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Müns­ter, 23. Dezem­ber 2021

Guten Tag,

heu­te endet der Weih­nachts­markt. Wir hat­ten dort einen Stand. Für uns war das eine neue Erfah­rung, eine wirk­lich schö­ne, denn wir haben vie­le Men­schen getrof­fen und vie­le Gesprä­che geführt. In den Kate­go­rien von 2019 klingt das nicht nach viel. Doch heu­te ist das etwas anders, denn was in der Coro­na-Zeit sehr viel sel­te­ner gewor­den ist, das sind zufäl­li­ge Begegnungen.

Men­schen, die sich schon län­ger nicht gese­hen haben und sich zufäl­lig im Gedrän­ge über den Weg lau­fen. Beim Stadt­fest, zu Kar­ne­val, bei Hoch­zei­ten, Geburts­tags­fei­ern, ein­fach bei Par­tys. Im Som­mer war das für kur­ze Zeit wie­der mög­lich, aber immer noch unter dem Ein­druck der Pan­de­mie, spä­ter dann mit Schnell­tests und Impf­aus­wei­sen, mit einem Fuß auf der Bremse.

Klaus Brink­bäu­mer hat vor ein paar Tagen einen Absatz aus dem Buch „Hard Land“ von Bene­dict Wells ins Netz gestellt. Wells schreibt:

„Der Punkt ist: Man haut nicht ein­fach von Par­tys ab oder geht, wenn es mal lang­wei­lig wird. Son­dern man bleibt, denn die wah­ren Wun­der pas­sie­ren immer erst am Ende der Nacht oder am frü­hen Mor­gen. Das ist die wich­tigs­te Lektion.“

Dazu schreibt Klaus Brink­bäu­mer: „Ach, damals … Partys!“

Der Weih­nachts­markt war immer­hin eine klei­ne Par­ty, mit Abstand und in aller Vor­sicht, aber mit der Mög­lich­keit, Men­schen zu tref­fen, die man dort nicht ver­mu­tet hat­te. Ein typi­scher Moment dabei: oben die Müt­ze, unten die Mas­ke, der ers­te Blick auf die Augen: Ist das nicht…? Ach, nein. Oder doch?

Impfen unter Strafen stellen. Als Lösung?

Am Sonn­tag­abend kam ein Leser zu unse­rer Hüt­te, der uns vor­her geschrie­ben hat­te. Wir kann­ten ihn von Fotos, er uns von unse­ren Por­träts über den RUMS-Brie­fen. Er stand einen Moment da, als war­te er auf irgend­was. Ein Fahr­rad­helm, eine Mas­ke. Wir konn­ten ihn nicht auf den ers­ten Blick zuord­nen. Ist das nicht…? Ach, nein. Oder doch? Dann sprach er uns an. Spä­ter sag­te er einen Satz, den man vor der Pan­de­mie noch nicht so oft gehört hat: „Ich habe Sie an Ihren Augen­brau­en erkannt.“

Wir rede­ten und dis­ku­tier­ten eine Wei­le, über Coro­na, das Imp­fen, die­sen schwer begreif­li­chen Wider­stand einer klei­nen Grup­pe gegen etwas, das im bes­ten Fall ver­hin­dern könn­te, dass Coro­na-Wel­len eine eben­so ver­läss­li­che Tra­di­ti­on wer­den wie der Weihnachtsmarkt.

Der Hirn­for­scher Ger­hard Roth hat vor zwei Wochen in einem bemer­kens­wer­ten Inter­view mit dem Spie­gel gesagt, bei vie­len Men­schen rich­te sich der Wider­stand gar nicht gegen das Imp­fen selbst, son­dern gegen den Druck, die Begleit­um­stän­de, den Staat. „Wür­de man die Imp­fung unter Stra­fe stel­len, wür­de sie für die­se Men­schen sofort inter­es­sant“, sagt er.

Am Mon­tag­abend mar­schier­ten etwa tau­send Men­schen in Müns­ter durch die Innen­stadt, um für ihre Frei­heit zu demons­trie­ren, so sehen sie das. Dabei stört es sie offen­bar nicht, dass hin­ter der Ver­an­stal­tung Men­schen ste­hen, die schlich­te Unwahr­hei­ten ver­brei­ten. Und weil sie das wis­sen, könn­te man sagen: Lügen. „Mas­ken brin­gen nichts. Imp­fen bringt nichts.“ Das ist gro­ßer Unsinn. Man kann es nicht anders sagen. An der Pfer­de­gas­se mach­ten sich jun­ge Men­schen über den vor­bei­zie­hen­den Tross lus­tig, indem sie aus einer Box den Enten­tanz spiel­ten oder Marsch­mu­sik, wie Frank Bier­mann für sei­ne Müns­ter­sche Volks­zei­tung doku­men­tiert hat.

Ist das der rich­ti­ge Weg? Sich lus­tig machen? Wir haben vor andert­halb Wochen eben­falls eine Mel­dung geschrie­ben, in der wir das gemacht haben. Eine Frau schrieb in die Kom­men­ta­re, das sei nicht respekt­voll. Damit hat sie wohl recht. Und ja, viel­leicht ist das der fal­sche Umgang. Eini­ge Men­schen haben eine ande­re Mei­nung. Damit muss man umge­hen. Doch ande­re lügen ganz unver­hoh­len. Ist Respekt für sol­che Aus­sa­gen dann noch die rich­ti­ge Haltung?

