Maskenmüde | Wie schützen wir die Kinder? | Hamsterkauf

Müns­ter, den 12. Juni 2020

Guten Tag,

Müns­ter war die ers­te Groß­stadt in Nord­rhein-West­fa­len, die am 20. April die Mas­ken­pflicht ein­führ­te. Eine Woche spä­ter zog die Lan­des­re­gie­rung mit einer all­ge­mei­nen Mas­ken­pflicht nach. Die­se gilt noch immer. Trotz aller Locke­run­gen, die ges­tern über­ra­schend ange­kün­digt wor­den sind und ab Mon­tag gelten.

Die Gesichts­mas­ke bleibt also das unüber­seh­ba­re, unbe­que­me Sym­bol die­ser Coro­na-Zeit. Sie nervt, wir schwit­zen dar­un­ter, sie beraubt uns unse­res Lächelns – und sie führt uns immer wie­der vor Augen, wie sehr wir die­sem unsicht­ba­ren Virus aus­ge­lie­fert, wie ver­letz­lich wir sind. Also tra­gen wir sie im Bus, in den Geschäf­ten, beim Arzt.

Die Nase frei, die Nerven blank

In eini­gen grö­ße­ren Städ­ten Deutsch­lands scheint sich inzwi­schen aber eine gewis­se Mas­ken­mü­dig­keit ein­zu­schlei­chen. Das Pro­blem: Die, die von ihr befal­len sind, wer­den nicht etwa ruhig oder schläf­rig. Im Gegen­teil: Sie bestehen oft sehr aggres­siv und laut­stark dar­auf, die Pflicht nicht ein­zu­hal­ten. So berich­tet die Ber­li­ner Tages­zei­tung Der Tages­spie­gel (€) von ver­schie­de­nen unschö­nen Begeg­nun­gen zwi­schen Mas­ken­ver­wei­ge­rern und den Men­schen, die sie auf die Pflicht, sie zu tra­gen, hin­wie­sen. Eine Bäcke­rei-Ver­käu­fe­rin in Ber­lin wur­de gar bedroht: Nach Fei­er­abend wer­de sie sehen, was sie davon hat.

Eine klei­ne Umfra­ge in mei­nem Bekann­ten­kreis in Ber­lin ergab ein gemisch­tes Bild. Eine Freun­din schrieb, dass man sich dort im Gro­ßen und Gan­zen an die Mas­ken­pflicht hal­te. Ein Bekann­ter hin­ge­gen beob­ach­te­te ande­res: „Nase frei über der Mas­ke ist in. In allen Läden.“

Aus Ham­burg berich­te­te mir eine Freun­din von einer Sze­ne im Gemü­se­ge­schäft. Ein Kun­de von etwa 70 Jah­ren im rosa­far­be­nen Polo­hemd trug kei­ne Mas­ke. Ver­käu­fe­rin: „Sie müs­sen eine Mas­ke aufsetzen.“

Kun­de: „Ja, habe ich ver­ges­sen. Ich habe aber eine dabei.“

Ver­käu­fe­rin: „Dann set­zen Sie sie bit­te auf, sonst bringt es nichts.“

Kun­de: „Wenn ich woll­te, könn­te ich für alle Ham­bur­ger Mas­ken kau­fen, und den gan­zen Bums hier gleich mit.“

Auch in Düs­sel­dorf sehe man wesent­lich mehr Men­schen ohne Mas­ken als in Müns­ter, berich­tet mir unser Repor­ter Sebas­ti­an Sta­chor­ra, der dort gera­de zu Besuch war. Im Restau­rant wür­den außer­dem nicht die Kun­den­da­ten erfasst, glei­ches wur­de mir auch von Lese­rin Karin aus Ham­burg gemeldet.

Fest steht: Die Akzep­tanz der deut­schen Bevöl­ke­rung für die Coro­na-Maß­nah­men brö­ckelt, vie­le sind genervt. Die Stim­mung schwankt irgend­wo zwi­schen pflicht­ver­ges­sen und pflichtbesessen.

Streberstadt Münster?

