Es gibt Alkohol auf dem Wochenmarkt | 600 E-Autos weniger in Münster – und wie viele Ladesäulen? | Nein zur Gesamtschule Roxel. Was nun?

Müns­ter, 24. Janu­ar 2023

Guten Tag,

das neue Jahr beginnt auf dem Dom­platz mit einer klei­nen Neue­rung, von der wir mit etwas Ver­spä­tung erfah­ren haben, aber zum Glück gera­de noch recht­zei­tig: Ab Febru­ar kann man sich mor­gens nach dem Gemü­se­kauf auf dem Wochen­markt schön einen geben, denn pro­be­wei­se gibt es dort bald auch Alko­hol, und zwar Wein, Obst­wein, Obst­li­kör und Obst­geist. Das schreibt die Stadt auf unse­re Bit­te nach Über­mitt­lung einer Getränkekarte. 

Hier das Gan­ze noch mal in Ver­wal­tungs­deutsch: „Das Feil­bie­ten alko­ho­li­scher Geträn­ke wur­de bis­her nicht gestat­tet und unter­liegt jetzt einer Ver­än­de­rung.“ Nach allem, was wir aus der Ver­kehrs­po­li­tik wis­sen, ist unse­re Ver­mu­tung: Die Stadt­ver­wal­tung hat irgend­wann Anfang der Neun­zi­ger­jah­re eine Mach­bar­keits­stu­die zum Ver­kauf von Alko­hol auf dem Wochen­markt in Auf­trag gege­ben, die schließ­lich in einem Mas­ter­plan Obst­geist 2020 plus mün­de­te, der ver­schie­de­ne Sze­na­ri­en ent­hält. Umge­setzt wur­de jetzt mit drei Jah­ren Ver­spä­tung Vari­an­te Num­mer drei, also die ohne Bier.

War­um? „Zur wei­te­ren Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung wird von einer Rege­lung aus der Gewer­be­ord­nung Gebrauch gemacht, die aus­nahms­wei­se (…) alko­ho­li­sche Geträn­ke zulässt, die aus der soge­nann­ten Urpro­duk­ti­on stam­men“, schreibt die Stadt in einer Ant­wort auf ein paar Fra­gen, die wir gestellt hat­ten. Wir über­set­zen auch die­sen Teil: Alko­hol zur Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung, das kennt man auch als „schöns­au­fen“. Der Markt kann also nur gewinnen. 

Und was bedeu­tet das im Ergeb­nis? „Im Ergeb­nis kön­nen Markt­be­su­che­rin­nen und -besu­cher künf­tig zu Fisch, Bur­ger oder Rei­be­ku­chen ein Glas Win­zer­wein direkt vor Ort genie­ßen oder eine Fla­sche Obst­brand oder Eier­li­kör zur Mit­nah­me erwer­ben“, schreibt die Stadt. Na ja, war­um auch nicht. 

Bleibt am Ende eigent­lich nur die Fra­ge: Wer hat­te denn die­se Schnaps­idee? Und wer hat das alles beschlos­sen? Im Rat lag dazu jeden­falls nichts auf dem Tisch. Auf die­se Fra­ge gibt die Stadt kei­ne Ant­wort. Nur so viel: In einem Jahr ende die Pro­be­pha­se, dann wer­de man „in Abstim­mung mit dem Ober­bür­ger­meis­ter“ bera­ten, ob das Ange­bot dau­er­haft bleibt. Oder anders gesagt: Dann will man alles noch ein­mal ganz nüch­tern betrach­ten. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Ein kur­zer Rück­blick: Am ver­gan­ge­nen Frei­tag haben meh­re­re tau­send Men­schen in Müns­ter gegen den Neu­jahrs­emp­fang der AfD im his­to­ri­schen Rat­haus demons­triert, an dem auch der Faschist Björn Höcke teil­nahm. Das Bünd­nis „Kei­nen Meter den Nazis“ spricht von knapp 7.000 Men­schen, die am Prin­zi­pal­markt demons­trier­ten, die Poli­zei von 5.000. Auf der Demo wur­den Rede­bei­trä­ge gehal­ten und eini­ge Bands tra­ten auf, dar­un­ter auch die Dono­ts, die ein spon­ta­nes Ständ­chen für die AfD anstimm­ten. In einer Pres­se­mit­tei­lung schreibt die Poli­zei, der Pro­test sei ins­ge­samt fried­lich ver­lau­fen. Die Ein­satz­kräf­te hät­ten nur sel­ten ein­grei­fen müs­sen. Eine Teil­neh­me­rin ver­such­te laut Poli­zei, eine Abtren­nung zu über­win­den, kam dabei zu Fall und muss­te anschlie­ßend ins Kran­ken­haus gebracht wer­den. Das Kei­nen-Meter-Bünd­nis berich­tet hin­ge­gen von meh­re­ren Fäl­len von Poli­zei­ge­walt: Eini­ge Protestler:innen sei­en dem­nach auf der Rück­sei­te des Rat­hau­ses „offen­bar grund­los von der Poli­zei geschla­gen“ wor­den. Eine Frau soll von Beam­ten eine Trep­pe her­un­ter­ge­schubst wor­den sein und sich dabei das Becken gebro­chen haben. (jgn)

+++ Über 4.700 Haus­hal­te in Müns­ter haben ver­gan­ge­ne Woche den zwei­ten Heiz­kos­ten­zu­schuss erhal­ten. Den Anspruch haben sie, weil sie im Zeit­raum Sep­tem­ber bis Dezem­ber 2022 min­des­tens einen Monat lang Wohn­geld bezo­gen haben. Ein Sin­gle-Haus­halt hat vom Land NRW 415 Euro bekom­men, der Betrag steigt pro wei­te­rer Per­son an. Auch wer BAföG-berech­tigt ist, hat einen Zuschuss von 345 Euro erhal­ten. Seit Janu­ar 2023 gibt es übri­gens das soge­nann­te Wohn­geld Plus. Wer Anspruch hat, bekommt jetzt etwa das Dop­pel­te. Mit dem Betrag sol­len die erhöh­ten Heiz­kos­ten nun direkt abge­fan­gen wer­den. (sst)

+++ Der Ter­min steht fest, an dem der Pro­zess im Fall Mal­te C. beginnt: Das Land­ge­richt Müns­ter gab ges­tern bekannt, die ers­te Ver­hand­lung wer­de am 13. Febru­ar statt­fin­den. Ab dann muss sich Nura­di A. vor Gericht ver­ant­wor­ten. Er hat­te den trans Mann Mal­te C. nach dem Chris­to­pher-Street-Day belei­digt und zusam­men­ge­schla­gen. Spä­ter erlag der 25-Jäh­ri­ge sei­nen Ver­let­zun­gen im Kran­ken­haus. Ein Gut­ach­ten sieht hin­ter dem Angriff auf Mal­te C. kei­ne que­er­feind­li­chen Moti­ve (RUMS-Brief). (sfo)

Wie es weiterging – mit Housing First

„Seit Novem­ber sind unse­re Unter­künf­te für woh­nungs­lo­se Frau­en aus­ge­las­tet“, sagt Mari­on Böing vom SKF Müns­ter. Fast alle Plät­ze sei­en momen­tan belegt. Die Aus­las­tung ände­re sich aber nahe­zu täglich.

