Koalition zerbrochen | B-Side glücklich | Corona so nah

Müns­ter, 26. Juni 2020

Guten Tag,

manch­mal muss man die Din­ge ein biss­chen anders ange­hen. Heu­te zum Bei­spiel begin­ne nicht ich mei­nen Brief, son­dern ich las­se mei­nem Kol­le­gen Ralf Heimann den Vor­tritt. Hier sei­ne Zusam­men­fas­sung der Rats­sit­zung vom Mittwoch.

Neulich im Rat

+++ Die schwarz-grü­ne Rat­haus-Koali­ti­on ist am Mitt­woch­abend im Ver­lauf der Rats­sit­zung nach vier Jah­ren zer­bro­chen. „Grü­ne haben Zusam­men­ar­beit mit der CDU die Grund­la­ge ent­zo­gen“, mel­de­te die CDU am Don­ners­tag in einer Pres­se­infor­ma­ti­on. Was war pas­siert? Die Grü­nen hat­ten am Mitt­woch zunächst für ein neu­es Feu­er­wehr-Gerä­te­haus mit­ten in Albach­ten gestimmt – und damit gegen ihren Koali­ti­ons­part­ner, der die Feu­er­wehr lie­ber in einem Bau­ge­biet im Osten Albach­tens unter­ge­bracht hät­te, hier nach­zu­le­sen bei den West­fä­li­schen Nach­rich­ten (€). Zusam­men mit den Stim­men von SPD, FDP und AFD setz­ten die Grü­nen sich schließ­lich durch. Dann stimm­ten sie auch noch für den Aus­bau-Stopp der B51. Das ist die Stra­ße, die Müns­ter irgend­wann ein­mal mit Bie­le­feld ver­bin­den soll­te. Der CDU war das alles zu viel. Sie hal­ten die Grü­nen nun für „unfä­hig zur Ver­ant­wor­tung“, so schrei­ben sie es in ihrer Pres­se­mel­dung. Die West­fä­li­schen Nach­rich­ten sind wie üblich der­sel­ben Mei­nung. Ihr Kom­men­tar (€) trägt den Titel „Nicht groß­stadt­taug­lich“. Blie­be ledig­lich die Fra­ge: Was hat das mit Müns­ter zu tun?

+++ Müns­ters Thea­ter bekommt zum ers­ten Mal eine Che­fin. Katha­ri­na Kost-Tol­mein über­nimmt in zwei Jah­ren die Gene­ral­inten­danz von Ulrich Peters. Das hat der Rat am Mitt­woch beschlos­sen, wie die Stadt Müns­ter mel­det. Katha­ri­na Kost-Tol­mein wur­de 1973 in Lud­wigs­ha­fen am Rhein gebo­ren, sie hat Kla­vier und Phi­lo­so­phie stu­diert, ist momen­tan Opern­di­rek­to­rin in Lübeck, und sie hat sich laut der Stadt Müns­ter gegen 50 ande­re durch­ge­setzt, die den Job auch gern gehabt hätten.

+++ Es gab eine lan­ge Dis­kus­si­on bis tief in die Nacht und einen Vor­trag von Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe über die Vor­ge­schich­te der Tren­nung von Wirt­schafts­för­de­rungs-Chef Tho­mas Rob­bers, aber am Ende stand kei­ne Über­ra­schung. Müns­ters Rat hat wie erwar­tet mit nur weni­gen Gegen­stim­men die Ent­schei­dung der fünf Frak­ti­ons­spit­zen geneh­migt, Rob­bers als Geschäfts­füh­rer abzu­be­ru­fen. Knapp zwei Wochen nach dem Beschluss gibt es laut Staats­an­walt­schaft wei­ter kei­nen Hin­weis dar­auf, dass Rob­bers etwas mit dem Miss­brauchs­fall zu tun haben könn­te. Zur Abbe­ru­fung führ­ten laut Lewes Bericht im Rat, so sagen es meh­re­re Rats­mit­glie­der, offen­bar nicht Rob­bers’ „unpro­fes­sio­nel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on“, wie es in einem ver­trau­li­chen Schrei­ben an die Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den gehei­ßen hat­te. Im Vor­der­grund habe vor allem die Sor­ge gestan­den, dass Rob­bers’ Ver­bin­dung zu Adri­an V. bekannt wer­den und der Stadt so ein gro­ßer Scha­den ent­ste­hen könn­te, falls man sich dann nicht schon von Rob­bers distan­ziert hät­te. Danach hät­te Tho­mas Rob­bers sei­nen Job ver­lo­ren, weil er zufäl­lig jeman­den kann­te, der mut­maß­lich Kin­der miss­braucht hat, ohne dass Rob­bers, wie er selbst gesagt hat, auch nur irgend­et­was davon wuss­te. Klä­ren wird sich das ver­mut­lich – falls es so weit kom­men soll­te – vor Gericht.

