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(Symbolbild) Kinderhände scrollen durch den TikTok-Kanal von Abdelhamid

Die coolen Kumpel von der Straße

Islamistische Prediger erreichen bei Tiktok mit radikalen Botschaften Hunderttausende. In Münster wollen eine Moschee und ein Theologe dem etwas entgegensetzen. Teseo La Marca von der Reportageschule Reutlingen hat sie besucht.

von Teseo La Marca • Redaktion: Ralf Heimann • Lektorat: Svenja Stühmeier • Fotos: Nikolaus Urban

Es ist schon später Nachmittag in der Arrahman-Moschee am Meßkamp in der Nähe der Grevener Straße. Zehn Jugendliche, 14 bis 16 Jahre alt, haben sich im Schneidersitz um den Gruppenleiter Hamza Mussa versammelt.

Der Teufel kann überall sitzen, auch in einer Moschee. Als die Wolken sich lichten, fällt ein schmaler Lichtstreifen durch ein Fenster auf den türkisen Teppichboden und schneidet die linke Seite eines Rückens. Der vom Lichtstrahl getroffene Junge steht abrupt auf und wechselt seinen Platz.

Mussa ist sich einen Moment lang nicht sicher, wie er das finden soll. Der Junge hat den Unterricht unterbrochen. Andererseits kennt er offensichtlich die Regeln seiner Religion, und darum geht es hier, bei den wöchentlichen Jugendtreffs in der Moschee.

Einem „Hadith“, einer Überlieferung zufolge, soll der Prophet Mohammed gesagt haben, dass sich der Sitzplatz des Teufels zwischen Sonne und Schatten befindet. Fromme Muslime sollen deshalb den Halbschatten meiden.

Hamza Mussa in der Arrahman-Moschee in Münster
Hamza Mussa, 24, Jugendgruppenleiter in der Arrahman-Moschee in Münster.

Wer sich an die islamischen Lehren hält, der werde im Paradies belohnt, sagt Mussa. Er ist 24 Jahre alt und vermittelt den Teenagern Koranverse, Hadithe und Prophetengeschichte. Das Gottesverständnis, das er an seine Schützlinge vermittelt, ist konservativ. Doch manchmal wird der Eifer der Jugendlichen auch ihm zu viel.

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