Der SKF hat ins­ge­samt drei Unter­künf­te für woh­nungs­lo­se Frau­en: eine Not­schlaf­stel­le mit Platz für 32 allein­ste­hen­de, woh­nungs­lo­se Frau­en, eine sozi­al­the­ra­peu­ti­sche Ein­rich­tung mit 25 Plät­zen und eine Lang­zeit­woh­nung für sechs Frau­en. Die­se 63 Plät­ze reich­ten aus, weil es in den ver­gan­ge­nen Mona­ten nur sel­ten zu einer Über­be­le­gung gekom­men sei, sagt Böing. Aber: „Uns feh­len die Räu­me.“ Gera­de in der Not­un­ter­kunft sei es sehr eng.

Um Frau­en bes­ser vor Woh­nungs­lo­sig­keit zu schüt­zen, will die Lin­ke in Müns­ter das soge­nann­te Kon­zept Housing First vor­an­trei­ben. Es ver­zich­tet auf Zwi­schen­lö­sun­gen, bei denen Woh­nungs­lo­se in Not­un­ter­künf­ten unter­ge­bracht wer­den. Statt­des­sen wer­den die Betrof­fe­nen sofort an Miet­woh­nun­gen ver­mit­telt, noch bevor ande­re Hil­fen grei­fen. Finn­land hat mit die­sem Kon­zept sehr gute Erfah­run­gen gemacht.

In der Pres­se­mit­tei­lung argu­men­tiert die lin­ke Rats­frau Katha­ri­na Geu­king, die Hür­den für fes­ten Wohn­raum sei­en für die Betrof­fe­nen zu hoch, sodass sich die Woh­nungs- und Obdach­lo­sig­keit ver­fes­tig­ten. Erst in fes­ten Woh­nun­gen hät­ten die Betrof­fe­nen „den Kopf frei“, um ande­re Pro­ble­me wie die Job­su­che oder Sucht­er­kran­kun­gen anzu­ge­hen. Das sei bil­li­ger, als Fol­ge­pro­ble­me in Kauf zu neh­men, die durch die Woh­nungs­lo­sig­keit erst ent­stün­den, sagt Geuking.

Mari­on Böing sieht in der Aus­wei­tung von Housing First in Müns­ter eine Mög­lich­keit, um Frau­en aus der Woh­nungs­lo­sig­keit zu holen. Der Ansatz sei aber nicht die allei­ni­ge Lösung: Es brau­che dane­ben wei­te­re Ange­bo­te, die sich um die Betrof­fe­nen indi­vi­du­ell küm­mern. Die Pro­ble­me der Frau­en und die Ursa­chen für ihre Woh­nungs­lo­sig­keit sei­en sehr unter­schied­lich, sagt sie.

Und was macht Housing First in Müns­ter? Der Ver­ein „Dach überm Kopf“ ver­sucht, das Kon­zept in der Stadt umzu­set­zen. Mit­ar­bei­ter Tho­mas Snell sag­te uns im Juli 2022, „Dach überm Kopf“ konn­te bis­lang drei Per­so­nen in Housing-First-Woh­nun­gen ver­mit­teln, dar­un­ter eine Frau. 

Der Land­schafts­ver­band West­fa­len-Lip­pe hat im ver­gan­ge­nen Jahr eine neue För­der­richt­li­nie für Housing First beschlos­sen. Was hat sich seit­dem getan? „Nichts“, sagt Snell knapp. Die Woh­nun­gen sei­en in Müns­ter zu teu­er, die För­de­run­gen zu nied­rig. (sfo)

Wie es weiterging – mit Galeria Karstadt Kaufhof

Nach­dem das Han­dels­blatt Ende 2022 noch Ent­war­nung für Gale­ria Kauf­hof gege­ben hat­te, berich­tet die Süd­deut­sche Zei­tung jetzt, das Waren­haus an der Lud­ge­rist­ra­ße könn­te mög­li­cher­wei­se doch schlie­ßen. In dem Arti­kel heißt es: „In Müns­ter gilt der Stand­ort, der nicht im Besitz von Signa ist, als stär­ker im Ver­gleich zur benach­bar­ten Filia­le aus dem Signa-Reich.“

Alles der Rei­he nach. Seit Herbst 2022 steht fest, dass eini­ge Filia­len der Waren­haus­ket­te Gale­ria Kar­stadt Kauf­hof schlie­ßen müs­sen, weil der Kon­zern plei­te ist (RUMS-Brief). Wie vie­le Kauf­häu­ser betrof­fen sein könn­ten, ist unklar. Das Manage­ment von Gale­ria spricht von einem Drit­tel der 131 Filia­len. Der Betriebs­rat will von neun­zig Schlie­ßungs­kan­di­da­ten wis­sen. In der Süd­deut­schen ist nun die Rede von sech­zig Kauf­häu­sern, in denen bald das Licht ausgeht.

Die­se Zahl ent­nimmt die Süd­deut­sche Zei­tung einem Schrei­ben des Betriebs­rats, das der Redak­ti­on vor­lie­ge. Beson­ders kri­tisch ste­he es laut die­sem Doku­ment um die Zukunft der drei­zehn Dop­pel­stand­or­te mit jeweils zwei Filia­len in Deutsch­land. Dazu gehört Münster.

Kon­kret dürf­te es bei der Schlie­ßung um Gale­ria Kauf­hof an der Lud­ge­rist­ra­ße gehen, schreibt die Süd­deut­sche Zei­tung. Die­ses Waren­haus lau­fe schlech­ter als die Kar­stadt-Filia­le in der Salz­stra­ße, die von der LVM-Ver­si­che­rung ver­mie­tet wird. Eigen­tü­mer des Gale­ria Kauf­hof-Gebäu­des ist hin­ge­gen die Signa-Hol­ding, die dem Immo­bi­li­en­mil­li­ar­dä­ren René Ben­ko aus Öster­reich gehört.

Ben­ko ist zugleich Besit­zer des Gale­ria-Kon­zerns. Das Han­dels­blatt war des­halb davon aus­ge­gan­gen, dass die Filia­le an der Lud­ge­rist­ra­ße offen bleibt, weil René Ben­ko in der Ver­gan­gen­heit kei­ne Hem­mun­gen hat­te, Kauf­häu­ser zu ver­kau­fen oder die Immo­bi­li­en an ande­re Gesell­schaf­ten sei­nes Signa-Kon­zerns aus­zu­la­gern. Nun heißt es in der Süd­deut­schen aber, die Kauf­häu­ser in Signa-Eigen­tum sol­len „kei­ne Bestands­ga­ran­tie“ haben – aus dem ein­fa­chen Grund, dass Gale­ria Kar­stadt Kauf­hof die Zahl der Dop­pel­stand­or­te redu­zie­ren will. Die umsatz­schwä­che­ren Filia­len müss­ten dann zumachen.

Bleibt fest­zu­hal­ten: Die Zei­chen ver­dich­ten sich, dass min­des­tens ein Kauf­haus in Müns­ter dicht­ma­chen muss. Die Ent­schei­dung, wel­che Stand­or­te schlie­ßen, will der Kon­zern im März mit­tei­len. Solan­ge geht das Geran­gel um die Kauf­häu­ser wei­ter. (sfo)

Zahlen, bitte. 

