchte, vielleicht sogar überall in Westfalen, so hieß es. Sieben Millionen Euro soll das Ticket kosten, über vier Jahre verteilt, das hatte das Rathausbündnis aus Grünen, SPD und Volt sich von den Stadtwerken ausrechnen lassen. Eine Woche später liegen einige weitere Zahlen auf dem Tisch, und oben drüber steht die Frage: Was ist da denn schiefgelaufen?
Die Westfälischen Nachrichten schrieben am Freitag, die Stadtwerke hätten Kosten von 14 Millionen Euro „realistisch“ genannt, also dieselben Stadtwerke, die vorher die sieben Millionen bestätigt hatten. Aber was sagen die Stadtwerke selbst?
Dort heißt es, man habe die Kosten überschlagen und die Zahl 2,8 Millionen Euro pro Jahr herausgegeben. Danach würde das Ticket 11,2 Millionen pro Jahr kosten. Sind Sie noch dabei?
Vielleicht machen wir hier mit einem Witz weiter. Ein Historiker, eine Statistikerin und ein Politiker sollen in einem Vorstellungsgespräch die Frage beantworten: Wie viel ist eins plus eins?
Der Historiker überlegt eine Weile und sagt: „Nach unseren Erfahrungen in der Vergangenheit können wir davon ausgehen, dass eins plus eins zwei ist.“
Die Statistikerin sagt: „Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent ist das Ergebnis zwei.“
Der Politiker lässt erst mal die Vorhänge herunter, schaltet das Licht aus und flüstert: „Wie viel soll es denn sein?“
Reden wir also nicht lange drumherum: Hinter den Zahlen aus dem Bündnis steht dem Eindruck nach das Interesse, das Ticket möglichst günstig zu rechnen. Hinter den Zahlen aus der Zeitung darf man die Absicht vermuten, es möglichst teuer erscheinen zu lassen.
Die Stadtwerke sprechen inzwischen von Kosten zwischen 2,8 und 3,5 Millionen Euro pro Jahr, denn es gibt einige Unwägbarkeiten – auf vier Jahre gerechnet läge der Betrag also irgendwo zwischen knapp über 11 und 14 Millionen Euro. Es hört gleich auf mit den Zahlen. Aber erst müssen wir noch klären, wie man auf 7 Millionen kommt.
Das Bündnis geht davon aus, dass man im ersten Jahr nur drei Viertel des Geldes braucht, denn das Ticket kommt nicht gleich zum 1. Januar. Eine weitere Annahme ist, dass man dann Jahr für Jahr 20 Prozent weniger Zuschüsse benötigt. So kommt man nach vier Jahren auf 7,57 Millionen. Und wenn man das großzügig abrundet, ist man bei 7 Millionen Euro.
Tatsächlich lässt sich kaum sagen, wie viele Millionen es am Ende sein werden, denn das hängt von den Menschen ab, die Fahrkarten kaufen.
Das Jobticket der Stadtwerke zum Beispiel kostet 39 Euro. In Zukunft hätten Menschen mit Jobticket die Wahl: Kaufen sie für zehn Euro mehr das 49-Euro-Ticket von Bund und Land, das in ganz Deutschland gilt? Oder geben sie zehn Euro weniger für das Abo der Stadtwerke aus, mit dem man nur in Münster fahren kann. Wobei auch das noch nicht feststeht.
Das Rathausbündnis hofft, für 29 Euro ein Ticket anbieten zu können, das in der ganzen Region gültig ist oder sogar in ganz Westfalen. Im Nachhinein könnte sich nun herausstellen, dass es besser gewesen wäre, das vor der Ankündigung erst einmal zu klären.
Dann hätten Stadt und Region das Ticket als gemeinsamen politischen Erfolg verkaufen können. So aber könnte es aussehen, als müssten die schwarzen Landräte aus dem Umland auf den grün-rot-violetten Bus aus Münster aufspringen. Und um herauszufinden, wie schwer es sein wird, sich da einig zu werden, muss man im Prinzip nur eins und eins zusammenzählen. (rhe)
Heute lesen Sie im RUMS-Brief:
- Die Weihnachtsmärkte sind offen
- Warum gibt’s im Advent keine kostenlose Busse?
- Wie geht’s weiter am Gasometer?
