Corona-Fälle in Uniklinik und Schule | Gastronomie vom Start nicht begeistert | Festival am Hawerkamp

Müns­ter, 17.05.2020

Guten Tag,

es ist alles noch nicht vor­bei. Das hat die Uni­kli­nik Ende ver­gan­ge­ner Woche erfah­ren müs­sen, als eine Mit­ar­bei­te­rin posi­tiv auf Coro­na getes­tet wur­de. Die Frau spür­te nichts von der Krank­heit. Sie hat­te zwei Tage lang auf ihrer Sta­ti­on gear­bei­tet, ohne die Infek­ti­on zu bemer­ken. Ob sie in die­ser Zeit ande­re Men­schen ange­steckt hat, wird sich erst in den nächs­ten Tagen zei­gen. Fäl­le wie die­ser sei­en nicht aus­zu­schlie­ßen, sagt Kli­nik­spre­che­rin Anja Wen­gen­roth. Die Infek­ti­on ver­lau­fe in der Zeit zwi­schen Anste­ckung und Aus­bruch oft sym­ptom­los. Sogar ein Test fal­le dann meist nega­tiv aus. Die Kli­nik ist dar­auf vor­be­rei­tet. Es gebe Hygie­ne­vor­schrif­ten und deut­lich weni­ger Besuch. Das ist die gute Nachricht. 

Die nicht ganz so gute ist: Die Frau hat­te sich nicht nur an ihrem Arbeits­platz auf­ge­hal­ten. Die Infek­ti­on pas­sier­te in ihrem pri­va­ten Umfeld. Ent­deckt wur­de sie, weil das Gesund­heits­amt einen Test ange­ord­net hat­te, nach­dem die Frau mit einer infi­zier­ten Per­son in Kon­takt gekom­men war. 

Inzwi­schen befin­det sie sich zu Hau­se in Qua­ran­tä­ne – wie auch der Teil der 18 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ihrer Sta­ti­on, der inzwi­schen ent­las­sen wur­de. Die übri­gen hof­fen nun wei­ter in der Kli­nik, dass sie sich nicht ange­steckt haben oder die Infek­ti­on schnell wie­der abklingt. Für die Uni­kli­nik ist es nicht der ers­te Coro­na-Fall. Schon Ende März hat­te die Stadt 33 posi­ti­ve Coro­na-Tests in der Beleg­schaft gemel­det. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter sind aber – das bestä­tig­te Anja Wen­gen­roth am Diens­tag – inzwi­schen alle wie­der genesen. 

Einer­seits hat Deutsch­land im Umgang mit der Pan­de­mie­an­schei­nend eini­ges rich­tig gemacht. Das zeigt eine ers­te Stu­die, über die der Spie­gel am Wochen­en­de berich­te­te. Der Lock­down hat die Ver­brei­tung der Pan­de­mie deut­lich ver­lang­samt. Die größ­te Wir­kung hat­ten danach die Kon­takt­be­schrän­kun­gen. Ande­rer­seits sind der „Welt am Sonn­tag“ und dem Baye­ri­schen Rund­funk Papie­re in die Hän­de gefal­len, die bele­gen, dass die Bun­des­re­gie­rung schon Wochen frü­her hät­te reagie­ren kön­nen. Auch das Wie war bereits geklärt. Einen Pan­de­mie-Plan gibt es seit 2012. 

Chris­ti­an Hum­borg hat­te für RUMS schon im April mit der Grü­nen-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten und gesund­heits­po­li­ti­schen Spre­che­rin ihrer Par­tei, der Müns­te­ra­ne­rin Maria Klein-Schmeink, dar­über gespro­chen, war­um Anfang des Jah­res nicht genau das gemacht wur­de, was der Pan­de­mie-Plan vor­sieht (zum Bei­spiel eben Des­in­fek­ti­ons­mit­tel und Schutz­aus­rüs­tung beschaf­fen). Klein-Schmeink sag­te, im Nach­hin­ein stel­le sich die Fra­ge tat­säch­lich. „Was wir ins­ge­samt nicht aus­rei­chend gemacht haben, war zu ana­ly­sie­ren, wel­che Aus­wir­kun­gen eine Pan­de­mie kon­kret vor Ort haben wird.“ Ein gro­ßes Pro­blem dabei offen­bar: die Büro­kra­tie. „Sehr lan­ge wur­de dar­auf gesetzt, dass jeder sei­ne Zustän­dig­keit habe, auf kom­mu­na­ler Ebe­ne, auf Lan­des­ebe­ne, oder sogar die Ein­rich­tun­gen selbst“, sag­te Klein-Schmeink. Ihre Kri­tik trifft vor allem die Bun­des­re­gie­rung. Die habe zu spät erkannt, dass man sich nicht auf glo­ba­le Lie­fer­ket­ten ver­las­sen kön­ne, son­dern sich selbst küm­mern und Koope­ra­tio­nen auf­bau­en müs­se, im Inland wie im Ausland. 