Im Bus­ver­kehr herrscht Per­so­nal­man­gel. 20 bis 30 Busfahrer:innen könn­ten die Stadt­wer­ke sofort ein­stel­len. Fahrer:innen, die es für die Ver­kehrs­wen­de braucht, sind dabei noch gar nicht ein­ge­rech­net. Und schon jetzt hat die knap­pe Per­so­nal­de­cke Fol­gen: Bus­se fal­len aus und das Ange­bot kann kaum aus­ge­baut wer­den. Quel­le: RUMS-Anfra­­ge

Ladesäulen für Elektroautos: Es geht voran. Oder?

Die Recher­che für die­sen Text beginnt mit einer schlech­ten Nach­richt: Es gibt in Müns­ter rund 600 Elek­tro­au­tos weni­ger als noch vor einem hal­ben Jahr.

Gut 3.100 E-Autos waren hier Ende 2022 zuge­las­sen – genau so vie­le wie Anfang 2022. Bis zum Som­mer war die Zahl jeden Monat ange­stie­gen, auf gut 3.700 im Juli. Dann ging es wie­der rück­wärts. Mit Blick auf die Kli­ma­zie­le der Stadt ist das die fal­sche Rich­tung. Eigent­lich sol­len bis 2030 laut der Stu­die für Müns­ters Kli­ma­neu­tra­li­tät nur noch halb so vie­le Autos her­um­fah­ren wie jetzt, und die sol­len alle mit Strom betrie­ben wer­den. Zur­zeit gibt es gut 150.000 PKW, haupt­säch­lich Ver­bren­ner, in sie­ben Jah­ren sol­len dar­aus 75.000 Elek­tro­au­tos werden.

War­um in den letz­ten Mona­ten so vie­le Men­schen ihr E-Auto wie­der abge­schafft haben, lässt sich natür­lich nur ver­mu­ten. Sol­che Knicks in der Sta­tis­tik gibt es aber nicht nur hier, son­dern in ganz Deutsch­land. Ein Grund dafür könn­te sein, „dass vie­le Elek­tro­au­tos nach dem staat­lich stark geför­der­ten Kauf wie­der schnell abge­mel­det und ins Aus­land ver­kauft wer­den“, wie der Focus hier schreibt.

Zielwert: 10 Elektroautos pro Strom-Zapfhahn

Ins­ge­samt sind sol­che Wei­ter­ver­käu­fe aber eher ein Rand­pro­blem. Die viel grö­ße­re Fra­ge ist: Was muss pas­sie­ren, damit mehr Men­schen über­haupt auf ein Elek­tro­fahr­zeug umstei­gen? Einer Umfra­ge zufol­ge braucht es unter ande­rem mehr öffent­li­che Lade­mög­lich­kei­ten, nicht zuletzt für Men­schen ohne eige­nes Haus.

Wie ist Müns­ter da auf­ge­stellt? Die EU gibt einen Ziel­wert an, an dem sich die Lade­säu­len-Infra­struk­tur mes­sen lässt: Zehn Elek­tro­au­tos soll­ten sich einen öffent­li­chen Lade­punkt tei­len. Ein Lade­punkt ist ein „Strom-Zapf­hahn“; an vie­len Lade­säu­len gibt es zwei sol­cher Punkte.

Die offi­zi­el­le Daten­bank für die Lade­infra­struk­tur liegt bei der Bun­des­netz­agen­tur. Wer eine öffent­lich zugäng­li­che Lade­säu­le auf­stellt oder wie­der abbaut, muss das der Behör­de mel­den. Die wie­der­um ver­öf­fent­licht hier eine Kar­te und eine tabel­la­ri­sche Über­sicht für alle Krei­se und kreis­frei­en Städ­te. Für Müns­ter sind dort 143 nor­ma­le Lade­punk­te (mit zwei bis vier Stun­den Lade­zeit) und 34 Schnell­la­de­punk­te (mit 30 bis 60 Minu­ten Lade­zeit) ein­ge­tra­gen, ins­ge­samt 177 Lade­mög­lich­kei­ten. Das wären bei aktu­ell 3.139 Elek­tro­au­tos rund 17,7 Fahr­zeu­ge pro Lade­punkt – noch ziem­lich weit weg vom Zielwert.

Aller­dings sind die aktu­ells­ten Daten der Bun­des­netz­agen­tur von Okto­ber, inzwi­schen dürf­ten noch ein paar Lade­säu­len dazu­ge­kom­men sein. Laut der Platt­form Going Elec­tric, auf der Nutzer:innen selbst Lade­punk­te ein­tra­gen kön­nen und die dadurch wahr­schein­lich aktu­el­le­re Daten lie­fert, kann man in Müns­ter zur­zeit an 239 Lade­punk­ten Strom tan­ken. Dann wären es nur noch gut 13 Autos pro Zapf­punkt – schon bes­ser, aber noch nicht genug.

Stadt unterstützt Stadtwerke

Um die öffent­li­chen Ange­bo­te aus­zu­bau­en, hat der Rat Ende 2021 eine Sum­me von 200.000 Euro frei­ge­ge­ben. Mit dem Geld soll­te die Stadt die Stadt­wer­ke finan­zi­ell dabei unter­stüt­zen, bis Ende 2022 neue Lade­säu­len auf­zu­stel­len: auf 20 Park­plät­zen und ande­ren öffent­li­chen Flä­chen ins­ge­samt 40 neue (nor­ma­le) Lade­säu­len mit je zwei Lade­punk­ten. Pro Lade­säu­le bekom­men die Stadt­wer­ke 5.000 Euro dazu, ein Vier­tel der Gesamt­kos­ten von 20.000 Euro pro Säule.

Mit den geplan­ten 80 neu­en Lade­punk­ten bis Jah­res­en­de hat es nicht ganz geklappt. Bis­her gibt es davon erst acht, an vier neu­en Säu­len an der Mey­er­be­er­stra­ße und am Geist­markt. Immer­hin sind laut Stadt aber die nächs­ten 20 Lade­punk­te „final vor­be­rei­tet und befin­den sich unmit­tel­bar vor der Umset­zung“; die neu­en Säu­len sol­len bald am Franz-Dah­l­kamp-Weg in Hil­trup, an der Maxi­mi­li­an­stra­ße, am Hop­pen­damm, an der Lech­ter­stra­ße und am Sebas­tian­kirch­weg ste­hen. Die Stadt schreibt, Grün­de für die Ver­zö­ge­rung sei­en „Lie­fer­eng­päs­se bei der Lade­infra­struk­tur und andau­ern­de Kampf­mit­tel­son­die­run­gen“. Dem­nächst sol­le es aber schnel­ler gehen.

Angebot hat sich seit 2021 verdreifacht

Und es gibt auch gute Nach­rich­ten: Stadt und Stadt­wer­ke berich­ten von neu­en Lade­an­ge­bo­ten, die gar nicht in dem Rats­pa­pier ste­hen, etwa am Kap­pen­ber­ger Damm, an der Nie­ber­ding­stra­ße (Park-and-ride-Platz), in Amels­bü­ren (Auf der Woort) und in Hil­trup (Markt­allee). Stadt­wer­ke-Spre­cher Flo­ri­an Adler schreibt außer­dem, 2022 sei­en vor allem Lade­säu­len auf Pri­vat­grund­stü­cken von Unter­neh­men dazu­ge­kom­men (alle Lade­sta­tio­nen der Stadt­wer­ke fin­den Sie hier).

Es tut sich also durch­aus eini­ges. Zum Ver­gleich: Anfang 2021 gab es in Müns­ter laut der Bun­des­netz­agen­tur erst 59 Lade­punk­te, seit­dem hat sich das Ange­bot also mehr als verdreifacht.