- In den Kitas fehlen immer mehr Erzieher:innen
- Reportage: Ein Abend in der Jüdefelderstraße
- Ein Gespräch mit Münsters Nachtbürgermeister-Duo
- Was Sie über die Energiepreise wissen müssen
- Corona: Weniger Neuinfektionen
- Ein-Satz-Zentrale: FDP hält Stadion für nicht finanzierbar
- Unbezahlte Werbung: Onloc
- Drinnen und Draußen: TEDxMünster
Kurz und Klein
+++ Seit gestern sind die sechs Weihnachtsmärkte in der Innenstadt geöffnet. In diesem Jahr gelten zwar keine Corona-Einschränkungen mehr, allerdings ist wegen der Energiekrise doch einiges anders als in den Jahren zuvor. Die Märkte öffnen eine Stunde später als sonst (Montag bis Donnerstag um 12 Uhr, Freitag bis Sonntag um 11 Uhr) und die Beleuchtung wird später eingeschaltet. An der Lamberti-Tanne hängt keine 400 Meter lange Lichterkette, in diesem Jahr ist sie „nur“ 250 Meter lang. Auch der Glühwein wird teurer: Wie Antenne Münster berichtet, kostet eine Tasse vier Euro, der Tassenpfand steigt auf drei Euro. Der Weihnachtsmarkt am Harsewinkelplatz plant immerhin, bei den alten Preisen zu bleiben. Dort kostet der Glühwein weiterhin drei Euro. Am 23. Dezember schließen die Weihnachtsmärkte in Münster, an der Lambertikirche und der Überwasserkirche ist sogar schon einen Tag früher Schluss. (vpe)
+++ Und wie geht’s weiter am Gasometer? Das ist noch immer nicht ganz klar. Das Kollektiv, auf dessen Schlüssel die Stadtwerke weiter warten, schrieb vor drei Tagen bei Instagram: „Hallöchen, uns gibt es noch!“ Dann führte die Gruppe auf, was seit Ende Oktober so los ist, und was seit dem letzten Kontakt zu den Stadtwerken Anfang November passiert ist. Also was? „Seitdem warten wir. Nicht auf Godot, sondern auf die Stadtwerke.“ Beide Seiten warten also, irgendwie. Etwas ist aber doch passiert. 3.000 Menschen hätten die Petition unterschrieben, mit der das Kollektiv erreichen möchte, dass es bleiben kann, schreibt die Gruppe. Damit ist das Quorum erreicht, also die Marke, ab der eine Stellungnahme eingeholt wird. Und es ist noch etwas passiert. Wir haben die Stadtwerke gefragt, ob es inzwischen einen Termin für das Treffen gibt. Ja, gibt es. Anfang Dezember. Dann wird man darüber sprechen, was mit dem Schlüssel für das Gasometer-Gelände passiert. Bis dahin geht das Warten jetzt weiter. (rhe)
+++ Vor drei Jahren fuhren die Busse an den Adventssamstagen kostenlos durch die Stadt. Warum eigentlich in diesem Jahr nicht? Oder warum nicht wenigstens an den letzten beiden Adventssamstagen? „Die dafür notwendigen rund 200.000 Euro wären, in Kombination mit einem 5-minütigen Shuttle-Bus vom Parkhaus Coesfelder Kreuz, gut investiertes Geld und zudem für Münster eine gute Werbung“, schreibt Rüdiger Sagel in einer Pressemitteilung des Verbands Naturfreunde Münster. Die Antwort der Stadtwerke auf die Fragen, warum das denn nicht passiert, klingt wenig euphorisch. Das Ganze sei ein politischer Beschluss gewesen, das Geld sei aus dem Haushalt gekommen. So etwas jetzt noch zu vereinbaren, wäre arg kurzfristig, auch weil ohnehin Personal fehlt, das die Busse fahren könnte. Das größte Hindernis aber dürfte sein: Das Rathausbündnis will das kostenlose Angebot gar nicht, denn die Shuttle-Busse vom Coesfelder Kreuz zum Beispiel brächten Menschen in die Stadt, die zuvor den Großteil des Weges mit dem Auto zurückgelegt haben. Klimapolitisch wäre das also keine gute Investition, heißt es von den Grünen. Allerdings: Das Parkhaus am Coesfelder Kreuz öffnet auch in diesem Jahr für Menschen, die dann mit dem Bus in die Stadt fahren möchten. Parken und Busfahrt kosten dann für fünf Personen fünf Euro. (rhe)
Zahlen, bitte.

