Der Lockdown alias Ruhezeit | Schulen und Schnelltests | Honigmanufaktur

Müns­ter, 23. März 2021

Guten Tag,

in den ver­gan­ge­nen Tagen hat man sehr oft den Satz gehört: Die Men­schen brau­chen end­lich eine Per­spek­ti­ve. Inzwi­schen haben wir eine, nur lei­der kei­ne gute. Heu­te Mor­gen um 2:37 Uhr hat die Bun­des­kanz­le­rin vor­ge­stellt, was sie in den elf Stun­den zuvor zusam­men mit den Minis­ter­prä­si­den­tin­nen und Minis­ter­prä­si­den­ten ver­han­delt hat. Und wenn man das Ergeb­nis in einem Satz zusam­men­fas­sen woll­te, könn­te man sagen: Bund und Län­der hof­fen anschei­nend über die Oster­ta­ge auf ein Wun­der.

Die Regie­rungs­spit­zen wol­len die drit­te Wel­le bre­chen, indem sie einen har­ten Lock­down andeu­ten. Von Grün­don­ners­tag (1. April) bis zum Oster­mon­tag (5. April) soll alles still­ste­hen. Das soll dann aber nicht „Lock­down“ hei­ßen, son­dern „erwei­ter­te Ruhe­zeit“. Wört­lich heißt es in dem Beschluss: „Es gilt damit an fünf zusam­men­hän­gen­den Tagen das Prin­zip #WirBlei­ben­Zu­Hau­se.“

In die­ser Zeit sol­len sich Men­schen aus maxi­mal zwei Haus­hal­ten sehen dür­fen. Mehr als fünf Per­so­nen soll­ten es ins­ge­samt nicht wer­den, Kin­der unter 14 Jah­ren nicht mit­ge­zählt. Tref­fen in der Öffent­lich­keit sind wäh­rend die­ser Zeit ver­bo­ten. Es sei denn, es han­delt sich um reli­giö­se Fei­ern. Bund und Län­der bit­ten die Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten zwar freund­lichst, in die­ser Zeit auf Groß­ver­an­stal­tun­gen zu ver­zich­ten. Der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz hat inzwi­schen aber schon mit­ge­teilt, dass die katho­li­sche Kir­che dem Wunsch wohl nicht nach­kom­men wird. 

Eine Aus­nah­me vom har­ten Lock­down ali­as Ruhe­zeit gilt in den fünf Tagen über Ostern für Super­märk­te. Sie sol­len am Sams­tag öff­nen. Das ist sicher­lich gut gemeint, wird aber ver­mut­lich dazu füh­ren, dass sich das gesam­te Oster­ge­drän­ge auf die­sen einen Tag kon­zen­triert. In die­se Rich­tung geht jeden­falls eine Pro­gno­se des deut­schen Han­dels­ver­bands.

Beim The­ma Rei­sen hat die Kanz­le­rin sich mit ihrer Auf­fas­sung durch­ge­setzt, dass ein unglück­li­cher Umstand nicht zum Anlass genom­men wer­den soll­te, um einen wei­te­ren zu recht­fer­ti­gen. Anders gesagt: Dass ein paar Leu­te nach Spa­ni­en rei­sen, kann man nun nicht mehr ver­hin­dern. Aber dass auch noch eine Urlaubs­wel­le im Inland los­bricht, viel­leicht schon. 

Dar­über hät­ten sich vor allem die Bun­des­län­der mit Zugang zur Nord- oder Ost­see gefreut. Aber dar­aus wird nun nichts. Bund und Län­der bit­ten auch hier höf­lichst, auf Rei­sen zu ver­zich­ten, wenn sie nicht unbe­dingt nötig sind. Klei­ner Trost viel­leicht: Den Men­schen in Spa­ni­en geht’s auch nicht viel bes­ser. Sie dür­fen über die Oster­ta­ge nicht mal nach Mal­lor­ca. Viel­leicht ist es aber auch ganz gut, dort im Moment nicht zu sein. Die Balea­ren-Regie­rung hat wegen der stei­gen­den Zah­len schon wie­der die Not­brem­se gezo­gen und die Innen­räu­me von Restau­rants und Cafés geschlos­sen.

