RUMS wird 5 Jahre alt | Wie sicher ist der Bahnhof? | Unbezahlte Werbung: Kochquintett

Portrait Redakteurin Anna Niere
Mit Anna Niere

Guten Tag,

in den vergangenen vier Wochen haben gut 300 Leser:innen ein RUMS-Abo abgeschlossen. Das freut uns sehr, vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Ich selbst bin erst seit September bei RUMS, also auch noch relativ neu, und war deswegen ganz erstaunt, als ich heute Morgen erfahren habe, dass wir heute unser fünfjähriges Jubiläum feiern.

Heute vor genau 5 Jahren, am 28. März 2020, hat Ralf Heimann den ersten RUMS-Brief versendet. Damals sah der Brief noch etwas anders aus. Statt Ausgehtipps haben wir damals noch corona-konforme Drinnenbleib-Tipps empfohlen. Neue Kategorien wie das Klima-Update oder die Ein-Satz-Zentrale gab es noch nicht.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich viel verändert. Kein Wunder, mittlerweile sind rund 500 RUMS-Briefe, 230 Kolumnen und 100 Beiträge online. Fast 2500 Menschen lesen diese Zeilen hier.

Geblieben ist aber die Devise, mit der RUMS vor fünf Jahren an den Start gegangen ist: einen unabhängigen, so fairen wie kritischen, auch investigativen Journalismus für die Stadt zu schaffen. Ralf Heimann schrieb: „Wir wollten mit RUMS etwas entwerfen, das diese Versprechen hält.“ Mich würde deshalb interessieren: Finden Sie, wir haben unser Versprechen gehalten? Schreiben Sie mir gerne Ihre Antwort.

Wir freuen uns jedenfalls, dass Sie uns lesen, und würden uns noch mehr freuen, wenn Sie RUMS weiterempfehlen. (ani)

Wie es weiterging

… am Hansator

Einen Tag, nachdem wir im RUMS-Brief darüber berichteten, dass auch drei Jahre nach Eröffnung des Hansators am Hauptbahnhof noch immer Geschäfte im Erdgeschoss unvermietet sind, steht auch in der Zeitung ein Artikel über dasselbe Thema. Die Westfälischen Nachrichten schreiben, die Stadt habe mehrfach mit dem Investor „Hamburg Team“ über den Leerstand gesprochen. Aus Sicht der Stadt ist die hohe Miete das größte Vermietungshindernis. Für den Investor schreckt die Nähe zur Drogenszene am Bremer Platz potenzielle Mieter:innen ab. Immerhin: Der Imbiss „Maloa“, der im Juni 2023 seine Filiale am Hansator schloss, holt laut WN-Bericht bald seine Möbel ab. (sfo)

Kurz und Klein

+++ Fangen wir heute an mit einer schönen Geschichte über zehn Fahrradbügel in der Innenstadt an. Vor Kurzem entdeckten wir ein Bild auf dem Kurznachrichtendienst „Bluesky“. Das Foto zeigt eine rote Klinkerfassade, die zum Stadthaus 1 gehört. Interessant ist, was nicht zu sehen ist, denn an dieser Stelle standen einmal Abstellbügel für Fahrräder. Der Nutzer, der das Bild gepostet hat, kommentiert, die Stadt Münster habe die Bügel vergangenes Jahr zur Friedenskonferenz abmontiert, bei der, wir erinnern uns, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Anwesenheit hochrangiger Politprominenz einen Preis im Rathaus verliehen bekam. Seitdem vermisst der „Bluesky“-Nutzer die Fahrradbügel. Da wir von RUMS sehr serviceorientiert arbeiten, haben wir bei der Stadt nachgefragt. Zuerst kam ein Anruf aus dem Amt für Kommunikation. Am Telefon sagte man uns, die Frage zu den Fahrradbügeln sei sehr kompliziert. Also erstmal warten. Einen mehr als einwöchigen E-Mail-Verkehr später wissen wir: Die Fahrradbügel wurden nicht erst für die Friedenskonferenz, sondern schon für den Weihnachtsmarkt abgebaut. Damit wir uns jetzt nicht falsch verstehen, liebe Leser:innen, es geht hier nicht um den Weihnachtsmarkt im letzten Jahr, sondern um den Weihnachtsmarkt 2017. Seit das Stadthaus 1 zwischendurch renoviert wurde, ist allerdings klar: Für alle zehn Fahrradbügel ist an der Stelle auch kein Platz mehr, weil das Stadthaus 1 einen neuen Notausgang hat. Aber immerhin, es steht jetzt ein Termin fest, an dem die Anlehnbügel wieder anmontiert werden: „Die Bügel werden nun so schnell wie möglich direkt nach der Friedenskonferenz in der 15. Kalenderwoche wieder angebracht.“ 15. Kalenderwoche, na gut. Aber um welches Jahr geht’s denn? (sfo)

