Rücksicht allein reicht nicht | Müllabfuhr kommt noch | Ouzeri

Müns­ter, 13. Okto­ber 2020

Guten Tag,

es war eigent­lich ein siche­rer Plan. Der Car­too­nist Ralph Ruthe woll­te am Sams­tag in Müns­ter Auto­gram­me geben. Vier Stun­den lang, in einer 400 Qua­drat­me­ter gro­ßen Hal­le an der Gil­den­stra­ße in Han­dorf. Er hät­te hin­ter Ple­xi­glas geses­sen. Ein Tür­ste­her hät­te dar­auf geach­tet, dass jede Per­son, die den Raum betritt, Des­in­fek­ti­ons­mit­tel benutzt. Maxi­mal 40 Per­so­nen hät­ten gleich­zei­tig in der Hal­le sein dür­fen. „Die gan­ze Ver­an­stal­tung wäre somit siche­rer gewe­sen als ein Super­markt­be­such“, schreibt Ruthe bei Twit­ter. Aber dar­um gehe es nicht. Es wer­de wie­der käl­ter, die Infek­ti­ons­zah­len stie­gen, Men­schen­le­ben sei­en in Gefahr. „Da möch­te ich ein­fach nicht das Signal sen­den: ‚Guckt mal, wir machen trotz­dem eine gro­ße Ver­an­stal­tung‘“, schreibt Ruthe. Und sol­che Signa­le bekom­men in die­sen Tagen wie­der eine grö­ße­re Bedeutung. 

Ein schnel­ler Blick auf die Coro­na-Zah­len in Müns­ter: Am Sams­tag mel­de­te die Stadt 25 Neu­in­fek­tio­nen, am Sonn­tag 17, am Mon­tag 12, am Diens­tag 22. Das ist mehr als im Som­mer, aber es ist weit ent­fernt von einer Situa­ti­on, die außer Kon­trol­le gerät, wenn man von dem Bor­dell im Süden absieht, das die Stadt am Wochen­en­de „auf­grund erheb­li­cher Män­gel mit sofor­ti­ger Wir­kung“ dicht­ge­macht hat. 

Ansons­ten ver­tei­len die Infek­tio­nen sich über das Stadt­ge­biet. So schreibt das Pres­se­amt es am Mon­tag in sei­ner täg­li­chen Was­ser­stands­mel­dung. Betrof­fen sind danach vor allem Men­schen im Alter von 20 bis 40 Jah­ren, die sich über­wie­gend in ihrem pri­va­ten Umfeld ange­steckt haben. Und das kann man auf unter­schied­li­che Wei­se deuten. 

Es könn­te damit zu tun haben, dass das, was man frü­her Nacht­le­ben nann­te, inzwi­schen nicht mehr in Clubs statt­fin­det, son­dern über­wie­gend zu Hau­se – in klei­nen Grup­pen, die mitt­ler­wei­le viel­leicht nicht mehr so klein sind wie wäh­rend der Spit­ze der ers­ten Coro­na-Wel­le. Und das könn­te damit zu tun haben, dass vie­le jun­ge Men­schen viel­leicht nicht all­zu vor­sich­tig sind, weil sie wis­sen: Ganz so groß ist das Risi­ko für sie nicht. 

Ein Signal gegen den Verdacht

Wenn das so wäre, hät­te man immer­hin einen Sün­den­bock: die jun­gen fei­ern­den Men­schen. „Pan­de­mie, nicht Par­ty“, das ist auch die Über­schrift eines Kom­men­tars auf der Titel­sei­te der West­fä­li­schen Nach­rich­ten heu­te (hier online mit ande­rem Titel). Der pani­sche Inhalt, schnell zusam­men­ge­fasst: Alles gerät außer Kon­trol­le, die jun­gen Men­schen, die Poli­tik. Der letz­te Satz lau­tet: „Die Mitt­wochs­run­de bei Mer­kel muss ein Signal gegen den fata­len Ver­dacht des Kon­troll­ver­lusts senden.“

Ein Signal also. Ein Signal gegen den fata­len Ver­dacht des Kon­troll­ver­lusts. Die phra­sen­haf­tes­te Umschrei­bung die­ser Art der gefor­der­ten Poli­tik lau­tet: Kla­re Kante. 