Als Aus­flugs­zie­le blei­ben über die Oster­ta­ge nur die übli­chen Orte unter frei­em Him­mel sowie die Schnell­test­zen­tren. Die sol­len geöff­net blei­ben. Wo Sie sich in Ihrer Nähe tes­ten las­sen kön­nen, kön­nen Sie auf die­ser Sei­te der Stadt nach­se­hen – oder auf die­ser inter­ak­ti­ven Kar­te.

Schnelltests – die aktuelle Lage

Anto­nia Strot­mann hat sich für RUMS umge­hört, wie es denn mit den Schnell­tests in der Stadt so vor­an geht. In der Jah­res­zei­ten-Apo­the­ke am York-Cen­ter war ges­tern alles aus­ge­bucht. Vor einer Woche sah es dort noch anders aus. In den Kie­pen­kerl-Apo­the­ken ist die Nach­fra­ge eben­falls erst in den letz­ten Tagen gestie­gen. Tests sei­en genü­gend da, heißt es dort. Im Haus­arzt­zen­trum an der Schaum­burg­stra­ße sind sowohl Tests als auch Ter­mi­ne vor­han­den. Es gebe kei­ne Lie­fer­schwie­rig­kei­ten oder nen­nens­wer­te War­te­zei­ten. Ähn­li­ches berich­tet auch die Vital-Apo­the­ke. In der Mari­en-Apo­the­ke an der Pius­al­lee heißt es, man sei bis kom­men­den Don­ners­tag aus­ge­bucht. In der Pra­xis Hohen­zol­lern­haus oder der Adler-Apo­the­ke haben wir es auch ver­sucht. Zur Situa­ti­on dort kön­nen wir nur sagen: Wir ver­mu­ten, dass hier zur­zeit eben­falls nie­mand über Lan­ge­wei­le klagt. Das Tele­fon war mehr­fach besetzt. Tipp von uns: Wenn Sie sich tes­ten las­sen möch­ten, ver­ein­ba­ren Sie vor­her einen Ter­min. An eini­gen Test­stel­len, zum Bei­spiel der Han­sa-Apo­the­ke, ist das auch online möglich. 

Wie läuft’s an den Schulen?

Für Kitas und Schu­len haben Bund und Län­der sich nicht auf neue Regeln ver­stän­digt. Hier ruhen die Hoff­nun­gen auf Schnell­tests. Aller­dings ist es noch immer nicht gelun­gen, Schu­len und Kitas flä­chen­de­ckend mit Tests zu ver­sor­gen. Im Beschluss steht, die Tests sol­len „bald­mög­lichst“ zur Ver­fü­gung stehen. 

Wie vie­le Tests schon bei Schu­len in Müns­ter ange­kom­men sind, ist nicht ganz klar. Die Stadt ver­weist auf die Bezirks­re­gie­rung, die Bezirks­re­gie­rung auf das Land. Und das NRW-Innen­mi­nis­te­ri­um schreibt, alle wei­ter­füh­ren­den Schu­len in NRW hät­ten eine Lie­fe­rung aus ins­ge­samt 1,8 Mil­lio­nen Tests bekom­men, die offen­bar alle­samt ver­schickt wur­den. Die ers­te Sen­dung sei am Mon­tag auf den Weg gegan­gen. Wei­te­re 1,5 Mil­lio­nen wür­den im Lau­fe der Woche zuge­stellt. Nach Ostern sol­len wei­te­re Tests fol­gen. Wie vie­le davon nach Müns­ter gehen, sagt das Minis­te­ri­um nicht. 

Was wir wis­sen: Das Land belie­fert die 300.000 Schüler:innen, 30.000 Lehrer:innen in 6.200 Schu­len im Regie­rungs­be­zirk selbst mit Schnell­tests. Und das geht schon aus einem ein­fa­chen Grund nicht schnel­ler, als die Poli­zei erlaubt. Denn genau die ist für die Aus­lie­fe­rung zuständig. 

