Inklusionsbericht: Wie sieht es in Münster aus? | Interview: Eine App gegen Fahrschul-Frust | Unbezahlte Werbung: Bier trinken für den Artenschutz

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Guten Tag,

Heike Heubach ist im Oktober 2024 etwas gelungen, was vor ihr noch niemand geschafft hat. Die erste Bundestagsrede der gehörlosen SPD-Politikerin wurde als Rede des Jahres ausgezeichnet. Die Jury lobte ihre Rede auf Gebärdensprache als „bewegendes Beispiel einer veränderten politischen Redekultur im Zeichen von Inklusion“.

Allerdings sind Politiker:innen wie Heike Heubach, egal ob im Bundestag oder auf kommunaler Ebene, eine Seltenheit. Die Landesarbeitsgemeinschaft „Selbsthilfe NRW“ hat kürzlich Bilanz zur politischen Teilhabe von Menschen mit Behinderung gezogen. Ergebnis: Auch 16 Jahre, nachdem die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen in Deutschland in Kraft getreten ist, klaffen noch immer „deutliche Lücken“.

So schreibt die „Selbsthilfe NRW“, die politische Mitbestimmung hängt bei Menschen mit Behinderung landesweit stark vom Wohnort ab. Während vor allem in kleineren Städten und Gemeinden Beteiligungsmöglichkeiten fehlen, sieht es in größeren Städten anders aus. Dort hätten Menschen mit Behinderung oft bessere Chancen, ihre Interessen anzubringen.

In Zahlen heißt das: Nur 25 Prozent der Kommunen in Nordrhein-Westfalen haben einen Inklusions- oder Behindertenbeirat, 44 Prozent eine:n Beauftragte:n für die Belange von Menschen mit Behinderung. Vier von zehn Kommunen haben weder das eine noch das andere. Wie es vor Ort im Detail aussieht, zeigt diese interaktive Karte.

Die Stadt Münster zählt laut „Selbsthilfe NRW“ zu den knapp 10 Prozent, die inklusionspolitisch gut aufgestellt sind. Mit Doris Rüter hat die Stadt eine hauptamtliche Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Sozialamt. Sie ist zugleich Geschäftsführerin der Kommission zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen (KIB).

Die KIB ist in Münster das politische Gremium, das über Inklusionsthemen berät und abstimmt. Die Kommission hat 23 Mitglieder, mindestens acht davon müssen Menschen mit Behinderung sein. Die KIB hat verschiedene Arbeitsgruppen zu inklusionspolitischen Themen und schickt eigene Vertreter:innen in die Ausschüsse des Rats.

Wie es mit der Inklusion aber läuft, müssen diejenigen bewerten, die von den Entscheidungen der Kommunalpolitik im Alltag betroffen sind. In unseren RUMS-Briefen (zum Beispiel über Inklusion in der Stadtverwaltung, behindertengerechte Toiletten und Barrierefreiheit in der Innenstadt) hat sich bisher gezeigt: Münster könnte noch deutlich inklusiver sein. (sfo)