Eine laute Minderheit

Der Sati­ri­ker Jan Böh­mer­mann hat in die­ser Woche bei Twit­ter die Fra­ge gestellt, ob man denn auch den Effekt mit­den­ke, dass „ver­nünf­ti­ge Geboos­ter­te ein­fach kei­nen Bock mehr auf den dum­men Trotz und das lamory­an­te (sic!) Gela­ber der Unge­impf­ten haben und es ihnen dar­um nur noch um ihre eige­ne Sicher­heit und die ihres geimpf­ten Umfelds geht?“

Und sind es nicht nur weni­ge? Geht hier wirk­lich ein Riss durch die Gesell­schaft? Oder brö­ckelt ein­fach am Rand etwas ab? Wenn Men­schen sich bei einer Mon­tags­de­mo einen gel­ben Stern anhef­ten, wie Frank Bier­mann es hier eben­falls zeigt, dann ist das schon ein Indiz dafür, in wel­cher Gesell­schaft all die ver­meint­lich arg­lo­sen Men­schen unter­wegs sind, die nur ihre Sor­ge um die Frei­heit zum Aus­druck brin­gen wol­len. Man kann zusam­men mit Schwurb­lern mar­schie­ren, um sei­nen Pro­test aus­zu­drü­cken. Die Demo­kra­tie hält das aus. Die Fra­ge ist eher: Will man mit Schwurb­lern ver­wech­selt werden?

Ruprecht Polenz hat vor zwei Tagen eine Gra­fik des Baye­ri­schen Rund­funks ver­öf­fent­licht, die sehr schön die Mehr­heits­ver­hält­nis­se illus­triert. Es ist eine Über­sicht für Bay­ern, die in Nord­rhein-West­fa­len ver­mut­lich sehr ähn­lich aus­sieht. Sie zeigt vier klei­ne rote Punk­te, jeder steht für 10.000 Men­schen. Die vier Punk­te, das sind die Men­schen, die in Bay­ern gegen die Coro­na-Maß­nah­men und die Impf­pflicht demons­triert haben. Dane­ben zeigt die Abbil­dung 424 blaue Punk­te. Das sind die Men­schen, die sich eine Boos­ter-Imp­fung geholt haben.

Eine klei­ne Min­der­heit läuft mit Pla­ka­ten durch die Stra­ßen, auf denen das Wort „Impf-Dik­ta­tur“ steht. Kor­ri­gie­ren Sie uns, aber unter einer Dik­ta­tur ver­ste­hen wir, wenn eine klei­ne Min­der­heit über die Belan­ge der Mehr­heit bestimmt.

Das Hase-und-Igel-Spiel

Auf dem Weih­nachts­markt haben wir in den vie­len Stun­den, die wir dort stan­den und Gesprä­che geführt haben, so gut wie kei­nen Men­schen ohne Mas­ke gese­hen. Die Mehr­heit ist ein­ver­stan­den. Und mal ehr­lich, bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren, gegen die man sich mit Müt­zen, Schals, Hand­schu­hen, dicken Jacken und lan­gen Unter­ho­sen gegen die Käl­te schützt, aus­ge­rech­net in der Mas­ke eine unzu­mut­ba­re Ein­schrän­kung zu sehen, ist das nicht auch ein biss­chen absurd?

Man kann natür­lich trotz­dem ver­zwei­feln. Bald beginnt das drit­te Coro­na-Jahr. Wir haben Test­mög­lich­kei­ten, wir haben Imp­fun­gen. Aber es ist wie mit dem Hasen und dem Igel, Coro­na ist immer schon da.

Ab mor­gen ändern sich in Müns­ter wie­der die Regeln. Dann gilt die Mas­ken­pflicht nicht mehr in der gesam­ten Innen­stadt, son­dern nur noch auf den Haupt­ein­kaufs­stra­ßen und dem Wochen­markt (hier eine Über­sicht). Gleich­zei­tig haben die Lan­des­re­gie­run­gen sich dar­auf geei­nigt, dass ab Diens­tag wie­der schär­fe­re Regeln gel­ten. Kurz dar­auf gab das Robert-Koch-Insti­tut ein Papier her­aus, in dem es for­der­te, Kon­takt­be­schrän­kun­gen sofort durch­zu­set­zen, also noch vor Weih­nach­ten. Das möch­ten die Bun­des- und die Lan­des­re­gie­run­gen den Men­schen aber nicht zumu­ten. In den Nie­der­lan­den ist man nicht ganz so zurück­hal­tend. Dort steht das öffent­li­che Leben wie­der still. Des­we­gen kom­men die Men­schen von dort jetzt zum Ein­kau­fen nach Müns­ter, wo die Infek­ti­ons­ge­fahr damit steigt. Wer soll das alles noch ver­ste­hen? Und wer soll für das Durch­ein­an­der noch Ver­ständ­nis haben?

