Mieten und Mietspiegel in Münster | Radwegebenutzungspflicht | Podcast zum Putzen

Müns­ter, 14. August 2020

Guten Tag,

im April ver­gan­ge­nen Jah­res bin ich umge­zo­gen, in eine Woh­nung in tol­ler Lage, mit gut geschnit­te­nen Räu­men, gro­ßen Fens­tern, Bal­kon und Tages­licht­bad. Es gab und gibt nur einen Haken: die Mie­te hier ist ziem­lich hoch. Mit die­sem Pro­blem bin ich nicht alleine. 

Mie­te frisst Haus­halts­ein­kom­men: Jede 2. Deut­sche Groß­stadt für Fami­li­en kaum bezahl­bar“, beschreibt das Inter­net­por­tal Immo­welt die Ergeb­nis­se sei­ner am Diens­tag ver­öf­fent­lich­ten Stu­die zu den Miet­prei­sen in Deutsch­land (die WN berich­te­te). Das gilt auch für Müns­ter, wo die Men­schen mehr Mie­te zah­len müs­sen als etwa in Osna­brück, Aachen oder Bochum – sowohl abso­lut als auch pro­zen­tu­al gemes­sen am Ein­kom­men. Wir spie­len (zumin­dest bei den Mie­ten) in einer Liga mit Düs­sel­dorf und Köln.

Das The­ma ist nicht neu, bereits Ende 2019 ver­öf­fent­lich­te die ZEIT eine inter­ak­ti­ve Deutsch­land­kar­te, die zeigt, wo „Wohnen beson­ders weh tut“. Müns­ter ist dort ein roter Fleck im ansons­ten bezahl­ba­ren Müns­ter­land, wenn es um die Miet­be­las­tung geht. Dar­un­ter wird der Anteil des (Netto-)Einkommens ver­stan­den, den ein Haus­halt für Mie­te aus­ge­ben muss. Ökonom:innen spre­chen von der „gol­de­nen 30-Pro­zent-Regel“ – wenn Mieter:innen mehr als 30 Pro­zent ihres Net­to­ein­kom­mens für Mie­te aus­ge­ben, blie­be am Monats­en­de zu wenig Geld für ande­re Ausgaben. 

Wenn Sie Ihre pro­zen­tua­le Miet­be­las­tung ein­mal aus­rech­nen wol­len, tei­len Sie ein­fach Ihre Warm­mie­te durch Ihr Net­to­ein­kom­men und mul­ti­pli­zie­ren das Ergeb­nis mit 100 – also etwa (910 Euro geteilt durch 2700 Euro) mal 100 = 33,7 Prozent.

Die Mie­ten in den Groß­städ­ten stei­gen. Für Müns­ter kann ich sogar ohne Über­trei­bung schrei­ben: sie explo­die­ren. Das Immo­bi­li­en­ana­ly­se­un­ter­neh­men bul­wi­en­ge­sa fand her­aus, dass im Jahr 2010 die durch­schnitt­li­che Mie­te in Müns­ter bei sie­ben Euro pro Qua­drat­me­ter lag, neun Jah­re spä­ter waren es dann zehn Euro – und damit fast 43 Pro­zent mehr. Im glei­chen Zeit­raum ist das Durch­schnitts­ein­kom­men (bun­des­weit) jedoch nur um etwa ein Vier­tel gestie­gen.

Beim Woh­nungs­kauf ist es noch kras­ser. 2010 kos­te­te nach Anga­ben der bul­wi­en­ge­sa eine neu­ge­bau­te Eigen­tums­woh­nung durch­schnitt­lich 2.550 Euro pro Qua­drat­me­ter – zehn Jah­re spä­ter waren es 4.600 und damit sogar 80 Pro­zent mehr. Der Wie­der­ver­kaufs­preis hat sich im sel­ben Zeit­raum von 1.900 auf 3.500 Euro eben­falls fast ver­dop­pelt. Rei­hen­häu­ser sind im Neu­bau um zwei Drit­tel teu­rer gewor­den (im Wie­der­ver­kauf um 54 Pro­zent), Ein­fa­mi­li­en­häu­ser um 45 Prozent. 

Können wir etwas gegen steigende Mieten tun?

