Desaster mit Ansage | Corona-Test für Erntehelfer | Café Prütt

Müns­ter, 12.05.2020

Guten Tag,

ieles von dem, was in Coes­feld schein­bar ans Licht gekom­men ist, war schon lan­ge bekannt. Im Okto­ber 2019 mel­de­te das NRW-Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um von Karl-Josef Lau­mann (CDU) nach einer Kon­trol­le von 30 Schlacht­hö­fen in einer Pres­se­er­klä­rung: „Arbeits­schutz­kon­trol­len zei­gen gra­vie­ren­de Män­gel.“ Das Minis­te­ri­um ver­wen­de­te selbst das über­deut­li­che Wort „Arbeits­aus­beu­tung“, um zu beschrei­ben, woge­gen man nun vor­ge­hen wol­le, und schlug als Lösung, nun ja, Bera­tungs­an­ge­bo­te vor. Das nann­te Lau­mann ein „kla­res Signal“.

Die Lis­te der fest­ge­stell­ten Män­gel klingt wie eine umfas­sen­de Auf­stel­lung aller Mög­lich­kei­ten – für den Fall, dass man den Arbeits­schutz so effek­tiv wie mög­lich umge­hen woll­te. Die Behör­den stell­ten über 3.000 Arbeits­zeit­ver­stö­ße fest. Beschäf­tig­te arbei­te­ten teil­wei­se 16 Stun­den am Tag. In über 900 Fäl­len hat­ten vor­ge­schrie­be­ne Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen nicht statt­ge­fun­den. Das Ergeb­nis war – man muss es so sagen – eine Kata­stro­phe.

Pro­ble­me gab es vor allem dort, wo Mit­ar­bei­ter über Werk­ver­trä­ge beschäf­tigt waren; das bedeu­tet, der Ver­trag gilt nur für eine ver­ein­bar­te Leis­tung. Ledig­lich zwei der 30 Schlacht­hö­fe beka­men ein gutes Zeug­nis. Bei­de hat­ten eine eige­ne Beleg­schaft. Man hät­te dar­aus Schlüs­se zie­hen kön­nen. Doch die Ver­ant­wor­tung für die Situa­ti­on sieht Karl-Josef Lau­mann, wie er nun im Inter­view mit dem Deutsch­land­funk sagt, vor allem beim Bund („der Deut­sche Bun­des­tag war ja immer der Mei­nung in der Mehr­heit, dass sol­che Werk­ver­trä­ge in Ord­nung sind“), bei den Schlacht­hö­fen (Hygie­ne­stan­dards wur­den nicht ernst genom­men) und bei den Kom­mu­nen (Gesund­heits­äm­ter müs­sen Werks­woh­nun­gen kon­trol­lie­ren). Bei sich selbst und sei­nem Minis­te­ri­um sieht er kei­ne Versäumnisse.

Das Ergeb­nis der Nach­läs­sig­keit sind über 260 Coro­na-Infek­tio­nen allein im West­fleisch-Werk Coes­feld. Der Kreis Bor­ken mel­det inzwi­schen 33 Coro­na-Infi­zier­te in einem Zer­le­ge­be­trieb in Schöp­pin­gen. Dass gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung und Ver­ant­wor­tung gegen­über Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern von Unter­neh­men wie West­fleisch wohl nicht frei­wil­lig zu erwar­ten sind, zeigt ein Bei­spiel vom Sonn­tag. Nach­dem die Zahl der mit Coro­na infi­zier­ten Beschäf­tig­ten schon auf über 200 gestie­gen war, schlos­sen die Behör­den das Coes­fel­der West­fleisch-Werk vor­über­ge­hend. Das Unter­neh­men zog gegen die Ent­schei­dung vor Gericht. Müns­ters Ord­nungs­de­zer­nent und Kri­sen­stabs­lei­ter Wol­fang Heu­er kom­men­tier­te bei Face­book: „Auf die Idee muss man auch erst ein­mal kommen.“ 

Karl-Josef Lau­mann greift nun zu noch dras­ti­sche­ren Maß­nah­men als Bera­tungs­an­ge­bo­ten. Er will von West­fleisch, wie unter ande­rem der West­fä­li­sche Anzei­ger berich­tet, ein Hygie­ne­kon­zept sehen. Das wird dem Unter­neh­men hof­fent­lich eine Leh­re sein.

