Die Kolumne von Michael Jung | Der Hauptbahnhof, eine Zwischenbilanz

Porträt von Michael Jung
Mit Michael Jung

Guten Tag,

für die letzten Sitzungen des letzten Jahres erreichte die Ratsmitglieder und die interessierte Öffentlichkeit eine Vorlage des Stadtbaurats Robin Denstorff, die auf acht Seiten sehr Grundsätzliches feststellte: Es ging um einen Tunnel.

Der habe, so formulierte die Fachverwaltung, „im Stadtbild derzeit lediglich die Funktion eines Transitraums, der möglichst schnell durchquert werden soll“. Er sei „für die Nutzerinnen und Nutzer lediglich ein verbindender Ort, der aber aufgrund fehlender Attraktivität gar nicht weiter wahrgenommen wird“. Es fehle allerdings auch am nötigen Bewusstsein, ist sich die Verwaltung sicher: „Lediglich in den Randbereichen der beiden Zugänge findet eine Beschäftigung mit dem Tunnel statt, indem die derzeit dort angebotenen Fahrradständer zum Abstellen von Rädern genutzt werden.“

Angesichts so kritischer Wort sind natürlich Verbesserungen das Ziel, und wie immer in Münster sind die Perspektiven großartig: Es scheine „daher geboten zu sein, sich der Gestaltungsmöglichkeiten bewusst zu werden, die im Umfeld (…) fehlen oder stärker ausgeprägt werden sollten, zum Beispiel dem (sic) Thema Grün im öffentlichen Raum – nicht nur als Element aufgrund des Klimawandels und der Nachhaltigkeit, sondern auch als Element der Gestaltung und damit gleichzeitig verbundener möglicher klimafreundlicher Aspekte.“

So schlug die Verwaltung nach längeren Überlegungen zur Frage, ob man auch Kunst aufstellen könnte (kann man nicht), den Gremien einen Gestaltungswettbewerb vor, um den Tunnel zum Juwel und zur Speerspitze des kommunalen Klimaschutzes zu machen. So wird es schließlich in einem komplexen und zeitaufwändigen Prozess wohl kommen, denn bei solch hehren Zielen kann es nur gut werden.

Wenn Sie neu in Münster sind, werden Sie vielleicht nicht sofort wissen, wo dieses unterschätzte städtebauliche Juwel liegt; wenn Sie schon länger hier sind, ist es klar: Das kann nur der Hamburger Tunnel am Bahnhof sein. Also der Ort, der bisher olfaktorisch und visuell schon ein Highlight der Stadt war.

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