Woh­nun­gen oder Häu­ser zu kau­fen, ist damit selbst für vie­le eher wohl­ha­ben­de­re Men­schen in Müns­ter zu teu­er – und die hohen Mie­ten sor­gen dafür, dass gera­de Durchschnittsverdiener:innen immer öfter Pro­ble­me haben, eine bezahl­ba­re und dabei auch annehm­ba­re Woh­nung zu fin­den. Dabei müs­sen wir zwei Fäl­le unter­schei­den, in denen Mie­ten stei­gen kön­nen: bei einer Neu­ver­mie­tung oder als Miet­erhö­hung in bestehen­den Miet­ver­hält­nis­sen. Bli­cken wir zunächst auf Letztere.

In Müns­ter gibt es ein Mit­tel, das Mieter:innen vor unge­recht­fer­tig­ten Miet­erhö­hun­gen schüt­zen soll: den Miet­spie­gel. Die Stadt erhebt dafür seit 2001 alle vier Jah­re, wie die Miet­prei­se in Müns­ter zustan­de kom­men, abhän­gig von Lage und Aus­stat­tung der Woh­nun­gen. Die Stadt ver­schickt dazu Fra­ge­bö­gen an 10.500 Mieter:innen sowie 7.500 Vermieter:innen – wie zuletzt im Juni die­ses Jah­res (wenn Sie jetzt den­ken: Ah, da war doch was! – zu spät, die Rück­mel­de­frist ist bereits abge­lau­fen, der neue Mietspe­igel erscheint im April 2021).

Das Ergeb­nis spie­gelt die Prei­se auf dem Woh­nungs­markt Müns­ter und ist bin­dend. Vermieter:innen dür­fen die Mie­te nur dann und auch nur soweit erhö­hen, wie es der Miet­spie­gel vor­sieht. Zu den berück­sich­tig­ten Merk­ma­len gehö­ren etwa das Bau­jahr (und ggf. Zeit­punkt der Sanie­rung), die Hei­zungs­art, Aus­stat­tung des Bade­zim­mers oder die Art des Fuß­bo­dens und auch ob es einen Auf­zug, Stell­platz oder einen Bal­kon gibt. Aber auch die Ent­fer­nung zum nächs­ten Super­markt spielt eine Rol­le, oder ob die Woh­nung an einer Haupt­ver­kehrs­stra­ße liegt.

Den Miet­spie­gel im Detail zu berech­nen, ist kom­pli­ziert. Ver­ein­facht gesagt gibt es einen Grund­preis und auf die­sen Zu- oder Abschlä­ge. Woh­nen Sie in der Alt­stadt, wer­den 23% auf den Grund­preis auf­ge­schla­gen. Haben Sie nur eine ein­fa­che Sani­tär­aus­stat­tung, wer­den hin­ge­gen 3% abge­zo­gen. Gabrie­le Rege­nit­ter, Lei­te­rin des Amts für Woh­nungs­we­sen und Quar­tiers­ent­wick­lung der Stadt Müns­ter, erklärt die Berech­nung hin­ter die­sen Wer­ten: „Jedes Aus­stat­tungs­merk­mal ist mit einem Punkt­wert ver­se­hen. Die­se Punk­te wer­den schließ­lich für die jewei­li­ge Kate­go­rie zusam­men­ge­rech­net. Dar­aus ergibt sich dann der pro­zen­tua­le Zu- oder Abschlag.“ 

Wenn Vermieter:innen Miet­erhö­hun­gen nicht mit dem Miet­spie­gel begrün­den, kann es sich loh­nen, der Miet­erhö­hung zu wider­spre­chen. Unter­stüt­zung bie­ten dabei bei­spiels­wei­se der Mie­ter/in­nen-Schutz­ver­ein oder der Mie­ter­schutz­bund.

Wie hoch Ihre Kalt­mie­te sein darf, kön­nen Sie übri­gens leicht selbst her­aus­fin­den. Die Stadt bie­tet online eine Mietspie­gel­ab­fra­ge an. Dazu müs­sen Sie nur ihre Adres­se und die Aus­stat­tung der Woh­nung ein­ge­ben. Am Ende sehen Sie die Kalt­mie­te, die Sie für Ihre Woh­nung zu erwar­ten hät­ten. Wenn Sie aktu­ell zufrie­den sind und auch kei­ne Miet­erhö­hung ansteht, emp­feh­le ich Ihnen aller­dings, auf die Berech­nung zu ver­zich­ten. Wenn Sie fest­stel­len, dass Sie bereits jetzt zu viel zah­len, bringt Ihnen der Miet­spie­gel näm­lich erst­mal nichts (es sei denn, Sie sind bereit, sich mit den Vermieter:innen anzu­le­gen, aber dazu kom­men wir gleich). 