Corona-Tests für Erntehelfer

Zu den stil­len Hel­fe­rin­nen und Hel­fern, auf die in der Coro­na-Kri­se ein Licht­ke­gel fällt, gehö­ren auch tau­sen­de von Men­schen, die Jahr für Jahr aus Polen und Rumä­ni­en anrei­sen, um hier auf den Fel­dern zu malo­chen. Als mein Kol­le­ge Sebas­ti­an Sta­chor­ra vor zwei Wochen im Rei­se­bü­ro Meim­berg an der Lud­ge­rist­ra­ße anrief, um eini­ge Fra­gen zu stel­len, sag­te man ihm: „Lei­der kei­ne Zeit gera­de. Wir müs­sen Flü­ge für Ern­te­hel­fer organisieren.“ 

Ein paar Tage spä­ter erklär­te Meim­berg-Mit­ar­bei­te­rin Nico­le Lefert uns, wie die Arbei­ter nach Deutsch­land kom­men: Die Bau­ern­ver­bän­de ver­ge­ben Auf­trä­ge, das Rei­se­bü­ro bucht, teil­wei­se machen das die Ver­bän­de oder Betrie­be auch selbst. Nur im Moment sei das gar nicht so leicht; Flü­ge wer­den gestri­chen, es müs­se umge­bucht wer­den. „Es gibt kei­ne Sicher­heit, dass der gebuch­te Flie­ger auch abhebt“, sagt Nico­le Lefert. 

Unge­fähr 3.000 Ern­te­hel­fer waren laut dem West­fä­lisch-Lip­pi­schen Land­wirt­schafts­ver­band im April in der Regi­on unter­ge­bracht. In Müns­ter ver­tei­len sich zur­zeit etwa 300 Arbei­ter auf drei gro­ße Betrie­be. Die­se Zahl nann­te die Stadt am Mon­tag. Gleich­zei­tig kün­dig­te sie an, die Sam­mel­un­ter­künf­te zu kon­trol­lie­ren und alle Ern­te­hel­fer auf Coro­na zu testen.

Der Spar­gel­hof Bäcker in Gel­mer ist einer die­ser drei Betrie­be. Wie vie­le Sai­son­ar­beits­kräf­te genau da sind, sagt Mela­nie Bäcker nicht. Aber es sei­en unge­fähr 70 Pro­zent im Ver­gleich zu ande­ren Jah­ren. Der Hof Bäcker küm­mert sich selbst um die Anrei­se der Ern­te­hel­fer. Das macht je Hel­fer 250 Euro pro Flug; die Rück­rei­se mit dem Bus dürf­te zwi­schen 70 und 80 Euro für jeden kos­ten. Die Fahr­ten sind noch nicht gebucht. Der Land­wirt­schafts­ver­band schätzt die Kos­ten pro Ern­te­hel­fer für Anrei­se, Unter­brin­gung und die Ein­hal­tung der Hygie­ne-Vor­ga­ben auf etwa 1.000 Euro. 

Wer das zahlt, ist nicht gere­gelt. Bei Bäcker über­nimmt der Hof die Kos­ten. „Wenn die Arbei­ter einen Teil zah­len müss­ten, kämen sie nächs­tes Jahr gar nicht wie­der“, sagt Mela­nie Bäcker. Im Nor­mal­fall wür­de das bedeu­ten: Mit den Kos­ten steigt auch der Spar­gel­preis. Doch der sei in die­sem Jahr recht sta­bil. Auf den ers­ten Blick ist das über­ra­schend, denn auch das Ange­bot ist viel knap­per als sonst. Nor­ma­ler­wei­se wür­de das den Preis noch wei­ter in die Höhe trei­ben. Eine Erklä­rung ist: Weil Restau­rants weni­ger kau­fen, ist auch die Nach­fra­ge sehr viel geringer. 

