Veganes Kantinenessen: Bauernverbände sauer auf LVM | Inflation macht Studierenden zu schaffen | Reaktionen auf die Galeria-Debatte 

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 10. Januar 2023

die LVM-Versicherung hat sich zum Jahresbeginn eher unfreiwillig mit einer mächtigen Lobbygruppe angelegt und sich am Ende entschuldigt – allerdings für etwas, das eigentlich keiner Entschuldigung bedarf: Das Unternehmen hatte angekündigt, sich im Januar am „Veganuary“ zu beteiligen, also einen Monat lang in der Kantine auch vegane Gerichte auf die Karte zu setzen. Was danach passierte, hat die Süddeutsche Zeitung dokumentiert.

Die Social-Media-Abteilung der Versicherung hatte in den ersten Januartagen in Postings für die vegane Speisekarte geworben. Dort erklärte sie unter anderem, was es in Zahlen bedeutet, wenn eine Million Menschen einen Monat lang kein Fleisch essen. Man könnte, so stand es dort, 103.840 CO2-Äquivalente sparen, 6,2 Millionen Liter Wasser, und 3,4 Millionen Tiere würden verschont. Die Zahlen basieren laut der Zeitung auf einer Untersuchung der Universität Harvard. Sie werden auf mehreren Seiten zum „Veganuary“ zitiert, unter anderem hier. Aber wie das immer so ist mit einfachen Aussagen: Sie sind oft etwas zu einfach.

Ob Fleisch klimaschädlicher ist, hängt zum Beispiel davon ab, was man stattdessen isst. Der Sender SWR3 schreibt in einem Faktencheck: „Pauschal eine Aussage zu treffen, dass Fleisch klimaschädlicher ist als Obst oder Gemüse, wäre gefährlich, weil auch die Herkunft der Nahrungsmittel ein entscheidender Faktor ist.“ Allerdings habe Fleisch schon einen negativen Einfluss auf das Klima.

Die Versicherung stand nach dem Posting plötzlich in einer digitalen Güllewelle. In den Kommentaren hieß es laut der SZ, die LVM betreibe „widerliche Hetze“. Nachlesen lässt sich das nicht mehr. Ende vergangener Woche löschte die Versicherung die Beiträge. Das dürfte auch daran liegen, dass sich hier nicht irgendeine Lobbygruppe beschwerte, sondern der Berufszweig, aus dem heraus die Versicherung sich im Jahr 1896 gegründet hatte – und der auch heute noch etwa zehn Prozent der Kundschaft ausmacht: Bei seiner Gründung hieß das Unternehmen „Versicherungsverein gegen Haftpflicht für Landwirte“, später „Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster“, kurz LVM.

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