Viel­leicht hilft es, sich vor­zu­stel­len, dass all die­se Ent­schei­dun­gen auch von Men­schen getrof­fen wer­den. Sie haben viel­leicht mehr Infor­ma­tio­nen, aber auch sie haben es mit Infor­ma­tio­nen zu tun, die sich wider­spre­chen, sie müs­sen Risi­ken ein­ge­hen. Osna­brück hat sei­nen Weih­nachts­markt geschlos­sen. Müns­ter ist das Risi­ko ein­ge­gan­gen, dass es auch hin­ter­her hei­ßen könn­te: Ihr hät­tet es wis­sen müssen.

Vor zwei Tagen mel­de­te die Stadt, dass sich zehn von zwölf Stu­die­ren­den bei einem pri­va­ten Glüh­wein­tref­fen mit Coro­na infi­ziert haben, trotz Imp­fung und trotz Schnelltest.

Was ist mit den Kindern?

Es geht um Wahr­schein­lich­kei­ten, um Risi­ken und um Nach­sicht, also um die Annah­me, dass Men­schen ver­su­chen, die­ses unglaub­lich schwie­ri­ge Pro­blem so gut wie mög­lich zu lösen. Dabei kön­nen Feh­ler pas­sie­ren. Des­we­gen gehört dazu Kri­tik, auch fort­dau­ern­de Kritik.

Die Bedürf­nis­se von jun­gen Men­schen, vor allem von Kin­dern, haben in den ver­gan­ge­nen knapp zwei Jah­ren eine gerin­ge Rol­le gespielt. In der Öffent­lich­keit stellt man gern den gut ver­käuf­li­chen Teil der Begrün­dung in den Vor­der­grund: Die Kin­der brau­chen Kon­tak­te, sie müs­sen sich mit ande­ren Kin­dern tref­fen kön­nen. Der ande­re, unan­ge­neh­me­re Teil der Begrün­dung ist: Die Eltern müs­sen arbei­ten kön­nen, sonst bekom­men die Unter­neh­men Pro­ble­me. Was ist wie wich­tig? Das ist eine Fra­ge, die uns wei­ter beglei­ten wird, wenn viel­leicht bald der nächs­te Lock­down kommt, der ja eigent­lich nie­mals kom­men sollte.

Da sind auch die Pfle­ge­kräf­te, denen man seit Beginn der Pan­de­mie immer wie­der ver­si­chert, wie wich­tig sie sind – die aber offen­bar doch nicht so wich­tig sind, dass man ihnen mehr Geld geben oder bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen bie­ten möch­te. In den ärzt­li­chen Chef­eta­gen ver­die­nen Men­schen im Schnitt 300.000 Euro im Jahr. Pfle­ge­kräf­te im Kran­ken­haus bekom­men etwa 40.000 Euro. Ist das gerecht? Bald wird es ein klein wenig mehr sein. Es gibt einen neu­en Tarif­ver­trag. Doch der ist, unse­re Kolum­nis­tin Julia­ne Rit­ter schrieb es am Sonn­tag, für die Pfle­gen­den ent­täu­schend. Im Grun­de bleibt alles, wie es ist.

Die Pfle­ge hat Sie in die­sem Jahr von allen RUMS-The­men am meis­ten bewegt (sie­he nächs­ter Abschnitt). Das Pro­blem bleibt. Wird sich im nächs­ten Jahr etwas ändern? Wir wis­sen es nicht. Aber mit der Kolum­ne ver­su­chen wir, etwas zu tun, das Medi­en sonst schwer­fällt. Wir las­sen Men­schen immer wie­der zu Wort kom­men, Monat für Monat, auch wenn es kei­nen Anlass gibt. Wenn Medi­en das nicht machen, geht das Kal­kül auf, das hin­ter der Ent­schei­dun­gen steht, den Gegen­wind zu über­ste­hen und die Din­ge so zu belas­sen. Wenn die öffent­li­che Auf­merk­sam­keit wie­der abklingt, redet ohne­hin nie­mand mehr über die Pflege.

Die­ses Kal­kül ist weit ver­brei­tet. Es kal­ku­liert die flüch­ti­ge mensch­li­che Auf­merk­sam­keit mit ein. Men­schen wol­len etwas Neu­es hören, nicht immer das Glei­che. Und Men­schen ver­ges­sen Din­ge schnell.

Hier liegt das Pro­blem mit der Nach­sicht. Men­schen machen Feh­ler. Aber man darf auch erwar­ten, dass sie die­se Feh­ler nicht drei Mal hin­ter­ein­an­der machen.

Die Tradition der abgetrennten Finger

Mit der Hoff­nung, dass wenigs­tens eini­ges bes­ser wird, gehen wir ins Jahr 2022. Wie­der ohne Feu­er­werk an den Orten in der Stadt, an denen es am 31. Dezem­ber um Mit­ter­nacht immer ver­läss­lich hell, laut und gefähr­lich wur­de. Die Stadt hat das Böl­lern an die­sen Stel­len ver­bo­ten.

Eini­ge ärgern sich dar­über, denn es ist ja eine Tra­di­ti­on. Eine Tra­di­ti­on ist aller­dings auch, dass in Kran­ken­häu­sern in der Neu­jahrs­nacht abge­trenn­te Fin­ger wie­der ange­näht wer­den. Und hier wird das Pro­blem mit der Frei­heit sehr deut­lich. Eine freie Gesell­schaft muss damit leben, wenn Men­schen Jahr für Jahr das Risi­ko ein­ge­hen möch­ten, sich in der Sil­ves­ter­nacht zu verstümmeln.

