Unbeantwortete Schulfragen | Die Stadt füllt sich | Reise ins Weltall

Müns­ter, 26. Mai 2020

Guten Tag,

mit gro­ßen Schrit­ten und in klei­nen Grup­pen geht’s gera­de zum Abitur. Die schrift­li­chen Klau­su­ren sind seit ges­tern vor­bei, ab heu­te ste­hen die münd­li­chen Prü­fun­gen an. Wir drü­cken die Dau­men, lie­be Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten. Euer beson­de­rer Coro­na-Jahr­gang wird unver­ges­sen bleiben!

Und nach den Ferien?

Doch was ist mit den Kin­dern und Jugend­li­chen, für die es wei­ter zur Schu­le geht – oder eben nicht? Im Moment han­geln sie sich bis zu den Som­mer­fe­ri­en durch, und nie­mand weiß, was im August auf sie zukommt. Wird es im kom­men­den Schul­jahr wei­ter eine Mischung aus Home­schoo­ling und tage­wei­sem Prä­senz­un­ter­richt geben, oder arbei­ten die Bil­dungs­po­li­ti­ke­rin­nen und -poli­ti­ker an Kon­zep­ten für eine kom­plet­te Schul­öff­nung? Dass es dar­auf bis­her kei­ne Ant­wort gibt, zer­mürbt alle Betei­lig­ten zunehmend.

So auch die Müns­te­ra­ne­rin Mar­grit Schna­cken­berg, die des­halb einen offe­nen Brief an das NRW-Schul­mi­nis­te­ri­um schrieb. Die Mut­ter einer Toch­ter wünscht sich einen täg­li­chen Schul­be­trieb, mit­tel­fris­ti­ge Plan­bar­keit und stellt kon­kre­te, sehr ziel­ge­rich­te­te Fra­gen: War­um nicht ande­re öffent­li­che Räu­me nut­zen? War­um nicht den Sams­tag als Schul­tag mit­den­ken? Ihr Anlie­gen sei Trans­pa­renz und die Gewiss­heit, dass das Minis­te­ri­um an ver­schie­de­nen Sze­na­ri­en arbei­te, die bei stei­gen­den, sin­ken­den oder gleich­blei­ben­den Infek­ti­ons­zah­len grei­fen könn­ten, sag­te sie im Inter­view mit dem Radio­sen­der „Anten­ne Müns­ter“. Bis ges­tern Nach­mit­tag haben mehr als 4.000 Men­schen ihren Brief unter­zeich­net (das ist noch bis zum 17. Juni mög­lich). Um die Schu­le bezie­hungs­wei­se um die dafür nöti­gen Lern­mit­tel geht es auch der SPD aus Müns­ter. Sie for­der­te ver­gan­ge­ne Woche, dass die Stadt­ver­wal­tung kurz­fris­tig 100.000 Euro zur Ver­fü­gung stellt. Davon sol­len Tablets für Schü­le­rin­nen und Schü­ler gekauft wer­den, deren Fami­li­en sich kei­ne leis­ten kön­nen. Eher lang­fris­tig – zumin­dest klingt es so – hat die nord­rhein-west­fä­li­sche Lan­des­re­gie­rung vor, Kom­mu­nen und alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler, denen die finan­zi­el­len Mit­tel feh­len, mit Note­books und Soft­ware aus­zu­stat­ten (Arti­kel dazu in den West­fä­li­schen Nach­rich­ten). Damit wären die Schu­len zwar immer noch weit weg von der umfas­sen­den Digi­ta­li­sie­rung, zumin­dest schei­ter­te die­se aber nicht mehr an der Aus­stat­tung der Kin­der. Was in Müns­ter – trotz allen Wohl­stands – natür­lich auch immer noch ein Pro­blem ist. „Von Chan­cen­gleich­heit ist im Moment nicht zu spre­chen“, sagt zum Bei­spiel Mar­kus Sawi­cki von der Stadt­el­tern­schaft: Man­che Kin­der müss­ten sich ein Smart­phone mit ihren Geschwis­tern tei­len, ande­re dage­gen hät­ten ein eige­nes Zim­mer und Lap­top. Er und sei­ne Mit­strei­ten­den hof­fen auf ein bal­di­ges „Go“ vom Land, damit mit der Aus­rüs­tung der Schu­len begon­nen wer­den kann.