Private Anbieter: Noch keine Regeln

Trotz die­ser Fort­schrit­te zei­gen sich die Grü­nen unzu­frie­den. Die Lade­säu­len, die Stadt und Stadt­wer­ke zusam­men auf­bau­en, könn­ten nur eine Grund­ver­sor­gung sein, sagt Frak­ti­ons­spre­che­rin Syl­via Rie­ten­berg. Damit ein wirk­lich aus­rei­chen­des Netz ent­steht, müss­ten auch pri­va­te Anbieter:innen auf öffent­li­chen Flä­chen Strom­tank­stel­len auf­stel­len dür­fen. Bis­her ist das nur auf pri­va­ten Grund­stü­cken mög­lich, etwa auf Fir­men­ge­län­den. Doch auf wel­chem öffent­li­chen Park­platz wel­ches Unter­neh­men wie vie­le Lade­säu­len errich­ten darf – dafür gibt es bis­her weder ein Kon­zept noch ein Regelwerk.

Grü­ne, SPD und Volt hat­ten Ende 2021 des­halb einen Ände­rungs­an­trag zum Rats­pa­pier der Ver­wal­tung ein­ge­bracht und beschlos­sen. Ganz oben in die­sem Ände­rungs­an­trag steht: „Ermög­li­chung pri­va­ter Inves­ti­tio­nen in E-Lade­infra­struk­tur, z.B. durch pla­nungs- und bau­recht­li­che Absi­che­rung der dafür erfor­der­li­chen Bau­flä­chen und Wege­rech­te“. Die Umset­zung die­ses Punk­tes steht noch aus.

Vorbild Hamm

Ande­re Städ­te sind da schon wei­ter, Syl­via Rie­ten­berg ver­weist im Gespräch zum Bei­spiel auf Hamm. Dort regelt seit letz­tem Früh­jahr die Richt­li­nie zur Geneh­mi­gung von Elek­tro-Lade­säu­len im öffent­li­chen Stra­ßen­raum Ein­zel­hei­ten für pri­vat­wirt­schaft­li­che Inves­ti­tio­nen. Lade­säu­len dür­fen auf öffent­li­chen Park­plät­zen etwa nur fünf Pro­zent der Stell­plät­ze bele­gen, sie dür­fen nicht auf Behin­der­ten­park­plät­zen ste­hen und müs­sen bar­rie­re­frei zugäng­lich sein. Anbie­ter müs­sen bele­gen, dass sie tat­säch­lich in der Lage sind, Lade­säu­len zu betrei­ben. Und sie müs­sen bestimm­te tech­ni­sche Vor­ga­ben erfüllen.

Mit dem bis­he­ri­gen Ange­bot steht Hamm aller­dings nicht bes­ser da als Müns­ter. Dort sind 1.977 Elek­tro­au­tos zuge­las­sen, die sich laut Bun­des­netz­agen­tur 121 Lade­punk­te tei­len – macht gut 16 Autos pro Lade­punkt. Bei Going Elec­tric sind 106 Lade­punk­te ein­ge­tra­gen, das wären gut 18,6 Wagen pro Lademöglichkeit.

Grüne unterstützen Pläne eines Unternehmens, Stadt sagt bisher nein

14 Lade­säu­len in Hamm hat das ört­li­che Unter­neh­men Rel­oad Solu­ti­on auf­ge­stellt. Die Fir­ma hat auch Plä­ne für Müns­ter, und wenn es nach den Grü­nen gin­ge, hät­te es die­se hier längst umgesetzt.

Jonas Radau, einer der bei­den Geschäfts­füh­rer von Rel­oad Solu­ti­on, sagt uns in einem Tele­fo­nat, er habe 20 mög­li­che Stand­or­te in Müns­ter aus­ge­sucht. Vor andert­halb Jah­ren habe das Unter­neh­men für eini­ge die­ser Stand­or­te Anträ­ge an die Stadt Müns­ter geschickt, bis­her aber ohne posi­ti­ven Bescheid. Auch die Grü­nen haben laut Syl­via Rie­ten­berg mehr­mals bei der Stadt­ver­wal­tung nach­ge­hakt, weil sie an einem schnel­len Aus­bau der Infra­struk­tur inter­es­siert sei­en – auch das blieb aber ohne Ergeb­nis. Die Stadt­ver­wal­tung schreibt uns dazu, sie kön­ne kei­ne Aus­kunft über die Antrags­ver­fah­ren ein­zel­ner Markt­teil­neh­mer geben. Grund­sätz­lich sei das Gan­ze schwie­rig, weil es eben noch kein Ver­fah­ren dafür gebe, wie öffent­li­che Flä­chen für Lade­infra­struk­tur zu ver­ge­ben sei­en. Ein ent­spre­chen­des Kon­zept sei aber „kurz vor dem Abschluss“.

Wie es mit Rel­oad Solu­ti­on und Müns­ter wei­ter­geht, ist jetzt eine Zeit­fra­ge. Das Unter­neh­men hat­te laut Jonas Radau vor­sorg­lich staat­li­che För­der­gel­der für Lade­säu­len in Müns­ter bean­tragt und einen För­der­be­scheid bekom­men. Bis Ende Juni müs­se das Geld abge­ru­fen wer­den, danach ver­fal­le es.

Schwierigkeiten durch neue Verordnung

Und noch etwas ändert sich ab dem 1. Juli: Neue Lade­säu­len müs­sen dann die Mög­lich­keit bie­ten, mit Kre­dit­kar­te zu bezah­len. Die­se neue Regel in der Lade­säu­len­ver­ord­nung, die 2021 noch die alte Bun­des­re­gie­rung auf den Weg gebracht hat, wird schon seit lan­gem dis­ku­tiert. Die Idee dahin­ter war offen­bar, dass das spon­ta­ne Laden und Bezah­len ein­fa­cher wer­den soll – man soll nicht erst eine Bezahl-App her­un­ter­la­den oder sich online beim Anbie­ter anmel­den müs­sen, son­dern direkt an der Säu­le mit der Kre­dit­kar­te zah­len kön­nen. Vie­le Branchenvertreter:innen hal­ten dage­gen: Da alte Säu­len nicht umge­rüs­tet wer­den müs­sen, weiß ab Juli nie­mand vor­her, wo wie bezahlt wer­den kann.

Laut Jonas Radau gibt es auch noch eine ande­re Schwie­rig­keit: Nor­ma­le Lade­säu­len sei­en zur­zeit gar nicht mit Kre­dit­kar­ten­ter­mi­nal zu bekom­men – und schon gar nicht so, dass sie die Anfor­de­run­gen in Deutsch­land erfül­len wür­den: „Die Lade­sta­tio­nen, die wir ver­wen­den, kom­men aus den Nie­der­lan­den. Dort gibt es kein Eich­recht.“ Deutsch­land sei auch kein so gro­ßer Markt für den Her­stel­ler, es loh­ne sich des­halb für ihn nicht, die Pro­duk­ti­on umzu­stel­len. Die ein­zi­ge Mög­lich­keit sei, ein sepa­ra­tes Ter­mi­nal für die Kre­dit­kar­ten­zah­lung auf­zu­stel­len. So etwas kos­te aber rund 4.000 Euro und loh­ne sich des­halb nur für grö­ße­re Lade­parks, aber nicht für ein­zel­ne Säulen.