+++ Der Haupt­ver­däch­ti­ge im Miss­brauchs­fall, Adri­an V., hat­te nach einem Bericht des WDR eine Voll­macht, die es ihm erlaub­te, das zehn­jäh­ri­ge Haupt­op­fer unter ande­rem in schu­li­schen Ange­le­gen­hei­ten zu ver­tre­ten. Das tat er offen­bar auch. In der Schu­le fiel aber nie­man­dem etwas auf, weil das Kind sich ver­hal­ten habe wie alle ande­ren. Mög­li­cher­wei­se hät­te ein bes­se­rer Infor­ma­ti­ons­fluss Hin­wei­se an die rich­ti­gen Stel­len lei­ten kön­nen. „Man­geln­der Aus­tausch von Infor­ma­tio­nen beim Miss­brauch mit fata­len Fol­gen rückt immer wie­der in den Blick“, heißt es in dem WDR-Bei­trag. In einem Dring­lich­keits­an­trag in der Rats­sit­zung am Mitt­woch bekräf­tig­te die Stadt laut dem WDR noch ein­mal, dass man nach aktu­el­lem Stand kei­ne Feh­ler gemacht habe. Die städ­ti­schen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter sol­len den Fall nun laut dem ein­stim­mig beschlos­se­nen Papier zusam­men mit Fach­leu­ten aus der Wis­sen­schaft auf­ar­bei­ten und Emp­feh­lun­gen dazu abge­ben, wie Kin­der bes­ser vor Miss­brauch geschützt wer­den kön­nen. Das berich­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten (€).

+++ Noch ein­mal zum Miss­brauchs­fall: Er soll Anfang der nächs­ten Woche The­ma einer Son­der­sit­zung im Düs­sel­dor­fer Land­tag sein. Das hat die SPD-Frak­ti­on am Don­ners­tag bean­tragt. In der Sit­zung soll es unter ande­rem um die Fra­ge gehen, war­um die Bewäh­rung des Haupt­ver­däch­ti­gen Adri­an V. nicht schon frü­her aus­ge­setzt wur­de. Die Poli­zei Coes­feld hat­te nach einem Bericht der Süd­deut­schen Zei­tung schon Ende Novem­ber 2019 etwa 500 Datei­en mit Miss­brauchs­dar­stel­lun­gen an die Staats­an­walt­schaft Müns­ter wei­ter­ge­lei­tet. Dort ent­schied man sich aber dage­gen, die Bewäh­rung zu wider­ru­fen. Ins­ge­samt stellt die SPD in ihrem Antrag über 40 Fra­gen. Es geht um vie­le Details. Eine offe­ne Fra­ge ist, ob die Behör­den nicht hät­ten nach­ha­ken müs­sen, als sich her­aus­stell­te, dass der Haupt­be­schul­dig­te in sei­nem Kel­ler eine tech­ni­sche Anla­ge zur Her­stel­lung von Kryp­to-Wäh­rung betreibt. Dass man von die­ser Anla­ge wuss­te, steht in einem Urteil des Amts­ge­richts aus dem Okto­ber 2019, als V. zu einer Frei­heits­stra­fe von sechs Mona­ten ver­ur­teilt wur­de, weil er in sei­nem Kel­ler Strom im Wert von knapp 3.800 Euro aus frem­den Lei­tun­gen ent­zo­gen hat­te. Die Stra­fe wur­de zur Bewäh­rung aus­ge­setzt, wie­der ein­mal. In dem Urteil heißt es: „Obschon der Ange­klag­te unter zwei­fach lau­fen­der Bewäh­rung stand, konn­te das Gericht noch ein­mal eine posi­ti­ve Sozi­al­pro­gno­se erstellen.“

+++ Der Hill-Spei­cher am Hafen wird zu einem sozio­kul­tu­rel­len Zen­trum für den Kul­tur­ver­ein B-Side umge­baut. Das mel­det der Ver­ein bei Face­book. Die zu dem Zeit­punkt noch exis­tie­ren­de schwarz-grü­ne Koali­ti­on hat das am Mitt­woch im Rat zusam­men mit den Stim­men der Lin­ken und von ÖPD/Piraten beschlos­sen. Laut der städ­ti­schen Ver­wal­tung wird der Umbau knapp 7,7 Mil­lio­nen Euro kos­ten. Unge­fähr drei Mil­lio­nen davon wird die Stadt zah­len. Auch der Ruder­ver­ein Müns­ter von 1882 wird in dem Gebäu­de unter­kom­men. In zwei Jah­ren soll alles fer­tig sein.

