Fahndungsfotos. Warum erst jetzt? | Überwachung durch Schulsoftware | Kopfwerk

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

die Polizei hat heute Nachmittag ein Foto des Mannes veröffentlicht, der am Wochenende auf dem Send einen Familienvater erstochen haben soll, während die Familienmutter und das gemeinsame Kind zuschauten. Eine unglaublich grausame Tat. Man würde sagen: Die Polizei muss alles machen, um den Täter zu finden. Aber die Fahndungsfotos sind erst jetzt erschienen, fast drei Tage später. Dafür gibt es mögliche Erklärungen, aber es bleiben auch Fragen.

Der mutmaßliche Täter ist laut Polizei 21 Jahre alt und kasachischer Staatsbürger. Er sei polizeibekannt, schreibt die Mordkommission in einer Pressemitteilung. Man hatte also schon vorher mit ihm zu tun gehabt. Daher muss die Polizei nun nicht die Videobilder vom Send veröffentlichen. Sie kann ihre eigenen Fotos verwenden.

Bis heute Nachmittag konnte der Mann sich noch frei bewegen, ohne befürchten zu müssen, auch von Menschen ohne Uniform erkannt zu werden. Vielleicht hat er den Vorsprung, den man ihm gegeben hat, genutzt, um zu verschwinden. Haben Polizei und Staatsanwaltschaft sich zu lange Zeit gelassen?

Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt sagt, es habe konkrete Ermittlungsansätze gegeben. Man habe also Möglichkeiten gesehen, den Mann zu identifizieren, ohne Fotos zu veröffentlichen. Und wenn das so ist, müssen die Behörden erst diese Möglichkeiten ausschöpfen.

Die Öffentlichkeitsfahndung soll das letzte Mittel sein, denn sie hat erhebliche Konsequenzen. Es kann sein, dass die Polizei mithilfe von Fahndungsfotos einen Menschen sucht, bei dem sich später herausstellt: Er ist unschuldig. Die Bilder sind dann in der Welt. Und hängen bleibt bei vielen nur der Gedanke: Das war doch dieser Verbrecher.

Im aktuellen Fall gab die Polizei an, ein Video zu haben, das den Mann, seinen Begleiter und sogar die Tat zeigt. Doch auch das gibt den Behörden nicht das Recht, alle Register zu ziehen. Bis zu einer Verurteilung gilt der Mann als unschuldig.

Polizei und Staatsanwaltschaft müssen vieles abwägen. Nach dem Profil, das die Polizei veröffentlicht hat, wäre es zum Beispiel möglich gewesen, dass es sich bei dem Gesuchten um einen 16-Jährigen handelt, einen Minderjährigen. Wäre das so gewesen, wäre der Mann wahrscheinlich nach dem Jugendstrafrecht verurteilt worden, vielleicht nur für wenige Jahre. Die Strafe hätte er irgendwann abgesessen, aber die Bilder wären immer noch da gewesen, gewissermaßen als verlängerte Strafe.

Vielleicht denken Sie jetzt: Wie bitte? Da soll einer einen Menschen umgebracht haben, und dann geht es jetzt darum, ob es für ihn von Nachteil wäre, wenn in ein paar Jahren noch Fotos von ihm im Netz zu finden sind? Aber ganz so ist es nicht. Es geht nicht um die weinerlichen Befindlichkeiten eines mutmaßlichen Schwerverbrechers, sondern um das Interesse der ganzen Gesellschaft.

Der Rechtsstaat muss nicht nur das kurzfristige Ziel im Blick haben, den Menschen zu bestrafen, sondern auch das langfristige, dass eine Strafe irgendwann endet. Für die Gesellschaft ist es am besten, wenn es dem bestraften Menschen dann gelingt, sich wieder so zu integrieren, dass von ihm keine Gefahr mehr ausgeht.

Und auch wenn der Gedanke nach so einer grausamen Tat Widerwillen hervorruft: Man muss diesem Menschen eine zweite Chance geben, wenn man verhindern möchte, dass die Tat der Beginn einer kriminellen Karriere ist. So gesehen kann es sinnvoll sein, nicht schon wenige Stunden nach einer Tat Fahndungsfotos ins Netz zu stellen.