+++ Je nachdem wie man zur katholischen Kirche steht, kann man aus der Kirchenstatistik, die die deutsche Bischofskonferenz gestern vorgestellt hat, verschiedene Nachrichten herauslesen. Eine ist: Die Zahl der Kirchenaustritte verlangsamt sich. 2024 traten über 321.000 Katholik:innen aus der Kirche aus, 2023 waren es noch mehr als 400.000. Gleichzeitig fangen Wiedereintritte, Taufen und Übertritte aus anderen Konfessionen den Exodus nicht auf. Insgesamt sind nur noch weniger als ein Viertel der Deutschen katholisch. Böse formuliert könnte man sagen. Zum Austreten sind kaum noch Mitglieder übrig. Im Bistum Münster sind die Bewegungen ähnlich: Die Zahl der Austritte nimmt leicht ab, es kommt aber wenig nach. Mit über 1,6 Millionen Katholik:innen ist das Bistum inzwischen das größte in Deutschland und hat damit das Bistum Köln mitgliedermäßig überholt. In der Stadt Münster selbst bekennen sich etwa 121.000 Menschen zum katholischen Glauben. 2024 haben rund 2.700 Menschen die katholische Kirche verlassen. Im Jahr davor waren es noch 1.200 Austritte mehr. (sfo)

+++ Im vergangenen Jahr sind in Münster 93 politisch rechts motivierte Straftaten registriert worden – im Jahr davor waren es 62. Das geht aus Zahlen hervor, die die grüne Landtagsfraktion beim nordrhein-westfälischen Innenministerium abgefragt hat. Landesweit zählten die Behörden in Nordrhein-Westfalen über 5.600 Fälle – 59 Prozent mehr als im Vorjahr und damit so viele wie noch nie seit Einführung der Statistik zur politisch motivierten Kriminalität. Die grüne Landtagsabgeordnete Dorothea Deppermann warnt vor der wachsenden Bedrohung durch Rechtsextremismus und fordert konsequente Strafverfolgung sowie gesellschaftlichen Widerstand gegen Hass und Hetze. Besonders stark stiegen auch antisemitische (plus 27 Prozent), islamfeindliche (plus 26 Prozent), queerfeindliche (plus 68 Prozent) und Straftaten gegen Geflüchtete, sowie Sinti und Roma. Die meisten dieser Taten werden dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet. (rhe)

+++ Vor zwei Wochen stand in der Zeitung: Die Schnellbuslinien S90, X90 und S60 sollen nach dem Ende der Osterferien nicht mehr am Bült halten. Grund ist laut den Westfälischen Nachrichten der Umbau des Martiniviertels. Durch die Veränderungen hätten die Busse keine Wendemöglichkeit mehr. Die Grünen ärgerten sich darüber und forderten kurz nach der Berichterstattung eine Sondersitzung des Verkehrsausschusses. Jetzt rudern sie zurück und sagen die Sondersitzung wieder ab. Stattdessen lade man noch vor den Osterferien die Verantwortlichen aus der Verwaltung und von den Verkehrsbetrieben in den Ausschuss ein. Zum Hintergrund: Die Schnellbusse verbinden Städte wie Lüdinghausen, Senden oder Olfen mit Münster. Die Grünen setzen sich für mehr Busverkehr am Bült ein, um die Haltestelle am Hauptbahnhof zu entlasten. Das steht auch im Koalitionsvertrag zwischen Grünen, SPD und Volt. (sfo)

+++ Die Freie Kulturszene macht sich große Sorgen um die Zukunft ihrer Arbeit (RUMS-Kulturbrief). In einem offenen Brief an die Landesregierung kritisieren über 20 Kulturnetzwerke aus Nordrhein-Westfalen massive Verzögerungen bei Förderprogrammen, fehlende Planungssicherheit und eine mangelhafte Kommunikation mit dem Kulturministerium. Die angekündigte Einführung verbindlicher Honoraruntergrenzen ab 2026 sei ohne ausreichende Gegenfinanzierung nicht umsetzbar und bedrohe Existenzen. Die Kulturschaffenden fordern frühzeitige und verbindliche Förderzusagen, verlässliche Programme und eine offene Kommunikation. Angesichts erstarkender rechtsextremer Strömungen betonen sie die gesellschaftliche Bedeutung der Freien Kultur für Demokratie und Teilhabe – und warnen: An Kultur zu sparen könne sich die Gesellschaft nicht leisten. (rhe)