Müns­ter scheint eine Aus­nah­me zu bil­den. Freun­din­nen und Freun­de beob­ach­ten zwar, dass häu­fig der Abstand nicht ein­ge­hal­ten wird, tei­len aber mei­ne Ein­schät­zung, dass sich hier fast alle an die Mas­ken­pflicht hal­ten. Auch ein Anruf bei den Stadt­wer­ken bestä­tigt den Ein­druck. In öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln herrscht Tra­ge­pflicht. Pres­se­spre­cher Flo­ri­an Adler: „Zwar kann man bei 150 Bus­sen, die zeit­gleich unter­wegs sind, nicht alles im Blick haben, aber die Müns­te­ra­ne­rin­nen und Müns­te­ra­ner hal­ten sich offen­sicht­lich sehr gut daran.“ 

Nun könn­ten wir also das Lob­lied auf den dis­zi­pli­nier­ten Müns­te­ra­ner oder die pflicht­be­wuss­te Müns­te­ra­ne­rin sin­gen und uns an unse­rer Streb­sam­keit und Ver­nunft erfreu­en, wenn uns der Bon­ner Viro­lo­ge Hen­drik Stre­eck nicht ein paar Töne in Moll unter­ge­ju­belt hätte.

Der sprach näm­lich mit der Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung nicht nur über die Heins­berg-Stu­die und den aus sei­ner Sicht zu frü­hen Lock­down, son­dern auch über die Maskenpflicht.

Stre­eck sagt: „Am Anfang der Pan­de­mie wur­de ja dezi­diert gewarnt vor Mas­ken. Die Grün­de dafür gel­ten immer noch, auch wenn sie merk­wür­di­ger­wei­se kei­ne Rol­le mehr zu spie­len schei­nen.“ Dann wird er kon­kre­ter: „Die Leu­te knül­len die Mas­ken in die Hosen­ta­sche, fas­sen sie stän­dig an und schnal­len sie sich zwei Wochen lang immer wie­der vor den Mund, wahr­schein­lich unge­wa­schen. Das ist ein wun­der­ba­rer Nähr­bo­den für Bak­te­ri­en und Pil­ze.“ (Ich füh­le mich jeden­falls ertappt und wer­de mir gleich noch ein­mal die­se Säu­be­rungs­tipps anschau­en und umsetzen.)

Doch trotz die­ser berech­tig­ten Kri­tik wegen des oft unsach­ge­mä­ßen Tra­gens der Mas­ken wird der flä­chen­de­ckend getra­ge­ne Mund-Nase-Schutz – auch von Wis­sen­schaft­lern – als einer der mög­li­chen Grün­de gese­hen, war­um sich das Virus nicht so stark ver­brei­tet hat wie befürchtet.

Was wie­der ein­mal zu einer alten Wahr­heit führt: Es ist nie leicht, das Rich­ti­ge zu tun.

Nichts sehen, nichts verstehen

Beson­ders schwer ist das übri­gens für die Men­schen, die nicht nur das Lächeln ihrer Mit­men­schen hin­ter der Mas­ke ver­mis­sen, son­dern die in ihrem All­tag dar­auf ange­wie­sen sind, die Lip­pen­be­we­gun­gen ihres Gegen­übers zu sehen und die Mimik rich­tig zu deu­ten. In Müns­ter leben 200 Gehör­lo­se und etwa 40.000 Schwerhörige.

Für sie kommt die Mas­ken­pflicht einer Sprach­bar­rie­re gleich. Ute Till­mann von der Pari­so­zi­al Müns­ter­land kennt die­ses Pro­blem aus eige­ner Erfah­rung. So kom­mu­ni­zier­te selbst das Per­so­nal einer HNO-Heil­kun­de­pra­xis, die viel mit hör­ge­schä­dig­ten Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten zu tun hat, „mit dem Kopf auf den Ter­min­ka­len­der gerich­tet, zwi­schen uns eine Ple­xi­glas­schei­be“. Hier hät­te auch ein nor­mal Hören­der sei­ne Schwierigkeiten.

Doch wie kön­nen wir trotz Mas­ke und Hör­be­hin­de­rung gut mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren und Miss­ver­ständ­nis­se ver­mei­den? Ute Till­mann hat dazu eini­ge Ideen:

  • Krea­ti­vi­tät und ein grund­sätz­li­ches Ver­ständ­nis sind die Voraussetzung
  • mit Hän­den und Füßen reden
  • die Sprach­er­ken­nung auf dem Smart­phone nutzen
  • zu Papier und Stift greifen
  • wenn der Abstand gewahrt wer­den kann, auch ein­mal die Mas­ke abnehmen
  • Mas­ken mit Sicht­fens­ter besor­gen (zum Bei­spiel über die Bera­tungs­stel­le für hör­be­hin­der­te Menschen)