Dazu muss man aber wis­sen: Die Vor­ga­ben aus dem Infek­ti­ons­schutz­ge­setz umzu­set­zen, ist Auf­ga­be der Län­der. Ob da nicht auch die grü­ne NRW-Umwelt­mi­nis­te­rin Bar­ba­ra Stef­fens ver­sagt habe, die bis 2017 im Amt war? Klein-Schmeink: „Wir alle haben die­se Hin­wei­se auf Pan­de­mie­ri­si­ken nicht so ernst genom­men, wie wir es hät­ten tun müs­sen. Inso­fern trifft ein sol­ches Ver­säum­nis Frau Stef­fens genau­so wie alle ande­ren Gesund­heits­mi­nis­ter in den Ländern.“ 

In unse­rem Gespräch ging es auch um die Fra­ge, war­um Maria Klein-Schmeink nicht noch einen drit­ten Anlauf wagt, um Müns­ters Ober­bür­ger­meis­te­rin zu wer­den (2004 und 2015 hat­te sie bereits kan­di­diert). Sie sag­te, das sei für sie inzwi­schen kei­ne Opti­on mehr. Inzwi­schen sehe sie ihre Auf­ga­be eher als Gesund­heits­po­li­ti­ke­rin („Es gibt in jeder Zeit eine Rol­le, die in einem wächst“). Jetzt gehe es für sie dar­um, sich auf die nächs­te Wahl­pe­ri­ode vor­zu­be­rei­ten, um dann ihre Kon­zep­te umzu­set­zen, „wer weiß in wel­cher poli­ti­schen Kon­stel­la­ti­on“. Klingt ein biss­chen, als hät­te sie auch schon eine Auf­ga­be in den Blick genommen. 

In aller Kürze

+++ Seit einer Woche haben die Knei­pen und Restau­rants wie­der geöff­net. Aber so rich­tig begeis­tert sind die Gas­tro­nom­in­nen und Gas­tro­no­men noch nicht. „Öff­nen mit Regeln ist nett gemeint, aber Blöd­sinn“, sagt zum Bei­spiel Ste­fan Jan­sen vom Café Teil­chen & Beschleu­ni­ger an der Wol­be­cker Stra­ße. Er habe fast mehr ver­kauft, als die Geträn­ke nur zum Mit­neh­men waren, sagt er. Niklas Blö­me­ke (u.a. Pen­si­on Schmidt, Klamm & Hein­rich und Bun Bites Beef) spricht von höchs­tens 25 bis 30 Pro­zent der Vor-Coro­na-Umsät­ze, die zur­zeit mach­bar sei­en. Das habe er auch von ande­ren gehört. Das Pro­blem: „Es kom­men noch nicht so vie­le Leu­te.“ Gleich­zei­tig habe man höhe­re Per­so­nal­kos­ten, weil die Hygie­ne­re­geln ein­ge­hal­ten wer­den müss­ten. „Noch sind wir hoff­nungs­voll, dass es wie­der anläuft und kon­ti­nu­ier­lich mehr wird“, sagt er. Immer­hin die gezahl­te Gebühr für die Tische drau­ßen (Ter­ras­sen­ge­bühr) hat die Stadt schon zurück­er­stat­tet („Das ging fix und unkom­pli­ziert per Mail“). Die Stadt hat­te in der ver­gan­ge­nen Woche beschlos­sen, der Gas­tro­no­mie die Gebühr für die nächs­ten sechs Wochen zu erlas­sen. Wie es danach wei­ter­geht, will der Rat im Juni besprechen. 

