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Das Preußen-Stadion 2020

Diesmal wirklich?

Die Preußen sollen ein neues Stadion bekommen. Wieder einmal. Doch dieses Mal könnte es tatsächlich klappen – wenn es gelingt, die offenen Fragen zu beantworten.

von Nils Dietrich • Redaktion: Ralf Heimann • Titelfoto: Hendrik Wardenga

Es ist ein bisschen wie in dem Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Der Fernsehreporter Phil Connors durchlebt darin immer wieder aufs Neue ein und denselben Tag. Die gleichen Begegnungen, die gleichen Geschehnisse. So ähnlich geht es Preußen-Fans mit der Diskussion um den Ausbau des Preußen-Stadions. Seit Jahren, im Grunde seit Jahrzehnten gibt es immer wieder neue Ideen und Pläne. Die Preußen-Fans gehen abends ins Bett, wachen morgens auf, und dann geht alles wieder von vorne los. Das Preußen-Stadion ist 94 Jahre alt. Ihm ist das Alter anzusehen, und eigentlich ist allen klar: Hier muss etwas passieren.

Nun sieht es wieder einmal so aus, als könnte der Verein wirklich ein neues Stadion bekommen. Was wird sein, wenn die Fans am Donnerstagmorgen aufwachen? Am Abend zuvor wird der Rat der Stadt sich mit dem Thema befassen. Der Tagesordnungspunkt 27 lautet: „Ausbau des städtischen Stadions an der Hammer Straße: Verfahrensentscheidungen, Ausbauvarianten und vorgezogene Maßnahmen.“ Und auch, wenn zunächst keine großen Resultate zu erwarten sind: Dieses Mal ist alles ein wenig anders.

Was in der Beschlussvorlage steht, kann durchaus als Startschuss für den Neubau des Stadions verstanden werden. In den kommenden Wochen und Monaten wird das Projekt durch die Bezirksvertretungen und Ausschüsse gehen, bevor dann der Rat – so zumindest der Plan – am 10. Februar 2021 das grundsätzliche OK geben wird für das Projekt.

Einkaufszentrum mit Stadion

Aber noch befinden wir uns in der Dauerschleife. Die läuft bereits seit den 1950er-Jahren. Damals war die Deutsche Meisterschaft für den SC Preußen zum Greifen nahe. Und schon damals gab es in der Stadt eine Debatte über den Neubau des Stadions. Doch nichts passierte. Während der erfolgreichen Zweitliga-Jahre in den 1970ern kam das Thema wieder auf. Und es passierte, wieder, nichts.

In den 1990er-Jahren kamen die Preußen dem Traum sehr nahe. Ein Investor wollte ein Einkaufszentrum mit 30.000 Quadratmetern Fläche in Berg Fidel bauen und bot einen Deal an, den man für zweifelhaft halten konnte. Wenn die Stadt das Grundstück zur Verfügung stellt, baut der Investor ein neues, vollüberdachtes Stadion mit Platz für 22.500 Menschen gleich mit. So lautete das Angebot. Das schien der Durchbruch zu sein, der Bebauungsplan stand bereits. Doch nicht alle waren glücklich. Peter Eberwein, damals Vorsitzender des Handelsvereins, sagte den Westfälischen Nachrichten den Satz: „Genehmige mir einen Puff, und ich baue dir einen Kindergarten.“ Eberwein sorgte sich um das Geschäft und bezahlte, so hieß es damals, einem Anwohner die Klage gegen den Bebauungsplan, die im Jahr 2000 Erfolg hatte. Aber beweisen ließ sich das nie.

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