Es ist der Wunsch nach einer Lösung per Anwei­sung von oben, die die­ses schwie­ri­ge Pro­blem end­lich ein für alle­mal aus der Welt schafft – viel­leicht so, wie die katho­li­sche Kir­che das Pro­blem mit dem Sex vor der Ehe per Anwei­sung von oben ein für alle­mal aus der Welt geschafft hat. 

Nach der Pro­blem­be­schrei­bung ist die Lösung ein­fach: Man muss eben nur eini­ges unter­bin­den, ver­bie­ten, kon­trol­lie­ren und bestra­fen. Und wenn man die Schul­di­gen benen­nen kann, um so besser. 

Die Wirk­lich­keit ist lei­der kom­ple­xer. Neh­men wir zum Bei­spiel die rück­sichts­lo­se Fei­er­ge­mein­de, die jun­gen Leu­te. Ja, sol­che Men­schen gibt es. Aber ist das wirk­lich die gan­ze Erklärung?

Viel­leicht ist es hier doch eher so: Men­schen aus allen Alters­grup­pen ver­su­chen unter den wid­ri­gen Umstän­den ein Leben zu füh­ren, das sich halb­wegs dem ähnelt, das sie vor­her mal hat­ten. Und die­se Nor­ma­li­tät sieht in den unter­schied­li­chen Alters­grup­pen anders aus. Sozia­le Kon­tak­te spie­len im Leben von jün­ge­ren Men­schen eine ande­re Rol­le als im Leben von alten. Jün­ge­re ler­nen öfter Men­schen ken­nen. Ihre Freun­des­krei­se und Bezie­hun­gen sind noch nicht so fest gefügt. Sie sind auf der Suche. Ihr sozia­les Bezugs­feld for­miert sich in der Schu­le, dem Stu­di­um oder den ers­ten Berufs­jah­ren, bis dann alles irgend­wann etwas ruhi­ger wird.

Wir brauchen Regeln

Für jun­ge Men­schen hat sich in der Coro­na-Zeit sehr viel ver­än­dert, obwohl die Krank­heit für sie selbst ein ver­hält­nis­mä­ßig gerin­ges Risi­ko dar­stellt. Bei älte­ren Men­schen ist das Ver­hält­nis anders. Ihr eige­nes Risi­ko ist grö­ßer, auch für sie ist heu­te vie­les anders; nur sie befin­den sich in einer Lebens­pha­se, in der sich nicht mehr so viel ver­än­dert, oder bes­ser: formt. 

Das ist kei­ne Wer­tung, son­dern ledig­lich eine Ana­ly­se der Situa­ti­on, um die unter­schied­li­chen Bewer­tungs­maß­stä­be zu ver­deut­li­chen. Men­schen ihre Lebens­wei­se vor­zu­wer­fen, pro­du­ziert Kon­flik­te und Grä­ben, aber nichts, was die Pro­ble­me lösen könn­te. Das ken­nen wir in umge­kehr­ter Kon­stel­la­ti­on aus der Kli­ma­de­bat­te. Auch da ist der Vor­wurf im Kern eine Lebensweise.

Was man sicher sagen kann: Die Hoff­nung auf Rück­sicht allein wird nicht aus­rei­chen. Wir brau­chen Regeln. Und da sind wir wie­der bei dem Wunsch, die­ses kom­pli­zier­te Pro­blem mit ent­schlos­se­nen Vor­schrif­ten zu lösen. 

Das ist eine woh­li­ge Vor­stel­lung, aber dar­in steckt die Illu­si­on einer Macht, die es so gar nicht gibt. Wenn etwas ver­bo­ten ist, bedeu­tet das nicht, dass die Men­schen es nicht machen. Manch­mal bewir­ken sol­che Regeln das genaue Gegenteil. 

Für Men­schen gibt es im Wesent­li­chen zwei Grün­de, sich an Regeln zu hal­ten. Der eine ist: Sie müs­sen bei einem Ver­stoß mit Sank­tio­nen rech­nen. Der zwei­te wäre: Sie hal­ten die Regeln für vernünftig. 