Wir haben uns an den Schu­len umge­hört. Eine Lehr­kraft an einem Berufs­kol­leg in Müns­ter sagt: „Schnell­tests sind da. Sie sind abge­zählt, und es wird Buch geführt. Wir haben Tests, aber nur für die Klas­sen, nicht für die Lehr­kräf­te.“ Eine Lehr­kraft an einer Gesamt­schu­le schreibt, die Tests hät­ten am Frei­tag begon­nen, zunächst in der elf­ten Jahr­gangs­stu­fe. Seit Mon­tag geht es mit den übri­gen Jahr­gän­gen wei­ter. Im Lau­fe der Woche hät­ten dann wohl alle einen ers­ten Test hin­ter sich.

Eine Leh­re­rin an einer Grund­schu­le sagt, noch sei­en kei­ne Tests ange­kom­men, vie­les sei noch gar nicht geklärt. „Wenn wir zwei Mal pro Woche tes­ten sol­len, dann heißt das wäh­rend des Wech­sel­un­ter­richts: Wir müs­sen das eigent­lich jeden Tag machen“, sagt die Leh­re­rin. Aber das sei zum einen ein enor­mer Zeit­auf­wand. Bis das mit Grund­schul­kin­dern rei­bungs­los lau­fe, ver­gin­gen Mona­te. Außer­dem sei­en eini­ge Lehr­kräf­te dazu auch gar nicht bereit. „Ein Arzt trägt einen Schutz­an­zug, und ich mache das ein­fach so im Unter­richt?“, fragt die Leh­re­rin. Es sei auch nicht damit getan, die Kin­der zu beauf­sich­ti­gen. Vor allem die jün­ge­ren bekä­men das gar nicht allei­ne hin. Sie sei nicht der Mei­nung, dass das an den Lehrer:innen hän­gen blei­ben soll­te. Mit die­ser Auf­fas­sung ist sie nicht allein. Die Lehrer:innen-Gewerkschaft GEW schreibt in einer Pres­se­er­klä­rung aus der ver­gan­ge­nen Woche: „Es ist nicht die Auf­ga­be von Lehrer:innen, der­ar­ti­ge Tests zu beauf­sich­ti­gen.“ Über 3.000 Men­schen aus Nord­rhein-West­fa­len haben zudem bereits eine Peti­ti­on unter­schrie­ben. Titel: „Selbst­tests gehö­ren in Elternhände.“ 

Strategie mit Risiko

Das mit den Schnell­tests an den Schu­len ist über­haupt so eine Sache. Paul Opper­mann hat sich für RUMS mit der bis­he­ri­gen Pra­xis beschäf­tigt. Und die muss man min­des­tens risi­ko­reich nennen. 

Bis­lang gin­gen die Schu­len so vor: Wur­de ein Infek­ti­ons­fall bekannt, schau­te man, wer mit der infi­zier­ten Per­son Kon­takt hat­te. Wer eine Vier­tel­stun­de lang ohne Mas­ke mit der Per­son im glei­chen Raum war oder min­des­tens eine hal­be Stun­de lang in einem Raum mit mut­maß­lich hoher Viren­be­las­tung, galt als Kon­takt­per­son I. Die­se Men­schen muss­ten 14 Tage lang in Qua­ran­tä­ne. Wer sich nicht ganz so lan­ge mit Infi­zier­ten in einem Raum auf­ge­hal­ten hat­te, den führ­te man als Kon­takt­per­son II. Das bedeu­te­te: knapp eine Woche abwar­ten, Schnell­test nach Ablauf der mög­li­chen Inku­ba­ti­ons­zeit – also der Zeit, die zwi­schen der Anste­ckung und den ers­ten Sym­pto­men liegt, und in der Infi­zier­te mög­li­cher­wei­se schon anste­ckend sind. In die­ser Zeit nah­men die betrof­fe­nen Schüler:innen ganz nor­mal am Schul­le­ben teil. 