Corona-Update

Und jetzt über­neh­me wie­der ich, Kat­rin Jäger: Die aktu­el­len Coro­na-Zah­len für Müns­ter sind schnell auf­ge­schrie­ben. Im gesam­ten Stadt­ge­biet gibt es kei­ne Neu­in­fek­ti­on.
Es könn­te zum Start der Som­mer­fe­ri­en also alles so schön ent­spannt sein, wären da nicht die­se Nach­bar­krei­se Waren­dorf und Gütersloh.

Die­se haben sich durch den mas­si­ven Aus­bruch beim Groß­schlach­ter Tön­nies plötz­lich zum Virus-Hot-Spot ent­wi­ckelt – und die weit­rei­chen­den Kon­takt­be­schrän­kun­gen, die im März gal­ten, wur­den dort wie­der in Kraft gesetzt, weil die magi­sche Zahl „50 Infi­zier­te pro 100.000 Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner“ über­schrit­ten war. So hart das ist: Die­se Maß­nah­men sind Bestand­teil der Stra­te­gie, die Aus­brei­tung der Pan­de­mie zu ver­hin­dern. Auch wenn es bis­her so aus­sieht, als beschrän­ke sich das Infek­ti­ons­ge­sche­hen auf die Tön­nies-Beleg­schaft, und auch wenn der Kreis Waren­dorf mit einer Sie­ben-Tage-Inzi­denz von inzwi­schen 47,9 Infi­zier­ten knapp unter der Mar­ke liegt, gel­ten die Rege­lun­gen min­des­tens bis zum 30. Juni.

Und das alles zum Urlaubsbeginn

Neben dem mitt­ler­wei­le gewohn­ten Ver­hal­ten kommt es für die Men­schen aus den Krei­sen nun noch ein wenig här­ter. Geplan­te Urlaubs­rei­sen sind plötz­lich nicht mehr mög­lich (dazu ein Bericht im West­fa­len-Blatt). Eini­ge Hote­liers in ande­ren Bun­des­län­dern schi­cken bereits ange­reis­te Urlau­ber aus der Regi­on nach Hau­se, ande­re hin­ge­gen wol­len jetzt Nega­tiv-Tests sehen, die nur 48 Stun­den alt sein dür­fen, Bun­des­län­der ver­hän­gen offi­zi­ell Qua­ran­tä­ne­re­geln oder gleich Ein­rei­se­ver­bo­te. Die Fol­ge: Tau­sen­de Men­schen müss­ten sich gleich­zei­tig tes­ten las­sen, um viel­leicht doch noch in den Urlaub zu kom­men. Das eilig ein­ge­rich­te­te zen­tra­le Test­zen­trum in Oel­de war zeit­wei­se auf­grund des hohen Andrangs über­for­dert. Vie­le Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­te fühl­ten sich von der neu­en Rege­lung über­rum­pelt, sodass sie nun auch sym­ptom­frei und kos­ten­frei Tes­tun­gen durch­füh­ren dürfen. 

Auch die Stadt Müns­ter, deren Gren­zen ent­lang der Orte Telg­te, Evers­win­kel, Sen­den­horst und Dren­stein­furt (alle Kreis Waren­dorf) ver­lau­fen, han­del­te sehr zügig und streng. Sie berief nach Bekannt­wer­den der stren­ge­ren Regeln für die Krei­se Waren­dorf und Güters­loh ihren gera­de erst auf­ge­lös­ten Kri­sen­stab ein und ver­häng­te eine erwei­ter­te Mas­ken­pflicht für alle Men­schen der betrof­fe­nen Krei­se, die in Müns­ter arbei­ten oder ein­fach nur die Stadt besu­chen wollen. 

Die­se Schutz­maß­nah­me ist jetzt zumin­dest für Waren­dorf auf­ge­ho­ben wor­den. Die Stadt schreibt in ihrer Pres­se­mit­tei­lung von heu­te Nach­mit­tag, dass der Grund dafür die auf unter 50 gesun­ke­ne Kenn­zif­fer der Neu­in­fek­tio­nen im Nach­bar­kreis sei. Die ver­schärf­ten Regeln für Güters­loh blei­ben vor­erst bestehen.
Seit dem 24. Juni ist es dort dem­nach immer noch Pflicht, im öffent­li­chen Raum und am Arbeits­platz Mund und Nase mit einer Mas­ke zu ver­de­cken, wenn es nicht mög­lich ist, durch­ge­hend den Min­dest­ab­stand von 1,50 Meter ein­zu­hal­ten. So steht es in der Ver­fü­gung. Auch Müns­te­ra­ne­rin­nen und Müns­te­ra­ner, die regel­mä­ßig zum Arbei­ten in den Kreis Güters­loh pen­deln, müs­sen die­se Regel einhalten.