Und dann ist die Fra­ge: Wem räumt die Gesell­schaft hier die Prio­ri­tät ein? Einem Men­schen, der die Frei­heit in Anspruch genom­men hat, sich nicht imp­fen zu las­sen? Oder dem, der sei­ne Frei­heit dar­in sieht, eine Rake­te anzuzünden?

Ganz so ein­fach ist es natür­lich nicht. Es kann Sil­ves­ter auch Men­schen tref­fen, die unbe­tei­ligt in der Nähe ste­hen. Und es kön­nen auch Men­schen mit einer Covid-Infek­ti­on ins Kran­ken­haus kom­men, die drei­fach geimpft sind. Man muss so vie­les beden­ken. Und auch das wird uns im nächs­ten Jahr begleiten.

Vor einer Woche haben wir uns am Frei­tag­abend mit dem RUMS-Team vor unse­rer Weih­nachts­markt-Hüt­te getrof­fen. Ein neu­er Kol­le­ge, den Sie im Febru­ar ken­nen­ler­nen wer­den, war gekom­men. Wir kann­ten uns bis­lang nur aus Video­kon­fe­ren­zen, ein Zustand, an den wir uns mitt­ler­wei­le gewöhnt haben. 

Wir spra­chen über das, was wir in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren gemacht haben, über das, was im nächs­ten Jahr kom­men soll. Und was in die­ser Zeit sicher auch ver­ges­sen wird: Da ist zwar die Sor­ge, dass wir noch über einen gro­ßen Berg müs­sen, dass es viel­leicht noch schlim­mer wird. Aber da ist wie­der das Gefühl, das Schlimms­te über­stan­den zu haben, und viel­leicht stimmt es ja dies­mal. Da ist auch Vor­freu­de auf das, was wir machen wer­den, wenn Sät­ze, in denen das Wort Coro­na vor­kommt, in der Ver­gan­gen­heit for­mu­liert sind. Da ist Zuver­sicht, denn wir haben viel vor. Anfang des Jah­res wer­den wir den RUMS-Brief über­ar­bei­ten. Wir wer­den Ihnen neue Kolum­nen vor­stel­len. Und wir wer­den uns hof­fent­lich bald wie­der bei Ver­an­stal­tun­gen sehen, in Video­kon­fe­ren­zen – oder viel­leicht zusam­men in einem Raum, mit einem Bier im Anschluss und net­ten Gesprä­chen. Man könn­te sagen: wie früher.

Fürs Ers­te aber bedan­ken wir uns bei Ihnen ganz herz­lich für das Ver­trau­en, das Sie uns in die­sem Jah­ren geschenkt haben. Wir wis­sen das zu schät­zen. Und wir freu­en uns auf das nächs­te Jahr, hof­fent­lich zusam­men mit Ihnen.

Bis zum 4. Janu­ar machen wir eine Win­ter­pau­se, in der wir etwas Kraft tan­ken und uns Gedan­ken über neue Ideen machen. Aber bevor wir uns von Ihnen in die Feri­en ver­ab­schie­den, wer­fen wir noch einen Blick zurück und einen nach vorne. 

Die RUMS-Jahresbilanz

Vor eini­gen Tagen haben wir noch ein­mal zurück­ge­schaut und uns gefragt: Was waren denn eigent­lich die wich­tigs­ten The­men in die­sem Jahr in Müns­ter. Uns fiel die Debat­te über den Fly­o­ver ein, die vie­len Dis­kus­sio­nen über die Ver­kehrs­po­li­tik, die Ver­kehrs­ver­su­che im Som­mer. Immer wie­der ging es um Coro­na und alles, was damit zusam­men­hängt. Das sag­te uns die Erin­ne­rung. Aber was davon hat Sie am meis­ten inter­es­siert? Auch dazu kön­nen wir etwas sagen. Wir haben in die Sta­tis­tik geschaut. 

Der erfolg­reichs­te RUMS-Brief in die­sem Jahr war der, in dem es um die katho­li­sche Gemein­schaft Emma­nu­el ging. Über den Text gab es eine hef­ti­ge Debat­te. Man warf uns vor, Zita­te in einen fal­schen Zusam­men­hang gestellt zu haben. Aber wir hat­ten die Zita­te vor­her inklu­si­ve Kon­text auto­ri­sie­ren las­sen. Unter dem Bei­trag (sie­he unten) steht eine lan­ge Ergän­zung, in der wir das alles erklären.

Ende Janu­ar haben wir über die Debat­te über die auto­freie Innen­stadt geschrie­ben – und über die Bericht­erstat­tung in den West­fä­li­schen Nach­rich­ten dar­über. Das war der RUMS-Brief, der am zweit­häu­figs­ten geöff­net wur­de, pro­zen­tu­al (Anteil der geöff­ne­ten Brie­fe an allen ver­sand­ten). Das ist des­halb wich­tig, weil Anfang des Jah­res noch viel weni­ger Men­schen RUMS gele­sen haben als jetzt. Mitt­ler­wei­le gehen unse­re Brie­fe an knapp 2.100 Menschen.