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Wie es weiterging

… mit der Verpackungssteuer

Die IHK Nordwestfalen nennt eine Verpackungssteuer ein „Paradebeispiel für überbordende Bürokratie“. Vergangenen Freitag berichteten wir im RUMS-Brief über die Idee, eine solche Steuer auf Kaffeebecher, Pizzakartons, Dönerwickelpapier und andere Einwegverpackungen in Münster einzuführen. Die IHK kritisiert, dass die Gastronomie und Kommunen schon jetzt mehr als genug mit Bürokratie zu tun hätten. Ähnlich positioniert sich auch die FDP Münster. Auch sei die Besteuerung in Tübingen aus Sicht der IHK nicht immer schlüssig: „Der Pizzakarton vom Lieferdienst ist steuerfrei. Wird die Pizza beim Restaurant um die Ecke abgeholt, fällt auf den Karton eine Steuer an“, sagt der Hauptgeschäftsführer der IHK Nordwestfalen Fritz Jaeckel in einer Pressemitteilung. In Tübingen habe die Verpackungssteuer laut einer Studie die Abfallmenge unterm Strich „nicht messbar reduziert“, schreibt die IHK. Das ist in dieser Pauschalität allerdings falsch. Gewichtsmäßig fällt tatsächlich kaum Einwegmüll an, entscheidend ist aber auch das Volumen. Daten zum Gewicht liegen nur für das erste Steuerjahr in Tübingen vor. Eine Studie der Uni Tübingen zeigt auch: Das Abfallgewicht nahm nach einem halben Jahr leicht ab. Für die Zeit danach gibt es keine neuen Zahlen. Die Stadt Tübingen teilte uns vergangene Woche auf Anfrage mit, dass die Straßen seit der Einführung der Steuer sauberer geworden sind. (sfo)

Korrekturhinweis: Die Meldung hatte in einer früheren Version einen falschen Eindruck vermittelt, weil die Info fehlte, dass die IHK Nordwestfalen aus einer Studie der Uni Tübingen zitiert. Wir haben die Info ergänzt und die Aussage damit präzisiert.

Wie es weiterging

… mit der Flächenentsiegelung

Heute Nachmittag begann der Abpflaster-Wettbewerb in Münster. Im Januar hatten wir darüber berichtet, dass dieses Jahr mehrere Städte in Deutschland darum wetteifern wollen, wer die meisten Pflastersteine entfernen kann (RUMS-Brief). In Münster ging’s heute im Kreuzviertel los. Wenn Sie also ein paar Menschen mit Schaufeln und Hacken auf dem Bürgersteig gesehen haben – wundern Sie sich nicht. Wer helfen möchte, kann sich bei „Grün statt Grau“ melden. Der Verein organisiert die Initiative in Münster. (ani)

Zahlen, bitte.
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Wir haben ja schon über die Wahlstatistik der Stadt zur Bundestagswahl berichtet (RUMS-Brief). In diesem kurzen Video können Sie sich noch einmal Diagramme zum Wahlverhalten unterschiedlicher Gruppen ansehen. Jüngere wählten progressivere Parteien. Etwa die Hälfte der über 70-Jährigen hat ihre Stimme der CDU gegeben. Insgesamt 1.935 Stimmen waren ungültig, 1.176 davon waren Erststimmen.

(Quellen: Stadt Münster, Stadt Münster)

Hier finden Sie alle unsere Infografiken. Sollte Ihnen eine davon besonders gut gefallen, teilen Sie sie gerne!

Kurz und Klein

+++ Wenn immer weniger Babys zur Welt kommen, braucht Münster bald weniger Kita-Plätze. Oder? Laut einem aktuellen Bericht der Landesregierung braucht Nordrhein-Westfalen schon im kommenden Jahr 5.000 Kitaplätze weniger als im Moment. In welchen Kommunen weniger Betreuungsplätze benötigt werden, steht in dem Bericht allerdings nicht. Familienministerin Josefine Paul (Grüne) sieht laut WDR in manchen Städten und Gemeinden schon jetzt überzählige Plätze und erwartet langfristig sogar einen Überschuss. In Münster haut die Rechnung aber offenbar nicht hin. Hier fehlen weiterhin 750 Betreuungsplätze für das kommende Kitajahr, vor allem wegen des Fachkräftemangels (RUMS-Brief). Statt eines Überschusses stehen in Münster also Wartelisten und frustrierte Eltern auf der Tagesordnung. Im Landtag warnen SPD und FDP, vorsichtiger mit den Zahlen umzugehen. Die SPD sieht vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Gefahr, die FDP wirft der Familienministerin vor, sich auf dem demografischen Wandel auszuruhen. (ani)

