16 Corona-Todesfälle seit Weihnachten | Impfstoff knapp | RUMS 30 Tage lang kostenlos testen

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 5. Januar 2021

in einem Cartoon von Til Mette aus dieser Woche sitzt ein Mann mit einem Telefonhörer in der Hand an seinem Schreibtisch und sagt: „2021 ist schlecht. Da warte ich auf einen Impftermin. Was ist mit 2022?“ So scheint es sich im Moment für viele anzufühlen. Erst kam die Hoffnung: Hurra, es gibt einen Impfstoff. Doch dann folgte gleich die Ernüchterung: Bis genug davon für alle da ist, wird noch viel Zeit vergehen.

Das ist die aktuelle Situation:

  • Schon geimpft: In den Alten- und Pflegeheimen in Münster haben die Impfungen zum Jahresende begonnen. Am Montag hatte die Stadt nach eigenen Angaben 2.100 Menschen in 14 stationären Pflegeeinrichtungen geimpft, darunter auch Teile des Personals.
  • In dieser Woche: Der größte Engpass ist der Impfstoff. Wenn die angekündigten Lieferungen in dieser Woche ankommen, könnten bis zum Wochenende laut Stadt über 1.200 Impfungen in neun Einrichtungen folgen.
  • Start im Impfzentrum: Wann danach die nächste Impfdosen-Lieferung kommt, ist laut Stadt noch nicht bekannt. Damit sei auch noch nicht klar, wann das Impfzentrum in der Halle Münsterland in Betrieb gehen kann. Laut Plan sollen die Zentren Anfang Februar öffnen. Bis Mitte Februar soll das Land 920.000 Impfdosen erhalten. Weil pro Impfung zwei Dosen nötig sind, können damit 460.000 Menschen geimpft werden.
  • Sechs Dosen pro Flasche: Weil die Füllstände der Impffläschchen schwanken, reicht der Inhalt manchmal für sechs Impfungen – statt wie angegeben für fünf. Daher habe man nun gleich ein gutes Dutzend Rettungskräfte impfen können, schreibt die Stadt.
  • Manche müssen warten: Der momentan verwendete Impfstoff von Biontech und Pfizer kann nicht transportiert werden, wenn er einmal geöffnet ist, und er muss schnell verabreicht werden. Daher ist es nicht möglich, die überzähligen Dosen zu lagern oder damit zu anderen Pflegeeinrichtungen oder Wohnungen zu fahren. Ältere Menschen, die zu Hause gepflegt werden und nicht ins Impfzentrum kommen können, müssen auf ihre Impfung weiter warten. Sie wird wohl erst möglich sein, wenn weitere Impfstoffe zugelassen sind, die sich problemlos transportieren lassen.
  • Impfbereitschaft hoch: Die Impfbereitschaft ist nach Angaben der Stadt hoch. 19 von 20 der in den Einrichtungen lebenden Menschen (95 Prozent) seien bereit, sich impfen zu lassen.
  • Impfbereitschaft nicht so hoch: Das Personal steht offenbar nicht ganz so geschlossen hinter der Impfung. Aus dieser Gruppe sind laut Stadt nur 15 von 20 Menschen (75 Prozent) bereit, sich die Spritze geben zu lassen. Das klingt nach wenig, wenn man bedenkt, dass diese Menschen in ihrem Alltag erleben, welche Folgen das Virus hat. Aber zur Einordnung: Die Skepsis in Deutschland ist groß. Kurz vor Weihnachten kam laut der Tagesschau eine Umfrage zu dem Ergebnis, dass nur ungefähr jeder zweite Mensch in Deutschland sich gegen Corona impfen lassen würde.
  • Die Nebenwirkungen: Bei einer Viertelmillion Impfungen in den USA ist es zu lediglich sechs schweren allergischen Reaktionen gekommen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Auch weniger schwere Reaktionen seien selten gewesen, heißt es. Fachleute des Paul-Ehrlich-Instituts und der Europäischen Arzneimittelbehörde haben laut dem Ärzteblatt in einer eingehenden Prüfung festgestellt, dass die Impfung für Menschen mit allergischen Erkrankungen kein höheres Risiko darstellt. Wenn Menschen auf die erste Dosis allergisch reagieren, soll ihnen die zweite Dosis nicht verabreicht werden.
  • Benachrichtigung kommt: Wer wann an der Reihe ist, das erfahren die Menschen, die sich impfen lassen dürfen, per Post. Wer eine Benachrichtigung bekommen hat, kann über die bundesweit einheitliche Nummer 116117 einen Termin vereinbaren. Menschen über 80, die zu Hause leben, aber in der Lage sind, ins Impfzentrum in der Halle Münsterland zu kommen, dürfen in den nächsten Wochen mit Post rechnen.

Dass die Situation sich bis dahin verbessern könnte, ist bislang nicht in Sicht. Eher im Gegenteil.

In den vergangenen Tagen hat die Situation sich deutlich verschärft. Seit Weihnachten meldet die Stadt 16 neue Todesfälle, darunter auch Menschen und 60 und unter 50 Jahren. Auch die Situation in den Krankenhäusern ist angespannt. Wir haben die Kliniken der Stadt befragt. Dort rechnet man mit weiter steigenden Zahlen, auch für das Personal wird die Situation riskanter.

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Herzliche Grüße

Ralf Heimann

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