Kon­takt­per­so­nen in die­se bei­den Grup­pen zu unter­tei­len, ent­spricht nicht ganz dem, was das Robert-Koch-Insti­tut rät. Das Insti­tut emp­fiehlt, sofern mög­lich, Kon­takt­per­so­nen „unab­hän­gig von der indi­vi­du­el­len Risi­ko­er­mitt­lung Kate­go­rie I zuzu­ord­nen und somit in Qua­ran­tä­ne zu schicken“. 

Doch auch bei die­sen Per­so­nen mit hohem Anste­ckungs­ri­si­ko nahm man gewis­se Risi­ken in Kauf. Von einem Test vor Ablauf der Qua­ran­tä­ne­zeit riet man ihnen ab. Sie wuss­ten also nicht, ob sie sich infi­ziert und mög­li­cher­wei­se schon Men­schen in ihrem per­sön­li­chen Umfeld ange­steckt hat­ten. Die Mög­lich­keit, einen siche­ren PCR-Test zu machen, beka­men die Kon­takt­per­so­nen aus der ers­ten Kate­go­rie erst kurz vor ihrer Rück­kehr in die Schule. 

Das Robert-Koch-Insti­tut lässt den Gesund­heits­äm­tern hier freie Hand. Zum Ziel, die Infek­ti­ons­ket­ten in den Schu­len zu bre­chen, passt die Stra­te­gie aber nicht.

Das Gesund­heits­amt der Stadt Müns­ter geht davon aus, dass sich das Pro­blem mit den flä­chen­de­cken­den Schnell­tests nun erle­di­gen wird. Man kön­ne nun „bis dahin unbe­kann­te, weil sym­ptom­lo­se Infek­tio­nen auf­de­cken und dafür sor­gen, dass Infi­zier­te schnell aus der Schu­le genom­men wer­den kön­nen“, schreibt die Behör­de. Zunächst wer­de das zwar zu stei­gen­den Infek­ti­ons­zah­len füh­ren. Aber die­se Infi­zier­ten könn­ten das Virus dann nicht mehr weitergeben. 

Dass dafür nicht geschul­te Lehr­kräf­te die Tests beauf­sich­ti­gen wer­den, hält das Gesund­heits­amt für ver­tret­bar. Es ver­weist auf eine Mit­tei­lung des Bil­dungs­mi­nis­te­ri­ums vom 15. März. Dort geht es aller­dings nicht um die Sor­gen der Lehr­kräf­te oder die Pro­ble­me mit der knap­pen Unter­richts­zeit. Dort steht ledig­lich: „Bei Beach­tung die­ser Vor­ga­ben und sorg­fäl­ti­ger Umset­zung der Her­stel­ler­an­lei­tung des lai­en­ge­eig­ne­ten Test­sys­tems sind kei­ne Zwi­schen­fäl­le zu erwarten.“ 

Was machen die Förderschulen?

Wenn in Müns­ter von Schu­len die Rede ist, dann sind sehr oft die Gym­na­si­en gemeint. Viel­leicht noch die Gesamt­schu­len, manch­mal die Real­schu­len, sel­ten die Haupt­schu­len und so gut wie nie die För­der­schu­len. Auch aus die­sem Grund ging es in den ver­gan­ge­nen Mona­ten viel um iPads für den Digi­tal­un­ter­richt, aber nicht so sehr um die Schwie­rig­kei­ten, die Kin­der und Jugend­li­che mit Ein­schrän­kun­gen haben. Edi­na Hojas, selbst Leh­re­rin an der Gesamt­schu­le-Ost, hat sich für RUMS mit den Pro­ble­men der För­der­schu­len beschäf­tigt. Und die­se lie­gen manch­mal in ganz prak­ti­schen Din­ge. Zum Bei­spiel: Wie bringt man einem Kind mit einer kör­per­li­chen Behin­de­rung via Bild­schirm bei, wie man einen Stift hält? Den Bei­trag von Edi­na Hojas fin­den Sie hier.