+++ Besonders schön an Deutschland ist ja, dass hier alles geregelt wird. Zum Beispiel die Frage, wo welcher Altkleidercontainer stehen darf. Gerade läuft bei der Stadt Münster in dieser Sache ein Auswahlverfahren. Ab April steht fest, wo 130 der insgesamt 170 Altkleidercontainer stehen dürfen. Die Westfälischen Nachrichten scheinen allerdings schon irgendwo Insiderinfos aufgeschnappt zu haben. Heute schrieb die Zeitung, dass Malteser und die Christliche Arbeiterjugend bei der Vergabe raus sind. Komisch, denn offiziell steht das Ergebnis ja noch gar nicht fest. Das bestätigt auch die Stadt, die wir vorsichtshalber noch mal angefragt haben. Was wir aber erfahren: Es scheint einen richtigen Run auf die Altkleidercontainerplatzvergabe gegeben zu haben, denn bei der Stadt gingen mehr Bewerbungen ein, als Plätze zugeteilt werden können. Man habe deshalb schon gelost und prüfe gerade das Ergebnis, schreibt uns die Stadt. Gesetzlich sei festgelegt, dass gemeinnützige Institutionen nicht bevorzugt werden dürfen. Harte Regeln also, kannste machen nix, auch nicht als die Stadt Münster. In wenigen Wochen wissen wir aber mehr. (ani)

+++ Der Agrarhändler Agravis hat vorgestern seine Geschäftszahlen für 2024 vorgelegt – und dämpft zugleich die Erwartungen für das laufende Jahr, wie die Nachrichtenagentur dpa (hier: Süddeutsche Zeitung) aus der Pressekonferenz zur Jahresbilanz des Unternehmens berichtet. Der Gewinn (vor Steuern) lag bei 65 Millionen Euro, der Umsatz sank leicht von 8,8 auf 8,5 Milliarden Euro. Grund seien vor allem gesunkene Erzeugerpreise. Absatzmenge und Marktanteil stiegen jedoch. Für 2025 rechnet Vorstandschef Dirk Köckler mit weiterem Rückgang: 60,1 Millionen Euro Gewinn, 8,1 Milliarden Euro Umsatz – bei halbierten Investitionen. Köckler nutzte die Präsentation für einen politischen Appell: Die kommende Bundesregierung müsse verlässliche Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft schaffen, etwa im Bau- und Umweltrecht. (ani)

+++ In der Bezirksvertretung Münster-Mitte sitzt die Linke bald in Fraktionsstärke. Bisher stellte die Partei mit Jörg Berning nur einen Vertreter in der BV. Einen zweiten bräuchte es, damit eine Fraktion entsteht. Den hat die Linke jetzt mit dem fraktionslosen BV-Mitglied Gerwin Karafiol. Er war 2020 für die Grünen in die BV Münster-Mitte gewählt worden, trat aber zwei Jahre später aus der Fraktion aus. Die Grünen forderten Karafiol danach auf, sein Mandat in der Bezirksvertretung niederzulegen. „Jede andere Entscheidung verfälscht den Willen der Wähler*innen bei der Kommunalwahl 2020“, hieß es von den Grünen damals. Als Fraktion hat die Linke mehr Einflussmöglichkeiten in der BV. Diese wollen Jörg Berning und Gerwin Karafiol für eine gerechtere Wohnraumpolitik, eine ökologische Verkehrswende und stärkere Bürgerbeteiligung nutzen, schreibt die Linke in einer Pressemitteilung. (sfo)

2025-03-21 Luka Renner

Interview mit Luka Renner

Mit 64 Videos zum Führerschein

Die neuesten Zahlen des TÜV zeigen: Immer mehr Menschen fallen durch die Führerscheinprüfung. Vergangenes Jahr ist fast die Hälfte an der Theorieprüfung gescheitert, ein Drittel hat die Praxis verhauen. Die hohen Durchfallquoten sind für die Betroffenen nicht nur ärgerlich, sondern gehen auf die Dauer auch ins Geld.