Nach abso­lu­ten Zah­len war ein RUMS-Brief aus dem Okto­ber am erfolg­reichs­ten, es ging um die Ver­kehrs­po­li­tik, um das psy­cho­lo­gi­sche Phä­no­men der Reak­tanz und die toxi­schen Folgen.

Auf Platz zwei steht der RUMS-Brief über das Bau­ge­biet an der Vogel­stan­ge in Hil­trup, das über Jah­re geplant, aber dann, nun ja, abge­sägt wurde.

Noch schnell zu den drit­ten Plät­zen: Auf Platz drei steht in bei­den Fäl­len ein RUMS-Brief, der Anfang April erschie­nen ist, zu einer Zeit, als es kurz so aus­sah, als wäre der schlimms­te Teil der Pan­de­mie über­stan­den. Es ging um die Fra­ge, was denn nun wie­der öff­nen darf. Acht Mona­te spä­ter fra­gen wir: Was wird bald wie­der schließen?

Wir haben auch einen Blick auf die Zah­len der Repor­ta­gen und Ana­ly­sen auf unse­rer Web­site gewor­fen. Vor­ne auch hier: der Bei­trag über die katho­li­sche Gemein­schaft Emma­nu­el. Auf Platz zwei steht der Report über die Zen­tra­le Unter­brin­gungs­ein­rich­tung für Geflüch­te­te, dahin­ter der Bei­trag über Tier­ver­su­che an der Uni Müns­ter.Inter­es­sant sind die Zah­len bei den Kolum­nen. In vier der fünf erfolg­reichs­ten Tex­te ging es um das The­ma Pfle­ge. Die erfolg­reichs­te Kolum­ne dar­un­ter hat Mari­na Weis­band geschrie­ben. Auf Platz zwei, vier und fünf lan­den die ers­ten drei Tex­te unse­rer Pfle­ge­ko­lum­nis­tin, die unter dem Pseud­onym Julia­ne Rit­ter schreibt. Ein­zi­ger Mann in den Top fünf: Ruprecht Polenz mit einem Kom­men­tar zur Ver­kehrs­po­li­tik aus dem Okto­ber auf Platz drei. Das ist auch gleich­zei­tig der Text mit den meis­ten Kommentaren.

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In aller Kürze

+++ Die Poli­zei sucht einen ver­ur­teil­ten Mör­der, und zwar den 56-jäh­ri­gen Ralf H. aus Müns­ter. Sei­ne Geschich­te haben wir im Juli 2020 im RUMS-Brief erzählt. Er hat vor 28 Jah­ren eine Frau in Dort­mund ermor­det, die Poli­zei kam ihm aber erst spät auf die Spur. Im ver­gan­ge­nen Jahr war das Gericht sich schon recht sicher, dass er der Täter ist, hat­te ihn aber noch nicht ver­ur­teilt. Nach der Ver­ur­tei­lung zu einer lebens­läng­li­chen Frei­heits­stra­fe wur­de er zunächst aus der Unter­su­chungs­haft ent­las­sen. Das Gericht hat­te sich zu viel Zeit gelas­sen. Jetzt hät­te H. die Stra­fe antre­ten müs­sen. Am Mon­tag wur­de sein Urteil rechts­kräf­tig, am Diens­tag lös­te er sei­ne Fuß­fes­sel und ver­schwand. Die Poli­zei hat ein Fahn­dungs­fo­to des Man­nes ver­öf­fent­licht, außer­dem ein Bild von dem Wagen, mit dem er und sei­ne Lebens­ge­fähr­tin unter­wegs sein könnten. 

Nach­trag, 24. Dezem­ber: Die Poli­zei hat H. inzwi­schen in den Nie­der­lan­den gefasst. Daher haben wir sei­nen voll­stän­di­gen Nach­na­men und den Link zum Fahn­dungs­fo­to wie­der entfernt. 

Korrekturen und Ergänzungen

Im RUMS-Brief am Diens­tag hat­ten wir geschrie­ben, wie und wie oft die Stadt unter­su­chen lässt, ob Coro­na-Infek­tio­nen auf die Omi­kron-Vari­an­te zurück­ge­hen. Das haben wir aber unvoll­stän­dig und dadurch lei­der auch etwas unver­ständ­lich erklärt, wie wir an eini­gen Leser:innen-Rückfragen gemerkt haben (vie­len Dank dafür!). Des­halb erklä­ren wir es heu­te noch ein­mal, und hof­fent­lich bes­ser: 5 Pro­zent aller posi­ti­ven Coro­na-Befun­de wer­den rou­ti­ne­mä­ßig sequen­ziert, also auf die Vari­an­te unter­sucht. Dazu kom­men (und das hat­ten wir am Diens­tag unter­schla­gen) Sequen­zie­run­gen, die das Gesund­heits­amt bei begrün­de­ten Ver­dachts­fäl­len zusätz­lich beauf­tragt – etwa bei Reiserückkehrer:innen und Kon­takt­per­so­nen von Men­schen, bei denen die Vari­an­te bereits nach­ge­wie­sen wur­de. Des­halb sind deut­lich mehr Omi­kron-Fäl­le bekannt als 5 Pro­zent der gesam­ten Infektionen.

