Was von der Krise bleibt | Apotheken warten auf Masken | Diskussion um Radwege

Müns­ter, 14.04.2020

Guten Tag,

der Regis­seur Simon Jöcker ist mit sei­nem Fahr­rad durch Müns­ter gefah­ren und hat dar­aus einen zwei­ein­halb­mi­nü­ti­gen Film pro­du­ziert. Die ers­ten Ein­stel­lun­gen zei­gen die Wese­ler Stra­ße, die Pro­me­na­de und den Dom­platz. Der Him­mel ist blau, aber es ist kein Auto zu sehen, kein Fahr­rad, über­haupt kein ein­zi­ger Mensch. Dass die Auf­nah­me des Dom­plat­zes kein Foto ist, son­dern ein Video, sieht man erst, als ein Mund­schutz über die Pflas­ter­stei­ne weht. Es sind Bil­der aus einer Geisterstadt.

Auch in der Nacht ist in die­sen Tagen alles etwas anders als sonst. Am Sonn­tag nach dem Tat­ort habe ich einen Spa­zier­gang durch die her­un­ter­ge­fah­re­ne Stadt gemacht; aus dem Süd­vier­tel, wo ich woh­ne, über die Ham­mer Stra­ße in Rich­tung Mari­en­platz. An war­men Aben­den mache ich das oft. Man hat das Gefühl, man wäre fast ganz allei­ne in der Stadt. Das ist jetzt anders.

Es sind Spa­zier­gän­ger unter­wegs. Paa­re, die schwei­gend durch die Stra­ßen schlei­chen. Ein­zel­ne, die einem geheim­bünd­le­risch zulä­cheln, wenn man sich irgend­wann zum drit­ten Mal begeg­net. Auf der Wind­thorst­stra­ße lief vor mir ein strei­ten­des Paar, das den Moment nicht zu genie­ßen schien. Doch auch die bei­den machen offen­bar eini­ges rich­tig.

Der Spa­zier­gangs­for­scher Bert­ram Weiss­haar hat vor ein paar Tagen in einem Inter­view mit der Zei­tung „Die Welt“ gesagt: „Beim Wan­dern wächst man zusam­men. Oder strei­tet. Aber in allen Fäl­len ent­steht eine Ver­bin­dung, im Guten wie im Schlechten.“

Beim Gehen wird mög­lich, was vor­her unmög­lich schien. Gedan­ken lösen sich, Span­nun­gen, manch­mal auch Pro­ble­me. „Wer die Füße still­hält, bewegt auch weni­ger im Kopf“, sagt Weiss­haar. Und wer das Spa­zie­ren­ge­hen jetzt für sich ent­deckt, wer­de das sicher auch in Zukunft so bei­be­hal­ten, glaubt er. Es wäre etwas, das die Kri­se ver­än­dert hät­te. Und falls es das sein soll­te, wird es nicht das Ein­zi­ge sein.

Was von der Krise bleibt

Von einem Nagel­stu­dio kurz vor dem Ver­sp­oel sind nur ein paar Schil­der und ein Blatt Papier an der Schei­be geblie­ben. Dar­auf die Bot­schaft: „Lie­be Kun­den, auf­grund des Coro­na-Virus und zur Sicher­heit aller sind wir gezwun­gen, unser Nagel­stu­dio bis auf Wei­te­res kurz­fris­tig zu schlie­ßen.“ Es lässt sich nicht sagen, ob es stimmt, was hier steht, oder ob die Kri­se als Grund ganz gele­gen kam. In jedem Fall wird das Geschäft nicht mehr öff­nen. Es wird ein neu­er Laden kom­men, in ein paar Wochen oder Mona­ten. Es ist eine von vie­len klei­nen Ver­än­de­run­gen.