Problemlöser Tablet

Selbst wenn es Note­books oder Tablets für alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler gäbe, wäre das aber nur ein Anfang. Der Blick in die Pra­xis ver­rät, wor­an es noch hakt. Kath­rin Kös­ters, Schul­lei­te­rin der Gesamt­schu­le Mit­te, hat fest­ge­stellt, dass man­che Fami­li­en nicht ein­mal einen Inter­net­zu­gang haben. „Da nutzt das geschenk­te oder aus­ge­lie­he­ne Tablet nicht wirk­lich.“ Denn es geht beim Online-Unter­richt ja auch dar­um, die Haus­auf­ga­ben über den Schul­ser­ver zu bekom­men oder an Video­mee­tings oder Chats teilzunehmen.

Technik kann direkten Kontakt nicht ersetzen

Und ein wei­te­res Pro­blem ergibt sich: „Ich brau­che fast eine hal­be Stel­le an Leh­rer­stun­den nur für den Sup­port unse­rer etwa 200 iPads und gut 150 ande­ren Rech­ner, Lap­tops und Tablets.“ Kämen nun für alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Jahr­gän­ge 5 bis 10 iPads hin­zu, müss­ten rund 1.000 Gerä­te ver­wal­tet wer­den. „Dafür hat ein mit­tel­gro­ßes Unter­neh­men eine eige­ne Abtei­lung, wir aber nur Lehr­kräf­te mit sehr viel Eigen­mo­ti­va­ti­on und Enga­ge­ment“, so Kösters.

Schul­lei­ter Cle­mens Kraus von der Geschwis­ter-Scholl-Real­schu­le ist es bis­her mit Hil­fe von Spen­den gelun­gen, fast ein Vier­tel sei­ner Schü­ler­schaft mit Gerä­ten zu ver­sor­gen. Doch die­se allein garan­tie­ren kei­nen gelun­gen Distanz­un­ter­richt. „Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler brau­chen Grund­kennt­nis­se im Umgang mit der in Müns­ter genutz­ten Lern­platt­form IServ.“ Doch um die Kin­der grund­le­gend ein­zu­wei­sen, feh­len Zeit und Gele­gen­heit. „Und eine Schu­lung im Umgang mit dem Online-Ler­nen über das Inter­net ist schwie­rig, da ja die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dafür wie­der online sein müss­ten.“ Die Lern­platt­form erklärt sich nicht von selbst, gera­de die jün­ge­ren Kin­der müss­ten stark unter­stützt werden. 

Außer­dem könn­ten die Kin­der eben nicht in der Grup­pe ler­nen oder direk­te Rück­mel­dun­gen der Leh­re­rin­nen und Leh­rer bekom­men. Eine ver­track­te Situa­ti­on, die auch dadurch zustan­de kam, dass das The­ma an den Schu­len vor Coro­na trotz aller Digi­ta­li­sie­rungs­be­mü­hun­gen anschei­nend kei­ne gro­ße Rol­le gespielt hat – weil mal das Equip­ment, mal genug Ver­ständ­nis, mal das Geld oder viel­leicht manch­mal ein­fach auch der Wil­le fehlten. 

Weni­ger schul­spe­zi­fisch als viel­mehr viro­lo­gisch begrün­det ist übri­gens ein ganz ande­rer Tech­nik-Bedarf. Mar­kus Sawi­cki von der Stadt­el­tern­schaft hat beim Gesund­heits­amt nach­ge­fragt, ob es nicht sinn­voll wäre, wäh­rend des Unter­richts in der Schu­le Ven­ti­la­to­ren ein­zu­set­zen. Die­se, so emp­feh­len es Viro­lo­gen, wür­den für fri­sche Luft in den Klas­sen­räu­men sor­gen und so die Über­tra­gungs­ge­fahr über Aero­so­le (kleins­te Schwe­be­teil­chen in der Luft) verringern. 

In aller Kürze

+++Ein trau­ri­ges The­ma, das auch mit dem The­ma Schu­le zu tun hat: Der Kin­der­schutz­bund Müns­ter ver­zeich­net seit dem Beginn der Kri­se mehr Anru­fe beim Kin­der- und Jugend­te­le­fon (Ruf­num­mer: 116 111). Eine Erklä­rung: Die Kin­der haben weni­ger Kon­takt zu päd­ago­gi­schen Fach­kräf­ten in den Kitas und Schu­len sowie in den Ver­ei­nen und Frei­zeit­ein­rich­tun­gen. Die Cari­tas hin­ge­gen mel­det zwar weni­ger Mel­dun­gen zur Kin­des­wohl­ge­fähr­dung, bezeich­net das aber als „Alarm­zei­chen“. Weil die Kin­der wei­test­ge­hend zu Hau­se blie­ben, wür­den Gewalt und Miss­brauch nicht von Erzie­he­rin­nen, Päd­ago­gen oder Nach­ba­rin­nen ange­zeigt. Die Dun­kel­zif­fer wür­de daher eher stei­gen.