„Vor Ver­trags­ab­schluss kön­nen Mieter:innen durch die Miet­spie­gel­ab­fra­ge che­cken, ob der gefor­der­te Preis in Ord­nung ist und wenn nötig ver­han­deln“, sagt Rege­nit­ter. „Wenn jemand aber auf die Anmie­tung genau einer bestimm­ten Woh­nung ange­wie­sen ist, wird er in ange­spann­ten Märk­ten wie Müns­ter wahr­schein­lich den gefor­der­ten Miet­preis zahlen.“ 

Das Problem der Neuvermietung

Damit sind wir beim zwei­ten Fall, in dem Mie­ten stei­gen: bei Neu­ver­mie­tun­gen, bei den Vermieter:innen in ange­spann­ten Woh­nungs­märk­ten oft die Mie­ten erhö­hen – die Nach­fra­ge ist schließ­lich riesig.

Müns­ter ist so ein Markt, was wir an der Leer­stands­quo­te sehen. Die­se zeigt, wie vie­le freie Woh­nun­gen es über­haupt gibt. Die Wohn­ra­um­of­fen­si­ve Müns­ter­land schreibt in ihrem Bericht „Gut Woh­nen im Müns­ter­land“ vom Mai 2019, dass die Leer­stands­quo­te bei drei Pro­zent lie­gen soll­te. Das sei ein Zei­chen für genü­gend Wohn­raum. In Müns­ter spre­chen wir von einem Pro­zent (2019), die LEG unter­bie­tet das sogar noch und nennt 0,4 Pro­zent (2017). Das zei­ge „ein­deu­tig, dass in der Stadt Müns­ter in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich zu weni­ge Woh­nun­gen gebaut wur­den“, schreibt die Wohn­ra­um­of­fen­si­ve Müns­ter­land, laut der in Müns­ter zur Zeit 3.000 Woh­nun­gen fehlen. 

Wenn Sie in letz­ter Zeit eine Woh­nung in Müns­ter gesucht haben, wis­sen Sie, was das kon­kret bedeu­tet. Jede Woh­nung, die Ihnen gefällt, mögen auch vie­le ande­re Bewerber:innen. Nun ist es in Müns­ter noch nicht so krass wie in Ber­lin, wo auch mal 1.750 Men­schen zur glei­chen Besich­ti­gung kom­men wol­len, aber auch in Müns­ter ist die Kon­kur­renz groß. Wer da über den Miet­preis ver­han­deln will, bekommt die Woh­nung oft ein­fach nicht. 

Damit die Mie­ten bei Neu­ver­mie­tun­gen nicht noch mehr stei­gen als ohne­hin schon, gibt es ein wei­te­res Werk­zeug, die Miet­preis­brem­se. Sie besagt, dass die Net­to­kalt­mie­te bei Neu­ver­mie­tung maxi­mal zehn Pro­zent über der orts­üb­li­chen Ver­gleichs­mie­te für die Woh­nung lie­gen darf. Das Gesetz zur Miet­preis­brem­se trat 2015 in Kraft und soll­te fünf Jah­re gel­ten, wur­de dann aber bis 2025 ver­län­gert und sogar ver­schärft. Denn nun kön­nen Mieter:innen zu viel gezahl­te Mie­te auch rück­wir­kend zurück­for­dern – für bis zu 30 Mona­te. Hier kommt der Miet­spie­gel wie­der ins Spiel – denn dar­in steht ja genau, was die orts­üb­li­che Mie­te für eine ver­gleich­ba­re Woh­nung ist. Eine Über­sicht, wo die Miet­preis­brem­se der­zeit gilt, bie­tet haufe.de. Schon vor einem Jahr urteil­te die ZEIT jedoch, „der Ver­mie­ter bleibt im Vor­teil“. Haupt­ar­gu­ment: es pro­fi­tie­ren nur Mieter:innen, die sich gegen ihre Vermieter:innen weh­ren. Und selbst dann ist Erfolg nicht garan­tiert – es gibt näm­lich auch Aus­nah­men von der Miet­preis­brem­se. Wie die Ver­schär­fung der Miet­preis­brem­se funk­tio­niert, wer­den wir dann in eini­gen Mona­ten sehen.

