Die Kolumne von Michael Jung | Lernen von Bielefeld

Porträt von Michael Jung
Mit Michael Jung

Münster, 13. Juni 2021

als bei der Kommunalwahl Parteien eine Mehrheit gewannen, die sich für eine „Verkehrswende“ und in unterschiedlicher Akzentsetzung für eine autofreie Innenstadt aussprachen, und danach eine Koalition im Rathaus eingingen, war klar: In der Altstadt würde sich einiges ändern. Natürlich gab es Bedenken, was die Erreichbarkeit anging, auch die Sorge um den von der Pandemie gebeutelten Einzelhandel war natürlich zu hören. Trotzdem handelte die Rathauspolitik: Nach einer Phase im Frühjahr, in der die Menschen ihre Meinung zur Konzeption des Projekts einbringen konnten, machte der Rat Ende Mai Nägel mit Köpfen: Die Altstadt soll im Rahmen eines Modellversuchs autofrei werden.

Den lautstark geäußerten Bedenken von CDU und FDP kam man dadurch entgegen, dass eine erste Auswertung schon im September erfolgen soll, ansonsten soll das Projekt aber ausdrücklich über den Winter und damit auch im Weihnachtsgeschäft laufen. Danach soll im Frühjahr ausgewertet und gegebenenfalls geändert und verbessert werden. Der Grundsatzbeschluss jedenfalls, daran lassen die Koalitionäre im Rathaus keinen Zweifel, soll Signalwirkung haben: Die autofreie Altstadt soll Auftakt zur Klimaneutralität und zur Verkehrswende sein.

Möglicherweise werden Sie jetzt fragen: Habe ich was verpasst? Oder ist das eine Vision von Fridays for Future? Nein, ist es nicht. Das ist Bielefeld. Sie werden einwenden: Gibt’s doch gar nicht. Doch, tatsächlich – eine Großstadt, 62 Kilometer von Münster entfernt, von ähnlicher Größe und auch eine Solitärstadt in ihrem Umland, die traut sich was.

Ich will an dieser Stelle gar nicht über das Für und Wider einer autofreien Innenstadt schreiben, sondern mit Ihnen gemeinsam mal einen Blick auf den kommunalpolitischen Zwischenstand in den beiden westfälischen Städten ein Dreivierteljahr nach der letzten Kommunalwahl werfen – am Beispiel des Verkehrs. Bielefeld geht jetzt in den großflächigen Modellversuch, und man darf sehr gespannt sein, wie sich das auswirken wird – aber auch, wie das ausgewertet wird. Und vor allem, ob das funktioniert.

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