Der TÜV fordert jetzt, die Mobilitätsbildung zu verbessern und die Fahrschulen digitaler zu machen. An dieser Stelle setzt der Fahrlehrer Luka Renner aus Münster an. Er hat vor über drei Jahren die App „Fahrschulfux“ gegründet, die den Weg zum Führerschein einfacher gestalten soll. Wir haben mit ihm über sein Start-up gesprochen.

Herr Renner, Sie sind 29 Jahre alt und damit deutlich jünger als der Durchschnittsfahrlehrer mit seinen 55 Jahren. Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, diesen Beruf zu ergreifen?

Renner: Zufälle über Zufälle. Nach dem Abitur wusste ich nicht so recht, was ich machen soll. Ich habe eine Ausbildung begonnen, die hat mir aber nicht so recht gefallen. Dann hatte mein Vater einen Unfall mit dem Motorrad. Nichts Schlimmes, aber er musste seine Selbstständigkeit aufgeben. Er war zufällig darauf gestoßen, dass in Deutschland akuter Fahrlehrermangel herrscht, und wollte sich einen Kurs anschauen. Weil er wusste, dass ich unzufrieden mit meiner Ausbildung war, fragte er mich, ob ich mitkommen möchte.

Sie gingen mit.

Renner: Genau. Nach zwei Wochen hat mein Vater aufgegeben. Das war doch nichts für ihn. Ich bin aber geblieben. Ich fand die Idee cool, jungen Leuten das Autofahren beizubringen.

Was hat Sie an dem Beruf so angesprochen?

Renner: Ich wusste schon als Teenager, dass ich mich selbstständig machen möchte. Die Möglichkeit habe ich direkt gesehen. Die Fahrlehrerausbildung dauert insgesamt nur 14 Monate. Man lernt die Straßenverkehrsordnung, hat viel Pädagogik-Unterricht. Nach neun Monaten geht man ins Praktikum an einer Fahrschule und verdient ab dann schon gutes Geld. Zum Schluss hat man eine Lehrprobe vor einer Jury und eine praktische Fahrstundenprüfung. Wenn man alles besteht, ist man vollwertiger Fahrlehrer.

Und was ist mit einer eigenen Fahrschule?

Renner: Die gibt es noch nicht. Aber mir kam früh der Gedanke: Ich möchte eine Fahrschule gründen, die besser ist als andere.

Heißt?

Renner: Meiner Meinung nach ist der Status quo bei der praktischen Fahrausbildung teilweise erschreckend. So wie unsere Großeltern Auto fahren gelernt haben, läuft es manchmal noch immer. Das ist beim heutigen Stand der Technik eigentlich ein Unding.

Der Unterricht ist das eine. Liegt es aber nicht auch an den Fahrschüler:innen?

Renner: Medial wird viel auf den Fahrschülern herumgehackt, weil die Durchfallquoten hoch sind. Aber was können die denn dafür? Sie können nur lernen, wenn der Fahrlehrer auf dem Beifahrersitz sitzt. Das passiert oft nur einmal in der Woche. Dann haben sie 45 Minuten Zeit, um alles zu verstehen. Dabei sind die Verkehrsflüsse heute anspruchsvoller als früher. Es ist dann eben frustrierend, wenn es nach jeder Fahrstunde heißt: „Tschüss, bis nächste Woche!“ Und in der nächsten Woche übt man dieselbe Situation noch mal.

Aus diesem Gefühl heraus ist auch Ihr Start-up entstanden. Wie soll der „Fahrschulfux“ helfen?

Renner: Das Konzept ist eigentlich simpel: Der Fahrlehrer kann Hausaufgaben aufgeben. Sie kennen den Wissensstand ihrer Fahrschüler und können gezielt Lernvideos verschicken. Insgesamt besteht die Software aus 64 Videos, die jeweils um die drei Minuten lang sind. In den Videos werden bestimmte Situationen gezeigt und in die wichtigsten Handlungsabläufe heruntergebrochen. Im Grunde geht es ja immer darum, alle Handlungen beim Autofahren zu automatisieren.