Auch die­ser herz­li­che Ton in der Stadt ist neu. An einem Bus­war­te­häus­chen am Lud­ge­rik­rei­sel klebt ein Zet­tel mit drei Her­zen und den Sät­zen: „In schwe­ren Zei­ten müs­sen wir soli­da­risch sein. In schwe­ren Zei­ten dür­fen wir ein­an­der nicht ver­ges­sen.“ Dazu ein gefet­te­tes: „Dan­ke!!!“ Ein Rei­se­bü­ro an der Lud­ge­rist­ra­ße hat im Schau­fens­ter den Satz „Unser Herz schlägt für MS“ mit einem Herz aus gel­ben Post-it-Zet­teln umrahmt. Sogar jene, die es selbst hart getrof­fen hat, spre­chen den Ande­ren Mut zu. Aber was von die­ser neu­en Herz­lich­keit wird blei­ben? Und was wird genau­so schnell wie­der ver­schwin­den wie das Gefühl des Erholt­s­eins am ers­ten Arbeits­tag nach den Sommerferien? 

Der His­to­ri­ker Mar­tin Sab­row sagt, was wir jetzt erle­ben, könn­te der „Umschlag­punkt von der tra­di­tio­nel­len Moder­ne in die digi­ta­le Moder­ne“ sein. Und das liegt nicht dar­an, dass vie­les nun tech­nisch mög­lich wird. Es hat einen ande­ren Grund. Die Umstän­de prä­gen neue Gewohn­hei­ten. Aus etwas Unbe­kann­tem wird etwas Bekann­tes, Akzep­tier­tes, etwas Übliches. 

  • Vor einer Woche hat mir ein Pres­se­spre­cher aus Müns­ter erzählt, er hof­fe, dass sich vie­le Dienst­rei­sen nach Mün­chen oder Ber­lin, die bloß statt­fin­den, um sich für ein Stünd­chen zusam­men­set­zen zu kön­nen, nach der Kri­se erle­digt haben wer­den. Man sehe ja nun, dass das alles auch sehr gut per Video­kon­fe­renz geht. Das war auch vor­her schon der Fall. Aber irgend­wer hät­te den Ein­wand gehabt: Das funk­tio­niert doch alles nicht, wir machen das so wie bis­her.
  • An den Wochen­en­den über­tra­gen DJs ihre Par­tys in die Wohn­zim­mer, aus lee­ren Clubs oder von zu Hau­se aus. Vor­her hät­te sich kei­ne Situa­ti­on erge­ben, in der 300 Men­schen das gleich­zei­tig aus­pro­bie­ren, weil die Mehr­heit gedacht hät­te: „Das ist doch voll­kom­men lang­wei­lig.“ Nun aber sehen vie­le, dass sich bei die­sen Gele­gen­hei­ten ein Gefühl der Gleich­zei­tig­keit und der Ver­bun­den­heit ergibt, mit dem kaum jemand gerech­net hät­te. Es ist ein völ­lig ande­res Erleb­nis. Men­schen fei­ern an unter­schied­li­chen Orten die glei­che Par­ty. In Chats kom­mu­ni­zie­ren sie mit­ein­an­der und mit dem DJ. Das ersetzt kei­ne Geburts­tags­fei­er mit Freun­din­nen und Freun­den. Aber es fügt eine neue Mög­lich­keit hin­zu.
  • Ein Küchen­händ­ler hat uns erzählt, dass das Geschäft fast noch bes­ser läuft als vor­her, seit der Laden geschlos­sen ist. Er ver­ein­bart Ter­mi­ne mit Kun­din­nen und Kun­den und öff­net den Aus­stel­lungs­raum exklu­siv für sie. So ent­steht eine viel ver­bind­li­che­re und per­sön­li­che­re Atmo­sphä­re. Es könn­te sein, dass das eine Ver­bes­se­rung ist.
  • Vie­le Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen oder Ärz­tin­nen und Ärz­te bie­ten Video­sprech­stun­den an. Für vie­le Men­schen ist das eine gro­ße Erleich­te­rung, wenn der Weg in die Pra­xis für sie aus psy­chi­schen oder kör­per­li­chen Grün­den beschwer­lich ist – und vor allem eigent­lich gar nicht not­wen­dig. Außer­dem schützt es die Behan­deln­den. Bis­lang hat­ten The­ra­pie­sit­zun­gen per Video­an­ruf kei­ne gro­ße Akzep­tanz, weil Sprech­stun­den via Bild­schirm schnell den Anschein erwe­cken, es wer­de eine ver­pön­te Fern­dia­gno­se gestellt. Die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on hat einen schlech­ten Ruf. Ihr feh­len eini­ge Dimen­sio­nen. Doch für gewis­se Zwe­cke reicht sie aus. Ihren Makel ver­liert sie nun, schon dadurch, dass Video­sprech­stun­den nor­mal abge­rech­net wer­den kön­nen. Und das wird sicher so bleiben. 