Im Falle des 21-Jährigen, den die Polizei nun sucht, hatte die kriminelle Karriere offenbar schon vorher begonnen. Er hat schon einige Chancen verstreichen lassen – nun auch die nächste, sich selbst zu stellen. Und dann muss man wiederum sagen: Menschen müssen die Chancen, die der Rechtsstaat ihnen bietet, auch nutzen.

Die Polizei versucht nun, mithilfe der Fotos herauszufinden, wo der 21-jährige Mann sich aufhält (Hinweise an 0251 27 50). Unterdessen haben die Debatten begonnen, die sich zuverlässig an Gewalttaten anschließen. Es gibt den Wunsch nach Verboten und Kontrollen, nach einer schnellen und einfachen Lösung. Vor allem soll irgendwas getan werden.

Und es gibt den Wunsch, endlich auszusprechen, was doch vermeintlich alle sehen. Morgen fällt das Urteil im Prozess um die Gewalttat, die im vergangenen Jahr zum Tod von Malte C. führte. Und Menschen werden einwenden: Der eine Tschetschene, jetzt ein Kasache. Ist das wirklich Zufall?

Ganz sicher ist es in jedem Fall nicht so einfach, wie es aussieht. Es gibt Milieus, Kulturkreise und bestimmte Gruppen von Menschen, in denen Gewalt eine größere Rolle spielt, aus unterschiedlichen Gründen. Und es gibt die Verwunderung darüber, dass man das dann nicht einfach so ausspricht.

Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Nationalität die problematische Gruppe nur schlecht beschreibt. Das sieht man zum Beispiel daran, dass weder auffällig viele Fälle bekannt sind, in denen Tschetscheninnen Gewalttaten verübt haben, noch treten Kasachinnen in der Kriminalitätsstatistik besonders oft in Erscheinung.

Etwas besser beschreibt man diese Gruppe mit dem Wort „Männer“. Das Problem hier ist: toxische Männlichkeit. Und die beginnt schon da, wo wir Dominanz und Aggression als männliche Eigenschaften schätzen. Auch toxische Männlichkeit hat kulturelle Gründe. Unter dem Strich kann man allerdings sagen: Sie ist ein sehr internationales Phänomen. (rhe)

In eigener Sache

Raus mit RUMS!

Infobox-Grafik zum Allwetterzoolauf: "Laufen Sie mit!"

Laufen Sie mit uns am 23. April um den Allwetterzoo – und wir schenken Ihnen die Startgebühr und ein RUMS-Laufshirt!

Wenn Sie Lust haben, mit dem RUMS-Team in die Laufschuhe zu hüpfen, schreiben Sie uns an kontakt@rums.ms und teilen Sie uns mit, welche Distanz (5 km, 10 km, Halbmarathon) Sie gerne laufen möchten. Wir haben zehn Plätze zu vergeben.

Wir freuen uns, wenn Sie mitmachen!

Kurz und Klein

+++ Morgen kommt der Rat der Stadt zusammen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem das neue Entwicklungskonzept für die Innenstadt, das Fachkräfteproblem in den Kitas, die Idee, Kita-Eltern die Beiträge für einen Monat zu erlassen, um die Ausfälle zu kompensieren, und das 29-Euro-Busticket. Die wichtigsten Entscheidungen tragen wir am Freitag im RUMS-Brief für Sie zusammen. Wenn Sie die Debatten auch gerne selbst verfolgen wollen, können Sie ab 16:15 Uhr den Livestream zur Ratssitzung einschalten. Zum Parlamentsfernsehen der Stadt Münster geht’s einmal bitte hier entlang. (sfo)