Der Anwohnerparkausweis in Münster ist vergleichsweise billig. Keine fünf Cent zahlen Menschen mit Auto am Tag für den Ausweis, aufs Jahr gerechnet kommen sie auf 17 Euro. Zum Vergleich: In Zürich zahlen Parkende umgerechnet 272 Euro pro Jahr, in Freiburg müssen sie 360 Euro ausgeben, in Amsterdam 535 Euro und in Stockholm sogar 827 Euro.
Quellen: Stadt Münster, Stadt Freiburg, taz
Wie es weiterging – in Münsters Kitas
Wir haben es im RUMS-Brief vom 16. August geschrieben: Den Kitas in Münster fehlt Personal. Drei Monate später hat sich die Situation nicht verbessert – im Gegenteil. Immer mehr Erzieher:innen kündigen, weil die Belastung zu hoch ist. Und die Prognosen sind noch schlechter: Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung rechnet im Jahr 2023 mit rund 384.000 fehlenden Kita-Plätzen, weil das Personal knapp ist.
Die Erzieher:innen leiden
Kirsten Bücker-Enking ist seit vielen Jahren mit Herz Leiterin einer Kita in Elternträgerschaft in Hiltrup. In ihrer Kita gibt es drei Gruppen, in denen sich zehn Fachkräfte um knapp 50 Kinder kümmern: acht in Teilzeit, zwei in Vollzeit. Ab Januar arbeitet nur noch eine Fachkraft in Vollzeit. In letzter Zeit falle fast jede Woche jemand krankheitsbedingt aus, sagt Kirsten Bücker-Enking. Und Urlaub komme noch hinzu. Dadurch steige die Belastung für die übrigen Fachkräfte. Wie sie die halten soll, weiß Kirsten Bücker-Enking nicht: „Kaum einer geht noch gern zur Arbeit, weil man nicht weiß, welche Katastrophe als Nächstes kommt.“
In der Kita unter den Eichen in Mecklenbeck sieht es noch nicht ganz so schlimm aus. Dort „geht es so gerade noch“, sagt uns Erzieherin Monika Badde. Es gebe zwar keinen Tag mehr, an dem alle Fachkräfte anwesend sind, aber die Kita könnte noch planmäßig öffnen.
Die Eltern leiden
Wenn zu viel Personal ausfällt und die übrigen Fachkräfte die Betreuung der Kinder nicht mehr gewährleisten können, kommt es zu Schließtagen – trotz Rechtsanspruch auf Betreuung. In der Kita Schatzkiste in Gremmendorf fehlen sechs Erzieher:innen außerplanmäßig, drei weitere haben gekündigt. Deshalb hat die Kita in den letzten vier Wochen jedem Kind fünf Schließtage zugelost. Weitere sollen hinzukommen, sagt uns Katharina Stegemann, die ihre beiden Söhne in die Kita Schatzkiste schickt. Termine untereinander zu tauschen, ist erlaubt, aber auch nötig, wenn Geschwisterkinder teilweise unterschiedliche Schließtage bekommen. Dieser Zustand sei schon für berufstätige Eltern eine Zumutung. Aber alleinerziehende Berufstätige müssten irgendwann um ihren Job bangen, wenn sie wegen ihres Kindes so oft fehlten, sagt Katharina Stegemann. Den für die Betreuung gezahlten Elternbeitrag erhält sie übrigens nicht zurück.
Die Kinder leiden
Ach ja, da sind ja auch noch die Kinder. Die sind natürlich auch direkt betroffen. Wenn in der Kita in Hiltrup wieder ungeplant Personal ausfällt, müssen Gruppen zusammengelegt werden, sagt Kirsten Bücker-Enking. Aber auch dann könnten die restlichen Fachkräfte die Kinder nicht mehr so betreuen, wie sie eigentlich wollten. Sie bräuchte eigentlich zwei weitere Vollzeitkräfte. Und auch wenn die Kita unter den Eichen in Mecklenbeck den Alltag noch einigermaßen stemmen kann, die gesetzlich geregelten pädagogischen Aufgaben und die Bildungsarbeit der Fachkräfte blieben schon jetzt auf der Strecke und das bereite Erzieherin Monika Badde Sorgen.
Und die Politik?