Das sind eini­ge Bei­spie­le für Ver­än­de­run­gen, die viel­leicht nicht gleich oder gar nicht wie­der ver­schwin­den wer­den, wenn das Leben irgend­wann nor­mal weitergeht. 

Fal­len Ihnen wei­te­re ein? Was hat sich durch die Kri­se für Sie zum Guten oder zum Schlech­ten ver­än­dert? Was kön­nen wir ler­nen? Schrei­ben Sie uns. Wir ver­öf­fent­li­chen Ihre Erfah­run­gen in unse­rem Brief.

Corona Update

Die Zahl der gemel­de­ten Coro­na-Infek­tio­nen in Müns­ter ist im Ver­gleich zu Mon­tag zurück­ge­gan­gen. Aktu­ell gel­ten 157 Men­schen im Stadt­ge­biet als infi­ziert (197). 457 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten sind den Zah­len nach wie­der gene­sen (Mon­tag: 412). Die Gesamt­zahl der gemel­de­ten Fäl­le steigt damit auf 621(616). Die gerin­ge Ver­än­de­rung kann mit den Fei­er­ta­gen zu tun haben. In den Kran­ken­häu­sern der Stadt wer­den zur­zeit 56 Coro­na-Pati­en­ten behan­delt, davon 21 auf Inten­siv­sta­tio­nen. Zwölf Coro­na-Pati­en­ten müs­sen beatmet wer­den. 57 Bet­ten auf den Inten­siv­sta­tio­nen sind frei.

In aller Kürze

+++ Sie haben es sicher schon gehört: Am Oster­sonn­tag hat die „Natio­na­le Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten Leo­pol­di­na“ Emp­feh­lun­gen dazu aus­ge­spro­chen, wie es mit dem Shut­down nun wei­ter­ge­hen soll. Kurz zusam­men­ge­fasst: Die Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, 24 Män­ner und zwei Frau­en, emp­feh­len in Bus­sen und Bah­nen eine Maskenpflicht.Schülerinnen und Schü­ler der Sekun­dar­stu­fe I sol­len bald wie­der in die Schu­le gehen kön­nen, die älte­ren müss­ten nach dem Rat der Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler wei­ter von zu Hau­se aus ler­nen. Klei­ne Geschäf­te, Knei­pen und Behör­den könn­ten zuerst wie­der öff­nen (ein kri­ti­scher Kom­men­tar zu den Emp­feh­lun­gen steht in der FAZ, über eine Gegen­mei­nung von ande­ren Wis­sen­schaft­lern berich­tet der Tages­spie­gel). Der Sozio­lo­ge Armin Nas­sehi, einer der 24 Exper­tin­nen und Exper­ten, hält heu­te Abend um 19.30 Uhr einen Online-Vor­trag bei der Volks­hoch­schu­le Müns­ter. The­ma sind aller­dings nicht die Coro­na-Regeln, son­dern: „Das gro­ße Nein: Eigen­dy­na­mik und Tra­gik des gesell­schaft­li­chen Pro­tests“. Teil­neh­men kön­nen Sie über die­sen Link.

+++ NRW-Schul­mi­nis­te­rin Yvonne Gebau­er (FDP) hat der Deut­schen Pres­se-Agen­tur am Diens­tag Nach­mit­tag schon ver­ra­ten, dass die Schu­len nach den Oster­fe­ri­en wie­der schritt­wei­se öff­nen sol­len. Mor­gen will die Lan­des­re­gie­rung das alles genau erklären. 