+++ Im Fall Malte C. haben die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung heute ihre Plädoyers gehalten. Wie das Onlineportal Queer.de berichtet, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass Nuradi A. auch weiterhin Straftaten begehen werde. Er hatte im Sommer vergangenen Jahres nach dem Christopher-Street-Day den trans Mann Malte C. angegriffen, der wenige Tage nach der Tat im Krankenhaus verstarb (RUMS-Brief). Nun fordert die Staatsanwaltschaft eine Jugendstrafe von fünf Jahre Haft für Nuradi A. Er habe gewusst, dass er unter Alkohol- und Drogeneinfluss zu Gewalt neige. Allerdings: Laut Anklage habe Nurdi A. ohne Tötungsvorsatz gehandelt und weise deutliche Entwicklungsverzögerungen auf. Zudem habe er seine Tat gestanden und dabei Reue gezeigt. Die Verteidigung sprach sich heute für eine „angemessene Jugendstrafe“ aus, ohne ein genaues Strafmaß zu nennen. Morgen will das Landgericht sein Urteil verkünden. (sfo)

+++ Die Mülltonnen blieben heute voll und die Hallenbäder zu. So kann man den heutigen Streiktag in Münster zusammenfassen. Die Gewerkschaften des öffentlichen Diensts hatten für heute erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Sie wollen für die Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen. Damit das auch was wird, soll es aber nicht bei dem Müllabfuhr- und Hallenbadstreik bleiben. Wie mehrere Medien berichten, könnte es am Montag zu einem „Mega-Streik“ inklusive „Verkehrskollaps in NRW“ kommen (heißt also: Busse und Züge fallen aus). Wenn Sie Ihre Nerven schonen und Homeoffice machen können, bleiben Sie vorsichtshalber am besten einfach zu Hause. (sfo)

Zahlen, bitte.
Infografik zum Trinkwasserverbrauch in Münster

Morgen ist der Tag des Wasser. Die Stadtwerke haben deshalb einmal ausgerechnet, wie viel Kubikmeter Trinkwasser im Jahr 2021 durch die Wasserhähne in Münster geflossen sind. Es sind 17 Millionen – um sich das einmal vorzustellen, was für eine Masse das ist: 17 Millionen Kubikmeter Wasser passen 240-mal in den Gasometer am Albersloher Weg.

(Quelle: Stadtwerke Münster)

Hier finden Sie alle unsere Infografiken. Sollte Ihnen eine davon besonders gut gefallen, teilen Sie sie gerne!

Überwachung durch Schul-Software?

Wir haben über unseren anonymen Briefkasten einen interessanten Hinweis bekommen. Schüler:innen von Gymnasien in Münster haben uns geschrieben, an ihren Schulen werde die Software Untis eingesetzt, mit der sich unter anderem Stunden-, Raum- und Vertretungspläne erstellen lassen. Inzwischen hätten viele Schulen über das Programm außerdem digitale Klassenbücher eingerichtet, auf die nun auch die Eltern Zugriff erhalten sollten. Constanze Busch ist dem Hinweis nachgegangen und hat zu der Software recherchiert.

Das kritisieren unsere Hinweisgeber:innen: Auch die Eltern älterer Schüler:innen könnten damit genau einsehen, wann ihre Kinder zu spät oder gar nicht zum Unterricht gekommen sind, wann Klausuren geschrieben werden und welche Noten ihre Kinder dafür bekommen haben. „Für uns Schüler:innen bedeutet dieses neue Modul de facto die Möglichkeit zur Echtzeitüberwachung z.B. unserer Anwesenheit durch unsere Eltern“, so steht es in dem Hinweis.

Stimmt das? Wenn ja: Ist das rechtlich in Ordnung? Und wie sinnvoll wäre eine solche Kontrolle überhaupt? Constanze Busch hat versucht, Antworten zu finden.

Termine, Noteneinträge, Verspätungen

Theoretisch bietet Untis all die Funktionen, die im Hinweis geschildert werden. Eltern können Zugriff auf das digitale Klassenbuch bekommen, genauer gesagt auf die Daten ihres Kindes. Sie können also nicht die Fehlzeiten oder Bemerkungen zum Verhalten anderer Schüler:innen einsehen – zumindest, wenn die Zugriffsrechte vernünftig eingestellt sind.