Corona-Update

Für den Fall, dass Sie sich in den nächs­ten Tagen tes­ten las­sen möch­ten: Die Stadt hat eine Über­sicht der Stel­len zusam­men­ge­stellt, bei denen das mög­lich ist. Die­se Über­sicht fin­den Sie hier. Und zu den aktu­el­len Coro­na-Zah­len: Kurz vor Weih­nach­ten bewegt sich die Inzi­denz in Müns­ter bei knapp unter 140, genau­er: 137,2 (Neu­in­fek­tio­nen pro 100.000 Men­schen inner­halb einer Woche). Seit ges­tern sind 93 gemel­de­te Neu­in­fek­tio­nen dazu­ge­kom­men, schreibt die Stadt. Damit gel­ten in der Stadt 832 Men­schen als infi­ziert. 27 lie­gen im Kran­ken­haus, 11 auf Inten­siv­sta­tio­nen, 9 von ihnen wer­den beatmet.

Unbezahlte Werbung

Fast jede:r in der Stadt kennt wahr­schein­lich das Tee­haus Tro­pic, den klei­nen, bun­ten Asia-Laden am Spie­ker­hof 32. Aber waren Sie schon mal in dem Geschäft? Wir wür­den Ihnen das wärms­tens ans Herz legen, auch wenn Sie nicht unbe­dingt Tee oder eine Win­ke­kat­ze aus dem Schau­fens­ter kau­fen möch­ten. Es gibt dort auch eini­ge Lebens­mit­tel und vor allem hüb­sche Geschenk­ideen. Unser Tipp wären zum Bei­spiel die schö­nen Ess­stäb­chen. Und die könn­ten Sie in das hand­ge­schöpf­te Geschenk­pa­pier ein­wi­ckeln, das es dort eben­falls zu kau­fen gibt. Weil mor­gen Hei­lig­abend ist, kön­nen wir aus­nahms­wei­se nicht schrei­ben, wer aus unse­rem Team Ihnen die­sen Tipp gibt. Denn die Per­son, die die Ess­stäb­chen bekom­men wird, soll das vor­her mög­lichst nicht erra­ten. Aber was wir Ihnen sagen kön­nen: Das Tee­haus hat mor­gen noch von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

Engagement in Münster: Unsere Interviews aus der RUMS-Hütte zum Nachlesen

Im Rah­men unse­rer Mar­ke­ting­ak­tio­nen auf dem X-MS-Markt in Müns­ter haben wir Men­schen vor­ge­stellt, die sich in der Stadt enga­gie­ren. Lei­der konn­ten wir wegen der Coro­­na-Beschrän­­kun­­gen die­se Gesprä­che, bei denen wir ver­schie­de­nen Ehren­amts­or­ga­ni­sa­tio­nen eine Büh­ne gebo­ten haben, nicht vor Publi­kum füh­ren. Aber wir haben sie für Sie auf­ge­nom­men und ver­öf­fent­li­chen sie nun nach und nach in gekürz­ter Ver­si­on als schrift­li­che Inter­views.

Zwei die­ser Inter­views möch­ten wir Ihnen heu­te schon mit in die Weih­nachts­fe­ri­en geben: Im ers­ten Inter­view, das Sie ab jetzt hier nach­le­sen kön­nen, hat unse­re Mit­ar­bei­te­rin Ali­na Köl­ler mit Tho­mas Mühl­bau­er vom Haus der Woh­nungs­lo­sen­hil­fe (HdW) dar­über gespro­chen, war­um man­che Men­schen frei­wil­lig obdach­los sind. Und dar­über, wie sein Team die­je­ni­gen unter­stützt, die nicht auf der Stra­ße leben möch­ten. Im zwei­ten Inter­view berich­tet Wolf­gang Witt­ler von der Müns­­ter-Tafel dar­über, wo und wie er und sei­ne Kolleg:innen Lebens­mit­tel ret­ten und was der Tafel fehlt, um noch mehr Hil­fe leis­ten zu kön­nen. Die­ses Inter­view fin­den Sie hier. Die ande­ren Gesprä­che wer­den wir im neu­en Jahr nach und nach auf­be­rei­ten und ver­öf­fent­li­chen. Wir ver­lin­ken sie dann wie­der an die­ser Stel­le für Sie.

Drinnen und Draußen

Sie hören nun ja eine gute Woche lang nichts von uns. Des­halb kom­men heu­te ein paar mehr Tipps als sonst, sozu­sa­gen auf Vor­rat. Wir haben in der Redak­ti­on gesam­melt, was Sie in der RUMS-Brief-frei­en Zeit lesen oder sich anschau­en könnten.

+++ Wir star­ten mit einem Kino-Tipp. Ann-Mar­len Hoolt emp­fiehlt Ihnen die Neu­ver­fil­mung von „West Side Sto­ry“. Falls Sie die Hand­lung nicht ken­nen: Es ist unge­fähr die­sel­be wie in „Romeo und Julia“, zwei Lie­ben­de sol­len nicht zusam­men sein. Der Film und das Musi­cal, auf dem er basiert, spie­len aller­dings in New York und in den 1950er-Jah­ren. Wie das in einem Film aus dem Jahr 2021 aus­sieht, kön­nen Sie sich in die­sem Trai­ler anschau­en. Oder direkt im Kino, die Sto­ry läuft im Cine­plex.