Zahlen, bitte.
Anteil der Buchausleihen in der Stadtbibliothek nach Geschlechtern

Münsters Stadtbücherei taucht im Gendermonitoring der Stadt auf. Klingt irgendwie eigenartig? An den zugehörigen Zahlen bleibt man dann doch kurz hängen. Frauen nutzen die Bücherei deutlich häufiger als Männer. 70 Prozent der Nutzer:innen sind weiblich, genauso werden 70 Prozent der Ausleihen von Frauen getätigt. Hier geht es übrigens explizit um Erwachsene. Schaut man sich die Zahlen der unter 18-Jährigen an, stellt man fest: Nur etwas mehr als die Hälfte der jungen Nutzer:innen sind weiblich, genauso gehen auch nur ein paar Ausleihen mehr auf ihre Konten als auf die von Jungen.

(Quelle: Gendermonitoring Stadt Münster 2023)

Hier finden Sie alle unsere Infografiken. Sollte Ihnen eine davon besonders gut gefallen, teilen Sie sie gerne!

Abo-Aktion RUMS+1

Mitmachen und tolle Prämien bekommen!

Sänger Henning Wehland trägt ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „DASS IST PUNK“ in weißer, tropfender Schrift, vor orangefarbenem Hintergrund.

Das geht ganz einfach über unseren Button unten: persönlichen Link erstellen und an Ihren Freundes- und Bekanntenkreis schicken!

Als Dankeschön haben wir viele schöne Prämien für Sie, unter anderem bringen wir Ihnen und Ihren Gästen Henning Wehland nach Hause in Ihr Wohnzimmer! Unter dem Motto „Punk ist unsere letzte Hoffnung“ erzählt Ihnen Henning von seinem Lebensweg, von Punk als Lebensphilosophie und … ein bisschen Musik gibt’s auch.

Bisher gab es als Dankeschön erst ab vier oder acht geworbenen Abos eine Prämie. Weil wir uns aber über jedes geworbene Abo freuen, möchten wir uns auch bei denjenigen bedanken, die nur ein, zwei oder drei Abos werben. Sie alle kommen automatisch in unseren Prämien-Lostopf und haben so auch eine Chance auf eine unserer besonderen Prämien. Und jede geworbene Person übrigens auch.

Machen Sie mit, wir freuen uns!

Ein Bremer Platz für alle?

​​Am Bahnhof wurde über die Jahre aufgeräumt, umgestaltet, investiert. Doch was hat sich wirklich getan rund um Münsters Hauptbahnhof? Und wie sicher ist das Viertel?

Der Bremer Platz soll ein „Platz für alle“ werden – so betitelte die Stadt ihre Pressemitteilung zur Eröffnung des neugestalteten Bremer Platzes im Juli vergangenen Jahres. Gut ein halbes Jahr später beschließt der Rat ein umfangreiches Maßnahmenpaket unter dem vielversprechend unkonkreten Namen „Verbesserung der Situation rund um den Hauptbahnhof“.

Was dahinter steckt? Die kurze Antwort lautet: Vieles. Die lange: Die Stadt setzt nach eigenen Anhaben auf fünf Schwerpunkte. Beschwerdemanagement und Bürger:innenbeteiligung über das Quartiersmanagment, mehr Sicherheit und Ordnung, mehr Sauberkeit, eine höhere Attraktivität des Bahnhofsumfelds und verbesserte Suchtberatungs-, Konsum- und Therapieangebote.

Beim Lesen der Beschlussvorlage wird klar: Hier spielen viele Akteur:innen und Faktoren eine Rolle. 11 Ämter waren an dem Papier beteiligt. Einiges wurde bereits umgesetzt, andere Ideen sind noch Zukunftsmusik. Kommen wir zuerst zu dem, was schon umgesetzt wurde.

