Genau die Hälfte der Menschen, die 2023 in Münster gearbeitet haben, haben zu dem Zeitpunkt nicht in Münster gewohnt. Im NRW-Vergleich ist das eine recht unauffällige Quote – in die Gemeinde Holzwickede pendeln zum Beispiel über 80 Prozent der Arbeitnehmer:innen. Die landesweit niedrigste Quote verzeichnete Münster 2023 hingegen in die andere Richtung: Nur etwas mehr als ein Viertel der Münsteraner:innen verließ die Stadt zum Arbeiten. (sst)
2023 hatte die Stadt Münster Fragebögen an knapp 10.300 Haushalte geschickt. Schwerpunkt waren dabei Fragen mit Bezug zur Klimakrise. Die Zahlen auf unseren Slides zeigen: Ginge es nach der Haltung der Teilnehmenden, wäre Münster wahrscheinlich schon seit Jahren klimaneutral. Haltung und Wirklichkeit sind jedoch recht weit voneinander entfernt. Über die Gründe dafür hat Anna Niere vor Kurzem im RUMS-Brief berichtet.
Als wir gelesen haben, dass vor gut 25 Jahren die erste Babyklappe in Deutschland eingerichtet wurde, haben wir uns gefragt: Gibt es eigentlich auch eine in Münster? Die Antwort: ja und nein. Seit Ende 2001 können Menschen ein Baby anonym in die Obhut des Sankt-Franziskus-Hospitals geben. Die Einrichtung dort heißt allerdings „Babytür“ und ist ein Raum, in dem die abgebende Person noch fünf Minuten Zeit für den Abschied hat, bis ein:e Mitarbeiter:in über eine Kamera hineinschauen kann. Seit der Eröffnung wurden 13 Babys ans Krankenhaus übergeben. Elf sind adoptiert worden – und zwei von ihnen wurden nach etwa vier Wochen an ihre leibliche Mutter zurück vermittelt. Was uns eine Sprecherin des Krankenhauses außerdem mitteilt: Das Angebot der anonymen Geburt werde viel häufiger genutzt als die Babytür. Die Mütter können dabei ohne Angaben von Daten sicher im Hospital gebären und nach der Geburt entscheiden, ob sie mit dem Baby nach Hause gehen oder es zur Adoption freigeben möchten. (sst)
Seit 1891 wird der Niederschlag in Münster gemessen – und noch nie war der Messwert für den Monat März so niedrig wie 2025. Die Messstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat 3,1 Millimeter am Flughafen Münster/Osnabrück gemessen, die Messstation der Kachelmann-Group (zu der Meteorologe Lars Dahlstrom gehört) 3 Millimeter am Kapuzinerkloster in der Innenstadt. Zum Vergleich: Der niederschlagsreichste März wurde in Münster 1914 mit 130,5 Millimetern gemessen. 1929 und 1993 war es hingegen ebenfalls ziemlich trocken. Die Jahre belegen Rang 2 und 3 der trockensten Märze mit jeweils gut 6 Millimetern. Dass es gerade so wenig Niederschlag gibt, ist kein Münster-Phänomen. Seit Wochen ist es in Deutschland extrem trocken. Ein kurzer, dafür link- und informationsreicherText aus dem „Spotlight“-Newsletter des Recherchenetzwerks „Correctiv“ geht auf die Ursache (Erderhitzung) und Folgen der Dürre in Deutschland ein.
Münsters Stadtbücherei taucht im Gendermonitoring der Stadt auf. Klingt irgendwie eigenartig? An den zugehörigen Zahlen bleibt man dann doch kurz hängen. Frauen nutzen die Bücherei deutlich häufiger als Männer. 70 Prozent der Nutzer:innen sind weiblich, genauso werden 70 Prozent der Ausleihen von Frauen getätigt. Hier geht es übrigens explizit um Erwachsene. Schaut man sich die Zahlen der unter 18-Jährigen an, stellt man fest: Nur etwas mehr als die Hälfte der jungen Nutzer:innen sind weiblich, genauso gehen auch nur ein paar Ausleihen mehr auf ihre Konten als auf die von Jungen.