Ins­ge­samt ist Mela­nie Bäcker trotz allem opti­mis­tisch: „Das wird kein gutes Jahr, aber wir machen das Bes­te draus“, sagt sie. Eine gute Nach­richt ist immer­hin: Das Ord­nungs­amt war schon da. Es war alles in Ord­nung. Und es gibt wei­ter kei­ne Krankheitsfälle. 

Corona-Update

Vor eini­gen Tagen soll Armin Laschet in einer Tele­fon­kon­fe­renz mit den Län­der­chefs und der Kanz­le­rin gesagt haben, als es mal wie­der um die R-Zahl ging: „Was ist denn jetzt wie­der die­ses R?“ So beschrieb es der Spie­gel in einem Por­trät. R steht für die Repro­duk­ti­ons­ra­te. Die Zahl gibt an, wie schnell sich das Virus ver­brei­tet. Das Wort ist in die­sen Tagen über­all zu lesen, denn von der Ver­brei­tungs­ge­schwin­dig­keit hängt ab, ob und wie lan­ge die Kapa­zi­tä­ten des Gesund­heits­sys­tems aus­rei­chen. Ein R-Wert von 1 bedeu­tet: Ein erkrank­ter Mensch steckt einen wei­te­ren an. Ein R-Wert von 1,1 heißt: Von zehn Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten infi­zie­ren neun jeweils einen wei­te­ren und einer zwei. Blie­be es dau­er­haft bei einem R in die­ser Höhe, gäbe es im Okto­ber nicht mehr genü­gend Inten­siv­bet­ten in Deutsch­land. Vor die­sem Sze­na­rio hat Ange­la Mer­kel kürz­lich gewarnt. Zuletzt lag die R-Zahl meh­re­re Tage in Fol­ge bei über 1. Die Sor­ge wuchs. Aller­dings birgt der Wert Unsi­cher­hei­ten, die sei­ne Aus­sa­ge­fä­hig­keit ein­schrän­ken. Unter ande­rem kön­nen die Neu­erkran­kun­gen der letz­ten drei Tage nicht berück­sich­tigt wer­den. Das Robert-Koch-Insti­tut hat daher am Diens­tag­mor­gen ange­kün­digt, in Zukunft einen über­ar­bei­te­ten Wert zu ver­öf­fent­li­chen. Wenn Sie wis­sen möch­ten, was hin­ter der R-Zahl steht, emp­feh­le ich Ihnen die­sen Arti­kel bei Zeit Online. In die­sem kommt auch Vero­ni­ka Jäger von der Uni Müns­ter zu Wort, die für die Deut­sche Gesell­schaft für Epi­de­mio­lo­gie an der Model­lie­rung der Infek­ti­ons­zah­len mit­ge­ar­bei­tet hat. In Müns­ter deu­tet sich an, dass die Infek­ti­ons­zah­len wie­der stei­gen, was sich durch die Locke­run­gen erklä­ren lie­ße. Am Diens­tag­nach­mit­tag mel­de­te die Stadt eine neue Infek­ti­on. Damit steigt die Zahl der als infi­ziert gemel­de­ten Men­schen in Müns­ter auf 20. Das klingt nicht nach viel. Aber es zeigt die Situa­ti­on vor ein bis zwei Wochen. Kri­sen­stabs­lei­ter Wol­fang Heu­er ermahn­te die Men­schen am Diens­tag in einer Mit­tei­lung der Stadt zu mehr Vor­sicht. Man beob­ach­te lei­der an eini­gen Stel­len, zum Bei­spiel auf dem Wochen­markt, dass eini­ge Men­schen es mit den Mas­ken schon nicht mehr so genau nähmen. 