Münster wächst – und damit auch der Bedarf an Wohnraum

Der knap­pe und damit teu­re Wohn­raum wird Müns­ter noch eine gan­ze Wei­le beschäf­ti­gen. Das zei­gen auch die Zah­len: Zwar stieg die Zahl der Woh­nun­gen in Müns­ter von 2010 bis 2018 (160.524 statt 149.731) – aller­dings wuchs auch die Bevöl­ke­rung um 34.500 Men­schen. Und allein in den kom­men­den fünf Jah­ren sol­len wei­te­re 6.000 hin­zu kom­men, pro­gnos­ti­ziert die Stadt.

Wenn wir alle Pro­jek­te zusam­men­neh­men, die die Stadt plant oder die die Poli­tik zumin­dest dis­ku­tiert – und das oft sehr inten­siv –, gibt es Anlass zur Hoff­nung, dass Woh­nen in Müns­ter nicht immer teu­rer wird. 

Ein Pro­jekt betrifft zum Bei­spiel die Gebie­te, in denen die bri­ti­sche Armee bis 2013 ihre Quar­tie­re hat­te. Auf dem Gelän­de der ehe­ma­li­gen York-Kaser­ne in Grem­men­dorf wer­den bis 2024 ins­ge­samt 1.800 Woh­nun­gen gebaut, in der Oxford-Kaser­ne in Gie­ven­beck wei­te­re 1.200. Bis zu 10.000 Men­schen sol­len dort leben. Dazu kom­men die ehe­ma­li­gen „Eng­län­der­häu­ser“ der Sol­da­ten in Gie­ven­beck, Sen­trup, Uppen­berg, Coer­de, Rum­phorst, Grem­men­dorf und Angel­mod­de-West – ins­ge­samt sind das knapp 800 Woh­nun­gen, die nun zum Teil abge­ris­sen und neu gebaut, zum Teil erhal­ten und umge­baut werden.

In der Innen­stadt könn­te das Klos­ter­are­al Plug­gen­dorf bebaut wer­den. Hier plant die Stadt ein neu­es Quar­tier. Auch am Kanal könn­te neu­er Wohn­raum ent­ste­hen: Ent­lang der Theo­dor-Schei­we-Stra­ße sind laut Stadt­pla­nungs­amt bis zu 2.000 neue Woh­nun­gen mög­lich. Das geplan­te Stadt­quar­tier Hafen Nord (wo 2018 die Osmo-Hal­len abge­ris­sen wur­den) könn­ten nach der­zei­ti­ger Pla­nung knapp 700 Woh­nun­gen gebaut werden. 

Die Ver­wal­tung kann sich außer­dem zwei neue Stadt­quar­tie­re mit ins­ge­samt 2.500 Woh­nun­gen an der Stein­fur­ter Stra­ße und der Bus­so-Peus-Stra­ße vorstellen.

Das sind die schon kon­kre­te­ren Plä­ne. Und dann gibt es noch die For­de­run­gen der Par­tei­en im Wahl­kampf. Die SPD will bis 2030 einen neu­en Stadt­teil bau­en – mit ins­ge­samt 6.000 neu­en Woh­nun­gen zwi­schen Kanal, Umge­hungs­stra­ße, Albers­lo­her Weg und Wol­be­cker Stra­ße. Die­se Plä­ne umfas­sen also mehr als den oben genann­ten Vor­schlag der Ver­wal­tung zur Theo­dor-Schei­we-Stra­ße. Auch die FDP hat einen neu­en Stadt­teil im Wahl­pro­gramm ste­hen, kann sich die­sen etwa in Schmit­ting­hei­de zwi­schen Grem­men­dorf und St. Mau­ritz vor­stel­len oder auch in Nien­ber­ge-Häger, in Müns­ters Nord-Wes­ten. „Wir (…) sind aber nicht so ver­mes­sen, einen fer­ti­gen Plan vor­le­gen zu wol­len“, schrei­ben die Freidemokrat:innen. Die CDU ver­weist in ihrem Wahl­pro­gramm auf die Plä­ne zur Stein­fur­ter Stra­ße und die Ent­wick­lung des nörd­li­chen Stadt­ha­fens. Grü­ne und Lin­ke nen­nen kei­ne Stand­or­te mög­li­cher neu­er Stadt­tei­le, son­dern fokus­sie­ren sich auf die Vor­aus­set­zun­gen für bezahl­ba­ren Wohnraum.

Für mich wird das alles zu spät kom­men, im Okto­ber zie­he ich schon wie­der um. Es liegt nicht (nur) am Preis mei­ner Woh­nung. Nachmieter:innen habe ich pro­blem­los gefun­den, auch wenn die Mie­te über mei­nem errech­ne­ten Miet­spie­gel liegt. Ver­mut­lich liegt es an der Lage, dem tol­len Schnitt und den hel­len Fens­tern. Sie wis­sen schon.