Den­noch wür­de Rel­oad Solu­ti­on sei­ne Plä­ne in Müns­ter wei­ter­ver­fol­gen, sagt Radau – auch nach dem 30. Juni und ohne staat­li­che För­der­gel­der. Das Unter­neh­men wer­de dann aber wohl nur eini­ge Schnell­la­de­säu­len auf­stel­len. (cbu)

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Nein zur Gesamtschule in Roxel. Und jetzt?

Wenn an der Ham­mer Stra­ße in der 96. Minu­te des Sai­son­fi­na­les ein Stür­mer aus Müns­ter im geg­ne­ri­schen Straf­raum fal­len wür­de, dann käme eine spon­ta­ne Umfra­ge dazu, ob das jetzt ein Elf­me­ter war, im Preu­ßen-Fan­block ver­mut­lich zu einem ande­ren Ergeb­nis als auf der Sei­te gegen­über. Ein biss­chen so ist es auch mit der Gesamt­schu­le, die Müns­ter gern in Roxel eröff­nen würde. 

Hier ste­hen sich die Stadt Müns­ter und die Gemein­de Havix­beck gegen­über. Um im Bild zu blei­ben: Müns­ter braucht drin­gend noch ein Tor, also in die­sem Fall eine Gesamt­schu­le. Aber die regu­lä­re Spiel­zeit ist längst abge­lau­fen. Und jetzt ergibt sich noch eine Chan­ce. Oder doch nicht?

Die Bezirks­re­gie­rung, in die­sem Fall so etwas wie die Schieds­rich­te­rin, hat ges­tern ent­schie­den: Müns­ter darf die­se Schu­le nicht eröff­nen, bekommt den Elf­me­ter also nicht. Der Havix­be­cker Block atmet nun erleich­tert durch, man hat­te ja gleich gesagt: Der Trot­tel ist über sei­ne eige­nen Füße gestol­pert. Der Müns­te­ra­ner Block ist schwer empört, und das einhellig.

Die FDP hält die Ent­schei­dung der Bezirks­re­gie­rung für „schwer nach­voll­zieh­bar“. Ver­lie­rer sei­en die Schul­kin­der. Müns­ters Grü­ne schrei­ben eben­falls, sie könn­ten die Ent­schei­dung schwer nach­voll­zie­hen, sie sei „ent­täu­schend“. Dass Kin­der und Jugend­li­che jetzt wei­ter mit dem Bus nach Havix­beck fah­ren und Müns­ter eine neue Schu­le bau­en müs­se, sei „kli­ma­po­li­ti­scher Wahnsinn“.

Die SPD teilt mit: „Die Kom­mu­nal­auf­sicht darf nicht zur Brem­se not­wen­di­ger bil­dungs­po­li­ti­scher Wei­chen­stel­lun­gen der Kom­mu­nen wer­den.“ Die Stadt müs­se sich recht­lich dage­gen weh­ren. Die Bil­dungs­ge­werk­schaft GEW zitiert in einer Pres­se­mit­tei­lung ihren Geschäfts­füh­rer und ihren Stadt­ver­bands­vor­sit­zen­den, einen grü­nen und einen lin­ken Kom­mu­nal­po­li­ti­ker. Bei­de hal­ten die Ent­schei­dung für nicht nach­voll­zieh­bar. Sie wer­fe Müns­ters Schul­ent­wick­lung um Jah­re zurück. Die CDU schreibt: „Das ver­steht nie­mand mehr.“ 

Beide haben ein berechtigtes Interesse

Die­ses Mei­nungs­bild ist kei­ne Über­ra­schung. Die Par­tei­en und Ver­bän­de sind zwar kei­ne Fans, aber sie ver­tre­ten die Inter­es­sen ihrer Mit­glie­der oder der Men­schen, die sie gewählt haben, und das sind Men­schen aus Müns­ter. Es ist nicht die Auf­ga­be der loka­len Ver­bän­de und Par­tei­en, eine Lösung zu fin­den, die sich gut in die Regi­on ein­fügt; das gilt für die Per­spek­ti­ve aus Müns­ter wie auch für die aus Havixbeck.

Schaut man sich das Pro­blem aus der Distanz an, sieht man: Bei­de Sei­ten haben ein berech­tig­tes Interesse.

Havix­beck hat eine Gesamt­schu­le, auf die vie­le Kin­der und Jugend­li­che aus Müns­ter gehen. Wür­den die Anmel­dun­gen von dort weg­fal­len, gerie­te die Schu­le in Gefahr und müss­te womög­lich irgend­wann schlie­ßen. Müns­ter hat Zah­len vor­ge­legt, die bele­gen soll­ten, dass die­se Sor­ge unbe­grün­det ist. Aber Mat­thi­as Schmied, der Lei­ter der Schul­ab­tei­lung bei der Bezirks­re­gie­rung, sag­te am Mon­tag: „Wir haben uns alle Daten genau ange­se­hen. Sie spre­chen eine ein­deu­ti­ge Spra­che. Es gibt da kei­nen Ermessensspielraum.“ 

In Müns­ter sieht man, natür­lich, vor allem das eige­ne Pro­blem. Und das sind knapp 300 Absa­gen pro Jahr, die das Schul­amt an Eltern schi­cken muss, weil an den bei­den städ­ti­schen Gesamt­schu­len für ihr Kind kein Platz ist. 

Und da ist es natür­lich schwer zu ver­ste­hen, wenn die Stadt ihre Kin­der wei­ter mit dem Bus in den Nach­bar­ort schi­cken muss und Hun­der­ten von Eltern eine schnel­le und bezahl­ba­re Lösung nicht anbie­ten darf, damit eine Schu­le in einem ande­ren Land­kreis über­le­ben kann.

Doch genau das sieht das Schul­ge­setz vor, es nennt sich Rück­sichts­ge­bot (hier und hier). Das Inter­es­se der Schu­le in Havix­beck hat hier Vorrang. 

Ein Vor­schlag, um die­sen Kon­flikt bei­zu­le­gen, war eine „poli­ti­sche Lösung“, also eine Bestands­ga­ran­tie für die Schu­le in Havix­beck. Doch dafür gebe es kei­ne Rechts­grund­la­ge, sagt Mat­thi­as Schmied. Die Vor­ga­be, dass eine Schu­le eine Min­dest­an­zahl an Klas­sen brau­che, erge­be ja auch fach­lich durch­aus Sinn. An einer Gesamt­schu­le brau­che es ein gewis­ses Ver­hält­nis von leis­tungs­star­ken und leis­tungs­schwä­che­ren Kin­dern und Jugend­li­chen, und es brau­che von ihnen eine gewis­se Zahl , damit am Ende über­haupt eine Ober­stu­fe zusammenkommt. 

„Fahren auf Sicht“

Der Stadt Müns­ter blei­ben jetzt zwei Mög­lich­kei­ten. Sie kann vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt gegen die Ent­schei­dung kla­gen. Oder sie kann sich eine ande­re Lösung über­le­gen. Und das hät­te sie längst machen kön­nen, denn dass die Bezirks­re­gie­rung Nein sagen wür­de, hat sich schon vor andert­halb Jah­ren ange­deu­tet. Damals hat­te die Behör­de eine vor­läu­fi­ge Ent­schei­dung bekannt gege­ben. Und auch damals war das Ergeb­nis: Eine drit­te Gesamt­schu­le in Roxel geht nicht. 

