Wohin mit der Suppenküche?

Es hat lan­ge gedau­ert, bis die Stadt einen win­ter­fes­ten Tages­treff für Obdach­lo­se fand. Im Hin­ter­grund gab es Ärger. Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen spre­chen von einem Ulti­ma­tum an die Stadt. Die neue Lösung liegt sechs Kilo­me­ter vom Haupt­bahn­hof ent­fernt. Und das ist nicht das ein­zi­ge Problem. 

Text: EDINA HOJAS
Redak­ti­on: RALF HEIMANN
Titel­fo­to: NIKOLAUS URBAN

Bas­ket­ball­kör­be, Turn­mat­ten und eine Spros­sen­wand erin­nern dar­an, dass dies mal eine Turn­hal­le war, doch nun ste­hen hier Sicher­heits­kräf­te in Posi­ti­on. Frank Rein­ecker ist mit dem Fahr­rad gekom­men, für eine war­me Dusche und ein Mit­tag­essen. Sei­ne Wäsche hat er in einer Tüte mit­ge­bracht. Ande­re haben ein paar Euro für den Bus zusam­men­ge­kratzt oder sind aus der Innen­stadt nach Gie­ven­beck gelau­fen. Jetzt sit­zen sie alle zusam­men an den Holz­ti­schen in der Turnhalle. 

In Rein­eckers Leben ist nicht alles glatt gelau­fen, aber trotz­dem hat er sich immer irgend­wie gehol­fen. Anfang des Jah­res kün­dig­te er sein WG-Zim­mer, weil er die Aus­sicht auf eine Woh­nung hat­te. Doch Coro­na durch­kreuz­te sei­ne Plä­ne. Rein­ecker ver­lor sei­ne bei­den Jobs in der Gas­tro­no­mie, er hielt sich mit Spar­gel­ste­chen und einem Mini­job im Super­markt über Was­ser. Doch für die Mie­te reich­te das Geld nicht mehr. Er zog an den Mit­tel­ha­fen, bau­te sich eine Hüt­te, leg­te Blu­men- und Gemü­se­bee­te an. Doch die sin­ken­den Tem­pe­ra­tu­ren zwan­gen den 40-Jäh­ri­gen schließ­lich, in eine der Not­un­ter­künf­te umzuziehen. 

Frank Rein­ecker ist einer von knapp 800 Obdach­lo­sen in Müns­ter. Er hat kei­ne Wäsche­ton­ne im Bad, kei­nen Wohn­zim­mer­tisch, auf dem eine Fern­be­die­nung liegt, und kei­nen Kühl­schrank, aus des­sen Inhalt er sich noch irgend­et­was kochen könn­te. Sein Lebens­mit­tel­punkt ist der Tages­treff – ein Ort, den die Stadt Men­schen wie Rein­ecker zur Ver­fü­gung stellt. Das macht sie nicht ganz frei­wil­lig. Kom­mu­nen müs­sen sich um obdach­lo­se Men­schen küm­mern. Das schreibt das Ord­nungs­be­hör­den­ge­setz vor. 

Fragt man Joa­chim Krauß, was das genau bedeu­tet, sagt er: „Die Men­schen haben Anspruch auf eine ganz­tä­gi­ge Unter­brin­gungs­mög­lich­keit mit einer ange­mes­se­nen Aus­stat­tung.“ Krauß ist Fach­re­fe­rent der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Woh­nungs­lo­sen­hil­fe. Die Orga­ni­sa­ti­on setzt sich für obdach­lo­se Men­schen ein, sie ver­mit­telt zwi­schen Behör­den und frei­en Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen. Und das ist nicht immer ganz ein­fach, denn es gibt sehr unter­schied­li­che Vorstellungen. 

In den ver­gan­ge­nen Mona­ten hat das auch in Müns­ter zu eini­gen Kon­flik­ten geführt. Sich davon ein Bild zu machen, ist aller­dings nicht ganz leicht, denn nicht nur die Vor­stel­lun­gen unter­schei­den sich, son­dern auch die Ant­wor­ten auf die Fra­ge, was denn eigent­lich pas­siert ist. 

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