Wir haben ja schon über die Wahlstatistik der Stadt zur Bundestagswahl berichtet (RUMS-Brief). In diesem kurzen Video können Sie sich noch einmal Diagramme zum Wahlverhalten unterschiedlicher Gruppen ansehen. Jüngere wählten progressivere Parteien. Etwa die Hälfte der über 70-Jährigen hat ihre Stimme der CDU gegeben. Insgesamt 1.935 Stimmen waren ungültig, 1.176 davon waren Erststimmen.
Die Statistikstelle der Stadt hat in der vergangenen Woche einige Zahlen zur Wahl veröffentlicht. Der größte Anteil der Wähler:innen in Münster wählte mit Erst- und Zweitstimme denselben Parteivorschlag. Ausnahme: Diejenigen, die mit der Zweitstimme die Linkspartei gewählt haben. Von ihnen gaben gut 40 Prozent ihre Erststimme der linken Direktkandidatin Kathrin Gebel, 45 Prozent aber haben die grüne Kandidatin Sylvia Rietenberg gewählt. 77 Prozent derjenigen, die mit ihrer Zweitstimme die SPD gewählt haben, haben das auch mit der Erststimme getan. Bei Grünen und AfD trifft das auf etwa 82 Prozent, bei der CDU sogar auf gut 90 Prozent der Wähler:innen zu. Wenn man das Ganze von der Erststimme aus betrachtet, wählten die meisten jeweils denselben Parteivorschlag mit ihrer Zweitstimme.
Über die Hälfte der Münsteraner:innen ist weiblich – von den Stadträt:innen sind es nur gut 37 Prozent (Stand 2023). Zum internationalen feministischen Kampftag macht die Vizepräsidentin des Städtetages Katja Dörner darauf aufmerksam, dieser Unterrepräsentation entgegenzuwirken. Deutschlandweit liege der Frauenanteil in Kommunalparlamenten bei etwa einem Drittel, nur neun Prozent der Bürgermeister:innen in Deutschland waren im Juni 2024 laut Bundesinnenministerium Frauen. Von ihnen wiederum machte die Hälfte ihren Job ehrenamtlich, während das nur auf jeden vierten Bürgermeister zutraf.
Einen ausführlichen Überblick über Münsters Wahlergebnisse haben wir im RUMS-Brief von Dienstag schon gegeben (hier das amtliche Endergebnis). Nun haben wir uns noch einmal die Wahlbezirke genauer angesehen. Der Grafik können Sie entnehmen, wo die sieben Anwärterinnen auf den Bundestag ihre Hochburgen in Münster haben. Was uns außerdem noch aufgefallen ist:
Wenn CDU und AfD überzeugen, dann richtig: Ihre fünf stärksten Bezirke sind bei Erst- und Zweitstimme identisch. Die der AfD sind im Norden und Süden Münsters. Viele Briefwähler:innen außerhalb des Zentrums haben die CDU gewählt.
Wahlbezirk der Extreme: „An der Konradkirche“ ist der Stimmenanteil für SPD (10,10%) und BSW (0,33%) stadtweit am niedrigsten, CDU und FDP kommen hier hingegen auf ihr bestes Ergebnis.
Wo die AfD viel Zuspruch hat, hat das BSW ihn tendenziell auch. Die Grünen hingegen haben sehr wenig Wähler:innen, wo die AfD stark ist.
Für die vier besten Zweitstimmen-Ergebnisse der Linken haben Wähler:innen recht kleinräumig in Wahllokalen vom Bremer Platz bis zum Hafen gesorgt.
An der Königsberger Straße fährt die AfD eines ihrer besten Ergebnisse ein – genau wie Linken-Direktkandidatin Kathrin Gebel.
Am Immobilienmarkt hat sich in Münster in den vergangenen drei Jahren eine gegenläufige Entwicklung bemerkbar gemacht: Während die Mieten um 10 Prozent gestiegen sind, sind die Kaufpreise um 5,4 Prozent gesunken. Eine Ausnahme ist Münster damit nicht. Schaut man sich den Wohnindex des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft einmal genauer an, erkennt man: So lief es zwischen 2022 und 2024 in fast allen deutschen Städten.