Auf der Website beschreibt der Softwarehersteller die Möglichkeiten für Eltern zwar recht knapp und eher zurückhaltend; dort ist von Schulterminen, Stundenplan und Kommunikation mit Lehrkräften die Rede. Auf den Internetseiten verschiedener Schulen (zum Beispiel hier) ist außerdem ein Handbuch für Eltern zu finden. Darin steht: „WebUntis ist ein elektronisches Klassenbuch, das Ihnen die Möglichkeit bietet, sich online und unabhängig von Ihren Arbeitszeiten über die Leistungen und das Verhalten des Kindes in der Schule zu informieren.“ Eltern könnten mit ihrem persönlichen Passwort Termine, Noteneinträge und Verspätungen einsehen.

Viele Schulen, viele Regelungen

Die im Hinweis beschriebene Kontrolle wäre also möglich. Aber welche Schulen in Münster nutzen die Funktion tatsächlich? Eine einfache Frage, die allerdings nicht so einfach zu beantworten ist. Die Stadtverwaltung und die Bezirksregierung konnten uns nicht weiterhelfen. Alle Schulen würden selbst entscheiden und regeln, wie genau sie Untis einsetzen, sagt man uns.

Wir haben also direkt bei Schulen angefragt – weil der Hinweis von Gymnasiast:innen kam, stellvertretend bei den 14 Gymnasien. Eine Antwort haben wir nur von fünf der Schulen bekommen. Das Immanuel-Kant-Gymnasium bat uns, bei der Bezirksregierung nachzufragen, die uns aber ja an die Schulen verwiesen hatte. Das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium verwendet laut der Antwort eine andere Software, mit der die beschriebenen Zugriffe weder möglich noch vorgesehen seien. Vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Münster haben sich gleich zwei Personen gemeldet. Die eine schreibt, die Software werde noch nicht verwendet. Die andere sagt, die Software sei nicht mehr im Einsatz. Das ist etwas rätselhaft, aber in jedem Fall: zurzeit kein Untis.

Anonymer Briefkasten

Anonymer Briefkasten

Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.

zum anonymen Briefkasten

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium können Eltern Hausaufgaben und Fehlzeiten einsehen. Und der Schulleiter des Ratsgymnasiums Hendrik Snethkamp schreibt: „WebUntis wird bei uns für die Einsicht in den Stundenplan und für das digitale Klassenbuch genutzt. Eltern der Oberstufe können neuerdings auch in den aktuellen Vertretungsplan sowie in die vollständige Fehlstundenübersicht ihres Kindes Einsicht nehmen.“

So ähnlich ist es offenbar auch am Paulinum, am Johann-Conrad-Schlaun- und am Pascal-Gymnasium, wie die Stadtelternschaft freundlicherweise durch eine Umfrage bei den Elternvertretungen für uns in Erfahrung gebracht hat. Am Schillergymnasium haben Eltern nur Einsicht in den Stunden- und Vertretungsplan, aber nicht in die Fehlzeiten. Am Gymnasium St. Mauritz wird Untis laut den Eltern für Stundenpläne und Krankmeldungen verwendet; auch hier scheint es keine digitalen Klassenbucheinträge zu geben. Am Immanuel-Kant-Gymnasium wird Untis genutzt, bisher aber ohne Zugang für die Eltern.

Volljährige Schüler:innen müssten zustimmen

Was auffällt: In den meisten Antworten wird nicht zwischen minder- und volljährigen Schüler:innen unterschieden. Wir hatten die Schulen danach gefragt, weil die Landesdatenschutzbeauftragte unsere laienhafte Vermutung bestätigt hatte: Die Eltern volljähriger Schüler:innen dürfen nur mit deren Einverständnis Einblick in die Daten bekommen.

Bei Minderjährigen sieht das anders aus, wie der Pressesprecher der Landesdatenschutzbeauftragten schreibt: Die Schule habe „das Erziehungsrecht der Eltern zu achten; Schule und Eltern sollen bei der Verwirklichung der Bildungs- und Erziehungsziele partnerschaftlich zusammenwirken.“ Wenn die Verantwortlichen in einer Schule es für nötig halten, können sie den Eltern minderjähriger Kinder deshalb das digitale Klassenbuch freischalten.