In aller Kürze

+++ Musik-Kon­zer­te vor Publi­kum ohne Auto wer­den wir mög­li­cher­wei­se erst im Spät­som­mer des nächs­ten Jah­res wie­der erle­ben, sag­te Götz Als­mann am Sams­tag vor sei­nem Auf­tritt beim Bene­fiz­kon­zert für die freie Thea­ter­sze­ne im Auto­ki­no am Hawerk­amp. Das sind kei­ne guten Aus­sich­ten. Wahr­schein­lich wer­den wir uns eine Wei­le mit Hupen und Licht­hu­pen statt Applaus arran­gie­ren müs­sen, wenn wir Live-Musik sehen möch­ten. Und je nach­dem, wie lan­ge das dau­ern wird, wer­den wir viel­leicht irgend­wann in einem klat­schen­den und „Zuga­be“ rufen­den Publi­kum ste­hen und uns wun­dern, dass nie­mand mehr hupt oder licht­hupt. Falls Sie am Sams­tag am Hawerk­amp nicht dabei waren: Tho­mas M. Weber hat Fotos für das Online-Maga­zin „Alles Müns­ter“ gemacht. Und nur um einen Ein­druck davon zu ver­mit­teln, was unter den gegen­wär­ti­gen Bedin­gun­gen noch alles mög­lich ist: In Schüt­torf in der Nähe der nie­der­län­di­schen Gren­ze hat jetzt unter ähn­li­chen Umstän­den ein Rave statt­ge­fun­den. Der Spie­gel zeigt das in einem klei­nen Film. Ganz ehr­lich: Mich erin­nert das an einen belie­bi­gen Werk­tag kurz nach Fei­er­abend im Berufs­ver­kehr mit­ten in Rom. 

+++ Wie in vie­len ande­ren deut­schen Städ­ten haben am Wochen­en­de in Müns­ter Kund­ge­bun­gen von Men­schen statt­ge­fun­den, die den Coro­na-Schutz­vor­ga­ben kri­tisch gegen­über­ste­hen. Auf der Wie­se zwi­schen Kano­nen­gra­ben und Aegi­di­i­stra­ße san­gen, wie in einem Video bei You­tube zu sehen ist, über 70 Men­schen „Die Gedan­ken sind frei“, mit leicht ver­än­der­tem Text („Die Pres­se ver­wirrt die, die selbst nicht mehr den­ken – wes­halb wir Staats­me­di­en kein Ver­trau­en mehr schen­ken“). Nils Diet­rich berich­tet für das Online-Maga­zin „Die Wie­der­täu­fer“ über die Pro­tes­te, die schließ­lich von Poli­zei und Ord­nungs­amt auf­ge­löst wur­den, und die für eine Teil­neh­me­rin mit einer Anzei­ge ende­ten. Sie wur­de, wie Diet­rich schreibt, zur Ver­samm­lungs­lei­te­rin bestimmt. Es ist wirk­lich ein Kreuz mit die­sen staat­li­chen Zwän­gen. Und um dazu zwei Mei­nun­gen anzu­bie­ten: Man darf die Coro­na-Vor­ga­ben natür­lich in Fra­ge stel­len. War­um, das begrün­det hier Fran­zis­ka Lang­ham­mer in einem Kom­men­tar für die Süd­deut­sche Zei­tung. Aber mein Gefühl ist: Man soll­te schon auf­pas­sen, dass man sich dabei nicht mit Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gen in eine Rei­he stellt, was bei die­sen Gele­gen­hei­ten schnell pas­sie­ren kann (sie­he Lied­text). Und zum The­ma: Die Autorin Katha­ri­na Nocun, die zwi­schen­zeit­lich in Müns­ter stu­diert hat und wäh­rend die­ser Zeit eini­ge Mona­te lang poli­ti­sche Geschäfts­füh­re­rin der Pira­ten-Par­tei war, hat zusam­men mit der Psy­cho­lo­gin Pia Lam­ber­ty ein Buch über Ver­schwö­rungs­my­then geschrie­ben, das am Frei­tag erscheint. Hier erklärt sie in einem kur­zen Video, war­um Men­schen zur­zeit so anfäl­lig für die­sen Quatsch sind. 