Missbrauchsfall: Die Verantwortung liegt bei uns allen

In einem Inter­view mit den West­fä­li­schen Nach­rich­ten (€) sag­te Müns­ters Poli­zei­prä­si­dent Rai­ner Furth über die unbe­greif­li­chen Dimen­sio­nen des Miss­brauchs­falls in Müns­ter: „Damit wird man nie fertig.“

Der Satz bezieht sich auf die rie­si­gen Daten­men­gen (500 Tera­byte), die beim Haupt­ver­däch­ti­gen gefun­den wur­den und die nun aus­ge­wer­tet wer­den. Dabei wer­den wahr­schein­lich wei­te­re Opfer und Täter ermit­telt, bei denen neue Bewei­se sicher­ge­stellt wer­den, die aus­ge­wer­tet wer­den müs­sen. Ein end­lo­ser Kreis­lauf beginnt. Furth hat also Recht: „Damit wird man nie fertig.“

Die­ser Satz passt aber auch, wenn man die unlös­ba­re Auf­ga­be unse­rer Gesell­schaft umschrei­ben möch­te, sol­che Ver­bre­chen zu erken­nen, zu ver­hin­dern und die Kin­der davor zu bewah­ren. Auch damit wird man wohl lei­der nie fertig.

Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe for­der­te die Müns­te­ra­ne­rin­nen und Müns­te­ra­ner direkt nach Bekannt­wer­den der Taten auf, wach­sam zu sein. „Spre­chen Sie Auf­fäl­lig­kei­ten offen an und mel­den Sie Ihren Ver­dacht lie­ber zu früh als zu spät bei den Behör­den.“ Natür­lich. Das ist gut und rich­tig. Aber wann ist ein Ver­dacht ange­mes­sen und berech­tigt? Wor­an mer­ke ich, dass etwas nicht stimmt? Das zehn­jäh­ri­ge Opfer spiel­te mit ande­ren Kin­dern auf dem Spiel­platz. Deren Eltern kön­nen es nicht begrei­fen. Sie kann­ten den Täter, sie kann­ten das Opfer. Wenn sie nichts bemerkt haben, wie dann ich? Wie dann Sie?

Unser Repor­ter Sebas­ti­an Sta­chor­ra hat über die­se Unsi­cher­heit mit Ewa Bäu­mer gespro­chen. Sie ist die päd­ago­gi­sche Lei­te­rin der Bera­tungs­stel­le des Kin­der­schutz­bun­des Müns­ter.

Was sind typi­sche Anzei­chen dafür, dass es einem Kind nicht gut geht?

So unter­schied­lich die Kin­der sind, so unter­schied­lich sind auch die Anzei­chen. Oft fällt die Leis­tung in der Schu­le ab. Man­che wer­den trau­rig oder depres­siv, ande­re wer­den aggres­siv und drü­cken so ihre Ohn­macht aus. Eini­ge Kin­der re-insze­nie­ren das, was sie erlebt haben, wer­den also ande­ren Kin­dern gegen­über gewalt­täig. Und es gibt auch Kin­der, die sehr unauf­fäl­lig sind und qua­si unsicht­bar wer­den – die rut­schen am ehes­ten durch.

Das klingt nicht sehr eindeutig.

Des­we­gen braucht es auch mehr Per­so­nal an Schu­len: Sozi­al­ar­bei­te­rin­nen und Sozi­al­ar­bei­ter, die eine ver­trau­ens­vol­le Bezie­hung zu den Kin­dern auf­bau­en, mit ihnen spre­chen und auch mit den Fami­li­en in Kon­takt sind.

Woher wis­sen denn Fach­kräf­te, dass etwas nicht stimmt?

Man sieht einem Kind doch an, ob es ihm gut geht oder nicht. Zumin­dest wür­de ich mir wün­schen, dass Erwach­se­ne, die mit Kin­dern arbei­ten, dafür ein Gefühl ent­wi­ckeln und dann hin­schau­en. Dabei ist es auch erst ein­mal egal, wel­ches Pro­blem dahin­ter­steckt. Sei es nun sexua­li­sier­te Gewalt, kör­per­li­che Gewalt oder ein­fach eine ange­spann­te Situa­ti­on zu Hau­se, etwa weil die Eltern sich tren­nen. Wir Erwach­se­ne müs­sen aktiv auf Kin­der zuge­hen und sie wahr­neh­men. Die Ver­ant­wor­tung, sie zu schüt­zen, liegt bei uns.

Wor­auf soll­te ich im All­tag achten?

Wenn ich die Ver­mu­tung habe, dass etwas nicht stimmt, dann muss ich dem nach­ge­hen. Wenn ich mir dabei unsi­cher bin, kann ich mit einer Fach­be­ra­tungs­stel­le sprechen.