+++ Das Taka­tu­ka-Fes­ti­val am Hawerk­amp hät­te eigent­lich aus­fal­len müs­sen, aber jetzt fin­det es doch statt. Am Don­ners­tag ab 14 Uhr geht’s los, so steht es auf der Face­book-Sei­te. Es wird alles sehr viel klei­ner sein als sonst. Die hun­dert Kar­ten sind seit Sams­tag ver­kauft. Wie­so so ein Fes­ti­val mög­lich ist, hat­te ein Leser gefragt. Sol­che Ver­an­stal­tun­gen sei­en ja eigent­lich ver­bo­ten. Ant­wort der Stadt: Das For­mat sei modi­fi­ziert. Begrenz­te Besu­cher­zahl, die Ein­tritts­kar­ten sind per­so­na­li­siert, jeder Gast bekommt einen Sitz­platz und darf auch nur dort etwas essen. Alles mit dem Ord­nungs­amt abge­stimmt. „Kul­tur mit 100 Zuschau­ern“, schreibt die Stadt. Hört sich im Grun­de nach einem guten For­mat an, aber auf Dau­er viel­leicht doch eher für Kla­vier­kon­zer­te.

Blick in die Medien

+++ Mor­gen beginnt in Müns­ter die Frei­bad-Sai­son. Und wie fast alles ist auch das in die­sem Jahr etwas kom­pli­zier­ter. Zunächst öff­net nur das Frei­bad Coburg – und das auch nur mit eini­gen Beschrän­kun­gen. Es gibt vier Zeit­fens­ter, in denen jeweils hun­dert Men­schen hin­ein dür­fen. Jeder Gast muss sei­nen Namen, sei­ne Adres­se und sei­ne Tele­fon­num­mer hin­ter­las­sen. Der Text zum Start der Frei­bad-Sai­son auf der Sei­te des Sport­amts beginnt wit­zi­ger­wei­se mit der Über­schrift „Hin­ein ins Ver­gnü­gen“; dann fol­gen sehr vie­le Absät­ze mit läs­ti­gen Maß­nah­men und Regeln, die sich zur­zeit lei­der wohl nicht ver­mei­den las­sen. Wann die bei­den übri­gen Bäder (Sta­pel­skot­ten und Hil­trup) öff­nen, hängt auch davon ab, wie der Start in der Coburg ver­läuft. Es liegt also in der Hand der Bade­gäs­te. Ande­re Städ­te schei­nen etwas unbe­darf­ter zu sein als Müns­ter. Die stell­ver­tre­ten­de Lei­te­rin des Stein­fur­ter Frei­bads hat den West­fä­li­schen Nach­rich­ten gesagt: „Wir wer­den ganz nor­mal um halb sie­ben auf­schlie­ßen und gucken, was pas­siert.“ Na ja, dann wün­schen wir viel Glück. Was soll schon schief­ge­hen? Viel­leicht noch ganz kurz zur Fra­ge, ob man sich über das Bade­was­ser Coro­na-Viren ein­fan­gen kann: Das Umwelt­bun­des­amt hat dazu schon Mit­te März eine Stel­lung­nah­me her­aus­ge­ge­ben. Kur­ze Zusam­men­fas­sung: Sie müss­ten schon sehr, sehr viel Pech haben. 

+++ Der ehe­ma­li­ge Preu­ßen-Prä­si­dent Georg Krim­pho­ve hat bei Face­book etwas Luft abge­las­sen und DFB-Prä­si­dent Fritz Kel­ler einen offe­nen Brief geschrie­ben. Dar­in kri­ti­siert er den Plan, die Sai­son in der 3. Liga „ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te“ fort­zu­set­zen. Sei­ne Argu­men­te: die Gesund­heit der Spie­ler. Und: kei­ne „seriö­se Lösung der Gegenfinanzierung“.Krimphove geht auch dar­auf ein, dass – man kann’s ja ein biss­chen ver­ste­hen – aus­schließ­lich die Ver­ei­ne für einen Sai­son­ab­bruch ohne Abstieg sind, die auf einem Abstiegs­platz ste­hen. Wenn man anneh­me, dass dies ent­schei­dend sei, las­se man völ­lig außer Acht, dass Mann­schaf­ten in eini­gen Bun­des­län­dern schon seit Wochen trai­nie­ren könn­ten, ande­re wie­der­um noch gar nicht ange­fan­gen hät­ten. Wenn er selbst noch Prä­si­dent wäre, schreibt Krim­pho­ve, wür­de er ernst­haft über­le­gen, „die­ses Thea­ter nicht mit­zu­ma­chen und frei­wil­lig in die 4. Liga zu gehen“. Cars­ten Schul­te erklärt das alles aus­führ­lich aus Preu­ßen-Per­spek­ti­ve beim Online-Maga­zin „100ProzentMeinSCP“. Und noch schnell zur aktu­el­len Ent­wick­lung: Inzwi­schen gibt es einen Coro­na-Fall in der 3. Liga, beim Chem­nit­zer FC, der abstiegs­be­droht ist, aber eigent­lich zu den Ver­ei­nen gehört, die die Sai­son zu Ende brin­gen möch­ten, wie unter ande­rem der Spie­gel schreibt. Unter­des­sen läuft eine Dis­kus­si­on dar­über, ob die 3. Liga in Zukunft zwei­glei­sig fah­ren soll (alle Argu­men­te hier in der Mit­tel­deut­schen Zei­tung). Spoi­ler: Der DFB ist von der Idee nicht so rich­tig begeistert. 