+++ Voll, vol­ler, zu voll? Die Wirt­schafts­för­de­rung Müns­ter (WFM) hat gezählt und freut sich über die stei­gen­den Pas­san­ten­zah­len (und Umsät­ze) in der Innen­stadt. So waren bei­spiels­wei­se am ver­gan­ge­nen Sams­tag mehr als 32.000 Per­so­nen in der Lud­ge­rist­ra­ße unter­wegs, also 2.500 mehr als noch in der Vor­wo­che (aber rund 18.000 weni­ger als im ver­gleich­ba­ren Vor­jah­res­zeit­raum). Auch die Bus­se der Stadt­wer­ke sei­en seit den Coro­na-Locke­run­gen wie­der stär­ker aus­ge­las­tet. Noch läge die Zahl der Fahr­gäs­te zwar bei nur rund 45 Pro­zent im Ver­gleich zu nor­ma­len Zei­ten, wird Flo­ri­an Adler, Spre­cher der Stadt­wer­ke Müns­ter in den West­fä­li­schen Nach­rich­ten (Bezahl­schran­ke) zitiert. Die Ten­denz sei aber stei­gend. Und damit bringt uns die Rück­kehr in die Nor­ma­li­tät viel­leicht Pro­ble­me. Es wird enger in den Geschäf­ten, in den Fuß­gän­ger­zo­nen – und nun auch in den öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln. Min­dest­ab­stän­de könn­ten schon jetzt in den Bus­sen nicht immer ein­ge­hal­ten wer­den, räu­men die Stadt­wer­ke ein. Die Anzahl der Fahr­gäs­te hat­ten die­se zwi­schen­zeit­lich auf 25 beschränkt, nun dürf­ten aber wie­der mehr Per­so­nen mit. Trotz nächt­li­cher Rei­ni­gung der Fahr­zeu­ge müs­se den Gäs­ten klar sein: „Ein Bus ist kein rei­ner Raum.“

+++ Kein Bit­ten um einen Abbruch der Sai­son half. Die Preu­ßen müs­sen wie­der spie­len. Am Sonn­tag fin­det also das ers­te Coro­na-Heim­spiel gegen Hal­le statt, bis dahin ist die Mann­schaft im Qua­ran­tä­ne-Hotel unter­ge­bracht. Und das ist wahr­lich kein Urlaub, denn der Druck, den Trai­nings­rück­stand wie­der auf­zu­ho­len, ist groß. Die gute Nach­richt: Alle Tes­tun­gen auf Covid-19 fie­len nega­tiv aus, die Spie­ler sind gesund. Wie fit sie sind, wird sich Pfings­ten an der Ham­mer Stra­ße zei­gen.

+++ Ankün­di­gung mit Sel­ten­heits­wert. Nicht oft kön­nen wir in die­sen Tagen auf Fes­ti­vals oder Groß­ver­an­stal­tun­gen hin­wei­sen. Jetzt schon. Denn das Vain­stream-Rock­fest hat sich auf das nächs­te Jahr ver­tagt. Der Ter­min (26. Juni 2021) steht fest, die Head­li­ner (Off­spring, Sum 41, Boy­sets­fi­re und Stick To Your Guns) eben­falls. Da die Tickets für das eigent­lich in die­sem Jahr geplan­te Event ihre Gül­tig­keit behal­ten, ist das Fes­ti­val schon jetzt fast aus­ver­kauft. Mehr Infor­ma­tio­nen gibt es hier.

+++ Lie­be in Zei­ten von Coro­na. Es ist schon eine Wei­le her, da frag­te ich in einem mei­ner Brie­fe, ob mir Lese­rin­nen oder Leser davon erzäh­len könn­ten, wie schwer Fern­be­zie­hun­gen in Zei­ten von Kon­takt- und Rei­se­be­schrän­kun­gen sind. Jetzt schrieb mir Clau­dia Wolf. Sie kann trotz der Locke­run­gen immer noch nicht ihren Mann aus Gha­na in die Arme schlie­ßen. Hier sind ihre trau­ri­gen, aber auch hoff­nungs­vol­len Zeilen: 