Korrekturen und Ergänzungen

Zu der end­lo­sen Geschich­te vom Hafen­markt schrie­ben wir im RUMS-Brief am Frei­tag, Franz Pohl­mann von der ödp habe in der Rats­sit­zung am Mitt­woch vor­ge­schla­gen, einen Bürger:innenrat ein­zu­be­ru­fen, in dem sich die ver­schie­de­nen Par­tei­en zusam­men­set­zen, um eine Lösung zu fin­den. Unse­re Lese­rin Ilka Dön­hoff wies uns dar­auf hin, dass das so nicht kor­rekt sei. Und da hat sie lei­der recht. In einem Bürger:innenrat sit­zen nicht die ver­schie­de­nen Par­tei­en, der Rat besteht aus einer zufäl­li­gen Aus­wahl an Teil­neh­men­den, die per Los bestimmt wer­den. Die­se Aus­wahl soll den Quer­schnitt der Gesell­schaft abbil­den. Der Rat erar­bei­tet Emp­feh­lun­gen. Ob die Emp­feh­lun­gen umge­setzt wer­den, ent­schei­det die Poli­tik – es sei denn, es schließt sich ein Volks­ent­scheid an. Im Fal­le des Hafen­markts wird aber wohl kein sol­cher Rat zum Ein­satz kom­men. Weder CDU, FDP und SPD noch die übri­gen Par­tei­en grif­fen den Vor­schlag auf. 


In aller Kürze

+++ Katho­li­sche Pries­ter dür­fen wei­ter­hin Spiel­plät­ze, Autos oder Maschi­nen­ge­weh­re seg­nen, aller­dings kei­ne gleich­ge­schlecht­li­chen Paa­re. Das hat Papst Fran­zis­kus in der ver­gan­ge­nen Woche klar­ge­stellt – mög­li­cher­wei­se in der Hoff­nung, dass damit end­lich Ruhe ist. Doch das hat lei­der nicht geklappt. 236 Theologie-Professor:innen haben zusam­men einen Auf­ruf unter­zeich­net, den eine Arbeits­grup­pe in Müns­ter ent­wor­fen hat. Sie kri­ti­sie­ren den Beschluss und spre­chen „von einem pater­na­lis­ti­schen Ges­tus der Über­le­gen­heit“, der homo­se­xu­el­le Men­schen und ihre Lebens­ent­wür­fe dis­kri­mi­nie­re. Gegen die Argu­men­te bei­der Sei­ten lässt sich nur wenig sagen. Die römi­sche Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on argu­men­tiert, gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re dürf­ten nicht geseg­net wer­den, denn dies sei „objek­tiv“ nicht Got­tes Wil­le. Die Theologieprofessor:innen hal­ten dem ent­ge­gen, sie gin­gen davon aus, dass „das Leben und Lie­ben gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re vor Gott nicht weni­ger wert sind als das Leben und Lie­ben eines jeden ande­ren Paa­res“. Ihre Quel­len nen­nen bei­de Sei­ten nicht. 

+++ Die Stadt Müns­ter plant ein Modell­pro­jekt, das bereits in Tübin­gen im Ein­satz ist, berich­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Dort kön­nen Men­schen sich in der Stadt tes­ten las­sen und mit dem nega­ti­ven Ergeb­nis direkt Ein­kau­fen gehen. Die Bedin­gung dafür wäre laut dem Bericht, dass Men­schen ihr nega­ti­ves Test­ergeb­nis digi­tal nach­wei­sen kön­nen, und dass die Stadt Kon­tak­te spä­ter auch digi­tal nach­ver­fol­gen kann. Mit Adress­lis­ten und Test­ergeb­nis­sen auf Papier gin­ge es also nicht. Der Stadt schwebt außer­dem vor, dass die Inzi­denz­wer­te allein nicht mehr den Aus­schlag für Locke­run­gen geben, son­dern auch die Situa­ti­on auf den Inten­siv­sta­tio­nen und Hygienekonzepte. 