+++ Seit eini­gen Tagen nähen die Mit­glie­der von Kir­chen­ge­mein­den, Schnei­de­rin­nen des Thea­ters und vie­le ande­re Men­schen Mund-Nase-Mas­ken (Mot­to: „Nähen, Tra­gen, Schüt­zen – Müns­ter hilft Müns­ter“). Die Apo­the­ken in Müns­ter ver­tei­len die­se Mas­ken. Chris­toph Klemp hat für RUMS nach­ge­fragt. Ein Anruf bei der Coro­na-Hot­line der Stadt. Eine freund­li­che Mit­ar­bei­te­rin fragt, wo man denn woh­ne, dann nennt sie die nächs­te Apo­the­ke. Die Apo­the­ke­rin dort, im Süd­vier­tel, muss aller­dings pas­sen: „Tol­le Akti­on, da machen wir natür­lich gern mit – aber wir haben noch gar kei­ne Mas­ke bekom­men“, sagt sie. Ver­trau­ens-Apo­the­ke­rin Ange­li­ka Plass­mann (Hohen­zol­lern-Apo­the­ke) sagt, noch sei­en bei kei­ner Apo­the­ke in der Stadt Mas­ken ange­kom­men. Eine wei­te­re Nach­fra­ge bei der Stadt. Dort bit­tet man um Geduld. Die Akti­on lau­fe gera­de erst an. Aktu­el­le Infor­ma­tio­nen dazu gibt die Stadt im Netz – oder über die Coro­na-Hot­line: (02 51) 492 10 77.

+++ Die 23-jäh­ri­ge Spar­gel­kö­ni­gin Chris­ti­ne Hen­ge­mann aus Evers­win­kel muss wegen der Kri­se noch ein Jahr län­ger amtie­ren, und sie muss nun auch selbst aufs Feld. Feli­ci­tas Wil­ke hat sie für Zeit Online besucht. Über die Situa­ti­on auf dem Hof ihrer Eltern sagt Chris­ti­ne Hen­ge­mann: „Wir über­le­gen schon, den Spar­gel auf man­chen unse­rer Fel­der ein­fach wach­sen zu las­sen und gar nicht erst zu ern­ten.“ Das sei zwar scha­de, aber es spa­re Per­so­nal­kos­ten. Eini­ge Spar­gel­bau­ern lösen auch die­ses Pro­blem krea­tiv. Das „Müns­ter Jour­nal“ berich­tet über Spar­gel zum Sel­ber­ste­chen auf dem Hof Spiel­brink in Dorbaum. 

+++ Auf die Fra­ge, wann Kitas und Schu­len wie­der öff­nen sol­len, hat EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin Ursu­la von der Ley­en der „Bild am Sonn­tag“ gesagt: „Ich will das gar nicht zen­tral ent­schei­den, weil die Lage in Mai­land ganz anders ist als in Müns­ter, eben­so zwi­schen städ­ti­schen und länd­li­chen Räu­men.“ Anfang März hat­te sie, als es dar­um ging, wer von EU-Hil­fen pro­fi­tie­ren wür­de, „die Regio­nen um Mai­land oder Madrid“ genannt. Mai­land ist in Euro­pa eine der am stärks­ten betrof­fe­nen Städ­te. Gut, Mai­land und Madrid. Aber wie kommt Ursu­la von der Ley­en jetzt auf Müns­ter? Wir haben mal nach­ge­schaut. Im Jahr 1977 hat sie für eini­ge Mona­te in Müns­ter stu­diert. Volks­wirt­schafts­leh­re. Viel­leicht des­halb? Wir wis­sen es nicht. Aber es ist ja auch gar nicht so wich­tig. Andy Möl­ler wür­de wahr­schein­lich sagen: „Mai­land, Müns­ter oder MadridHaupt­sa­che Ita­li­en.“

+++ Ein Fahr­rad­fah­rer filmt, wie er mit dem Fahr­rad aus Hil­trup in die Stadt fährt. Sein Kom­men­tar: „Die Stadt Müns­ter ist kei­ne Fahr­rad­stadt, sonst wür­den die Wege nicht so aus­se­hen. Nicht über­zeugt? Ein­fach an belie­bi­ger Stel­le pau­sie­ren – oder die rote Wel­le auf sich wir­ken las­sen.“ Bei Twit­ter läuft seit­dem eine Dis­kus­si­on. Eine Mei­nung dazu ist: „Mir geht das Genör­gel schon leicht auf den Zei­ger.“ Eine ande­re: „Die Infra­struk­tur wird in MS seit Jah­ren nicht ver­bes­sert. Wer ‚Fahr­rad­stadt‘ sein will, muss inves­tie­ren.“ Was sagen Sie? Schrei­ben Sie uns.