Noch vier Briefe, bis RUMS kostenpflichtig wird

Nor­ma­ler­wei­se bewer­ben wir an die­ser Stel­le Restau­rants oder Geschäf­te, die wir toll fin­den. Heu­te nut­ze ich die­sen Platz für Eigen­wer­bung. Das hier ist mein ers­ter RUMS-Brief – und hof­fent­lich nicht mein letz­ter. Die Recher­che, Gesprä­che und das Schrei­ben waren super, auf Ihre Rück­mel­dun­gen freue ich mich schon. Damit wir Ihnen noch vie­le RUMS-Brie­fe schrei­ben kön­nen, brau­chen wir Sie. 

Wenn Ihnen RUMS gefällt, emp­feh­len Sie uns wei­ter. Bis Sep­tem­ber schi­cken wir Ihnen noch vier RUMS-Brie­fe und drei Kolum­nen. Und: Natür­lich ver­pflich­tet sich bis dahin nie­mand, spä­ter Geld für RUMS zu bezah­len. Ihre Freund:innen, Bekann­ten und Arbeitskolleg:innen kön­nen aber jetzt noch die Gele­gen­heit nut­zen, sich selbst von RUMS zu überzeugen.

Falls wir Sie schon über­zeugt haben und Sie ab Sep­tem­ber wei­ter Abonnent:in blei­ben wol­len, las­sen Sie sich gern jetzt schon vormerken.


Ergänzungen

+++ Rad­we­ge­be­nut­zungs­pflicht. Vor zwei Wochen schrieb Kat­rin Jäger über die Wol­be­cker Stra­ße, auf der Radfahrer:innen nun die Wahl haben zwi­schen Stra­ße und Rad­weg. Was in Müns­ter nicht so bekannt ist: In Deutsch­land ist es seit mehr als 20 Jah­ren grund­sätz­lich so, dass Radfahrer:innen auf der Stra­ße fah­ren sol­len – nur, wo ein blau­es Schild an einem Rad­weg steht, müs­sen Radfahrer:innen die­sen Rad­weg auch benut­zen. Rad­we­ge­be­nut­zungs­pflicht ist der sper­ri­ge Begriff dahin­ter. Der ADFC bemän­gelt, die Stadt Müns­ter poche noch immer viel zu oft auf die Rad­we­ge­be­nut­zungs­pflicht. An eini­gen Stel­len gerie­ten Radfahrer:innen dadurch in gefähr­li­che Situa­tio­nen, etwa wenn sie auf dem Rad­weg den Abstand zu par­ken­den Autos nicht ein­hal­ten kön­nen. Das „Doo­ring“, also plötz­lich auf­schla­gen­de Auto­tü­ren, führt oft zu schlim­men Ver­let­zun­gen. Die­se im Juli ver­öf­fent­lich­te Stu­die zeigt, wie häu­fig: Bei­na­he jeder fünf­te Unfall mit Radfahrer:innen oder Fußgänger:innen sei auf das Doo­ring zurück­zu­füh­ren, heißt es dort.

Die Stadt Müns­ter sagt, der Stan­dard sehe min­des­tens 50 bis 75 Zen­ti­me­ter Abstand zu par­ken­den Autos vor, das sei aus­rei­chend. Aller­dings bedeu­te das nicht, dass die Rad­we­ge­be­nut­zungs­pflicht ent­fal­len müs­se, wenn ein sol­cher Sicher­heits­trenn­strei­fen fehlt. „Zu beach­ten ist auch immer die Gefah­ren­la­ge für in der Fahr­bahn fah­ren­de Rad­fah­rer“, schreibt die Stadt auf RUMS-Anfra­ge. All­ge­mein wür­de die­se nur ange­ord­net, wenn das „all­ge­mei­ne Risi­ko einer Beein­träch­ti­gung der Sicher­heit oder Ord­nung des Ver­kehrs erheb­lich übersteigt.“ 


Corona-Update

Aktu­ell sind 79 Per­so­nen in Müns­ter mit dem Coro­na­vi­rus infi­ziert, das sind fünf weni­ger als ges­tern. Ins­ge­samt wur­den damit 871 Infek­tio­nen im Stadt­ge­biet nach­ge­wie­sen, 13 Per­so­nen sind an den Fol­gen einer Covid-19 Erkran­kung gestor­ben. Und weil der Rück­gang der Zahl der Infi­zier­ten täu­schen kann: Von Mon­tag bis Frei­tag wur­den ins­ge­samt 34 neue Infek­tio­nen bestätigt.