Münsters Ratsbündnis hat am Dienstag die Ergebnisse der Etatverhandlungen vorgestellt. Dabei berücksichtigten sie auch den Personalmangel in den Kitas. Leon Herbstmann von den Grünen hat mit uns über zwei Maßnahmen zur Entlastung der Fachkräfte gesprochen:
Erstens soll es ein jährliches Supervisionsangebot für die Einrichtungen geben. Das soll das Teamgefühl stärken, die Fachkräfte ermutigen, offen über die Engpässe zu sprechen, und sie an ihre Einrichtungen binden.
Zweitens, und hier handelt es sich um die teurere Maßnahme, soll das Jugendamt eine Koordinierungsstelle „Fachkräfte“ einstellen, die zwischen allen Betroffenen koordiniert, Betreuungsangebot und -nachfrage überwacht sowie in Schulen und bei Quereinsteiger:innen für das Berufsfeld der Erzieher:innen wirbt. Außerdem soll sie prüfen, ob nach den städtischen Kitas auch freie Träger ausländische Fachkräfte anwerben können.
Am 1. Dezember entscheidet der Ausschuss für Kinder, Jugendliche und Familien darüber. Erst dann liegen genaue Details vor. (ast)
Die Reportage

Seit Oktober gibt es in Münster zwei Menschen, die sich immer dann kümmern, wenn es Ärger gibt zwischen denen, die feiern wollen, und denen, die das ertragen müssen. Lisa Marie Tubies und Manuel Rojano Marin sind seit Oktober Nachtbürgermeisterin und Nachtbürgermeister. Sie vermitteln und helfen weiter, damit alle irgendwie miteinander auskommen. Florian Bayer von der Reportageschule Reutlingen hat die beiden zum Interview getroffen. Es ging um die 170 Meter zwischen Davidwache und Destille, Cornern am Hansaring, den Ärger mit K.-o.-Tropfen und um das, was Münsters Nachtleben fehlt. Um sich selbst ein Bild zu machen, hat Florian Bayer einen ganzen Abend in der Jüdefelderstraße verbracht. Er hat mit Menschen gesprochen, die dort wohnen, auch mit einer Familie, die dort einen Kiosk betreibt. Das hier ist Florian Bayers Reportage. Und hier geht es zum Interview.
Neues Jahr, neue Energiepreise – nur welche?
Die Stadtwerke informieren ihre Kund:innen gerade über die Preisanpassungen: Strom, Gas und Wärme werden 2023 wieder teurer. Die Bundesregierung hat allerdings andere Pläne. Wie geht es also weiter mit den Energiepreisen? Sieben Nachrichten für einen Überblick:
+++ Fangen wir mit der besten der sieben Nachrichten an: Der Bund übernimmt dieses Jahr den Dezemberabschlag für Gas und Wärme, so hat es der Bundestag im dritten Entlastungspaket beschlossen. Und was muss man machen, um von dieser Soforthilfe zu profitieren? Nichts, schreiben die Stadtwerke in einer Pressemitteilung. Das geht alles automatisch.
+++ Jetzt aber zum Schlechte-Laune-Teil: Nächstes Jahr werden Strom und Gas teurer, wieder einmal. Die Stadtwerke erhöhen die Preise für Gas um mehr als 320 Euro pro Jahr (bei einem Gesamtverbrauch von 15.400 Kilowattstunden) und für Strom um 130 Euro im Jahr (bei 1.800 Kilowattstunden Jahresverbrauch).
+++ Stopp mal, war da nicht was? Heute Vormittag hat Spiegel Online gemeldet, dass die Gas- und Strompreisbremse schon rückwirkend ab Januar gelten sollen. So steht es zumindest in einem Gesetzentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums.
+++ War’s das also mit den Preiserhöhungen? Nicht ganz. Stadtwerke-Sprecherin Lisa Schmees sagt, den Plan, die Energiepreisbremse vorzuziehen, habe man „erstaunt“ zur Kenntnis genommen, allerdings „nicht im positiven Sinne“. Das Problem ist laut Schmees, dass der Bundestag erst am 16. Dezember über das Gesetz abstimmen soll. Damit hätten die Stadtwerke nur neun Werktage Zeit, das gesamte Tarifsystem technisch und organisatorisch umzustellen. „Das ist aber nicht machbar“, sagt Schmees.
+++ Was wäre die Alternative? Lisa Schmees antwortet, der Dezemberabschlag könnte ein Vorbild sein. Die Umsetzung sei zwar auch „nicht trivial“, aber einfacher umzusetzen als die Energiepreisbremsen. Ähnlich äußerte sich auch Kerstin Andreae, die Vorsitzende des Bundesverbands für Energie- und Wasserwirtschaft, in einer Pressemitteilung Anfang November.