„Ken­nen­ge­lernt haben wir uns, als ich für zwei Jah­re in West­afri­ka gear­bei­tet habe. Seit elf Mona­ten war­ten wir nun schon auf den Stem­pel in sei­nem Pass, der es ihm erlaubt, zu mir zu kom­men.“ Ihr Anwalt hat­te sie gewarnt: „Ein Visum­an­trag kann Mona­te dau­ern.“ Dass dann auch noch Coro­na dazu kom­men wür­de, hat­te er natür­lich nicht vor­aus­ge­se­hen. Jetzt sei alles noch schwie­ri­ger. „Inter­na­tio­na­le Flü­ge sind weit­ge­hend gestri­chen.“ Ihr Mann lebt noch in Gha­na, dort gibt es auch Coro­na. „Das Gesund­heits­sys­tem ist schlecht. Das Virus brei­tet sich wei­ter aus.” Und den­noch schreibt Clau­dia Wolf: „Mein Mann und ich haben uns etwas vor­ge­nom­men: Auf kei­nen Fall auf­ge­ben! Wenn wir das über­lebt haben, dann kann uns nichts mehr umhau­en. Dann wird am Ende alles gut.

Blick in die Medien

+++Es ist kein gefäl­li­ges The­ma, dem sich der Blog „Der Wie­der­täu­fer“ jetzt ange­nom­men hat. Es geht um die Frau­en, die sich an der Sie­mens­stra­ße pro­sti­tu­ie­ren. Sie könn­ten wäh­rend der Coro­na-Kri­se nicht arbei­ten und sind daher exis­ten­zi­ell bedroht, denn sie hät­ten weder Ein­kom­men noch sozia­les Netz. Die Ver­sor­gung mit Lebens­mit­teln sei ele­men­tar, sagt Yani­ca Gra­cheno­va vom Gesund­heits­amt. Ohne ehren­amt­li­che Hil­fe und Spen­den von Essen, Klei­dung oder Hygie­ne­ar­ti­keln gin­ge es nicht.

Corona-Update

Am Sams­tag war kei­ne Neu­in­fek­ti­on zu ver­zeich­nen, am Sonn­tag zwei, am Mon­tag kei­ne und heu­te wur­de wie­der eine gemel­det, teilt die Stadt Müns­ter mit. Die Gesamt­zahl labor­dia­gnos­tisch bestä­tig­ter Coro­na-Fäl­le im Stadt­ge­biet ist damit auf 705 gestie­gen. Davon sind 647 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten wie­der gene­sen. 13 Men­schen, die mit dem Coro­na­vi­rus infi­ziert waren, sind ver­stor­ben. Somit gel­ten aktu­ell 45 Müns­te­ra­ne­rin­nen und Müns­te­ra­ner als infiziert.

Gute Nach­rich­ten aus Wol­beck: Dort konn­te an der Haupt­schu­le nach den umfang­rei­chen Tests auf das Coro­na-Virus heu­te wie­der unter­rich­tet wer­den. Zuvor waren sechs Schü­le­rin­nen und Schü­ler bezie­hungs­wei­se Lehr­kräf­te posi­tiv getes­tet wor­den. Die Situa­ti­on sei jetzt sta­bil, teil­te Kri­sen­stabs­lei­ter Wolf­gang Heu­er mit. 

Der am Gym­na­si­um Wol­beck posi­tiv getes­te­te Abitu­ri­ent ist zudem ein Ein­zel­fall. Er war am 15. Mai als Kon­takt­per­son getes­tet wor­den, zeig­te aber kei­ne Sym­pto­me. Seit­dem lebt er in Qua­ran­tä­ne. Da am Gym­na­si­um kei­ne wei­te­ren Fäl­le bekannt gewor­den waren, ging dort der Unter­richt wei­ter. Außer­dem kann der Abitu­ri­ent am 27. Mai am letzt­mög­li­chen Ter­min eine Klau­sur in einem geson­der­ten Raum nach­schrei­ben; mit einer Son­der­re­ge­lung, weil die 14-tägi­ge Iso­la­ti­ons­zeit noch nicht vor­bei ist – und wenn er dann seit 48 Stun­den sym­ptom­frei ist. 