Wenn der Nachbar sich abwendet

Wie schnell auch in Müns­ter – trotz null Neu­in­fek­tio­nen – Coro­na wie­der ganz nah ist, konn­te man in den ver­gan­ge­nen Tagen am Bei­spiel Waren­dorf sehen. Von dort kom­men täg­lich laut Pend­ler­at­las NRW rund 12.500 Men­schen zur Arbeit nach Müns­ter, im Gegen­zug arbei­ten etwa 5.400 Müns­te­ra­ne­rin­nen und Müns­te­ra­ner in den Städ­ten und Gemein­den des Nach­bar­krei­ses. In kei­ner die­ser Pend­ler­städ­te und -gemein­den ist aber ein hohes Infek­ti­ons­ge­sche­hen zu ver­zeich­nen. In Telg­te bei­spiels­wei­se sind der­zeit null Infi­zier­te bekannt. Trotz­dem durf­ten Telg­ter Jun­gen und Mäd­chen, die in Müns­ter zur Schu­le gehen, laut städ­ti­scher Ver­ord­nung ges­tern und heu­te nicht ein­mal ihre Zeug­nis­se abho­len, obwohl doch in den Schu­len ohne­hin von allen die Hygie­ne­re­geln ein­ge­hal­ten wer­den müssen. 

Ich selbst woh­ne in West­be­vern-Vadrup, einem Dorf, das nur sie­ben Minu­ten Bahn­fahrt von Müns­ter ent­fernt liegt. Zu unse­rer Kreis­stadt Waren­dorf kann ich nicht mal mit einem Bus fah­ren. Abstand­hal­ten ist hier kein Pro­blem, denn wir haben hier sehr viel Platz. Von hier bis nach Han­dorf-Dor­baum, also auf Müns­ter-Gebiet, sind es 4,5 Kilo­me­ter, bis zum Prin­zi­pal­markt 16,5 Kilo­me­ter. Bis zum Tön­nies-Betrieb nach Rhe­da-Wie­den­brück dage­gen wür­de ich 55 Kilo­me­ter hin­ter mich brin­gen müs­sen. Das Gefühl, im viel nähe­ren Müns­ter nicht will­kom­men zu sein, belas­te­te viel­leicht gera­de des­halb hier so vie­le beson­ders. Mir berich­te­ten Freun­de, dass sie von ihren Vor­ge­setz­ten aus Müns­ter nach Hau­se geschickt wur­den oder aber an einem Arbeits­platz acht Stun­den lang eine Mas­ke tra­gen soll­ten, obwohl der Arbeits­platz ohne­hin mit Spuck­schutz­wän­den und gro­ßem Abstand zur nächs­ten Per­son allen Hygie­ne­re­geln entsprach.

Eines wird an dem Hin- und Her der letz­ten Tage deut­lich. Gut für die Nach­bar­schaft war die schnell ver­kün­de­te erwei­ter­te Mas­ken­pflicht für ein­zel­ne Per­so­nen­grup­pen sicher­lich nicht. Dass sie jetzt zumin­dest für den Kreis Waren­dorf wie­der auf­ge­ho­ben wird, glät­tet viel­leicht wenigs­tens dort die Wogen. 

Korrekturen und Ergänzungen

Am Sonn­tag schrieb Ruprecht Polenz unter ande­rem über das Train­denk­mal und Müns­ters Auf­ar­bei­tung der Kolo­ni­al­ver­gan­gen­heit. Beim Über­tra­gen sei­nes Tex­tes in unser Mail­sys­tem ist uns ein Feh­ler unter­lau­fen. Der letz­te Teil sei­nes Brief­tex­tes, in dem er über sei­ne inzwi­schen geän­der­te Sicht bezüg­lich der Kri­tik am Train­denk­mal geschrie­ben hat, ist abge­schnit­ten wor­den. Die­sen wich­ti­gen Teil möch­ten wir nun nachliefern.