Machen Sie es mal konkret.

Renner: Die Videos erklären, was Schritt für Schritt zu tun ist. Wenn ich auf der Straße zum Beispiel ein Hindernis umfahren muss, muss ich viele Dinge beachten: in den Innenspiegel gucken, in den Außenspiegel, den Blinker setzen, Schulterblick, erst dann kann ich vorbeifahren. Am Ende werden die wichtigsten Tipps noch mal zusammengefasst. Die Videos in Ich-Perspektive aufgenommen, damit sich die Fahrschüler die Abläufe besser merken können.

Das hilft?

Renner: Ich meine, ja. Wenn Sie sich mal an Ihre erste Fahrstunde zurückerinnern: Wie lange hat es gedauert, bis Ihnen der Fahrlehrer erklärt hat, wie man den Sitz, das Lenkrad oder den Spiegel einstellt? Es wäre doch effizienter gewesen, wenn Sie sich vorher ein paar Erklärvideos hätten anschauen können. Wir haben extra für die erste Fahrstunde ein Starterpaket erstellt, das solche Grundlagen erklärt.

Erst seit Dezember bieten Sie Ihre App an. Haben Sie überhaupt schon Erfahrungswerte mit dem Lernmaterial?

Renner: Ich bin nebenberuflich noch in Teilzeit an einer Fahrschule angestellt und kann alles testen, was ich mit „Fahrschulfux“ anbiete. Von den ersten 50 Fahrschülern, die mit „Fahrschulfux“ gelernt haben, hat die übergroße Mehrheit gesagt, sie konnten sich 2,3 Fahrstunden sparen. Natürlich gibt es immer welche, die sagen: Das hat nichts gebracht. Jeder lernt bekanntlich anders. Aber wenn man überlegt, dass eine Fahrstunde 60 bis 70 Euro in Münster kostet, kann man schon einiges an Geld sparen.

Es gibt auch Unterrichtskonzepte, die auf Fahrsimulatoren setzen. Wäre das nicht sinnvoller als so eine App mit Lernvideos?

Renner: Dagegen gibt es gar nichts einzuwenden. Wahrscheinlich werden die Simulatoren künftig in den Fahrschulen ohnehin eine wichtigere Rolle spielen. Aber ich will, dass sich meine Fahrschüler auch zwischen den Stunden mit der Praxis beschäftigen. Nicht nur im Unterricht.

Wie kommen die Fahrschüler an die App?

Renner: Über ihre Fahrschule. Wenn die „Fahrschulfux“ nutzt, können die Fahrschüler bei ihren Fahrlehrern einen Code für die App anfragen. Seit dem Start im Dezember haben wir insgesamt 1.600 Fahrschülern Zugänge bereitgestellt. Im Moment machen 25 Fahrschulen in und um Münster mit. Zurzeit haben wir 400 Fahrschüler und 100 Fahrlehrer als aktive Nutzer.

Was ist für die Zukunft geplant?

Renner: Ab April kommen die ersten Videos auf Arabisch online. Jedes Jahr werden rund 100.000 theoretische Prüfungen auf Arabisch abgelegt. Ein arabischsprachiger Kollege hat die Videos übersetzt, spricht aber an den entscheidenden Stellen Deutsch. Außerdem sollen die Fahrschulen eigene Videos hochladen können. Damit können die Fahrschüler dann die Eigenschaften von speziellen Autos kennenlernen oder Prüfungsstrecken üben, die auch wirklich vor Ort getestet werden. Eine Idee ist auch ein Bonussystem: Wer besonders fleißig lernt, soll zum Beispiel eine Autowäsche oder einen Haarschnitt spendiert bekommen. Das wäre auch ein Anreiz, zwischen den Fahrstunden zu üben. (sfo)