Bringdienst des Tages

🥙 Zu den vie­len Leid­tra­gen­den der Kri­se gehö­ren die klei­nen Buch­hand­lun­gen, deren Stär­ke genau da liegt, wo im Ver­sand­han­del die Schwach­stel­le liegt: Man hat es mit Men­schen zu tun. In der Buch­hand­lung Schatz­in­sel an der Neu­brü­cken­stra­ße 72 sind die­se Men­schen Peter Sei­ler und sein Team. Sie bera­ten ihre Kun­din­nen und Kun­den zur­zeit am Tele­fon (Rufen Sie doch mal bei Ama­zon an, um das Ange­bot zu ver­glei­chen). Klei­ne Bestel­lun­gen über den Online-Shop kom­men per Post, grö­ße­re ab 15 Euro per Fahr­rad­ku­rier. Und das ist nun eine wei­te­re Stär­ke der Schatz­in­sel, denn im Ver­gleich zu den gro­ßen Ket­ten ist das unter Umstän­den ein­fach schnel­ler. Wei­te­re Bring­diens­te fin­den Sie auf der Sei­te Müns­ter bringt’s (falls Sie sich nicht zurecht­fin­den, es gibt eine Such­funk­ti­on). Essen bei Restau­rants aus Müns­ter bestel­len kön­nen Sie auf hungrig.ms.

Drinnenbleib-Tipps

Die wie­viel­te Woche zu Hau­se ist das jetzt? Haben Sie mit­ge­zählt? Der Kalen­der sagt, es ist die vier­te. Mein Gefühl sagt: Der Kalen­der lügt doch schon wie­der. Wenn Sie noch etwas suchen, mit dem Sie sich die Zeit ver­trei­ben kön­nen, hät­te ich hier ein paar Tipps. 

+++ Die Muse­en sind geschlos­sen, aber es gibt auch drau­ßen viel Kunst zu sehen. Boris Pofalla hat für die „Welt am Sonn­tag“ eine Deutsch­land­tour zu Wer­ken gemacht, die nicht hin­ter Türen ver­schlos­sen sind. Über Müns­ter schreibt er: „In Müns­ter etwa ist die Wie­se mit Claes Olden­burgs ‚Giant Pool Balls‘ nicht betret­bar, damit es dort nicht zu voll wird. Aber die sanf­ten Run­dun­gen der ‚Wir­bel‘ von Hen­ry Moo­re schim­mern ein­sam im Park neben­an. Wenn Moo­re für die exis­ten­zi­el­le Geschmei­dig­keit der Nach­kriegs­mo­der­ne steht und Olden­burg für das Augen­zwin­kern des Pop, dann steht Otto Freund­lich für den Anbe­ginn der Moder­ne, den Kubis­mus. Sei­ne Plas­tik ‚Der Auf­stieg‘ am Maria-Euthy­mia-Platz geht auf das Jahr 1929 zurück, als der jüdi­sche Künst­ler in Paris leb­te.“ Einen guten Über­blick über Kunst im öffent­li­chen Raum, in der Umge­bung, in Deutsch­land und in ganz Euro­pa fin­den Sie hier.

+++ Ver­mis­sen Sie Ihr Büro? Dann schau­en Sie doch mal auf die­se Sei­te. Dort kön­nen Sie sich Büro­ge­räu­sche ins Home­of­fice hin­ein­si­mu­lie­ren las­sen, sogar Geräu­sche von bis zu zehn Mit­ar­bei­tern. Ein­fach auf das schwar­ze Drei­eck links unten kli­cken und inner­halb von fünf Minu­ten in einen Zustand gera­ten, in dem man sich das Wochen­en­de schon wie­der herbeiwünscht. 