+++ Vor eini­ger Zeit haben wir Ihnen in einem RUMS-Brief die Kän­gu­ru-Comics ver­linkt, die bei der Zeit erschei­nen. Wenn Ihnen die gefal­len oder Sie viel­leicht sowie­so schon gro­ßer Fan des Beu­tel­tiers aus Ber­lin sind, dann könn­te der Weih­nachts­tipp von Jan Gro­ße Nobis etwas für Sie sein: In der ZDF-Media­thek gibt es Die Kän­gu­ru-Chro­ni­ken als Spiel­film zu sehen. Der Film ist am 5. März 2020 in den Kinos ange­lau­fen. Aber Sie wis­sen ja wahr­schein­lich noch, was ein paar Tage spä­ter geschah. Ab Anfang April 2020 konn­te man den Strei­fen dann bei einem bekann­ten Inter­net-Ver­sand­händ­ler gegen Geld anschau­en. Und nun eben ganz ohne Geld beim ZDF. Die etwas tra­gi­sche Kino­start-Geschich­te ändert aber nichts dar­an, dass der Film selbst wirk­lich sehr schön und lus­tig ist. Dar­um geht es: Der Klein­künst­ler und Autor Marc-Uwe Kling öff­net sei­ne Woh­nungs­tür, davor steht ein Kän­gu­ru, das gera­de gegen­über ein­ge­zo­gen ist und Pfann­ku­chen backen möch­te. Und das ist der Beginn einer wun­der­ba­ren Freundschaft.

+++ Von mir, Con­stan­ze Busch, gibt es auch eine Emp­feh­lung aus der ZDF-Media­thek: Jules Ver­nes Roman In 80 Tagen um die Welt als Mini­se­rie. Kos­tü­me, Dreh­or­te und Sze­nen sind mit viel Lie­be gestal­tet. Bei den Figu­ren haben sich die Autor:innen ein wenig künst­le­ri­sche Frei­heit gegen­über dem Ori­gi­nal erlaubt. Des­halb wer­den Gen­tle­man Phi­leas Fogg und sein Die­ner Pas­se­par­tout auf ihrer aben­teu­er­li­chen Rei­se von einer Jour­na­lis­tin beglei­tet, die bei Jules Ver­ne nicht vor­kommt. Sie ist natür­lich die heim­li­che Hel­din der acht Episoden.

+++ Edi­na Hojas wür­de Ihnen gern einen Text emp­feh­len, den Essay Allein von Dani­el Schrei­ber. Wor­um es geht? Das kommt dar­auf an, wen man fragt. Der Autor sagt: Es ist ein Buch übers Gärt­nern, Wan­dern und Stri­cken gewor­den. Edi­na Hojas sagt: Das stimmt ein biss­chen, aber es geht auch um das über­kom­me­ne Kon­strukt der roman­ti­schen Zwei­sam­keit und um die Bedeu­tung von Freund­schaf­ten. Also sei­en Sie gespannt. Die ande­ren Bücher von Dani­el Schrei­ber hei­ßen „Nüch­tern“ und „Zuhau­se“. Und da gleich noch ein Tipp von Edi­na Hojas: Las­sen Sie sich von den etwas schwer­mü­ti­gen Titeln nicht abschre­cken. Sie hat sie alle gele­sen und ist sehr ange­tan von der ermu­ti­gen­den Kraft und Ehr­lich­keit, die in den Essays stecken.

+++ Von mir, Ralf Heimann, kommt auch etwas zum Lesen, außer­dem eine Musik- und eine Film­emp­feh­lung. Mein Buch­tipp des Jah­res ist „Die Anoma­lie“ von Her­vé le Tel­lier. Ein Flug­zeug lan­det, eini­ge Mona­te spä­ter lan­det es zum zwei­ten Mal, es gibt die Men­schen jetzt dop­pelt. Einer ist schon gestor­ben, er hat sich umge­bracht. Einer liegt schwer­krank im Ster­ben. Nie­mand hat eine Erklä­rung. In Frank­reich hat das Buch den Prix Gon­court gewon­nen, als Roman des Jah­res. Die musi­ka­li­sche Ent­de­ckung der letz­ten Mona­te war für mich die ame­ri­ka­ni­sche Band Khru­ang­bin, hier ein Ein­druck. Und ich hat­te es schon mal erwähnt: Wenn Sie noch kei­nen Stadt­bü­che­rei-Aus­weis haben, dann über­le­gen Sie sich, ob die 24 Euro im Jahr sich nicht loh­nen könn­ten. Sie bekom­men Zugang zum Strea­ming­dienst Film­fri­end, kön­nen über die App Press­rea­der 6.000 Zei­tun­gen und Maga­zi­ne täg­lich lesen, die Washing­ton Post, den Tages­spie­gel, die NZZ, den Guar­di­an, dazu Dut­zen­de Regio­nal­zei­tun­gen. Über die App Onlei­he kön­nen Sie täg­lich in die SZ, die FAZ, die Zeit, vie­le Maga­zi­ne und Tau­sen­de von Büchern schau­en. Und dann noch eine Film­emp­feh­lung: „Ich bin dein Mensch“ von Marie Schr­a­der, zu fin­den in der ARD-Media­thek. Ganz wun­der­bar. Und viel­leicht noch als Anreiz: Seit ges­tern steht der Film auf der Short­list für den Oscar.