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Klima-Update

+++ Ein Forschungsteam von der Uni Münster hat eine Alternative zum Lkw entwickelt: kleine, autonome Boote, die mit grünem Wasserstoff fahren. Sie sollen nicht nur umweltfreundlicher sein, sondern auch nach rund 575 Kilometern auch billiger sein, wie es in einer Mitteilung der Universität heißt. Hochgerechnet könnte diese Technologie rund 18 Prozent des Lkw-Markts ersetzen, schreibt die Uni. Die Boote haben einen sehr geringen Tiefgang und könnten damit auch bei Niedrigwasser fahren. Für den globalen Containerverkehr auf hoher See reicht das (noch) nicht, da sie zurzeit nur einen einzigen Container transportieren können. Aber für die Binnenschifffahrt – zum Beispiel zwischen Industriehäfen im Münsterland und dem Ruhrgebiet – könnten diese Boote eine echte Alternative werden. (ani)

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Der Send startet morgen. (Stadt Münster)

+++ Die geplante Erhöhung der Parkhausgebühren in Münster ist vorerst gescheitert – im WBI-Aufsichtsrat gab es ein Patt, vor allem wegen Widerstand der CDU. (Westfälische Nachrichten)

+++ Eine neu gegründete, unabhängige Kommission arbeitet Fälle sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Nordrhein-Westfalen auf. (WDR)

+++ Ein möglicher Blindgänger am Stehrweg in Mauritz wird am kommenden Mittwoch freigelegt. (Stadt Münster)

+++ Die Restaurantkette Moto 59 zieht sich vom geplanten Standort im Hafenmarkt zurück – als Grund nennt der Lizenzgeber die starke Konkurrenz. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die IHK Nordwestfalen und die Initiative starke Innenstadt finden das Park-and-Ride-Angebot, das morgen im Parkhaus am Coesfelder Kreuz startet, super. (IHK Nordwestfalen)

+++ Die Westfälische Schule für Musik wurde bei den landesweiten Netzklang-Awards dreifach ausgezeichnet – mit dem ersten Platz in der Kategorie Digitalisierung und zwei vierten Plätzen für Vielfalt und Nachhaltigkeit. (Stadt Münster)

+++ Die Erschließung des neuen Baugebiets in Angelmodde verzögert sich, weil das beauftragte Bauunternehmen Insolvenz angemeldet hat und die Stadt den Auftrag jetzt neu vergeben muss. (Stadt Münster) – Korrekturhinweis: Wir hatten in diesem Ein-Satz ursprünglich das entscheidende Wörtchen „Insolvenz“ vergessen, hupsi.

+++ Die Stadt prüft eine vollständige Sperrung für den Autoverkehr auf der Fahrradstraße zwischen Gremmendorf und Innenstadt, um Radfahrende besser zu schützen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Beim Schulwettbewerb „Digigreen“ wurden Projekte von der Gesamtschule Münster Mitte und dem Hans-Böckler-Berufskolleg für ihre innovativen digitalen Klimaschutzideen ausgezeichnet. (NRW-Bank)

+++ Die FH hat mit 131 so viele Deutschlandstipendien an ihre Studierenden vergeben wie nie zuvor. (FH Münster)

+++ Der Münsteraner Theologe Michael Seewald wurde in Berlin mit dem Leibnizpreis ausgezeichnet. (Uni Münster)

+++ Der 13-jährige Dommusiker Alwin Fröhlich hat bei „The Voice Kids“ eine klassische Arie von Händel gesungen. (Bistum Münster)