Das Mas­ken­tra­gen scheint in Müns­ter auch ohne Stra­fen gut zu funk­tio­nie­ren, sicher auch wegen des sozia­len Drucks, der ent­steht, wenn die Mehr­heit Mas­ken trägt. Bei Kon­takt­lis­ten in den Knei­pen scheint das nicht ganz so gut zu gehen. Hier gel­ten mitt­ler­wei­le Stra­fen. Wer fal­sche Adress­da­ten ein­trägt, muss zumin­dest theo­re­tisch 250 Euro zah­len. Kon­trol­liert wird das in der Regel nicht. Aber auch die­se Mög­lich­keit gäbe es noch. In Hes­sen darf mitt­ler­wei­le auch das Knei­pen­per­so­nal von Gäs­ten einen Aus­weis ver­lan­gen.

Das Zwiebelprinzip

In vie­len Situa­tio­nen wer­den Kon­trol­len nicht mög­lich sein. Und in die­sen Fäl­len wer­den auch har­te Vor­schrif­ten nicht wei­ter­hel­fen. Dann muss es über die Ver­nunft gehen. Auch in den Schu­len wird das so sein. Am ver­gan­ge­nen Frei­tag hat Müns­ters Kri­sen­stabs­lei­ter Wolf­gang Heu­er ange­kün­digt, die Regeln in den Schu­len über­prü­fen zu wol­len. Was das genau bedeu­tet, hat die Stadt uns bis Diens­tag­abend noch nicht beant­wor­tet. Aber im Wesent­li­chen wird es auch hier so lau­fen wie anders­wo: nach dem Zwie­bel­prin­zip. Unter­hemd, Shirt, Pull­over, Jacke. Man wird sich warm anzie­hen müs­sen. Die Kon­fe­renz der Kul­tus­mi­nis­te­ri­en hat Ende Sep­tem­ber emp­foh­len, die Klas­sen­räu­me alle 20 Minu­ten für drei Minu­ten zu lüften.

So weit, wie die Phi­lo­lo­gen­ver­bands-Vor­sit­zen­de Susan­ne Lin-Klitzing vor­schlägt, wird es in den meis­ten Klas­sen aber wahr­schein­lich wohl nicht kom­men. Sie rät beim Lüfen zu Ritua­len. Beim Stoß­lüf­ten kön­ne zum Bei­spiel das Lied „Wind of Chan­ge“ gespielt wer­den, sagt sie. Der Song dau­ert fünf Minu­ten und zehn Sekun­den. Die Fra­ge wäre dann, ob das für die Schüler:innen nicht alles noch schlim­mer macht. 

Es kann bei alle­dem natür­lich pas­sie­ren, dass Men­schen lasche Regeln aus­nut­zen, wenn es mög­lich ist. Das wird man wohl nicht ver­hin­dern kön­nen. Aber es kann eben auch das Gegen­teil pas­sie­ren. Der Car­too­nist Ralph Ruthe hät­te am Sams­tag vier Stun­den lang Auto­gram­me geben dür­fen. Er sag­te trotz­dem ab. „Es ist das Ver­ant­wor­tungs­volls­te“, schreibt er bei Twit­ter. Scha­de ist es für die Schü­le­rin­nen der Mari­en­schu­le. Sie woll­ten mit einem Waf­fel­stand etwas Geld für die Abi-Fei­er sam­meln. Aber auch dafür hat Ruthe eine Lösung gefun­den. Die Kon­to­da­ten für die Abikas­se hat er bei Twit­ter ver­öf­fent­licht.


In aller Kürze

+++ Neu­es aus dem noch nicht ver­ei­dig­ten Rat: Zu einer Frak­ti­on wer­den ödp, Die Par­tei und Geor­gi­os Tsa­ka­li­dis sich zunächst nicht zusam­men­schlie­ßen, aber man wer­de koope­rie­ren, sag­te Tsa­ka­li­dis am Diens­tag­abend nach einem Gespräch mit den Par­tei­en. Er sprach von einer „Abstim­mungs­ge­mein­schaft“. Etwas Ähn­li­ches sei auch zwi­schen ihm und der Euro­pa­par­tei Volt geplant, man wol­le inhalt­lich zusam­men­ar­bei­ten. Die „Müns­ter-Lis­te – bunt und inter­na­tio­nal“ hat Tsa­ka­li­dis auf­ge­for­dert, sein Rats­man­dat zurück­zu­ge­ben. Tsa­ka­li­dis war in der ver­gan­ge­nen Woche aus­ge­tre­ten (RUMS-Brief vom Diens­tag).