Das Drogenhilfezentrum Indro hat Geld von der Stadt bekommen. Und das war auch bitter nötig, sagen Stefan Engemann und Eva Gesigora vom Drogenhilfezentrum Indro. Pro Tag kommen bis zu 130 Menschen zu Indro. Die Einrichtung ist über die Jahre bereits gewachsen: Das Kontaktcafé wurde renoviert, zwei neue Büroräume kamen 2023 hinzu.

Doch der Platz reicht längst nicht mehr. Die Stadt ist im Gespräch mit Immobilieneigentümer:innen über neue Räume – aber das zieht sich. Das Team von sieben Hauptamtlichen arbeitet am Limit. Ohne Ehrenamtliche und Praktikant:innen wäre der Betrieb nicht aufrechtzuerhalten.

Mittlerweile hat die Drogenhilfe von der Stadt 60.000 Euro für neues Personal bekommen. Zwei neue 30-Stunden-Stellen sind dadurch entstanden: eine im Drogenkonsumraum und eine Stelle in der Beratung. Zudem arbeitet seit Anfang März eine Security-Person während der Öffnungszeiten bei Indro.

Der Drogenkonsum habe sich über die Jahre verändert. Laut Gesigora wird weniger Heroin und dafür mehr Crack und Free Base konsumiert. Die Drogen werden geraucht und sind dadurch leichter zugänglich für Neueinsteiger:innen. Das Problem: Die neuen Substanzen halten länger wach, machen schneller aggressiv durch den Schlafmangel und führen eher zu Psychosen. Das erschwere die Arbeit der Helfer:innen.

Für die bessere soziale Eingliederung der Szene gibt es seit dem vergangenen Jahr das „Tagelöhnerprojekt“: Einmal pro Woche, im Sommer zweimal, werden Menschen aus der Drogenszene in Arbeit eingebunden. In der Praxis heißt das: Teilnehmende erhalten für Müllsammeln oder Fegen eine geringe Bezahlung am Tag selbst. Das biete Struktur und Beschäftigung.

Die wohl offensichtlichste Veränderung ist die Umgestaltung des Bremer Platzes. Noch mal kurz zum Mitschreiben: Seit dem Umbau gibt es eine Fläche für die Drogenszene, eine für die Nachbarschaft und die Montessori-Schule und die Mitte soll als Wegverbindung ins Hansaviertel dienen.

Für die Drogenszene bleibt seitdem weniger Platz. Sie wurde an die nördliche Ecke verlagert. Immerhin: mit Sitzecken und Sonnensegeln, abgetrennt vom Rest des Parks, in dem auf der Südseite Kinder spielen. Bei schlechtem Wetter verteilen sich Szene-Angehörige auf die umliegenden Straßen, suchen Schutz in Hauseingängen. Das verärgert wiederum Anwohnende. „Darum braucht es einen Witterungsschutz, damit sich Wohnungslose und suchtkranke Menschen auch bei Regen auf dem Bremer Platz aufhalten können“, kommentiert Anne Herbermann, Grünen-Ratsfrau für den Wahlkreis Bahnhof.

Insgesamt komme die Umgestaltung des Bremer Platzes bei den Akteur:innen im Viertel aber gut an, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage schreibt. Die benachbarte Montessori-Schule beispielsweise nutze die Spiel- und Sportgeräte auf der Grünfläche. Mit Veranstaltungen für die Nachbarschaft stärke das Quartiersmanagement, das im vergangenen Jahr eingerichtet wurde, die Akzeptanz des Platzes im Viertel.

Ähnliches beobachten auch Stefan Engemann und Eva Gesigora: Die Menschen im Viertel nutzen den Bremer Platz mehr als noch vor dem Umbau. Die Drogenszene werde als ein Teil des Platzes gesehen, nicht als Störfaktor. Auch mit der anliegenden Schule habe es bisher keine Probleme gegeben.

Je sauberer, desto sicherer?

Jeden Morgen reinigen die Abfallwirtschaftsbetriebe die Flächen rund um den Bahnhof. Klingt banal, ist laut der Stadt aber ein entscheidender Faktor. Das bestätigt auch Anne Herbermann von den Grünen: Wenn es sauberer ist, fühle man sich auch schneller sicher. Das gleiche gelte für den Rückschnitt von Bäumen und Hecken, wodurch man einen besseren Blick über den Platz bekommt. Dadurch würden Angsträume genommen: Weitere kleine Puzzleteile im Gesamtbild.