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Wenn es am Wochenende so schön bleibt wie heute und Sie Lust auf ein Frühlingsgetränk bekommen, dann probieren Sie doch mal das „Schildkröten Weizen“. Die Finne-Brauerei hat das Bio-Weizenbier zusammen mit dem Allwetterzoo herausgebracht, der ein „Internationales Zentrum für Schildkrötenschutz“ betreibt. Ein Teil des Erlöses soll dafür verwendet werden, die im Zoo gezüchtete und besonders bedrohte Art der Sulawesi-Schildkröte in ihren natürlichen Lebensraum nach Indonesien zu transportieren und dort wieder anzusiedeln. Das Bier bekommen Sie unter anderem in vielen Rewe-Märkten oder direkt bei Finne im Kreuzviertel. Das Bio-Weizen schmeckt leicht fruchtig-bananig und würde, wie auf der Website des Zoos nachzulesen ist, wohl auch biertrinkenden Schildkröten schmecken. Vor fast genau zwei Jahren hat Martin Schäfer für RUMS übrigens das Artenschutzzentrum in Zoo besucht und diese tollen Fotos von den Schildkröten geschossen. (aze)

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Annalena Zernott hat heute für Sie in den Kalender geschaut und ein paar Empfehlungen zusammengestellt:

+++ Die erste „Fietsenbörse“ des Jahres steht an. Morgen können Sie ab 8:30 Uhr beim Flohmarkt an der Hafenstraße ihr altes Fahrrad loswerden oder zwischen 10 und 15 Uhr ein neues kaufen. Mehr Infos stehen hier.

+++ Im Hiltruper Kulturbahnhof wird es morgen Abend poetisch-musikalisch. Ab 19:30 Uhr steht die Liedermacherin Niki zusammen mit dem Islamwissenschaftler Ahmad Milad Karimi von der Uni Münster auf der Bühne. Die Frage des Abends lautet: Was verbindet uns miteinander? Die Karten kosten im Vorverkauf 17 Euro, ander Abendkasse 2 Euro mehr.

+++ Am Sonntag findet ein Theaterabend im „Heidekrug“ an den Rieselfeldern statt. Fünf Schauspielerinnen spielen die Lebensgeschichten ihrer Mütter, ihrer Kinder und ihre eigene Biografie nach. Los geht es um 19 Uhr, Karten bekommen Sie hier. Wenn Sie vorher im „Heidekrug“ essen wollen, sollten Sie sich unter 0251-1620444 anmelden.

+++ Wenn Kinder psychisch erkranken, ist das für die ganze Familie belastend. Die Don Bosco Klinik organisiert jetzt an drei Terminen ein Seminar für Eltern mit Tipps, Austausch und Vernetzung. Beim ersten Seminar am Dienstagnachmittag (17 bis 19 Uhr) geht es um Depressionen bei Kindern und Jugendlichen. Melden Sie sich bitte vorher per E-Mail an.

+++ Nicht alle Ausstellungsstücke finden ihren Weg ins Museum. Einmal im Monat öffnet das Zentralmagazin in der Speicherstadt seine Türen, um zu zeigen, was das LWL-Naturkundemuseum abseits der Ausstellungen besitzt. Zu sehen sind etwa ausgestopfte Tiere, Mineralien, Gesteine oder Fossilien. Wenn Sie das interessiert, können Sie sich am Mittwoch ab 14 Uhr durch die Sammlung führen lassen. Melden Sie sich einfach beim Servicebüro per E-Mail oder telefonisch (0251-5916050) kurz an.

Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende!

Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe

Mitarbeit: Anna Niere (ani), Ralf Heimann (rhe), Jan Große Nobis (jgn), Annalena Zernott (aze) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Morgen Abend um 20:30 Uhr könnte es in der Stadt auf einmal sehr dunkel werden. Keine Sorge, das ist kein Stromausfall, sondern die „Earth Hour“. Jedes Jahr ruft die Naturschutzorganisation WWF dazu auf, eine Stunde lang alle Lichter auszustellen, um zu mehr Klimabewusstsein aufzurufen. Mit dabei ist auch die Bezirksregierung, die ihre Teilnahme in einer Pressemitteilung stolz verkündet. Sie schreibt auch, dass sie gerade ihr Glasdach erneuert und deshalb das Licht sowieso aus ist. Aber immerhin, auch die Außenbeleuchtung wird diesmal extra ausgeknipst. Dabei sein ist alles. (ani)

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