+++ Aussicht auf günstigere Preise gibt es abgesehen von den Energiepreisbremsen kaum. Laut Energiemonitor von Zeit Online liegen die Gas- und Strompreise für Neukund:innen zwar wieder auf dem Niveau von 2021, allerdings wird es dauern, bis sich das bei den Haushalten bemerkbar machen könnte. Lisa Schmees sagt, dass die Preise für Energie an den Beschaffungsmärkten stark schwanken. Am Spotmarkt seien sie kürzlich stark gefallen, allerdings kommt dieser wegen des hohen Risikos für die Beschaffung nicht in Frage. Die Stadtwerke orientieren sich hingegen am Terminmarkt, der längerfristige Preisentwicklungen abbildet.
+++ Fazit: „Zum Preisniveau vor der Energiekrise werden wir nicht zurückkommen“, sagt Lisa Schmees. Nach dem Krieg in der Ukraine werde wohl kaum jemand noch russisches Gas einkaufen. An die hohen Energiepreise müssen wir uns wohl gewöhnen. (sfo)
Korrekturen
Im RUMS-Brief vom vergangenen Freitag sind wir mit den Jahreszahlen durcheinander gekommen. Wir schrieben, dass die Stadt 2018 und 2019 je 6 Millionen Euro für den offenen Ganztag zuschießen musste, und dass das Defizit 2019 auf 7,5 Millionen angewachsen ist. Die letzte Angabe bezieht sich aber auf das Jahr 2020. Wir haben den Fehler korrigiert. (sfo)
Corona-Update
+++ Wer Angehörige im Altenheim, in einer Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus besucht, bekommt einen kostenlosen Coronatest. Diese Regelung galt bisher und so soll es auch bleiben, laut Tagesschau noch bis Ende Februar. Auch Menschen mit Behinderung, deren Betreuungskräfte und Menschen, die sich aus der Isolation frei testen müssen, bekommen den Test im Testzentrum kostenlos. (vpe)
+++ Die Impfpflicht für Beschäftigte in medizinischen Berufen wird zum Ende des Jahres vermutlich auslaufen. Ende 2021 hatte der Bundestag diese Teilimpfpflicht beschlossen. Wer keine vollständige Coronaimpfung vorweisen kann, dem drohen ein Tätigkeitsverbot oder Bußgeld. Sofern keine Verlängerung beschlossen wird, läuft das Gesetz Ende des Jahres aus. Medizinisch wird das Auslaufen mit der Ausbreitung der Variante BQ.1.1 begründet. Der Subtyp der Omikron-Variante sorgt dafür, dass mehr genesene und geimpfte Personen an Corona erkranken – die Impfung schützt also weniger davor, das Virus auf andere zu übertragen. Darum sei die Impfpflicht für Gesundheitsfachkräfte nicht mehr zu rechtfertigen. (vpe)
+++ Die Infektionszahlen sinken weiter. Seit gestern meldete die Stadt 98 positive PCR-Tests in Münster. Insgesamt gelten 870 Menschen als nachweislich infiziert. Das Robert-Koch-Institut errechnet eine Inzidenz von 201 positiven PCR-Tests pro 100.000 Menschen in der vergangenen Woche. Laut Intensivregister liegen sechs Patient:innen mit Covid-19 auf der Intensivstation, drei Erkrankte werden beatmet. (vpe)
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Ein-Satz-Zentrale
+++ Hauptbahnhof I: Nach dem Tod eines mutmaßlichen Obdachlosen in einer ausgebrannten Diesellok fordert Richard Michael Halberstadt von der Ordnungspartnerschaft Bahnhof mehr Zäune, Lampen und Überwachung am Hauptbahnhof. (Westfälische Nachrichten)
+++ Hauptbahnhof II: Die Linke kritisiert die Vorschläge von Halberstadt als menschenfeindliche Architektur und schlägt vor, stattdessen etwas gegen die Wohnungslosigkeit zu unternehmen. (Die Linke)
+++ Von der Seite an der Hammer Straße aus kommt man vorübergehend nicht mehr in den Südpark, weil die Stadt den Park saniert. (Stadt Münster)
+++ FDP-Fraktionschef Jörg Berens hält ein komplett ausgebautes Stadion für nicht finanzierbar und will stattdessen nur die Ost- und Westtribüne neu bauen lassen. (FDP Münster)
+++ An der Fachhochschule Münster kann man jetzt promovieren. (FH Münster)
+++ Bei der Caritas sind bislang 45.000 Euro von Menschen aus dem Münsterland eingegangen, die ihre Energiepauschale gespendet haben. (WDR)
Unbezahlte Werbung
Weihnachtliche Gemütlichkeit hin oder her: Die volle Innenstadt und einstellige Temperaturen motivieren nicht unbedingt dazu, Einkäufe zu erledigen. Die Plattform Onloc könnte dafür eine Lösung sein. Sie bietet über tausend Produkte von 20 Einzelhändler:innen aus Münster an. Die Auswahl reicht von Gustav-Grün-Brotaufstrich über Kinderbücher von der Buchhandlung Schatzinsel bis hin zu plastikfreien Drogerieartikeln von Natürlich Unverpackt. Der Onlineshop befindet sich noch in der Testphase. Es lohnt sich also, Onloc im Blick zu behalten. Vielleicht kommen ja noch ein paar Geschäfte dazu.
