Community-Beitrag
Johanne Burkhardt hat mit Trixi Bannert vom Verein Münstarity gesprochen

RUMS stellt vor: Münstarity e. V. (#11)

Johanne Burkhardt hat mit Trixi Bannert vom Verein Münstarity darüber gesprochen, wie sie als Weinhändlerin auf die Idee kam, einen Verein für Kinder zu gründen. Und darüber, warum Netzwerken für ihre Arbeit so wichtig ist. Das Gespräch wurde im Rahmen unserer Marketingaktion auf dem Weihnachtsmarkt 2021 geführt.

von Johanne Burkhardt
Trixi Bannert, Münstarity e. V.

Interview mit Trixi Bannert vom Verein Münstarity

Frau Bannert, Sie arbeiten eigentlich als Weinhändlerin. Wie kamen Sie auf die Idee, Münstarity zu gründen?

Das ist eine schöne Geschichte: Ich war mit einer Freundin unterwegs, die damals eng mit dem Modedesigner Guido Maria Kretschmer zusammengearbeitet hat. Den finden ja irgendwie alle toll. Ich veranstalte schon seit 2011 Benefizgalas in Münster und ich habe mich gefragt, wie es mir gelingen könnte, Guido für eine meiner Veranstaltungen zu gewinnen. Obwohl wir damals immer mal wieder schon an die 500 Gäste hatten, war das Spendenaufkommen sehr gering. Ich hoffte, dass wir durch einen prominenten Gast mehr einnehmen würden. Guido Maria Kretschmer ist Botschafter der Bertelsmann-Schlaganfallstiftung für Kinder. Wir haben dann eine Benefizgala mit 500 Gästen zugunsten der Aktion Kinder-Schlaganfall-Hilfe im Heaven veranstaltet. Guido hat mit einer Modenschau den Höhepunkt unseres Programms geliefert. Danach haben wir noch viele weitere Veranstaltungen zusammen gemacht und auch eng mit Ronald Sträter von der Uniklinik zusammengearbeitet, der eine Koryphäe für kindliche Schlaganfälle ist. Die Geschichten aus seinem Arbeitsalltag haben uns alle sehr berührt.

Da wir die Veranstaltungen damals immer mit großen gemeinnützigen Vereinen umgesetzt haben, fiel uns auf, dass wir nicht steuern konnten, wofür die Spenden letztendlich eingesetzt wurden. Deswegen haben wir 2018 einen eigenen Verein gegründet, mit dem Ziel, uns für Kinder mit Behinderungen einzusetzen.

Wie können sich die RUMS-Leser:innen Ihre Arbeit im Detail vorstellen?

Wir sind ein sehr kleiner, familiärer Verein – eine Gruppe von Freund:innen. Ein Gründungsmitglied hat selbst eine Tochter, die im Mutterleib einen Schlaganfall erlitten hat. Es sind noch ein Professor und eine Rechtspflegerin dabei – ganz unterschiedliche Menschen also. Und unsere Arbeit läuft eigentlich ganz einfach ab: Wir erfahren von einem Projekt, das wir gut finden und das wir unterstützen wollen. Die einzige Bedingung ist: Es muss dem Wohl der Kinder in Münster dienen. Und dann sammeln wir dafür Spenden.

Sie selbst starten also keine eigenen Projekte?

Nein, ich bin ja hauptberuflich Weinhändlerin, und ich habe eine Veranstaltungsagentur: Ich verbinde Menschen, kann Veranstaltungen organisieren und habe ein gutes Netzwerk in der Stadt. So kann ich immer schnell Leute zusammenbringen, die sich engagieren. Und mir werden auch Expert:innen vorgestellt, die tolle Projekte für Kinder umsetzen.

Eine dieser Expert:innen ist Marie-Christine Ghanbari, die an der Uni Münster in interkultureller Sportpsychologie promoviert hat und jetzt hier in der Stadt als Lehrerin arbeitet. Sie hat das Sportpatenprojekt ins Leben gerufen, das Münstarity aktuell unterstützt. Worum geht es dabei?

Derzeit bekommen Kinder aus sechs verschiedenen Schulen in Münster einen Studenten oder eine Studentin an ihre Seite gestellt. Sie treffen sich mindestens ein Semester lang einmal in der Woche, gehen gemeinsam an die frische Luft und treiben zusammen Sport. Die Studierenden bekommen für ihr Engagement 20 Euro im Monat. Um Spenden für die Sportpat:innen einzunehmen, haben wir 2021 zwei große Veranstaltungen durchgeführt, eine mit Markus Lewe und die andere mit Sigmar Gabriel – beide sind Schirmherren des Sportpatenprojektes. Allein dabei sind 50.000 Euro zusammengekommen, von denen wir bereits 125 neue Sportpat:innen berufen konnten.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei Ihrer Arbeit während der Pandemie?

Dadurch, dass unsere Projekte von den Veranstaltungen leben, bedeutete Corona natürlich eine enorme finanzielle Einschränkung. In dieser Zeit konnten wir nicht einfach 500 Leute an einem Ort versammeln. Eigentlich konnten wir keine Veranstaltungen machen. Deswegen nehmen wir auch gerade nicht so viel Geld ein. Das höre ich aktuell von vielen Organisationen. Wir haben zwar auch ein Spendenkonto, auf das die Menschen theoretisch immer spenden können. Aber bei diesen Spenden handelt es sich für gewöhnlich um kleine Beträge. Über die freuen wir uns natürlich auch. Aber für unsere Arbeit fehlen uns eben die Beträge, die wir auf unseren Veranstaltungen einsammeln.

Wie gehen Sie damit um?

Wir versuchen jetzt, an die großen Unternehmen in Münster einzeln heranzutreten. Wir planen derzeit zum Beispiel eine Aktion mit Leon Windscheid von der MS Günther, bei der er sich einen Tag lang an die Kasse eines Bio-Supermarktes setzt. Die Spenden, die wir bei dieser Aktion einnehmen, werden dann direkt an die Sportpat:innen übergeben.

Gibt es etwas, das Sie sich von der Stadt wünschen, sowohl von den Bürger:innen als auch von der Verwaltung?

Eigentlich wünsche ich mir, dass es so weiterläuft wie bisher. Die Stadt unterstützt uns schon sehr, wir dürfen zum Beispiel oft den Festsaal im Rathaus nutzen. Auch die Münsteraner:innen engagieren sich, egal, ob im Großen oder im Kleinen. Wir erreichen unsere Ziele, und wenn nicht, dann suche ich mir einfach die richtigen Leute, die uns dabei helfen können. Und bis jetzt habe ich damit eigentlich immer viel bewirken können.

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