+++ Phil­ipp Schrö­der hat in der aktu­el­len Nadann-Aus­ga­be einen Gruß gefun­den, der eigent­lich ganz harm­los aus­sieht („Grü­ße an alle lie­ben Mit­men­schen in Müns­ter“), in der Online-Aus­ga­be aber über einen Link zu einer zwei­fel­haf­ten Anzei­ge führ­te, die Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gen wie Ken Jeb­sen bewarb. Gut, kann pas­sie­ren, könn­te man sagen. Poli­tisch wür­de man die Nadann ja nicht unbe­dingt in die­ser Rich­tung ver­or­ten. Bemer­kens­wert ist aber, wie dünn­häu­tig Nadann-Geschäfts­füh­rer Arno Tils­ner auf Schrö­ders Anfra­ge für das Online-Maga­zin Wie­der­täu­fer reagiert, näm­lich mit dem Satz: „Wird die freie Mei­nungs­äu­ße­rung jetzt von einer Hand­voll selbst­er­nann­ter Sit­ten­wäch­ter über­prüft (…)?” Laut Schrö­der hat die Nadann die zunächst gelösch­te Anzei­ge nach der Anfra­ge wie­der frei­ge­schal­tet, spä­ter dann wie­der gelöscht. Sehr selt­sam alles. Aber um auch noch etwas Posi­ti­ves zu sagen: Seit Beginn der Coro­na-Kri­se fällt der Ver­an­stal­tungs­teil in der Nadann zwar etwas dün­ner aus, aber dafür sind vor­ne ein paar Sei­ten hin­zu­ge­kom­men, in denen Men­schen über die­se son­der­ba­ren Zei­ten schrei­ben. Und das ist wirk­lich Woche für Woche lesenswert. 

+++ Seit Mon­tag dür­fen Sie sich auf der Wol­be­cker Stra­ße aus­su­chen, ob Sie die Fahr­bahn oder den Rad­weg benut­zen möch­ten. Das gilt aller­dings aus­drück­lich nicht für Auto­fah­rer, son­dern nur für Men­schen, die mit dem Fahr­rad unter­wegs sind. Und: Auf der Fahr­bahn bit­te an die zur­zeit übli­che Regel hal­ten: 1,5 Meter Abstand. Wobei das hier nichts mit dem Infek­ti­ons­schutz zu tun hat. Das Gan­ze ist Teil eines grö­ße­ren Plans, hin­ter dem aber nicht Bill Gates steht, son­dern die Stadt­ver­wal­tung. Der Plan sieht vor: Fahr­rad­fah­rer sol­len im Stra­ßen­ver­kehr mehr Raum bekom­men. Das wird an der Wol­be­cker Stra­ße wohl erst ein­mal nur so mit­tel funk­tio­nie­ren (Ver­mu­tung), denn noch wis­sen die Auto­fah­re­rin­nen und Auto­fah­rer nichts davon (Schil­der sol­len fol­gen). Zunächst bleibt es auch bei der alten Raum­auf­tei­lung, wie Nils Diet­rich in einem Bei­trag für das Maga­zin „Die Wie­der­täu­fer“ schreibt. Anders an der Dings­tie­ge, wo die Fahr­bahn an der Brü­cke über die Umge­hungs­stra­ße schon einen roten Stra­ßen­be­lag bekom­men hat. Dadurch sol­len Auto­fah­rer erken­nen, „dass sie hier nur zu Gast sind (…)“, hat der städ­ti­sche Rad­ver­kehrs­pla­ner Phil­ipp Oeinck den West­fä­li­schen Nach­rich­ten erklärt. Die Stre­cke dort wird eine von 14 soge­nann­ten Velo­rou­ten sein, die Müns­ters Außen­stadt­tei­le bes­ser mit dem Zen­trum ver­bin­den sol­len. Die ers­te zwi­schen Müns­ter und Telg­te soll in zwei Jah­ren fer­tig sein. Eini­ge Abschnit­te will die Stadt noch in die­sem Jahr bau­en. Auch die Bis­marck­al­lee am Aasee wird seit Mon­tag mit rotem Asphalt und Pik­to­gram­men ver­se­hen. Sie ist Teil der Velo­rou­te nach Mecklenbeck.