Die Land­rä­te aus dem Müns­ter­land ver­wei­sen auf Urlauber:innen als Grund für die zuneh­men­den Infek­tio­nen. So etwa Olaf Geri­cke aus dem Land­kreis Waren­dorf ges­tern in der WDR Lokal­zeit: „Das ist ers­tens die Tür­kei, zwei­tens der Bal­kan und drit­tens Spa­ni­en. Da kom­men die meis­ten her, die die Krank­heit mitbringen.“ 

An die­ser Stel­le soll­ten wir uns außer­dem dar­an erin­nern, dass die Infek­ti­ons­zah­len immer den Stand von vor eini­gen Tagen wider­spie­geln. Die Aus­wir­kun­gen des Schul­starts die­se Woche wer­den wir also erst nächs­te oder über­nächs­te Woche sehen. In Dors­ten hin­ge­gen konn­te eine Schu­le am Mitt­woch bei­spiels­wei­se gar nicht erst öff­nen, weil eine Leh­re­rin infi­ziert war und ihre Kolleg:innen zunächst getes­tet wer­den mussten.

Auch in Kitas, deren Betrieb ja bereits seit eini­gen Wochen wie­der läuft, füh­ren Infek­tio­nen immer wie­der zu Schlie­ßun­gen. In Coer­de hat das Gesund­heits­amt am Mitt­woch zwei Grup­pen einer Kita in Qua­ran­tä­ne geschickt und in Bor­ken wird eine Kita nach einem posi­ti­ven Fall in der kom­men­den Woche kom­plett geschlossen.


Drinnen & Draußen

Am Diens­tag hat Ihnen Kat­rin Jäger den ARD-Radio-Tat­ort emp­foh­len. Ich höre Pod­casts vor allem neben­bei, beim Kochen oder Put­zen (und natür­lich zum Ein­schla­fen), des­we­gen bevor­zu­ge ich For­ma­te ohne Dra­ma­tur­gie. Wenn es Ihnen ähn­lich geht, dann emp­feh­le ich Ihnen den ZEIT-Pod­cast „Alles gesagt?“. Chris­toph Amend (Chef­re­dak­teur ZEIT Maga­zin) und Jochen Weg­ner (Chef­re­dak­teur ZEIT Online) inter­view­en Gäs­te aus Poli­tik und Kul­tur so lan­ge, bis die Gäs­te kei­ne Lust mehr haben. Rezo war mehr als 8 Stun­den im Pod­cast, Rekord. Aber auch Politiker:innen neh­men sich Zeit: Doro­thee Bär (5,5 Stun­den), Hei­ko Maas (3,5 Stun­den), Tho­mas de Mai­ziè­re (5 Stun­den), Katha­ri­na Bar­ley (3,5 Stun­den), Chris­ti­an Lind­ner (3 Stun­den). Sie mer­ken: der Pod­cast gibt Ihnen aus­rei­chend Gele­gen­heit zum Haus­putz. Mei­ne Lieb­lings­fol­gen sind die mit Sophie Pass­mann, Her­bert Grö­ne­mey­er und Carolin Emcke.

„Alles gesagt?“ gibt es natür­lich auch bei Spo­ti­fy. Und wo Sie schon­mal da sind, abon­nie­ren Sie doch gleich den RUMS-Pod­cast.

Vie­le Grüße

Sebas­ti­an Stachorra

PS

Haben Sie sich an mei­ne Emp­feh­lung gehal­ten oder die Online Miet­spie­gel­ab­fra­ge gemacht, obwohl Sie eigent­lich zufrie­den sind? Wenn Sie vom Ergeb­nis über­rascht sind, schrei­ben Sie uns gern. Wel­chen Preis nennt der Miet­spie­gel Ihnen – und wie stark weicht das von Ihrer tat­säch­li­chen Mie­te ab? 

Ich mache gern den Anfang. Bei eini­gen Aus­stat­tungs­merk­ma­len mei­ner Woh­nung bin ich mir unsi­cher, daher habe ich im Zwei­fel die Bes­se­ren ange­kreuzt. Laut mei­nem Ergeb­nis zah­le ich der­zeit gut drei Euro pro Qua­drat­me­ter mehr als die durch­schnitt­li­che orts­üb­li­che Vergleichsmiete. 


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