Corona-Update

Der Inzi­denz­wert in Nord­rhein-West­fa­len liegt inzwi­schen wie­der bei über hun­dert. Das Robert-Koch-Insti­tut mel­det für Diens­tag einen lan­des­wei­ten Wert von 109,2. Das bedeu­tet: Ab Mon­tag greift lan­des­weit die soge­nann­te Not­brem­se. In Land­krei­sen und kreis­frei­en Städ­ten mit einer Inzi­denz von über hun­dert gel­ten dann wie­der ver­schärf­te Regeln. Ein­kau­fen mit Ter­min wäre damit nicht mehr mög­lich. Tele­fo­nisch bestel­len und die Ware im Laden abho­len gin­ge aller­dings wei­ter­hin. In Müns­ter droht die Ver­schär­fung im Moment nicht, wobei sich das schnell ändern kann. Die Stadt mel­det am Diens­tag­nach­mit­tag 31 Neu­in­fek­tio­nen und einen Inzi­denz­wert von 79,2 (Neu­in­fek­tio­nen in einer Woche pro 100.000 Men­schen). Lei­der gibt es auch einen wei­te­ren Todes­fall. Ein 67-jäh­ri­ger Covid-19-Pati­ent ist im Kran­ken­haus gestor­ben, schreibt die Stadt. 


Unbezahlte Werbung

An der Sen­de­ner Stie­ge in Albach­ten gibt es eine klei­ne Imke­rei, die nicht nur Honig ver­kauft, son­dern auch Wachs­tü­cher, Likö­re und Ker­zen. Die Honig­ma­nu­fak­tur Hen­drix bie­tet ihre Pro­duk­te auch über einen Online-Shop an. Sobald es wie­der mög­lich ist, hal­ten die Inha­ber auch Vor­trä­ge im Frei­licht­mu­se­um Müh­len­hof: über die Honig­bie­ne, deren Hal­tung und Bedro­hung. Und falls Sie mal in der Nähe sind, schau­en Sie doch gleich noch zwei Haus­num­mern wei­ter vor­bei. Dort fin­den Sie den Hof­la­den Frei­tag.


Drinnen und Draußen

Wenn das alles noch eine Wei­le so wei­ter­geht, wer­den nach der Pan­de­mie nicht mehr nur Fri­seur­sa­lons mit dem Schrift­zug „Ohne Ter­min“ wer­ben kön­nen, son­dern zum Bei­spiel auch die Muse­en. Am Sonn­tag­nach­mit­tag hat­te ich das Glück, zwi­schen 17 und 18 Uhr einen Ter­min im LWL-Muse­um für Kunst und Kul­tur am Dom­platz zu bekom­men. Und das war sehr schön. Eine gute hal­be Stun­de lang habe ich sou­ve­rän nach­denk­lich mit dem Zei­ge­fin­ger an der Ober­lip­pe vor einem frü­hen Werk von Franz Marc ver­weilt. Ich habe nichts verlernt.

+++ Falls Ihnen das im Moment noch zu hei­kel ist, kön­nen Sie sich auch von zu Hau­se per Video­kon­fe­renz durch das Muse­um füh­ren las­sen. In der Füh­rung geht es um Wer­ke aus der Zeit vom Mit­tel­al­ter bis zur Neu­zeit. Die Füh­run­gen sind im März kos­ten­los. Für Don­ners­tag oder Frei­tag kön­nen Sie sich im Ticket­shop anmel­den. Los geht es jeweils um 19 Uhr.

+++ Klaus Rus­sell-Wells erklärt am Don­ners­tag in einem Vor­trag, wel­che Rol­le Was­ser­stoff in der Ener­gie­wen­de spielt. Das klingt eher tro­cken und theo­re­tisch, aber genau das wird es nicht sein. Ver­trau­en Sie mir. Oder schau­en Sie sich eines der Vide­os auf der Web­site von Klaus Rus­sell-Wells an, dann wis­sen Sie, was Sie erwar­tet. Und noch etwas Stoff für eine Anschluss­fra­ge: In die­ser Woche mel­det das Maga­zin Busi­ness Insi­der, dass Auto­kon­zer­ne wie VW oder Mer­ce­des nicht mehr dar­an glau­ben, dass das mit dem Durch­bruch des Was­ser­stoff-Antriebs noch etwas wird. Der Vor­trag beginnt um 17 Uhr. Die Teil­nah­me ist kos­ten­los. Aber Sie müss­ten sich anmel­den, per Mail an die­se Adres­se.