Corona-Update

Die gesam­te Schü­ler­schaft und das Lehr­per­so­nal der Haupt­schu­le Wol­beck müs­sen sich auf Coro­na tes­ten las­sen. Seit Mit­tag lägen dem Gesund­heits­amt Daten vor, „die auf einen deut­li­chen Anstieg der Coro­na-Infek­tio­nen“ in der Schu­le hin­deu­ten, schreibt die Stadt in einer Ein­la­dung zu einer Pres­se­kon­fe­renz heu­te um 17 Uhr. Ansons­ten stei­gen die Infek­ti­ons­zah­len in der Stadt etwas stär­ker als in den ver­gan­ge­nen Tagen, aber immer noch lang­sam. Am Diens­tag­nach­mit­tag mel­de­te die Stadt sechs posi­ti­ve Coro­na-Tests und damit ins­ge­samt 55 Men­schen in Müns­ter, die zur­zeit als infi­ziert gel­ten. Noch ein­mal der Hin­weis: Es kön­nen längst mehr sein. Die Zah­len beinhal­ten nicht die Infek­tio­nen der ver­gan­ge­nen Tage, denn die­se sind noch nicht bekannt. Und noch ein Tipp: Die For­sche­rin Muge Cevik hat bei Twit­ter zusam­men­ge­tra­gen, in wel­chen Situa­tio­nen die Gefahr, sich anzu­ste­cken beson­ders groß ist. Ihre Tweets sind auf Eng­lisch geschrie­ben, aber der Spie­gel fasst ihre Ergeb­nis­se zusam­men. In einem Satz: Wenn vie­le Men­schen sich drin­nen tref­fen, ist es beson­ders ris­kant. Ihr Rat: „Ver­mei­den Sie engen, anhal­ten­den Kon­takt in Innen­räu­men und im öffent­li­chen Verkehr.“ 

Unbezahlte Werbung

🥙 In der Ein­gangs­tür steht ein klei­ner Holz­tisch mit einer Glo­cke. Wer bestel­len möch­te, muss klin­geln. Der per­si­sche Imbiss Shadi an der Ham­mer­stra­ße 29 ver­kauft sei­ne Gemü­se­ein­töp­fe, die Lin­sen­sup­pe und die Auber­gi­nen­ta­schen seit ein paar Wochen durch ein Fens­ter zur Stra­ße. Und Majid Kazem­loo, der Inha­ber, steht jetzt noch etwas öfter am Ein­gang und grüßt, so freund­lich wie kaum ein ande­rer Mensch in die­sem Vier­tel. Wenn Sie zum ers­ten Mal da sind und etwas pro­bie­ren möch­ten, das Sie in der Stadt viel­leicht nir­gend­wo anders bekom­men (falls doch, Hin­wei­se bit­te an uns), dann bestel­len Sie eine Kuku-Rol­le; das sind in Fla­den­brot ein­ge­wi­ckel­te Spi­nat-Gemü­se-Kräu­ter­brat­lin­ge. Am bes­ten schme­cken sie mit Schafs­kä­se­creme. Trans­pa­renz-Hin­weis: Ich esse seit über 15 Jah­ren begeis­tert Kuku-Rol­len. Und damit Sie nicht vor ver­schlos­se­nen Türen ste­hen: Geöff­net ist Shadis Imbiss mon­tags bis frei­tags zwi­schen 12 und 19 Uhr. Die Spei­se­kar­te fin­den Sie auf der Web­site.