Unsere Frage, ob auch Eltern volljähriger Schüler:innen Zugriff auf die Daten haben, hat nur das Geschwister-Scholl-Gymnasium beantwortet. Das sei noch nie Thema gewesen, schreibt uns der IT-Beauftragte. Sie würden sich eine automatisierte Einstellung wünschen, damit bei Volljährigen der Elternzugriff abgestellt wird. Eine solche Einstellung hätten sie noch nicht gefunden, es könnte sie aber „irgendwo im Programm“ geben.

Nachfrage bei der Herstellerfirma: Gibt es diese Funktion? „Ich denke, das ist ein Featurewunsch, der demnächst auch umgesetzt werden soll“, antwortet der Zuständige für Marketing. Er könne da aber gerne nochmal beim Produktmanagement nachfragen. Die Antwort auf diese Nachfrage steht noch aus; wir reichen sie nach, falls sie noch kommt.

Als Zwischenergebnis lässt sich schon mal festhalten: Ganz unproblematisch ist die Software nicht, denn zumindest in einigen Fällen können Eltern offenbar nachschauen, was ihre volljährigen Kinder so machen.

Kontrolle oder Unterstützung?

Neben der rechtlichen Ebene gibt es aber noch eine andere Frage: Ist es sinnvoll, wenn Eltern in allen Details Stundenpläne, Vertretungs- und Fehlstunden nachschauen können? In einer Rückmeldung aus den Elternvertretungen heißt es, die aktuellen Infos zu Vertretungs- und Freistunden seien sehr hilfreich, vor allem bei Randstunden und für Kinder, die mit dem Bus fahren. Und dass Eltern auch Arbeiten und Hausaufgaben in den Blick nehmen können, sei doch eher eine Unterstützung für die Schüler:innen als Kontrolle.

Trägt das denn wirklich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche in der Schule erfolgreicher sind? Die banale wie unbefriedigende Antwort ist hier wohl: Kommt drauf an. Die TU München hat vor knapp zwei Jahren das Ergebnis einer sogenannten Forschungssynthese veröffentlicht. Für diese große Untersuchung hatte das Team 18 Metastudien ausgewertet, in denen wiederum insgesamt rund 1.700 einzelne Studien zusammengefasst wurden.

Das Ergebnis: Eine reine Kontrolle etwa der Hausaufgaben bringt nicht viel oder kann sogar schaden, vor allem in der Mittelstufe. Hilfreicher sind ein grundsätzliches Interesse an der Schule und an konkreten Inhalten, gute Bedingungen zum Lernen und klare Absprachen, wann die Hausaufgaben zu machen sind.

Markus Sawicki von der Stadtelternschaft sagt in einem Telefonat, er glaube, dass ohnehin nur wenige Eltern alle Funktionen des Programms nutzen. Sehr hilfreich sei, dass Eltern ihre Kinder über das Programm auch krankmelden könnten und nicht mehr morgens im Sekretariat anrufen müssten. Allerdings müssten sie das Ganze zu Hause „gut im Griff haben“. Sonst melden sich Schüler:innen womöglich unbemerkt im Namen der Eltern krank und verschaffen sich ein paar entschuldigte Fehlstunden. (cbu)

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Klima-Update

+++ Wir haben die 1,5-Grad-Grenze bald erreicht – so lautet die Kernaussage des neuen Berichts, den der Weltklimarat gestern Vormittag vorgestellt hat. Bedeutet also: Die Erde wird immer heißer, trockener und gefährlicher. Um das Schlimmste noch abzuwenden, müsste die Menschheit laut Weltklimarat ihren Treibhausgasausstoß bis 2030 halbieren, ab 2050 müssten die Emissionen unterm Strich bei null liegen. Viel Zeit bleibt somit nicht, auch Münster müsste ein paar Zähne zulegen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2030. (sfo)