+++ Zu den Gewin­nern der Kri­se zäh­len wahr­schein­lich die Brett­spie­le. Die Rega­le der Spiel­wa­ren­hand­lun­gen dürf­ten zwar wei­ter­hin gut gefüllt sein. Das liegt aber vor allem dar­an, dass die Geschäf­te nicht öff­nen dür­fen. Daher zwei Ideen: ent­we­der schnell bei den ört­li­chen Händ­lern Nach­schub bestel­len. Oder Online-Brett­spie­le aus­pro­bie­ren. Nach­teil lei­der: Wenn man zurück­liegt, kann man die Figu­ren nicht ein­fach „aus Ver­se­hen“ vom Tisch wischen.

+++ Es ist nahe­zu unmög­lich, den Über­blick dar­über zu behal­ten, was im Fern­se­hen und bei den Strea­ming-Diens­ten so alles zu sehen ist. Rabea Scholz und Chris­ti­an Bol­lert ver­su­chen, das Pro­blem mit einem neu­en Pod­cast zu lösen. Titel: „Was läuft gera­de?“ In drei bis fünf Minu­ten erklä­ren die bei­den, wel­che Seri­en, Fil­me oder Dokus am aktu­el­len Tag erschei­nen oder zum letz­ten Mal zu sehen sind.

+++ Die Jour­na­lis­tin Nora Imlau, Exper­tin für Fami­li­en­the­men, Spie­gel-Best­sel­ler-Autorin und vor allem Mut­ter von vier Kin­dern, das jüngs­te 13 Mona­te alt, beschäf­tigt sich in ihrem Video-Pod­cast mit der Fra­ge, wie man mit Kin­dern den All­tag zu Hau­se bewäl­tigt. Sie sagt: „Wir kön­nen uns gegen­sei­tig Mut machen, wir kön­nen uns Fra­gen stel­len, uns Fra­gen beant­wor­ten und uns gegen­sei­tig zei­gen, dass gera­de bei kaum jeman­dem das Leben so ist, wie es vor­her war, und dass wir trotz­dem alle ver­su­chen, den Kopf oben zu hal­ten.“ Und so heißt auch der Pod­cast: Kopf oben behalten. 

+++ Und wenn Sie nun sagen: Das ist ja alles gut und schön, aber ich habe lei­der fürch­ter­li­ches Fern­weh, dann hät­te ich noch einen letz­ten Tipp, die­se Sei­te: Hun­der­te von Web­cams, die Live-Bil­der aus der gan­zen Welt sen­den. Sonst bleibt uns lei­der nur eines: War­ten.

Am Don­ners­tag schreibt Mari­na Weis­band ihre ers­te Kolum­ne. Bis dahin wün­sche ich Ihnen im Rah­men des Mög­li­chen eine schö­ne Woche! 

Herz­li­che Grüße

Ralf Heimann

PS

Es ist scha­de, dass die Poli­zei­mel­dung so kurz aus­fällt, denn über die­sen Fall wür­de man gern noch etwas mehr erfah­ren. Ein­bre­cher haben in der Nacht zum Mon­tag aus einer Bäcke­rei an der Wal­dey­er­stra­ße drei Rum­ku­geln ent­wen­det. Laut Poli­zei schei­ter­ten die Täte­rin­nen oder Täter erst an der Ein­gangs­tür, doch sie gaben nicht auf, demo­lier­ten, wahr­schein­lich ihre Beu­te vor Augen, eine Sei­ten­tür und ver­schaff­ten sich so gewalt­sam Zugang zu den Rum­ku­geln. Danach flüch­te­ten sie mit­samt der Nasch­wa­ren „in eine unbe­kann­te Rich­tung“, mög­li­cher­wei­se um ein neu­es Leben zu begin­nen. Auf­fäl­li­ges Detail. In der Pres­se­mit­tei­lung fehlt die Bemer­kung: „Bei den Tätern muss es sich um Pro­fis handeln.“ 

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