Auch für die Umgestaltung des Hamburger Tunnels, der die beiden Bahnhofsseiten verbindet, wurde ein Auftrag vergeben. Umgesetzt wurde hier aber noch nichts. Ideen wie Kunstinstallationen oder eine neue Nutzung des alten Sparda-Gebäudes stehen laut Herbermann im Raum. Auch die Leerstände rund um den Bahnhof – etwa am Hansator – wirken sich negativ aus.

Doch wie (un)sicher ist denn jetzt die Bahnhofsgegend wirklich? Ist das Viertel im Vergleich zu anderen Stadtteilen krimineller oder ist das nur ein unterschwelliges Gefühl?

Für die Polizei steht fest: Der Hauptbahnhof ist der Kriminalitätsschwerpunkt Münsters. „Trotz aller Anstrengungen und Verstärkung unserer Maßnahmen sind wir nicht zufrieden mit der Situation rund um den Bahnhof“, schreibt Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf auf Anfrage. 2024 verzeichnete die Polizei mehr als 1.800 Delikte der Straßenkriminalität, gut 200 mehr als 2023.

Meistens gehe es dabei um Drogenhandel, Körperverletzung oder Raub und Diebstahl. Dazu kommen Druchsuchungen, Platzverweise und sogenannte Bereichsbetretungsverbote, die für jeweils drei Monate gelten. 23 Übergriffe auf Polizeibeamte gab es im vergangenen Jahr. Das sei allerdings keine auffällig hohe Zahl für den städtischen Bereich, so Polizeisprecher Jan Schabacker.

Im März 2024 wurde die Videobeobachtung am Bahnhofsvorplatz zwischen Windthorststraße, Berliner Platz und Achtermannstraße, installiert. Seitdem ist die Straßenkriminalität laut Schabacker leicht zurückgegangen – um knapp 12 Prozent innerhalb eines Jahres. Trotzdem seien Windhorststraße und Engelenschanze Sorgenkinder der Polizei. Dort lasse sich die Situation deutlich schwerer regulieren als auf der Bahnhofsrückseite.

Für den direkten Bereich um den Hauptbahnhof hat die Polizei eine Waffenverbotszone beantragt. „Waffen spielen wiederholt bei Taten im Bahnhofsbereich eine Rolle. Allein im Jahr 2024 wurde bei 59 Taten eine Waffe oder ein waffenähnlicher Gegenstand als Tatmittel eingesetzt“, begründet Dorndorf. Aktuell prüft das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste den Antrag. Mit einem Ergebnis sei in den nächsten Wochen zu rechnen.

Für mehr Sicherheit soll auch der Kommunale Ordnungsdienst sorgen. Der wurde laut Stadtverwaltung in den vergangenen zwei Jahren von etwa 33 auf 47 Stellen erhöht. Mehr als 5.000 Mal kontrollierten die Ordnungsbeamten Menschen am Hauptbahnhof. Rund die Hälfte der Kontrollen führte dann zu Platzverweisen.

An vielen Stellen rund um den Bahnhof wurde also bereits nachjustiert. Das scheint auch bei anderen Städten gut anzukommen. Im November waren Delegationen aus Wuppertal und Düsseldorf zu Besuch, um sich für ihre Bahnhofsviertel etwas aus Münster abzuschauen. Das Konzept der Stadt ist ein Bündel an Einzelmaßnahmen, die mehr oder minder auf Dauer geplant sind. Die meisten beschäftigen sich mit der Seite zum Bremer Platz hin, dem Bremer Platz selbst und der Umgebung. Für die andere Seite sind weitere Schritte noch in Planung.

Dabei sind die Probleme im Bahnhofsviertel meist strukturell und sollten auch so behandelt werden, sagt Anne Herbermann: „Wenn ich eine Messi-Wohnung habe, bringt es nichts, nur das Wohnzimmer aufzuräumen.“ Um die gesamte Wohnung, den Bahnhof, aufzuräumen fehle es aber an einigen Stellen noch an der Datenbasis. Das liege auch daran, dass so viele Akteur:innen im Spiel sind. Bei all der Planung um den Bahnhof sollte nicht vergessen werden: Das Bahnhofsviertel ist am Ende ebenso Zuhause für Anwohnende wie Aufenthaltsort und Knotenpunkt für Reisende. (ani)