+++ Den Buchen geht es leider gar nicht gut. Sie leiden vor allem unter der Trockenheit der vergangenen Jahre und sterben aufgrund der sogenannten Buchenkomplexkrankheit schneller ab, sagt Urs Frigger, Baudezernent des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, in einer Pressemitteilung zum heutigen Tag des Waldes. Die derzeitigen Regenfälle könnten die Defizite nicht ausgleichen und die Dürre sei auch für andere Bäume ein Problem. Nicht aber für die Kiefer. Die Bestände seien laut LWL gesund, weil die Kiefer besser mit Trockenheit klar kommt und auch bislang vom Borkenkäfer verschont geblieben ist. Um die Gesundheit der Bäume insgesamt zu verbessern, will der LWL die Bewirtschaftung von Mischwäldern fördern. (jgn/sfo)

+++ Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat gestern eine Studie zur Windenergie in Deutschland veröffentlicht. Das Fazit in wenigen Stichworten: Es braucht mehr Flächen, schnellere Genehmigungen und bessere Arbeitsbedingungen, um mehr Personal zu gewinnen. Das Münsterland scheint bei den Flächen gut aufgestellt zu sein. In ihrem neuen Regionalplan will die Bezirksregierung laut einer Pressemitteilung ab dem nächsten Jahr 15.500 Hektar Land für Windkraftanlagen ausweisen. Damit würden die Kreise Coesfeld, Borken, Steinfurt und Warendorf sowie die Stadt Münster die Vorgabe der Landesregierung von rund zwei Prozent Land für Windkraft erfüllen. (jgn/sfo)

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Ab Freitag ist die Telgter Straße fast eine Woche gesperrt, damit die neue JVA Leitungen für Strom, Wärme, Wasser und Internet bekommt. (Stadtnetze Münster)

+++ Die Grünen Münster sind zufrieden mit der Unterstützung von Land und Bund bei der Unterbringung von Geflüchteten. (Grüne Münster)

+++ Kleine und mittlere Handwerksfirmen, Soloselbstständige und landwirtschaftliche Betriebe können seit heute Unterstützungen beim Landeswirtschaftsministerium beantragen, um die gestiegenen Energiekosten zu stemmen. (Handwerkskammer Münster)

+++ Das Kulturamt hat 21 Projekte für Kinder und Jugendliche ausgewählt, die über das Förderprogramm Kulturrucksack unterstützt werden. (Stadt Münster)

+++ Die Behindertenkommission will erreichen, dass Münster mehr für Menschen mit Assistenzhunden tut. (Stadt Münster)

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Das Kopfwerk an der Wolbecker Straße 16 ist ein bisschen urbaner als die meisten anderen Friseursalons in Münster. Die Wände sind mit Graffiti geschmückt, die Musik im Hintergrund manchmal ein bisschen rockiger. Das ist aber nicht das einzige, was das Kopfwerk anders macht. Vor einiger Zeit hat der Salon ein geschlechtsunabhängiges Preismodell eingeführt, denn Studien zufolge bezahlen Frauen für die gleiche Frisur im Schnitt 12,50 Euro mehr als Männer. Weil das nicht nur ungerecht, sondern auch völlig unlogisch ist, rechnet das Kopfwerk nach Haarlänge ab. Ein Kurzhaarschnitt kostet 26 Euro, Erwachsene mit langen Haaren zahlen 33 Euro.

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Wie fahren Menschen mit Pflegebedarf in den Urlaub? Mit dem Verein Urlaub & Pflege und ehrenamtlichen ReisebegleiterInnen, die helfen und pflegen! Interesse an diesem Ehrenamt? Wir bieten am 28.03.2023 (10 – 17 Uhr, Münster) einen Schnupperkurs an, in dem Sie alles über die Aufgaben als ReisebegleiterIn erfahren.

 

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Drinnen und Draußen

Heute hat Sebastian Fobbe für Sie ein paar schöne Veranstaltungstipps für die kommenden Tage recherchiert:

+++ In diesem Jahr jährt sich der Westfälische Frieden zum 375. Mal. Um dieses Jubiläum zu feiern, hat die Stadt in dieser Woche einen Veranstaltungskalender veröffentlicht, unter anderem mit politischen Diskussionen, Konzerten und Theaterstücken. Die Übersicht finden Sie hier.