Unbezahlte Werbung

🥙 Auf den bun­ten Zet­teln, die auf hel­le Holz­bret­ter gepinnt sind, steht „4 x Fal­a­fel“, „1 x Maka­li“, „2 x Scha­warma“. Dar­über wird in gro­ßen Buch­sta­ben der Grund für die­sen fröh­li­chen Blät­ter­wald ver­ra­ten: „Sha­ring is caring“, „tei­len ist küm­mern“. Im Schnell­re­stau­rant La Hayat (Hafen­stra­ße 11) kön­nen die Gäs­te nicht nur syri­sche und ara­bi­sche Gerich­te bestel­len, sie kön­nen auch Mahl­zei­ten an bedürf­ti­ge Men­schen spen­den. Für Imbiss-Betrei­ber Hus­sein Ismail geht es bei gutem Essen nicht nur um den guten Geschmack. Die Ver­pa­ckun­gen, die er ver­wen­det, sind bio­lo­gisch abbau­bar, die Lebens­mit­tel fair pro­du­ziert, er setzt sich gegen Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung ein und er ver­teilt die gespen­de­ten Essen zum Bei­spiel im Haus der Woh­nungs­lo­sen­hil­fe. Im Inter­view mit dem Blog „Zau­ber­haf­tes Müns­ter­land“ ant­wor­tet Ismail auf die Fra­ge, war­um er sein Schnell­re­stau­rant „Al Hayat – das Leben“ genannt hat: „In mei­ner Hei­mat­stadt Alep­po in Syri­en hat­te ich auch ein Restau­rant mit die­sem Namen, von 2005 bis 2011, doch dann kam der Krieg und hat alles zer­stört.“ Ismail floh mit sei­ner Fami­lie nach Müns­ter und eröff­ne­te zusam­men mit sei­nem Onkel den Imbiss. „Wir möch­ten im ‚Al Hayat‘ das Leben fei­ern und genie­ßen“, sagt er.

Drinnen

Nichts, was Men­schen gebaut haben, war der Son­ne jemals so nah wie die NASA-Raum­son­de „Par­ker Solar Pro­be“. Sie star­te­te 2018 zu ihrer hei­ßen Mis­si­on, um mehr über die Son­nen­at­mo­sphä­re und Son­nen­win­de her­aus­zu­fin­den. Heu­te Abend, um 19:30 Uhr, wird Vol­ker Both­mer vom Insti­tut für Astro­phy­sik Göt­tin­gen über den schnells­ten (bis zu 692.000 Stun­den­ki­lo­me­ter Spit­zen­ge­schwin­dig­keit) und hit­ze­be­stän­digs­ten (funk­ti­ons­fä­hig bei Außen­tem­pe­ra­tu­ren bis zu 1.371 Grad Cel­si­us) Lie­fe­ran­ten von Welt­raum­da­ten einen Vor­trag auf dem You­tube-Kanal des LWL-Pla­ne­ta­ri­ums hal­ten. Der soll­te eigent­lich schon letz­te Woche lau­fen, wur­de aber um eine Woche ver­scho­ben. Aus­ge­rech­net wegen tech­ni­scher Probleme. 

Draußen

Erin­nern Sie sich noch an Geo­caching? Die­se Schatz­su­che übers Smart­phone, die vor ein paar Jah­ren aus lang­wei­li­gen Fami­li­en­spa­zier­gän­gen plötz­lich eine auf­re­gen­de Schnit­zel­jagd mach­te? Mir scheint zwar, die Suche nach Klei­nig­kei­ten an den ver­rück­tes­ten Orten ist ein biss­chen aus der Mode gekom­men, aber die­se beson­de­ren Zei­ten könn­ten für ein Revi­val sor­gen. Das Johan­nes-Hos­piz Müns­ter jeden­falls schlägt vor, es mal wie­der zu ver­su­chen. Der Cache, also der Schatz, heißt „Johan­nes-Hos­piz Cache“, die Koor­di­na­ten lau­ten: „N51°57’36.9 E7°38’53.5“. Sie kön­nen sich hier (auch für ande­re Schatz­su­chen) kos­ten­los anmel­den und sofort los­le­gen.
Am Frei­tag schreibt Ihnen wie­der Ralf Heimann.
Herz­li­che Grü­ße und schö­ne Tage

Ihre Kat­rin Jäger

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Stachorra

PS

Frü­her hat­te man das Wet­ter, heu­te Coro­na. Möch­ten wir der Kri­se etwas Posi­ti­ves abge­win­nen, ist es die Erwei­te­run­gen der Small-Talk-The­men. Statt nur über Tem­pe­ra­tu­ren, Son­nen­schein oder Regen zu reden, spre­che ich plötz­lich mit wild­frem­den Men­schen über Aero­so­le, Schul­po­li­tik, Demons­tra­ti­ons­recht und – was mich wirk­lich immer wie­der anrührt – ganz ernst­haft dar­über, wie es uns damit geht. Und das ist dann plötz­lich kein Small Talk mehr, son­dern oft der Beginn eines guten Gesprächs.