+++ Der Nepa­le­se Pra­kash Loha­ni sitzt für die Grup­pe „Aner­ken­nung für alle Aus­län­der“ (AAA) im Inte­gra­ti­ons­rat der Stadt und ist gleich­zei­tig AfD-Mit­glied. Die Grup­pe gibt an, davon bis kurz vor der Wahl nichts gewusst zu haben. Loha­ni behaup­tet das Gegen­teil. Pjer Bie­der­städt berich­tet dar­über für die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Die Grup­pe wür­de Loha­ni nun gern dazu bewe­gen, auf sein Man­dat zu ver­zich­ten, offen­bar auch mit Geld – bis­lang aber ohne Erfolg. 

+++ Die Abfall­wirt­schafts­be­trie­be sind etwas in Ver­zug mit der Müll­ab­fuhr. Unge­fähr 12.000 Müll­ton­nen sind in der ver­gan­ge­nen Woche wegen eines Streiks ste­hen geblie­ben. Das mel­det die Stadt. Man arbei­te das nun nach. Die Hälf­te der Ton­nen sei schon geschafft, die ande­re Hälf­te fol­ge bald. Das Pro­blem dabei: Nach einem Streik kann das Unter­neh­men kei­ne Über­stun­den anord­nen. Das wär ja auch noch schö­ner. Es kann jeden­falls noch etwas dau­ern, weil jetzt par­al­lel der neue und der alte Müll abge­holt wer­den. Ob Ihre Stra­ße auch betrof­fen ist, steht in der Mel­dung der Stadt.

+++ Der His­to­ri­ker und Jour­na­list Gis­bert Strot­drees ist für ein sein Buch „Im Anfang war die Woort“ mit dem Fritz-Reu­ter-Lite­ra­tur­preis aus­ge­zeich­net wor­den, berich­tet unter ande­rem der West­fa­len­spie­gel. In dem Buch beschäf­tigt er sich mit west­fä­li­schen Flur­na­men wie Woort, Esch, Geist, Kamp, Brink oder Kopp, auf die man hier in der Gegend ja immer noch häu­fig stößt. Bestel­len kön­nen Sie das Buch hier.

+++ Die Hal­len­bä­der haben ihre Öff­nungs­zei­ten in den Herbst­fe­ri­en wie­der geän­dert. Sie schlie­ßen jetzt etwas frü­her als vor­her. Zu tun hat das nach Anga­ben der Stadt damit, dass die Rei­ni­gung in der Coro­na-Zeit etwas auf­wän­di­ger ist als sonst. Die aktu­el­len Öff­nungs­zei­ten fin­den Sie hier.


Unbezahlte Werbung

Mein bis­lang schöns­ter Abend in der Ouze­ri an der Mau­ritz­stra­ße ende­te irgend­wann damit, dass Men­schen, so wie man es eigent­lich nur aus Fil­men kennt, auf den Tischen tanz­ten, wäh­rend die Kri­sen-Kom­pa­gna nach ein paar Ouzos zu viel noch ein letz­tes Lied spiel­te (hier ist die Band bei Sekun­de 16 zu sehen). Ein­mal im Monat gibt es einen Rem­be­ti­ko-Abend, das ist ein Musik­stil, man sagt, es sei der grie­chi­sche Blues. Sie kön­nen in der Ouze­ri aber auch ein­fach Essen gehen, sehr gut sogar. Und um die Spei­se­kar­te schnell zu erklä­ren: Es gibt Tapas auf Grie­chisch. Von Vor­teil ist, wenn Sie Knob­lauch mögen. Dann bestel­len Sie unbe­dingt das Kar­tof­fel­pü­ree (ja, wirk­lich). Den Tin­ten­fisch soll­ten Sie eh pro­bie­ren. Wenn Sie Knob­lauch nicht mögen, müs­sen Sie etwas auf­pas­sen, aber auch das ist kein Pro­blem. Sie wer­den garan­tiert wie­der­kom­men. Geöff­net ist die Ouze­ri diens­tags bis don­ners­tags von 17:30 bis 24 Uhr. 


Korrekturen und Ergänzungen

Im RUMS-Brief am Frei­tag haben wir geschrie­ben, die Hit­torf­stra­ße und die Max-Win­kel­mann-Stra­ße sei­en im Som­mer rot gefärbt und damit zu Fahr­rad­stra­ßen gewor­den. Das stimmt lei­der nur optisch. Bei­de Stra­ßen waren bereits Fahr­rad­stra­ßen. Es war nur kaum zu erken­nen, weil dort Autos fah­ren und auf bei­den Sei­ten par­ken durf­ten. Die rote Far­be auf der Stra­ße soll Autofahrer:innen nun deut­lich dar­auf hin­wei­sen, dass sie auf einer Fahr­rad­stra­ße fah­ren und Rück­sicht neh­men müssen.