+++ Bier und Schokolade, das klingt nach einer wilden Mischung. Die Finne Brauerei möchte aber offensichtlich alle vom Gegenteil überzeugen. Wer sich auf dieses kulinarische Experiment einlassen möchte, kann am Donnerstag am Bier-und-Schokolade-Tasting teilnehmen. Karten gibt’s ab 49 Euro. Los geht’s um 19 Uhr, das Ganze dauert zwei Stunden. Es wird reichlich Wasser zum Neutralisieren serviert.

+++ Der Roman „Triskele“ erzählt die Geschichte dreier Schwester, deren Mutter sich zu Beginn der Coronapandemie das Leben genommen hat. Am Freitag kommt die Autorin Miku Sophie Kühmel nach Münster, um daraus vorzulesen. Wo genau, können wir Ihnen leider nicht sagen. Wir wissen nur, dass die Lesung in einer WG stattfindet. Die Adresse bekommen Sie, wenn Sie ein Ticket beim Center for Literature kaufen. Eintritt: 5 Euro. Beginn: 18 Uhr.

+++ Erst im vergangenen Jahr hat das Stadtmuseum den Nachlass von Tönne Vormann erhalten. Ab Samstag können Sie sich dort seine Zeichnungen und Graphiken anschauen. Die Ausstellung mit dem passenden Namen „Ans Licht geholt“ geht bis Anfang August.

+++ Traut man den Vorhersagen, soll sich das Wetter in den kommenden Tagen bestens für einen Kinobesuch eignen. Falls Sie noch nicht alle Filme gesehen haben, die für den diesjährigen Oscar nominiert waren oder eine der begehrten Trophäen abgeräumt haben: Ein paar sind noch zu sehen. Das Schlosstheater zeigt diese Woche „Die Fabelmans“ und „Im Westen nichts Neues“, im Cinema laufen „Tár“, „Everything Everywhere All At Once“ und „The Banshees of Inisherin“.

+++ Wenn Sie aber lieber auf der heimischen Couch bleiben wollen, schauen Sie mal beim SWR vorbei. Der Regisseur Lars Jessen hat das Buch „Wir können auch anders“ von der Transformationswissenschaftlerin Maja Göpel in eine sechsteilige Doku-Serie übersetzt, bei der die Schauspieler:innen Anke Engelke und Bjarne Mädel Menschen vorstellen, die sich für mehr Klimaschutz engagieren.

Am Freitag schreibt Ihnen Svenja Stühmeier. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Svenja Stühmeier (sst), Jan Große Nobis (jgn)

Lektorat: Melanie Kelter

PS

Sie haben ja wahrscheinlich schon mitbekommen, dass viele Probleme sich ganz von selbst lösen werden, wenn künstliche Intelligenzen sich um alles kümmern. Zum Beispiel der Fachkräftemangel. Die Maschinen können kombinieren, klassifizieren und schreiben. Und viel mehr kann ich eigentlich auch nicht. Die Frage ist im Grunde nur: Wird es uns gelingen, die Maschinen für uns arbeiten zu lassen? Oder wird es umgekehrt sein? Wobei mir dieser Fall unwahrscheinlich erscheint. Am Ende würde die Maschinen wahrscheinlich denken: „Es ist zum Verzweifeln. Ich mach es doch lieber selbst.” Wenn Menschen Dinge machen, passieren ständig Fehler. Maschinen mögen das überhaupt nicht. Aber das Herz von Menschen kann es erwärmen, jedenfalls meins. Letzte Woche schickte wieder mal jemand unbeabsichtigt mit einer E-Mail auch den vorangegangenen Verlauf. Mitten im Stress, den man immer so hat, merkte ich, wie ich vor dem Bildschirm saß und lächelte. Heute Morgen dann schon wieder. So gegen 11 Uhr lud der Mailserver eine neue Nachricht. Sie begann mit: „Sehr geehrter Vorname Nachname“. Am Ende hat die Maschine es verbockt, aber ohne Menschen kriegt man so was einfach nicht hin. (rhe)

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