+++ Mor­gen um 12 Uhr geden­ken Men­schen in ganz Euro­pa eine Minu­te lang der Opfer der Coro­na-Pan­de­mie. Dazu müs­sen Sie sich nir­gend­wo anmel­den oder ein­wäh­len. Aber wenn Sie möch­ten, kön­nen Sie die Schwei­ge­mi­nu­te hier im Live­stream ver­fol­gen.

+++ Vier Men­schen lesen am Don­ners­tag um 19 Uhr in der Stadt­bü­che­rei ihre Lieb­lings­ge­schich­ten zum The­ma „Behin­de­rung“ vor, und zwar Mela­nie Weger­hoff vom Kom­pe­tenz­zen­trum Selbst­be­stimmt Leben für Men­schen mit Sin­nes­be­hin­de­run­gen, Elke Falk aus der Kom­mis­si­on zur För­de­rung der Inklu­si­on von Men­schen mit Behin­de­run­gen, Andrea Kreuz­heck von der Stadt­bü­che­rei und Gott­fried Over­berg von den Ambu­lan­ten Diens­ten. Anse­hen kön­nen Sie sich die Ver­an­stal­tung via Zoom. Die Lesung wird in Gebär­den­spra­che, Leich­te Spra­che und Schrift übersetzt.

+++ Die Uni Müns­ter ver­an­stal­tet in den Oster­fe­ri­en kos­ten­lo­se Work­shops für Kin­der im Alter von sechs bis zehn Jah­ren – und zwar vom 5. bis zum 9. April. Die Kin­der bas­teln dabei zum Bei­spiel Saat­bom­ben, Kalei­do­sko­pe oder eine Son­nen­müh­le im recy­cel­ten Mar­me­la­den­glas, jeweils zusam­men mit Fach­leu­ten, die das dann auch alles erklä­ren. Ich selbst müss­te ehr­lich gesagt schon bei der Saat­bom­be pas­sen. Aber zum Glück gibt es ja das Inter­net. Anmel­den kön­nen Sie sich bis Sonn­tag per Mail. Das Mate­ri­al kommt dann per Post, und die Work­shops fin­den zu Hau­se am Bild­schirm statt. Mehr Infor­ma­tio­nen dazu fin­den Sie hier.

Am Frei­tag schreibt Ihnen Con­stan­ze Busch. Ich wün­sche Ihnen eine gute Woche. Blei­ben Sie gesund! 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Paul Opper­mann, Johan­ne Burk­hardt, Anto­nia Strotmann


PS

Zum Schluss noch eine gute Nach­richt: Wir haben etwas zu fei­ern. Vor einem Jahr haben wir den ers­ten Brief an Sie ver­schickt. Am Sonn­tag hat RUMS Geburts­tag. Dar­auf hät­ten wir natür­lich gern zusam­men mit Ihnen ange­sto­ßen, am liebs­ten in unse­ren neu­en Räu­men im Pres­se­haus gegen­über vom Thea­ter. Das müs­sen wir nun lei­der ver­schie­ben, aber fei­ern wer­den wir trotz­dem, am Bild­schirm, mit einem Bier, Wein oder Ihrer Lieb­lings­RUM­Sor­te – wenn Sie möch­ten, mit Ihnen zusam­men. Wir wer­den ein biss­chen erzäh­len, wie weit wir mit unse­ren Plä­nen sind. Sie kön­nen uns Fra­gen stel­len, uns sagen, was Sie sich wün­schen, was Ihnen gefällt oder was auch viel­leicht nicht so sehr. Den Link zur Video­kon­fe­renz und alles, was Sie noch wis­sen müs­sen, fin­den Sie auf die­ser Sei­te. Wir wür­den uns freu­en, wenn Sie dabei sind.