Drinnen und draußen

+++ Zual­ler­erst eine Absa­ge: Die Nacht im LWL-Natur­kun­de­mu­se­um, die ich am ver­gan­ge­nen Diens­tag für den 24. Okto­ber hier ange­kün­digt habe, fällt lei­der wegen Coro­na aus.

+++ Dann ein Kon­zert am Sams­tag (17. Okto­ber), das wahr­schein­lich eher an Stark­re­gen schei­tern wird als an Coro­na. Es fin­det näm­lich drau­ßen statt, im Sozi­al­pa­last am alten Güter­bahn­hof (Hafen­stra­ße, zwi­schen den Brü­cken die Stra­ße hoch, rechts): Die Dort­mun­der Band „Wenn einer lügt dann wir“ und die Main­zer Solo­künst­le­rin LIN spie­len hin­ter­ein­an­der. Wer dabei sein möch­te, müss­te eine E-Mail schrei­ben (Vor­na­me, Nach­na­me, Adres­se und Tele­fon­num­mer) und dann um 17 Uhr da sein, damit die nicht abge­hol­ten Kar­ten noch ver­ge­ben wer­den kön­nen. Es dür­fen ja nicht so vie­le rein. Noch bes­ser wäre natür­lich, ein­fach Bescheid zu sagen, wenn man nicht kom­men kann. 

+++ Das Cine­ma zeigt am Don­ners­tag­abend den Doku­men­tar­film „Oeco­no­mia“, der in die­sem Jahr auf der Ber­li­na­le sei­ne Pre­mie­re gefei­ert hat. Die Regis­seu­rin Car­men Los­mann hat sich in dem Film mit der Fra­ge beschäf­tigt, wie der Kapi­ta­lis­mus funk­tio­niert. Dazu hat sie mit den Men­schen gespro­chen, die in den Schalt­zen­tra­len an den lan­gen Hebeln sit­zen. Schö­ne Sze­ne im Trai­ler, wie ein Hedge­fonds-Mana­ger sagt: „Das gesam­te Ver­mö­gens-Volu­men, das wir ver­wal­ten, ist knapp unter 1,5 Mil­li­ar­den Euro – äh, Ent­schul­di­gung, nicht Mil­li­ar­den (grinst): Bil­lio­nen.“ Car­men Los­mann wird am Don­ners­tag­abend da sein und nach dem Film Fra­gen beant­wor­ten. Im Febru­ar hat sie das schon im Deutsch­land­funk-Inter­view getan. Ein paar mehr Sät­ze zum Inhalt des Films fin­den Sie hier. Kar­ten für die Vor­stel­lung am Don­ners­tag bekom­men Sie hier. Falls Sie kein Glück haben: Der Film läuft danach im Programm. 

Am Frei­tag schreibt Ihnen Con­stan­ze Busch wie­der. Haben Sie bis dahin eine schö­ne Woche. 

Herz­li­che Grüße

Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Con­stan­ze Busch


PS

In die­ser Woche wur­de der Nobel­preis für Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten ver­ge­ben, und das bedeu­tet: Das Stock­hol­mer Komi­tee muss­te es den bei­den For­schern, die gewon­nen hat­ten, Robert B. Wil­son und Paul R. Mil­grom, irgend­wie mit­tei­len. Da war offen­bar nicht ganz so leicht. Die Uni­ver­si­tät Stan­ford hat nun bei Twit­ter die Auf­zeich­nung einer Über­wa­chungs­ka­me­ra ver­öf­fent­licht, die zeigt, wie Robert B. Wil­son mit­ten in der Nacht bei sei­nem Kol­le­gen an der Tür klin­gelt, um ihm mit­zu­tei­len, dass er den Nobel­preis gewon­nen hat. Bekom­men haben die bei­den For­scher den Preis übri­gens für ihre Arbei­ten über Auk­tio­nen. Robert Wil­son hat nun ver­ra­ten, dass er selbst noch nie an einer teil­ge­nom­men hat. Außer ein­mal, da hät­ten er und sei­ne Frau Ski­schu­he gekauft. Bei Ebay.