Was in der Zwi­schen­zeit pas­siert ist? Wir haben die Stadt gefragt, wie sie sich auf den Fall vor­be­rei­tet hat, dass sie in Roxel kei­ne Gesamt­schu­le bau­en darf, was sie getan hat, um eine Alter­na­ti­ve zu fin­den. Wir woll­ten wis­sen, ob schon ein Stand­ort fest­steht, falls Roxel als Mög­lich­keit weg­fällt. Und wir haben gefragt, was mit dem Schul­zen­trum Roxel pas­sie­ren wird, wenn es nicht zur Gesamt­schu­le wird. 

Die Stadt ging auf kei­ne der Fra­gen direkt ein. Sie schick­te eine all­ge­mei­ne Stel­lung­nah­me.

Dass Müns­ter wei­ter auf die für sie ein­fachs­te Lösung hofft, ist ver­ständ­lich. Eine neue Schu­le zu bau­en, wür­de vie­le Mil­lio­nen kos­ten und Jah­re dau­ern. Dass die Stadt über­haupt in die­se Situa­ti­on gera­ten ist, liegt aber auch an der Art und Wei­se, wie Schu­len in Müns­ter bis­lang geplant und gebaut wurden. 

Man ori­en­tier­te sich eher kurz­fris­tig an Bevöl­ke­rungs­pro­gno­sen, man bau­te nach Bedarf. Am Schloss­platz gab die Stadt eine Schu­le mit zwei Turn­hal­len an die Uni­ver­si­tät ab, um weni­ge Jah­re spä­ter und weni­ge Meter wei­ter zwei neue Turn­hal­len und ein neu­es Schul­ge­bäu­de zu bau­en. Micha­el Jung hat all das vor knapp zwei Jah­ren aus­führ­lich in sei­ner RUMS-Kolum­ne beschrie­ben. Dar­in nann­te er die­se Art von Poli­tik „Fah­ren auf Sicht“. 

Im ers­ten Jahr­zehnt des neu­en Jahr­tau­sends hat Müns­ter sich an einem Gesamt­kon­zept ver­sucht, an einem Schul­ent­wick­lungs­plan. Auch das beschreibt Jung. Man woll­te drei Schu­len schlie­ßen, macht es dann aber doch nicht. Der Schul­ent­wick­lungs­plan scheiterte.

Coerde hat keine Lobby

Schaut man heu­te von oben auf das Stadt­ge­biet, sieht es an eini­gen Stel­len so aus, als hät­te man die Schu­len ein­fach so hin­ge­wür­felt. Im Nor­den ist es beson­ders schlimm. Dort wirkt die plan­lo­se Struk­tur wie ein Ver­stär­ker der sozia­len Pro­ble­me. In Coer­de gibt es nur eine wei­ter­füh­ren­de Schu­le, eine Hauptschule. 

Nach der vier­ten Klas­se sor­tiert das Schul­sys­tem die Kin­der, denen das Ler­nen leicht fällt, also auto­ma­tisch her­aus aus die­sem Stadt­teil. Die­se Kin­der gehen woan­ders zur Schu­le, schlie­ßen woan­ders Freund­schaf­ten. Die ande­ren bleiben. 

Auch hier könn­te eine Gesamt­schu­le ent­ste­hen, aber Coer­de hat kei­ne so gro­ße Lob­by wie der Wes­ten, wo die Stadt am schnells­ten und schöns­ten wächst. An der Haupt­schu­le selbst hat man übri­gens auch kein gro­ßes Inter­es­se dar­an, schla­fen­de Haus­tie­re zu wecken. Als wir die Haupt­schu­le im Herbst por­trä­tie­ren woll­ten, sag­te man uns, so einen Bericht kön­ne man jetzt nicht gebrauchen. 

Müns­ter unter­nimmt nun einen neu­en Ver­such, sei­ne Schul­land­schaft zu ord­nen. Die Stadt arbei­tet an einem Schul­ent­wick­lungs­plan, der auf­zei­gen soll, wo wel­che Schu­len in Zukunft gebraucht wer­den. Die ers­ten Ergeb­nis­se sol­len laut Stadt Mit­te des Jah­res vorliegen. 

Bei der Bezirks­re­gie­rung heißt es, man begrü­ße das. Sehr viel deut­li­cher kann die Behör­de nicht wer­den. Könn­te sie das, wür­de sie viel­leicht schrei­ben: Das wird auch lang­sam Zeit. 

Auf den ers­ten Blick hat Müns­ter sich fest­ge­fah­ren. Man braucht eine Gesamt­schu­le, aber dort, wo man sie schnell eröff­nen könn­te, geht es nicht. Und dort, wo es geht, geht es nicht schnell und nicht güns­tig. Was also tun? 

Schulen können umziehen

Auf den zwei­ten Blick sind Not­si­tua­tio­nen immer auch Chan­cen, Din­ge anders zu den­ken und etwas Grö­ße­res zu ver­än­dern – etwas, das in nor­ma­len Zei­ten nicht mög­lich wäre. 

Das Stein-Gym­na­si­um ist vor andert­halb Jahr­zehn­ten aus der Stadt­mit­te in den Wes­ten gezo­gen, in ein grö­ße­res und viel moder­ne­res Gebäu­de. Das Schlaun-Gym­na­si­um will nach Grem­men­dorf umzie­hen, um sich zu ret­ten. Schu­len kön­nen also umzie­hen. Aber kön­nen sie das nur, wenn es in ihrem eige­nen Inter­es­se ist? Oder müs­sen sie das viel­leicht auch, wenn es im Inter­es­se der Stadt ist?

Viel­leicht muss eine Schu­le nach Roxel zie­hen, damit die Stadt an ihrem alten Stand­ort eine Gesamt­schu­le eröff­nen kann. Oder viel­leicht muss die Stadt auch eine Schu­le schlie­ßen, damit eine Gesamt­schu­le dort Platz fin­det. Vor allem bei den Haupt­schu­len wird sich die­se Fra­ge ohne­hin irgend­wann stel­len. Sie sind ein Aus­lauf­mo­dell, das es in zwölf Bun­des­län­dern schon gar nicht mehr gibt. 

Kann sein, dass es schmer­zen wird, einen Platz für eine drit­te Gesamt­schu­le zu fin­den. Aber her­um­kom­men wird man um die­se Ent­schei­dung nicht. Die Anmel­dung an den Städ­ti­schen Gesamt­schu­len für das neue Schul­jahr ist seit ges­tern mög­lich. (rhe)

RUMS-Workshop mit Kanello.net

RUMS enga­giert sich auf viel­fäl­ti­ge Wei­se in der Jugend­bil­dung und bringt jun­gen Men­schen in ver­schie­de­nen Work­shops unter ande­rem bei, wel­chen Infor­ma­tio­nen sie ver­trau­en kön­nen, wie jour­na­lis­ti­sches Arbei­ten funk­tio­niert und was ein gutes Inter­view ausmacht.

Um Fra­gen wie die­se ging es kürz­lich auch beim RUMS-Work­­shop mit der Redak­ti­on von Kanello.net, einem Jugend­ma­ga­zin aus Müns­ter. RUMS-Mit­­grün­­der Marc-Ste­­fan And­res und Autor Sebas­ti­an Fob­be haben die sie­ben Jugend­li­chen in der Redak­ti­on begrüßt und ihnen einen Nach­mit­tag lang nicht nur alle Fra­gen über Jour­na­lis­mus und den Beruf als Redakteur:in beant­wor­tet, son­dern ihnen auch Ein­bli­cke in  die Arbeits­ab­läu­fe bei RUMS gegeben.