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Drinnen und Draußen
Wie bekommt man die Zeit rum in der fußballfreien Bundesligapause? Viktoria Pehlke hat für Sie in den Kalender geschaut. Das hier sind ihre Empfehlungen:
+++ Die Journalistin Gilda Sahebi schreibt täglich auf Twitter und Instagram über die Protestentwicklung im Iran. Über enge Kontakte trägt sie Informationen weiter, die aus dem Iran wegen Sperrungen des Internets sonst nicht an die Öffentlichkeit gelangen würden. Gemeinsam mit anderen Expert:innen nimmt sie an einer Debatte zu den Frauenprotesten des Vereins Debatte Münster teil. Die Veranstaltung findet am Donnerstag um 20 Uhr digital über Zoom statt. Die Zugangsdaten bekommen Sie nach einer Anmeldung per E-Mail.
+++ Bis Ende des Jahres ist das für einige Wochen leerstehende Ladenlokal am Prinzipalmarkt 41 der „Urban Club P41”. Dort finden Kulturveranstaltungen und Diskussionen stattt, bei denen es um das Thema Urbanität geht. Am Freitag beginnt um 19 Uhr eine Gesprächsreihe der Gruppe, die in Münster die Ideenkonferenz TEDxMünster veranstaltet. Um 19 Uhr geht’s los. Zu Gast sind die Nawalny-Übersetzerin Alexandra Berlina und der Leiter des Innovation Office Bielefeld Henning Duderstadt. Tickets gibt es online.
+++ Designer:innen aus dem Münsterland und darüber hinaus zeigen am Wochenende ihre Produkte in der Mensa am Ring. Beim Design-Gipfel bauen 80 Aussteller:innen einen alternativen Weihnachtsmarkt auf, mit Handgemachtem von Mode bis Fotografie. Der Markt öffnet am Samstag und Sonntag jeweils von 12 bis 18 Uhr. Eintritt: fünf Euro.
Am Freitag kommt Post von Constanze Busch. Haben Sie eine gute Woche. Und regen Sie sich am besten nicht so sehr wie ich über die Fifa auf.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Viktoria Pehlke (vpe), Antonia Strotmann (ast)
Lektorat: Antonia Strotmann
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Viele junge Menschen wissen wahrscheinlich gar nicht, was eine Telefonzelle ist. Warum soll man sich auch irgendwo draußen in einen stinkenden Raum stellen, um zu telefonieren, wenn man doch einfach ein Handy nehmen kann? Bald wird es nicht mehr so viele Gelegenheiten geben, den Kindern vor so einer Zelle stehend zu erklären, warum man das früher gemacht hat, denn die letzten Telefonzellen in Münster werden abgebaut. Petra Brönstrup hat für den WDR ein sehr schönes kleines Filmchen darüber gemacht. Und wir hätten eine kleine Bitte. Vielleicht können Sie uns sagen: Wo stehen denn eigentlich noch Telefonzellen in Münster? Vielleicht haben Sie sogar Fotos für uns. Dann schicken Sie uns doch eine E-Mail, eine Whatsapp-Nachricht an die Nummer 0178 35 210 97. Oder rufen Sie uns an, gern auch aus einer Telefonzelle. (rhe)
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