+++ Unge­wohn­tes Bild in der Innen­stadt: Men­schen sit­zen vor Cafés in der Son­ne. Wann hat man das zum letz­ten Mal gese­hen? Damals. 2019. Anders ist jetzt: An den Ein­gän­gen hän­gen jetzt Hin­wei­se des Hotel- und Gast­stät­ten­ver­bands: „Auf Umar­mun­gen und Hän­de­schüt­teln ver­zich­ten“, „Kon­takt­be­schrän­kun­gen beach­ten“, „Hän­de­hy­gie­ne ein­hal­ten und bei Betre­ten Hän­de des­in­fi­zie­ren“. Die Ein­kaufs­stra­ßen fül­len sich lang­sam wie­der, die Cafés nur sehr zag­haft. Für Erkan Ular von der Wein­bar „Ide­al“ begann die Woche zudem mit einer bösen Über­ra­schung. Die Tische, die er vor der Bar ange­ket­tet hat­te, um am Mon­tag gleich öff­nen zu kön­nen, wur­den in der Nacht geklaut. „Und das in der eh schon schwe­ren Zeit“ schreibt er bei Face­book und bit­tet um Hil­fe. So sehen die Tische aus.

Unbezahlte Werbung

🥙Von der Bre­mer Stra­ße aus kann man es nicht erken­nen, aber das Café Prütt hat einenklei­nen und sehr schö­nen Hin­ter­hof, und – auch das sieht man nicht von drau­ßen – eine sehr gute Küche. Seit 37 Jah­ren gibt es das Café, doch so lan­ge wie in den ver­gan­ge­nen Wochen war es noch nie geschlos­sen, schreibt Prütt-Inha­ber Ger­rit Fried­richs auf der Web­site des Cafés. „Wenn die Umsät­ze so blei­ben, müs­sen wir die Tür abschlie­ßen, und dann machen wir sie auch nicht wie­der auf“, sagt Frie­de­richs in einem ein­mi­nü­ti­gen Video, das er eben­falls auf der Web­site ver­öf­fent­licht hat, und bit­tet um Hil­fe. Das Café Prütt hat eine Lie­fer­kar­te zusam­men­ge­stellt, mit Sala­ten, Bur­ri­tos, Bowls, Enchiladas oder Piz­zen. Seit ges­tern ist es auch wie­der geöff­net. Und wer ein­fach so hel­fen möch­te, fin­det auf der Web­site eine Bank­ver­bin­dung für Spen­den.

Hin­weis: Weil vie­le Restau­rants und Cafés nun wie­der geöff­net sind, erwei­tern wir die­se Rubrik und emp­feh­len hier ab sofort Restau­rants, Imbis­se oder ande­re Din­ge, die wir für emp­feh­lens­wert halten.

Korrekturen und Ergänzungen

Ich wür­de gern behaup­ten, die Auto­kor­rek­tur sei schuld, aber ich befürch­te, ich war es selbst. In unse­rem Brief am Frei­tag schrieb ich, Dort­munds Ober­bür­ger­meis­ter Ull­rich Sier­au ver­die­ne neben­bei 140.000 Euro aus einem Rewe-Auf­sichts­rats­man­dat. Das stimmt lei­der nicht: Es ist ein RWE-Auf­sichts­rats­man­dat. Vor­her ging es – viel­leicht lag es dar­an – um Müns­ters Ober­bür­ger­meis­ter Lewe. Nicht zu ver­wech­seln mit LWE. Das steht, wie ich soeben gelernt habe für: Lear­ning with Errors.