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Klima-Update

+++ Das Verkehrswende-Bündnis Münster, ein Zusammenschluss von 14 Umwelt- und Mobilitätsorganisationen, kritisiert den schleppenden Fortschritt bei der Umsetzung des integrierten Parkraumkonzepts der Stadt Münster. Angesichts der Klimakrise und unzureichender Maßnahmen im Verkehrssektor fordern die Verbände in einer Mitteilung eine klare Priorisierung klimapolitisch wirksamer Schritte. Statt Push-Maßnahmen zur Reduktion des Autoverkehrs umzusetzen würden Maßnahmen gefördert, die den Autoverkehr attraktiver machen – etwa Park-and-Ride-Angebote oder effizientere Parkleitsysteme. Gleichzeitig blieben gravierende Probleme wie das regelwidrige Gehwegparken ungelöst. Besonders kritisieren die Verbände den Widerstand in der Politik gegen eine Erhöhung der Parkgebühren. (rhe)

+++ Das Münsteraner Unternehmen „BB Wind“ hat seinen Marktanteil beim Windenergieausbau in Nordrhein-Westfalen auf ein knappes Viertel gesteigert (23 Prozent). Bei der jüngsten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur bekam „BB Wind“ laut einer Mitteilung den Zuschlag für 15 Projekte mit insgesamt 41 Windrädern. Das System funktioniert so: Die Bundesnetzagentur organisiert Ausschreibungen. Auf die können Firmen bieten und erklären, zu welchem Preis sie Strom aus neuen Windenergieanlagen liefern würden. Die Projekte mit den günstigsten Angeboten bekommen den Zuschlag und damit die Zusage auf eine feste Vergütung für den erzeugten Strom für einen bestimmten Zeitraum. Die Vergütung können die Unternehmen dann einplanen, um Windparks zu bauen. „BB Wind“ plant und setzt solche Bürgerwindprojekte zusammen mit Landwirten, Anwohnern und Kommunen um. (rhe)

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Korrekturen

+++ Als wir vergangene Woche im RUMS-Brief über die Positionierung der IHK Nordwestfalen gegen eine Verpackungssteuer schrieben, ist uns ein Zitierfehler passiert. Wir hatten die Info unterschlagen, dass die IHK sich auf eine Studie der Uni Tübingen bezieht. Den Hinweis haben wir jetzt ergänzt. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Nach dem Wochenende wird die Kreuzung an der Wolbecker Straße/Querstraße umgebaut, also bitte Vorsicht beim Auto- und Radfahren. (Stadt Münster)

+++ Eine Studie stuft die Marienschule und das Annette-Gymnasium als Unfall-Hotspots ein, die Schulen sind davon überrascht. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Stadt setzt den kostenlosen Fahrdienst auf dem Waldfriedhof Lauheide ab Donnerstag fort. (Stadt Münster)

+++ Heute startete der Bau der Westtribüne am LVM-Preußenstadion. (Stadt Münster)

+++ Die CDU-Ratsfraktion sieht einige Defizite bei der Inklusion in Münster, vor allem bei Schulen, in der Jugendhilfe, Frauenhäusern, Wohnungslosenunterkünften und im Sport. (CDU-Fraktion)

+++ Das Start-up-Centre Digital-Hub Münsterland am Hafen bekommt über drei Jahre verteilt 1,2 Millionen Euro Förderung vom Land Nordrhein-Westfalen. (Digital-Hub Münsterland auf Instagram)

+++ Für Jugendliche, die in Münster eine Ausbildung suchen, gibt es fast doppelt so viele freie Stellen wie Jugendliche. (Arbeitsagentur Ahlen-Münster)

+++ Die Grünen kritisieren, dass Münster nun doch nicht am Cannabis-Modellversuch teilnimmt. (Grüne Münster)

+++ Der deutsche Städtetag hat diese Woche auf seiner Tagung in Münster ein 100-Milliarden-Euro-Infrastrukturpaket für Länder und Kommunen gefordert. (Antenne Münster)

+++ Zum 80. Jahrestag der Befreiung Münsters vom Faschismus werden am Mittwoch drei neue Info-Tafeln auf dem Waldfriedhof Lauheide eingeweiht, die die Geschichte der Kriegsgräber – darunter gefallene Soldaten, Zwangsarbeiter:innen und zivile Opfer – für Besucher:innen sichtbar machen. (Stadt Münster)

