Es gibt Alkohol auf dem Wochenmarkt | 600 E-Autos weniger in Münster – und wie viele Ladesäulen? | Nein zur Gesamtschule Roxel. Was nun?

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

das neue Jahr beginnt auf dem Domplatz mit einer kleinen Neuerung, von der wir mit etwas Verspätung erfahren haben, aber zum Glück gerade noch rechtzeitig: Ab Februar kann man sich morgens nach dem Gemüsekauf auf dem Wochenmarkt schön einen geben, denn probeweise gibt es dort bald auch Alkohol, und zwar Wein, Obstwein, Obstlikör und Obstgeist. Das schreibt die Stadt auf unsere Bitte nach Übermittlung einer Getränkekarte.

Hier das Ganze noch mal in Verwaltungsdeutsch: „Das Feilbieten alkoholischer Getränke wurde bisher nicht gestattet und unterliegt jetzt einer Veränderung.“ Nach allem, was wir aus der Verkehrspolitik wissen, ist unsere Vermutung: Die Stadtverwaltung hat irgendwann Anfang der Neunzigerjahre eine Machbarkeitsstudie zum Verkauf von Alkohol auf dem Wochenmarkt in Auftrag gegeben, die schließlich in einem Masterplan Obstgeist 2020 plus mündete, der verschiedene Szenarien enthält. Umgesetzt wurde jetzt mit drei Jahren Verspätung Variante Nummer drei, also die ohne Bier.

Warum? „Zur weiteren Attraktivitätssteigerung wird von einer Regelung aus der Gewerbeordnung Gebrauch gemacht, die ausnahmsweise (…) alkoholische Getränke zulässt, die aus der sogenannten Urproduktion stammen“, schreibt die Stadt in einer Antwort auf ein paar Fragen, die wir gestellt hatten. Wir übersetzen auch diesen Teil: Alkohol zur Attraktivitätssteigerung, das kennt man auch als „schönsaufen“. Der Markt kann also nur gewinnen.

Und was bedeutet das im Ergebnis? „Im Ergebnis können Marktbesucherinnen und -besucher künftig zu Fisch, Burger oder Reibekuchen ein Glas Winzerwein direkt vor Ort genießen oder eine Flasche Obstbrand oder Eierlikör zur Mitnahme erwerben“, schreibt die Stadt. Na ja, warum auch nicht.

Bleibt am Ende eigentlich nur die Frage: Wer hatte denn diese Schnapsidee? Und wer hat das alles beschlossen? Im Rat lag dazu jedenfalls nichts auf dem Tisch. Auf diese Frage gibt die Stadt keine Antwort. Nur so viel: In einem Jahr ende die Probephase, dann werde man „in Abstimmung mit dem Oberbürgermeister“ beraten, ob das Angebot dauerhaft bleibt. Oder anders gesagt: Dann will man alles noch einmal ganz nüchtern betrachten. (rhe)

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