+++ Wir blei­ben beim Film, mit einer ganz fri­schen Emp­feh­lung von Johan­ne Burk­hardt: Ab heu­te läuft im Cine­ma die Ver­fil­mung von Haru­ki Mura­ka­mis Kurz­ge­schich­te „Dri­ve My Car“. Es geht um einen alko­hol­süch­ti­gen Regis­seur, der sei­nen Füh­rer­schein ver­lo­ren hat und sich nun von einer jun­gen Frau fah­ren lässt. Davon ist er am Anfang nicht son­der­lich begeis­tert. Aber die bei­den füh­ren dann doch schnell tief­grün­di­ge Gesprä­che mit­ein­an­der. Und für den Fall, dass Ihnen der Film beson­ders gut gefällt, emp­fiehlt Johan­ne Burk­hardt auch noch ihren Lieb­lings­ro­man von Haru­ki Mura­ka­mi: Kaf­ka am Strand. Hier gibt es eine Lese­pro­be.

+++ Zum Schluss noch ein Ver­an­stal­tungs­tipp, der gleich­zei­tig eine Geschenk­idee für die aller­letz­te Sekun­de ist: Das Stadt­en­sem­ble ver­an­stal­tet wie­der Spa­zier­gän­ge, bei denen Men­schen auf Kul­tur­schaf­fen­de tref­fen. Es sind Zwei­er­be­geg­nun­gen, in denen es um die Fra­ge geht: Wie rele­vant ist Kunst? So erklärt sich der Name die­ses Ver­an­stal­tungs­for­mats: Sys­tem­re­le­vanz­ier­gang. Wei­te­re Infos und Tickets bekom­men Sie hier.

Das war es für die­ses Jahr von uns. Am 4. Janu­ar schrei­ben wir Ihnen wie­der. Bis dahin wün­schen wir Ihnen schö­ne Weih­nachts­ta­ge und eine ruhi­ge Zeit.

Herz­li­che Grüße

Con­stan­ze Busch und Ralf Heimann

PS

Um mit Nach­rich­ten die Auf­merk­sam­keit von Men­schen zu bekom­men, muss der Inhalt spek­ta­ku­lär sein. Die Mel­dung „Müns­te­ra­ner gewinnt 1,5 Mil­li­ar­den Euro bei spa­ni­scher Lot­te­rie“ erfüllt die­ses Kri­te­ri­um. Ein­zi­ges Pro­blem: Sie ist falsch. Die Nach­richt kam ges­tern über einen Mes­sen­ger bei uns an. Und ein häu­fi­ges Pro­blem mit Nach­rich­ten, die über einen Mes­sen­ger ankom­men, ist: Sie sind nicht kom­plett falsch, son­dern stim­men so halb. Ein 52-jäh­ri­ger Müns­te­ra­ner hat bei einer spa­ni­schen Weih­nachts­lot­te­rie tat­säch­lich gewon­nen. Wenn man in die Über­schrift der dpa-Mel­dung schaut, fragt man sich: Wie­so denn 1,5 Mil­li­ar­den Euro? Es sind doch viel mehr. Die Über­schrift lau­tet: „Jack­pot von 2,4 Mil­li­ar­den Euro! Deut­scher sahnt bei spa­ni­scher Weih­nachts­lot­te­rie ab“. Die Deut­sche Wel­le macht den eng­lisch­spra­chi­gen Teil der Welt gera­de mit die­ser Nach­richt ver­traut. Ihre Über­schrift lau­tet: „Spain’s Christ­mas lot­tery win­ners share €2.4 bil­li­on“. Bil­li­on? Geht es hier also doch um etwas mehr als um eine Klei­nig­keit? Nein, „bil­li­on“ ist das eng­li­sche Wort für Mil­li­ar­de. Aber man ahnt schon, wie es mit der in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen über­setz­ten Nach­richt wei­ter­ge­hen könn­te. Und falls Ihnen über die Weih­nachts­ta­ge jemand erzäh­len soll­te, ein Müns­te­ra­ner habe bei einer spa­ni­schen Lot­te­rie 3,8 Tril­li­ar­den Euro abge­sahnt, das hier ist die rich­ti­ge Ver­si­on: Der Mann gewann den zwei­ten Preis, und der fällt lei­der etwas schma­ler aus. Der Mann muss jetzt zuse­hen, wie er mit den 1,25 Mil­lio­nen, die ihm aus Spa­ni­en über­wie­sen wer­den, noch schnell ein paar Weih­nachts­ge­schen­ke zusam­men­be­kommt. Kei­ne leich­te Auf­ga­be. Für das Geld bekommt man ja nicht mal einen Musik-Cam­pus. Wir hof­fen trotz­dem, dass es dem Mann gelingt. Aber vor allem von uns: Herz­li­chen Glückwunsch!