Im Mit­tel­punkt des Work­shops stand die Fra­ge: Wie erhal­ten Journalist:innen in Inter­views mög­lichst vie­le Infor­ma­tio­nen von ihren Gesprächspartner:innen? Marc-Ste­­fan And­res und Sebas­ti­an Fob­be haben den Jugend­li­chen die wich­tigs­ten Inter­­view- und Fra­ge­tech­ni­ken vor­ge­stellt. Die­se Tipps konn­ten die Teil­neh­men­den auch gleich selbst in der Pra­xis anwen­den: In einer Übung haben sie ihre Sitznachbar:innen zu ihren Hob­bys, dem Schul­all­tag oder ihren Freund:innen befragt.

Auf Wunsch der Jugend­li­chen wur­de der vier­stün­di­ge Work­shop noch ein wenig ver­län­gert. Ihr Inter­es­se am Jour­na­lis­mus war so groß, dass sie immer wie­der Fra­gen zur Arbeit als Redakteur:in gestellt haben. Der Work­shop hat eini­ge von ihnen bestärkt: Vier der sie­ben Teil­neh­men­den über­le­gen sogar, nach ihrem Schul­ab­schluss in den Jour­na­lis­mus zu gehen.

Ein guter ers­ter Schritt dort­hin ist die Mit­ar­beit bei Kanello.net. Die Jugend­li­chen schrei­ben in dem Maga­zin über die The­men, die sie inter­es­sie­ren und bewe­gen, zum Bei­spiel über Fami­lie, Freund:innen, Lie­be, Bil­dung, Beru­fe und Frei­zeit in Müns­ter. Kanello.net sucht zur­zeit nach neu­en Mitstreiter:innen für die Jugend­re­dak­ti­on. Wenn Sie Jugend­li­che ken­nen, die ger­ne mit­ar­bei­ten möch­ten, kön­nen sie sich bei der Redak­ti­on per E-Mail mel­den. Erfah­run­gen sind für die Mit­ar­beit nicht not­wen­dig, es fin­den immer wie­der Work­shops statt, in denen  die Grund­la­gen des Jour­na­lis­mus ver­mit­telt wer­den. Es wird übri­gens jeder ver­öf­fent­lich­te Bei­trag vergütet.

Korrekturen

Wir hat­ten im RUMS-Brief am Diens­tag eine Dis­kus­si­on des Ver­eins Debat­te ange­kün­digt. Aller­dings schrei­ben wir ledig­lich, der Ter­min sei am Diens­tag, ohne das Datum zu nen­nen. Und Diens­tag ist zwar rich­tig, es ist aller­dings der nächs­te, also der 7. Febru­ar. Und hier noch mal zur Erin­ne­rung: Stadt­wer­ke-Geschäfts­füh­rer Sebas­ti­an Jurc­zyk, der Chef der Krim­pho­ve-Bäcke­rei­en Georg Krim­pho­ve und „Finanztip“-Chefredakteur Her­mann-Josef Ten­ha­gen dis­ku­tie­ren ab 18 Uhr zwei Stun­den lang via Zoom über Ener­gie und Kli­ma­schutz. Wenn Sie dabei sein möch­ten, kön­nen Sie sich per E-Mail anmel­den.

Corona-Update

+++ Der Aache­ner Inten­siv­me­di­zi­ner Ger­not Marx hat ges­tern für wohl für gern gele­se­ne Mon­tag­mor­gen-Schlag­zei­len gesorgt: „Coro­na auf Inten­siv­sta­tio­nen kein Pro­blem mehr“, titel­te etwa die Tages­schau. Seit Anfang Janu­ar sei die Zahl der Covid-Patient:innen auf den Inten­siv­sta­tio­nen von 1.500 auf 800 gesun­ken, Neu­auf­nah­men gebe es immer weni­ger. Das ist übri­gens auch an der Uni­kli­nik in Müns­ter so. Dort konn­ten auch schon eini­ge der wegen Coro­na ver­scho­be­nen Ope­ra­tio­nen nach­ge­holt wer­den. (sst)

+++ In Müns­ter lie­gen vier Per­so­nen mit einer Covid-19-Infek­ti­on auf der Inten­siv­sta­ti­on, drei davon müs­sen inva­siv beatmet wer­den. Von ges­tern auf heu­te wur­den 59 Infek­tio­nen via PCR-Test bestä­tigt, ins­ge­samt gel­ten 355 Men­schen als infi­ziert. Die Sie­ben-Tage-Inzi­denz liegt bei 85. Außer­dem mel­de­te die Stadt ges­tern einen wei­te­ren Todes­fall im Zusam­men­hang mit Coro­na. Die Zahl der Todes­fäl­le in Müns­ter steigt damit auf 257. (sst)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Die 50 Kilo schwe­re Bom­be, die im Boden in der Lod­den­hei­de gefun­den wur­de, muss nicht ent­schärft wer­den. (Stadt Müns­ter)

+++ Der Bahn­über­gang Coer­müh­le ist am Wochen­en­de wegen Arbei­ten an der Eisen­bahn­li­nie gesperrt. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Arbeits­lo­sig­keit ist im ver­gan­ge­nen Jahr unter das Vor-Coro­na-Niveau gesun­ken. (Arbeits­agen­tur Ahlen-Müns­ter)

+++ Der Rat der Stadt Müns­ter soll im Som­mer beschlie­ßen, das ehe­ma­li­ge Offi­ziers­ka­si­no im York-Quar­tier in ein Bür­ger­haus umzu­bau­en. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Stadt will kei­ne Brü­cke bau­en, über die Eich­hörn­chen sicher über stark befah­re­ne Stra­ßen huschen kön­nen. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Stadt­wer­ke Müns­ter bie­ten ein kaput­tes Wind­rad zum Ver­kauf an. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten, Hin­ter­grund: RUMS-Repor­ta­ge)

+++ Laut Apo­the­ker­ver­band wei­gern sich öffent­li­che Stel­len immer wie­der, Medi­ka­men­te für Geflüch­te­te zu bezah­len. (Apo­the­ker­ver­band West­fa­len-Lip­pe)

+++ Noch bis Ende des Monats kön­nen Eltern der Stadt sagen, in wel­che Kita sie ihre Kin­der am liebs­ten schi­cken wol­len. (Stadt Müns­ter)

Unbezahlte Werbung

Irgend­wie doch erstaun­lich, was man ent­de­cken kann, ohne weit zu fah­ren. Zum Bei­spiel das fast 500 Jah­re alte Häus­chen, das Gadem, das in der Innen­stadt wie ein­ge­wach­sen in der Lüt­ke Gas­se steht. Oder die Gedenk­ta­fel in der Grü­nen Gas­se, die dar­an erin­nert, dass Johann Wolf­gang von Goe­the hier bei sei­nem ein­zi­gen Besuch in Müns­ter über­nach­tet hat. Oder das klei­ne Gar­ten­haus, das Johann Con­rad Schlaun etwas ver­steckt in der Josef­stra­ße gebaut hat. Das und über 300 wei­te­re Stich­wör­ter zeigt und erklärt das Stadt­le­xi­kon („Müns­ters bes­te Sei­ten“), das vor acht Jah­ren im Medi­en­ver­lag Müns­ter-Mit­te in Zusam­men­ar­beit mit dem Online-Maga­zin „Alles Müns­ter“ erschie­nen ist. Geschrie­ben, foto­gra­fiert und zusam­men­ge­stellt haben das alles Lisa Bröß­kamp, Tho­mas Höl­scher, Hen­ning Stoff­ers und Tho­mas M. Weber. Und viel­leicht noch zur Fra­ge, war­um ich ein acht Jah­re altes Buch emp­feh­le? Seit Novem­ber gibt es eine über­ar­bei­te­te und sehr lie­be­voll gestal­te­te zwei­te Auf­la­ge. (rhe)