Drinnen

+++ Der Kin­der- und Jugend­buch-Autor Thi­lo Petry-Las­sak, der frü­her in Müns­ter gewohnt hat und hier Teil des Kaba­rett-Tri­os „Die Motz­bro­cken“ war, hat ein Aben­teu­er­spiel zum Aus­dru­cken ent­wi­ckelt, ein soge­nann­tes Escape-Room-Game. Bei die­ser Art von Spiel gilt es, inner­halb einer bestimm­ten Zeit Rät­sel zu lösen, um das Ziel des Spiels zu errei­chen. Um die Geschich­te schnell zusam­men­zu­fas­sen: Der Wis­sen­schaft­ler Dr. Ser­gej Ris­sen hat eine Super­me­di­zin gefun­den, die gegen jedes Virus der Welt immun macht. Um sie zu fin­den, sind zwölf Auf­ga­ben zu bewäl­ti­gen. Blö­der­wei­se ist Ris­sens Freun­din Isol­de Duschen auf dem Weg zum Labor, um die Medi­zin zu ver­nich­ten. Es blei­ben 90 Minu­ten Zeit. Auf Petry-Las­saks Web­site fin­det man alles, was man zum Spie­len braucht. Und wer die 250 Stun­den Arbeit hono­rie­ren möch­te, die Petry-Las­sak, wie er schreibt, in die Ent­wick­lung gesteckt hat, kann drei oder fünf Euro per Pay­pal spenden. 

Draußen

+++ Ein Effekt der unfrei­wil­li­gen Coro­na-Pau­se ist: Eini­ge Prei­se sind plötz­lich etwas höher als noch vor ein paar Wochen, wie Sie beim nächs­ten Fri­seur­be­such mer­ken wer­den oder – wie ich – schon gemerkt haben. Müns­ters Zoo macht’s anders­her­um. Dort zah­len Erwach­se­ne nur noch 15 Euro (statt 18,90 Euro), Stu­die­ren­de zehn Euro (statt 12,90 Euro) und Kin­der acht Euro (statt 10,90 Euro). Wich­tig: Wenn die Schran­ke vom Zoo­park­platz sich nicht öff­net, ist der Zoo ent­we­der noch geschlos­sen (vor 9 Uhr) oder es sind 2.700 Men­schen im Zoo. Mehr dür­fen zur­zeit nicht rein. Was bei einem Besuch sonst noch zu beach­ten ist, hat der Zoo auf sei­ner Web­site unter dem Punkt „Coro­na“ zusammengestellt. 

Das war’s für heu­te. Am Frei­tag schreib­tIh­nen Kat­rin Jäger. Haben Sie eine schö­ne Woche!

Herz­li­che Grüße

Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Stachorra

PS

Musi­ke­rin­nen, Künst­le­rin­nen und Autorin­nen (die Män­ner sind natür­lich mit­ge­meint) aus ver­schie­de­nen Län­dern und Regio­nen, unter ande­rem aus dem Müns­ter­land (Bull­te aus Bo), haben zusam­men einen Song und einen Trick­film pro­du­ziert, der etwas über eine Minu­te lang ist – und damit gefühlt sehr kurz. Wenn man sich so lan­ge die Hän­de wäscht, kommt es einem aber doch recht lang vor. Und dar­um geht es, nicht um die Län­ge, son­dern ums Hän­de­wa­schen. Der Song heißt „Wasch die Flos­sen!“ Er han­delt von John­ny Hai­fisch, der das so gut drauf hat, dass er sich um eine Coro­na-Infek­ti­on, zumal unter Was­ser, kei­ne Gedan­ken machen muss. Im Song ent­hal­ten ist ein 30-Sekun­den-Timer. Sie müs­sen also nicht die gan­ze Zeit durch­hal­ten. Schau­en Sie sich das Video an. Es ist wirk­lich sehr süß.