Wann soll­te ich die Kon­fron­ta­ti­on mit Ver­däch­ti­gen vermeiden?

Wenn Sie das Gefühl haben, es könn­te sexua­li­sier­te Gewalt in einer Fami­lie vor­lie­gen, dann soll­ten Sie die mut­maß­li­che Tat­per­son nie direkt anspre­chen. Denn soll­ten Sie mit Ihrem Ver­dacht Recht haben, wird sie ver­su­chen, sich abzu­schot­ten, dem Kind viel­leicht dro­hen und noch mehr Druck aus­üben, damit es das Geheim­nis für sich behält. 

Aber wann ist denn nun wel­che Reak­ti­on richtig?

Das ist wirk­lich schwer ein­zu­schät­zen und braucht Fin­ger­spit­zen­ge­fühl. Aber wir soll­ten uns da ruhig auf unser Bauch­ge­fühl ver­las­sen. Wenn Ihnen etwas komisch vor­kommt, dann holen Sie sich Rat beim Kin­der­schutz­bund oder ande­ren Bera­tungs­stel­len. Erzäh­len Sie, was Sie gehört und gese­hen haben. Die Exper­tin­nen und Exper­ten dort wis­sen das ein­zu­schät­zen und kön­nen Ihnen helfen.

Hier gibt es Hilfe: 

Nur ein selt­sa­mes Gefühl oder ist da mehr? Wenn Sie einen Ver­dacht haben, kön­nen Sie sich bei fol­gen­den Insti­tu­tio­nen oder Ver­ei­nen melden.

Kein Täter werden: 

Auch Men­schen mit pädo­phi­len Nei­gun­gen kön­nen Ver­ant­wor­tung über­neh­men, indem sie sich Hil­fe holen, bevor sie zum Täter werden.

Auf den Web­sei­ten von „Kein Täter wer­den“ und „Bevor was pas­siert“ (Tele­fon­num­mer: 0800 7022240) kön­nen Sie sich anonym mel­den und bera­ten lassen.

Corona-Update

Der Coro­na-Kri­sen­stab der Stadt Müns­ter hat sich auf­ge­löst. Das ist eine gute Nach­richt, denn er ist im Moment nicht mehr nötig. Vier Mal in Fol­ge sta­gnier­te die Zahl der Infi­zier­ten. Nach rund 100 Tagen wird die Bear­bei­tung der Pan­de­mie nun „in den nor­ma­len Bah­nen des Ver­wal­tungs­han­delns erfol­gen“, heißt es in schö­nem Ver­wal­tungs­deutsch. Wolf­gang Heu­er, der den Kri­sen­stab 41 Sit­zun­gen lang gelei­tet hat, sagt: „Wir hat­ten die Pan­de­mie in Müns­ter immer im Griff, haben dazu­ge­lernt und wis­sen, wor­auf es bei einer mög­li­chen zwei­ten Wel­le ankom­men wird.“

Und tat­säch­lich, die aktu­el­len Zah­len sind im Moment beru­hi­gend gut: Die Gesamt­zahl gemel­de­ter Coro­na-Fäl­le im Stadt­ge­biet ver­harrt bei 725. Davon sind 693 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten wie­der gesund. Somit gel­ten aktu­ell 19 Müns­te­ra­ne­rin­nen und Müns­te­ra­ner als infiziert.

13 Per­so­nen, die mit dem Coro­na­vi­rus infi­ziert waren, sind gestorben.

Noch mehr Zah­len und eine detail­lier­te Coro­na-Chro­nik fin­den Sie hier.

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🥙 Immer mehr Kirch­gän­ger im Kreuz­vier­tel. Die Men­schen kom­men aber nicht zum Gebet zusam­men, sie essen und trin­ken gemein­sam – im Schat­ten der Kreuz­kir­che. Die­se hat sich wäh­rend der Coro­na-Zeit zum Hot­spot für Drau­ßen-Genie­ßer ent­wi­ckelt. Vie­le brin­gen Stüh­le und sogar Tische mit, um eige­nes Essen oder die ita­lie­ni­schen To-Go-Spei­sen von der Piz­ze­ria La Taver­na unter frei­em Him­mel zu genie­ßen. Ein Tipp unse­res Lesers und Mee­res­früch­te­freun­des Tim: Die Piz­za „Scam­pi e Melanz­ane“ mit Ruco­la und Parmesan.