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

In den Ver­an­stal­tungs­ka­len­der hat heu­te Vik­to­ria Pehl­ke für Sie geschaut. Und das hat sie gefunden: 

+++ Der Pfle­ge­not­stand ist kei­ne Neu­ig­keit, aber er gerät in den Medi­en immer­zu in Ver­ges­sen­heit. Am Mitt­woch hält das Bünd­nis Star­ke Pfle­ge in Müns­ter“ eine Kund­ge­bung auf dem Prin­zi­pal­markt. Beginn ist um 14 Uhr vor der Kir­che St. Lamberti. 

+++ Zum Gedenk­tag an die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus wer­den in Müns­ter am Frei­tag zwei Thea­ter­stü­cke gezeigt. Das Thea­ter im Pum­pen­haus spielt das Stück „Mut­ters Cou­ra­ge“, das von der ver­hin­der­ten Depor­ta­ti­on der Mut­ter des Dra­ma­ti­kers Geor­ge Tabo­ri han­delt. Beginn ist um 20 Uhr. Tickets dazu gibt es online.

+++ Das Stadt­en­sem­ble insze­niert zum glei­chen Anlass eine sze­ni­sche Lesung im Land­ge­richt. „Die Ermitt­lung“ basiert auf dem ers­ten Ausch­witz­pro­zess in Frank­furt. Zwei Lesun­gen fin­den um 16 und 20 Uhr statt. Weni­ge Tickets gibt es noch online.

+++ Die Vil­la ten Hom­pel eröff­net am Sonn­tag den neu­en Gal­lery Walk „Den Tätern auf der Spur“. Er infor­miert rund um den Zaun der Vil­la ten Hom­pel über poli­zei­li­che NS-Ver­bre­chen­sor­te in Polen. Die Aus­stel­lung wird um 14 Uhr eröff­net und bleibt bis zum 11. Mai. 

+++ Die Schrift­stel­le­rin Sharon Dodua Otoo liest am Don­ners­tag in der Stu­dio­büh­ne der Uni­ver­si­tät aus ihrem ers­ten Roman „Adas Raum“ vor. Das Buch erzählt das Leben einer schwar­zen Frau namens Ada über meh­re­re Jahr­hun­der­te hin­weg. Otoo spricht im Anschluss über ihre anti­ras­sis­ti­sche Arbeit. Beginn der Lesung ist um 19 Uhr. 

Jan Gro­ße Nobis hat auch noch einen Tipp:

+++ Am Frei­tag läuft der Doku­men­tar­film „Liza ruft!“ über die jüdi­sche Par­ti­sa­nin Fania Brant­sows­ka­ja, die in der litaui­schen Haupt­stadt Vil­ni­us Zwangs­ar­beit leis­ten muss­te und sich einer jüdi­schen Wider­stands­grup­pe anschloss. „Liza ruft!“ wur­de die Losung für ihren Kampf. Der Faport zeigt am Frei­tag die Doku­men­ta­ti­on über Fania Brant­sows­ka­ja im Neben­an an der Waren­dor­fer Stra­ße. Die Vor­stel­lung beginnt um 19 Uhr, der Ein­tritt ist frei.

Sebas­ti­an Fob­be empfiehlt:

+++ Der Zei­chen­trick­film Per­se­po­lis zählt zu mei­nen abso­lu­ten Lieb­lings­fil­men: Er erzählt die Lebens­ge­schich­te von Mar­ja­ne Satra­pi, die als Kind die Isla­mi­sche Revo­lu­ti­on im Iran mit­er­lebt und spä­ter ihr Hei­mat­land ver­lässt, um nach eini­gen Umwe­gen einen Neu­an­fang in Frank­reich zu wagen. Und wie es mit Kunst oft pas­siert, hat „Per­se­po­lis“ seit dem Auf­flam­men der Pro­tes­te im Iran im ver­gan­ge­nen Herbst an unge­ahn­ter Aktua­li­tät gewon­nen. Am Mitt­woch­abend zei­gen die Fal­ken Müns­ter den Film in der Bara­cke am Aasee. Die Vor­stel­lung beginnt um 19 Uhr, der Ein­tritt ist frei. Wenn Sie vor­bei­kom­men, um sich den Film anzu­se­hen, kön­nen Sie für Snacks und Geträn­ke ein paar Euro spen­den. Das Geld geht an die ira­ni­sche Gemein­schaft in Münster.

Und ich habe auch noch was:

+++ Gespens­ter­don­ners­tag auf der Burg Hüls­hoff. Thea­ter­wis­sen­schaft-Stu­die­ren­de der Ruhr-Uni Bochum zei­gen sie­ben Pro­jek­te, für die sie sich mit der Wahr­neh­mung des Selt­sa­men und Unheim­li­chen beschäf­tigt haben. In der Ankün­di­gung schreibt das Cen­ter for Lite­ra­tu­re von „Insze­nie­run­gen von Hor­ror und Gespens­tern, die man in Form von Tex­ten, Bil­dern und Gerü­chen“ erle­ben kann. Den­ken Sie auch gera­de an McDonald’s? Das ist hier aber wohl nicht gemeint. Wenn Sie es sich anse­hen möch­ten, um 18:30 Uhr geht es los. Der Ein­tritt ist frei. 

Am Frei­tag schreibt Ihnen Sebas­ti­an Fob­be. Viel wär­mer ist es dann lei­der immer noch nicht. Das wird es erst ab Mon­tag. Haben Sie eine gute Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Con­stan­ze Busch (cbu), Sven­ja Stüh­mei­er (sst), Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Jan Gro­ße Nobis (jgn)
Lek­to­rat: Anto­nia Strotmann

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PS

Wahr­schein­lich haben auch Sie schon in einem Thea­ter oder im Kino geses­sen und dann klin­gel­te mit­ten in der Vor­stel­lung ein Tele­fon. Das ist unan­ge­nehm, wenn es das eige­ne ist, und läs­tig, wenn es irgend­wem anders gehört. Aber genau­so unan­ge­nehm und läs­tig sind die unchar­man­ten und schrof­fen Hin­wei­se dar­auf, dass man die Din­ger vor der Vor­stel­lung bit­te aus­stel­len möge. Seit Sonn­tag weiß ich, das geht auch anders, ganz sym­pa­thisch und laut­los. Ich saß nach­mit­tags mit mei­ner Toch­ter im Cha­ri­va­ri-Pup­pen­thea­ter, und kurz bevor es los­ging, kam der Pup­pen­spie­ler noch ein­mal nach vorn. Er lächel­te und sag­te: „Bit­te ver­ges­sen Sie nicht, nach der Vor­stel­lung Ihre Tele­fo­ne wie­der ein­zu­schal­ten.“ (rhe)