Unbezahlte Werbung

Wenn Sie zu den Freund:innen der guten Küche gehören (wer ist das nicht?), dann ist das „Kochquintett“ bestimmt etwas für Sie: Bei dem kulinarischen Event tun sich fünf Restaurants aus Münster zusammen, die jeweils eine Speise für ein Fünf-Gänge-Menü kreieren. Die einzelnen Teilnehmer richten das „Kochquintett“ von Mai bis November reihum aus. Wenn Sie also mitmachen wollen, reservieren Sie am besten einen Tisch im passenden Monat bei dem Restaurant, das gerade dran ist (den Zeitplan finden Sie hier). Trotz aller Wechsel gibt es bei der Veranstaltung aber eine Konstante: Die Weinbegleitung ist immer inbegriffen. Vor Beginn der „Kochquintett“-Saison findet am Wochenende übrigens ein Ausnahmetermin statt: Am Sonntag richtet der Mühlenhof ab 17 Uhr das Auftakt-Menü aus. Karten für 130 Euro bekommen Sie hier, weitere Infos (und Appetit) gibt’s hier.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Annalena Zernott hat heute ein paar schöne Veranstaltungen für Sie herausgesucht. Das hier kann sie Ihnen empfehlen:

+++ Am Samstagmittag erleben wir eine Teil-Sonnenfinsternis. Was das bedeutet und wie das funktioniert, steht hier. Das Naturkundemuseum und der Sternfreunde-Verein planen für dieses besondere Ereignis mehrere Aktionen: beim gemeinsamen Sonnengucken an der Rückseite des Museums werden speziell präparierte Ferngläser und Teleskope zur Verfügung gestellt, im Planetarium gibt es Vorträge und Vorführungen, im Museum Mitmachstände und Informationen zur Welt der Astronomie. Das komplette Programm mit Eintrittspreisen und Öffnungszeiten finden Sie hier.

+++ Am Dienstag jährte sich der Jahrestag des schwersten Bombenangriffs auf Münster zum 80. Mal. Zu diesem Anlass wird am Samstagabend um 19:30 Uhr und nochmal am Sonntag um 17 Uhr Mozarts „Requiem“ in der Apostelkirche. Solist:innen, Chor und Orchester spielen neben dem „Requiem“ noch die berühmte Sinfonie Nr. 40 in g-Moll (Hörbeispiel). Karten ab 12 Euro können Sie hier kaufen, Einzelheiten finden Sie hier.

+++ Am Samstag beginnt um 17:30 Uhr in der Apostelkirche außerdem ein Kinderkonzert mit dem „Requiem“. Dauer: 40 Minuten. Eintritt: frei.. Mehr erfahren Sie hier.

+++ Am Sonntag um 15 Uhr können Sie sich kostenlos durch die Villa ten Hompel führen lassen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschichten der Familien, deren Schicksal in der Dauerausstellung erzählt wird. Danach können Sie die Ausstellung bis 17 Uhr auf eigene Faust erkunden. Mehr dazu hier und hier.

+++ Das Vokal-Ensemble „Canticum Novum“ stellt sich am Sonntag die Frage: „Wo ist ein Mensch, wenn er tot?“. Mit und ohne Orgel werden Werke von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Georg Schumann und Gerald Finzi dargeboten. Los geht es um 18 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche. Karten kosten 15 Euro, kaufen können Sie sie hier.

+++ Die Neurowissenschaftlerin Maren Urner diskutiert am Dienstag mit dem ZDF-Wettermoderator Özden Terli über die Verantwortung von Journalismus in Zeiten von Fake News, Rechtsruck und Klimakrise. Der Eintritt ist frei. Los geht’s um 12:30 Uhr (Dauer: etwa zwei Stunden) im Hörsaal 052 auf dem Leonardo-Campus 6. Alles Weitere hier.

Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Herzliche Grüße
Anna Niere

Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Ralf Heimann (rhe), Jan Große Nobis (jgn), Annalena Zernott (aze), Svenja Stühmeier (sst) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Mensch, richtig was los diese Woche. Wir werden heute fünf und gestern feierte Oberbürgermeister Markus Lewe seinen 60. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch auch von uns an dieser Stelle! Die CDU nennt Markus Lewe in ihrer Glückwunsch-Pressemitteilung einen „Glücksfall für Münster“. Bloß: Bei uns trudelte die Pressemeldung schon am Mittwoch, einen Tag vor Lewes Geburtstag, in unserem E-Mail-Postfach ein. Na, hoffentlich hat das Markus Lewe, dem „Glücksfall“, kurz vor dem Ende seiner Amtszeit nicht noch Unglück gebracht. (ani)

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