Drinnen

+++ Das Dros­te-Muse­um ist wie­der geöff­net, don­ners­tags bis sonn­tags von 12 bis 17 Uhr. Falls Sie am Mitt­woch­abend nicht da waren, haben Sie eine sehr schö­ne Ver­an­stal­tung lei­der schon ver­passt. Aber das hier ist glück­li­cher­wei­se die Rubrik „Drin­nen“. Sie kön­nen also alles nach­ar­bei­ten, es ist digi­tal ver­füg­bar. Der Titel, bit­te nicht erschre­cken: „Prä­raf­fae­li­ti­sche Girls erklä­ren das Inter­net – Digi­tal Nati­ves ver­klä­ren das Bie­der­mei­er.“ Der ers­te Teil ist der Titel eines femi­nis­ti­schen Buch­pro­jekts. Zu sehen sind drei Per­for­man­ces. Den Rah­men gibt die Fra­ge: Wie ver­än­dern sich Muse­en im digi­ta­len Zeit­al­ter? Jörg Albrecht, künst­le­ri­scher Lei­ter des Cen­ter for Lite­ra­tu­re erklärt das hier noch mal etwas genau­er in einem fünf­mi­nü­ti­gen Video.

Draußen

+++ Hät­ten Sie nicht mal wie­der Lust auf eine Schnit­zel­jagd? Am Sonn­tag wäre die Gele­gen­heit. 12 Uhr am Platz vorm Eis­ca­fé Laza­ret­ti an der Über­was­ser­kir­che. Ver­an­stal­ter ist der Stadt­ral­lye-Anbie­ter City-Games Müns­ter. Die Teil­nah­me ist kos­ten­los. Aber bit­te, las­sen Sie den Kin­dern wenigs­tens eine klei­ne Chance. 

Das war’s für heu­te. Eine Bit­te noch: Wir freu­en uns, wenn Sie unse­re Brie­fe in den sozia­len Netz­wer­ken tei­len. Dazu ver­wen­den Sie am bes­ten ent­we­der die Knöp­fe gleich hier unter dem oran­ge­far­be­nen Strich – oder die­sen Link.

Am Frei­tag schreibt Ihnen wie­der Kat­rin Jäger. Haben Sie bis dahin eine schö­ne Woche.

Herz­li­che Grüße

Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Sta­chor­ra, Ann-Mar­len Hoolt

PS

Es gab schon sehr vie­le Tage, an denen ich mor­gens auch gern so vor­ge­gan­gen wäre wie der Feu­er­wehr­mann, der in der Nacht zu Sonn­tag an der Von-Esmarch-Stra­ße einen reni­tent klin­geln­den Wecker mit der Axt aus­ge­schla­gen hat, wie die Poli­zei nun mel­det. Meis­tens fin­det man ja aber doch noch eine ande­re Lösung, zum Bei­spiel eben: Auf­ste­hen. Die­se Mög­lich­keit sahen die Men­schen, die am spä­ten Sams­tag­abend die Feu­er­wehr zur Hil­fe rie­fen, offen­bar nicht. Sie hat­ten sich gera­de erst hin­ge­legt. Es war kurz nach 23 Uhr. Drau­ßen ter­ro­ri­sier­te der Wecker das Vier­tel. Die Fra­ge war: Woher kommt das Geräusch? Die Feu­er­wehr eil­te her­bei und fand das mög­li­cher­wei­se ein­fach um Hil­fe rufen­de Gerät in einem Con­tai­ner für Elek­tro­schrott. Der Reso­nanz­raum mach­te das Geräusch noch lau­ter, als es ohne­hin schon war. Man über­leg­te, den Con­tai­ner zu flu­ten. Doch dann schob ein laut Pres­se­mit­tei­lung „jun­ger, schlan­ker Feu­er­wehr­mann“ sei­nen jun­gen und schlan­ken Kör­per zur Hälf­te durch die Ein­wurf­klap­pe und erle­dig­te den stra­pa­ziö­sen Wecker mit einem geziel­ten Schlag zwi­schen die Zei­ger. Alle übri­gen Wecker im Vier­tel mach­ten, ein­ge­schüch­tert bis aufs Mark, in den nächt­li­chen Stun­den dar­auf kei­nen ein­zi­gen Mucks mehr.