Hier das vollständige PS des Sonntagsbriefes:

„1984 und auch bei spä­te­ren Dis­kus­sio­nen um das Train­denk­mal war ich Mit­glied im Rat der Stadt Müns­ter. Ich habe mich damals auch gegen die Tafel des AKAFRIK aus­ge­spro­chen. Das bedaue­re ich heu­te. Seit 2015 darf ich als Son­der­be­auf­trag­ter der Bun­des­re­gie­rung mit Nami­bia über die Bewäl­ti­gung der kolo­nia­len Ver­gan­gen­heit ver­han­deln. Es geht vor allem dar­um, wie wir heu­te mit den deut­schen Ver­bre­chen der Zeit von 1904 bis 1908 umge­hen wol­len. Es war ein Völ­ker­mord an Here­ro und Nama.“

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🥙 Ganz schön warm heu­te! Und das heißt für mich: Es ist Eis­zeit. Auf der Suche nach beson­ders emp­feh­lens­wer­ten Eis­die­len für die­se Rubrik bin ich immer wie­der über die eupho­ri­schen Bewer­tun­gen („Bes­tes Eis, das ich je geges­sen habe“) zu Rapha­els Eis­ma­nu­fak­tur (Bült 1, Han­sa­ring 36 und am Aasee) gestol­pert. Beson­ders gefal­len den Eis­schle­cke­rin­nen und -schle­ckern das täg­lich wech­seln­de Ange­bot, die aus­ge­fal­le­nen Sor­ten wie Veil­chen oder Oran­ge-Basi­li­kum und der inten­si­ve Frucht­ge­schmack. Sobald ich mein Kreis­ge­biet Waren­dorf wie­der ver­las­se, wer­de ich es auf jeden Fall mit Hasel­nuss­ku­chen Prei­sel­bee­re pro­bie­ren. Bis dahin wün­sche ich Ihnen „Guten Appetit!“

Drinnen

Strea­men, spen­den, Spaß haben. Jedes Jahr kom­men mehr als 16.000 Men­schen zum Vain­stream-Rock­fest mit­ten in die Stadt. Jetzt kommt das Fes­ti­val zu den Fans. Denn obwohl es wegen Coro­na aus­fal­len muss, so ganz ohne geht es dann doch nicht. Die Ver­an­stal­ter wol­len mit einem fami­li­är klei­nen For­mat am mor­gi­gen Sams­tag im Hawerk­amp fei­ern und par­al­lel dazu ab 20:30 Uhr per Live­stream Kon­zert-High­lights der ver­gan­ge­nen Jah­re online zei­gen. Ziel der Ver­an­stal­tung: Spaß und Spen­den! Denn zur Vain­stream-Tra­di­ti­on gehört, dass bei den Fes­ti­vals auch immer Geld für die Kin­der­krebs­hil­fe Müns­ter gesam­melt wird – und das geht auch online.

Draußen

Gestran­det. Ja, Kanal und Aasee sind wirk­lich schön, aber wäre ein rich­ti­ger Beach-Tag mit Blick auf die wil­de Ems nicht noch ein biss­chen schö­ner? Direkt neben dem Hal­len­bad Gre­ven liegt hin­term Deich eine san­di­ge Oase inklu­si­ve Bar und Beach­vol­ley­ball­platz. Dress­code am Gre­ven-Beach: bar­fuß! Die gut zwölf Kilo­me­ter lan­ge Anrei­se lässt sich übri­gens locker mit dem Fahr­rad bewäl­ti­gen. Hier ein Tou­ren­vor­schlag. Und wenn es wegen des Som­mer­wet­ters ein biss­chen voll wer­den soll­te, hal­ten Sie sich ein­fach ein paar Meter abseits des Strand­ge­tüm­mels auf; denn von dort aus kann man der rena­tu­rier­ten Ems beim Flie­ßen zuschau­en – das ent­schleu­nigt ungemein.

Den nächs­ten Brief schreibt Ihnen wie­der mein Kol­le­ge Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen einen schö­nen Freitagabend.

Herz­li­che Grü­ße
Kat­rin Jäger

PS

Ken­nen Sie die­ses klei­ne, nagen­de Gefühl, dass man etwas Wich­ti­ges ver­ges­sen hat? Es liegt einem auf der Zun­ge, es hockt einem im Nacken, es krib­belt im Hirn, aber man kommt ein­fach nicht drauf. Heu­te hat­te ich den gan­zen Tag die­ses Gefühl. Aber jetzt, jetzt ist es mir end­lich wie­der ein­ge­fal­len. Und das Schö­ne ist: Weil es mir wie­der ein­ge­fal­len ist, habe ich mir gera­de die­ses dazu pas­sen­de Video ange­schaut. Und end­lich, end­lich freue ich mich sogar ein biss­chen auf die nächs­ten Wochen. Es sind Sommerferien!