Drinnen

Traum­schiff­chen sticht in See. Die Crew des Treib­gut-Fes­ti­vals hat die „Ana Kon­da“ gechar­tert und schip­pert mor­gen Abend mit Musi­kern und einem Mode­ra­tor über den Dort­mund-Ems-Kanal. Jetzt könn­ten Sie sich natür­lich ans Ufer hocken und ver­su­chen, ein paar Tak­te des Live-Kon­zerts mit­zu­be­kom­men, das dort auf dem Was­ser statt­fin­den wird. Sie kön­nen sich aber auch die gan­ze Tour zwi­schen Stadt­ha­fen und Hil­trup in bes­ter Klang­qua­li­tät über die gän­gi­gen Strea­ming­ka­nä­le nach Hau­se oder aufs Smart­phone holen. Hier fin­den Sie die Links. Für das Bord­pro­gramm sor­gen LIA und die Lemon Lights. DJ Rockm­öl­ler führt durch den Abend, der mit dem Anker­lich­ten um 19.30 Uhr star­tet und bis zum Son­nen­un­ter­gang gegen 21.30 Uhr dau­ert. Die von der Coro­na­kri­se gebeu­tel­te Mann­schaft freut sich übri­gens über Spen­den (Pay­Pal, VFJU.muenster@gmail.com).

Draußen

Nein, die Baum­ber­ge sind nicht die Tos­ka­na. Aber wenn man über die sanf­ten Hügel des Höhen­zu­ges west­lich von Müns­ter wan­dert und sich inmit­ten der wogen­den Getrei­de­fel­der umschaut, und wenn sich dann noch die Sil­hou­et­te des Bil­ler­be­cker Doms ein­drucks­voll für ein per­fek­tes Insta­gram-Foto prä­sen­tiert, dann fühlt es sich ein klei­nes biss­chen so an. Falls Sie also für einen Tag Urlaub machen wol­len, dann ist die Vor­som­mer­land­schaft zwi­schen Havix­beck und Bil­ler­beck das Rich­ti­ge für Sie. Star­ten Sie am Bahn­hof Havix­beck und wan­dern Sie nach Bil­ler­beck, oder machen Sie es genau anders her­um. Ganz egal. Aber pla­nen Sie ein paar Pau­sen ein (am Dom und am Lon­gi­nus­turm). Sie kön­nen Ihren Wagen übri­gens zu Hau­se las­sen. Denn zurück kom­men Sie mit der Baum­ber­ge-Bahn. Hier fin­den Sie ein schö­nes Rou­ten­bei­spiel für die zehn Kilo­me­ter lan­ge Streckentour. 

Am Sonn­tag schreibt Ihnen Car­la Reemts­ma wie­der. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Kat­rin Jäger

Mit­ar­beit: Sabi­ne Rügen­ha­gen und Sebas­ti­an Stachorra

PS

Kön­nen Sie sich noch an die Anfän­ge der Kri­se erin­nern? Es war die Zeit der lee­ren Super­markt­re­ga­le. Nudeln, Mehl, Hefe und Klo­pa­pier – Hams­ter­käu­fe! Was haben wir uns dar­über auf­ge­regt. Und aus­ge­rech­net zu die­ser Zeit hat­te ich die Idee, mei­nen Söh­nen eine Freu­de für die anste­hen­den Iso­la­ti­ons-Wochen zu berei­ten. Ich woll­te ihnen einen „Rocky“-Nachfolger schen­ken. „Rocky“ war um Weih­nach­ten her­um gestor­ben, nach einem lan­gen, erfüll­ten Hams­ter­le­ben. Ich wähl­te die Num­mer des Raiff­ei­sen­mark­tes, aus dem unser „Rocky“ einst kam. Doch mei­ne Fra­ge, ob es mög­lich wäre, dort wäh­rend des Lock­downs einen Dsun­ga­ri­schen Zwerg­hams­ter zu kau­fen, blieb mir im Hal­se ste­cken. Die Ver­käu­fe­rin wür­de doch den­ken, ich trie­be einen Scherz mit ihr. Also begann ich zu stam­meln und frag­te umständ­lich nach Nage­tie­ren und ob sie in Coro­na-Zei­ten über­haupt gehan­delt wür­den. Die Ant­wort lau­te­te: „Nein“. Für die nächs­te Woche habe ich mir jetzt vor­ge­nom­men, es noch ein­mal zu ver­su­chen. Wenn es wie­der erlaubt ist, wäre das dann tat­säch­lich mein ers­ter Hams­ter­kauf wäh­rend der Kri­se! Kein Scherz.