Die Entfremdung

Die SPD wollte etwas schaffen, das in Münster so dringend gebraucht wird wie kaum etwas anderes: Wohnraum. Doch auf dem Gebiet am Kanal, das man dafür vorgesehen hatte, liegen mehrere Kleingärten und der Sportverein TuS Saxonia. Die Vereine protestierten gemeinsam gegen die Pläne. Am Ende erreichten sie, dass der Rat der Stadt die Idee einstimmig verwarf. Die Geschichte zeigt, wie viel Macht Vereine haben und wie Wahlkampf funktioniert. Chronologie einer gescheiterten Idee.
Text: TORBEN BECKER
Redaktion: RALF HEIMANN
Titelfoto: NIKOLAUS URBAN
Halle Münsterland, Foyer, kurz nach 23 Uhr. Ralf Feldhaus, Vorsitzender des Sportvereins TuS Saxonia, steht neben den beiden Kleingärtnerinnen Manuela Loddenkämper und Christiane König. In den letzten Monaten sind sie Verbündete geworden, Freunde vielleicht. Feldhaus schwingt seine rechte Faust wie ein jubelnder Torschütze: „Wir haben es geschafft!“, ruft er ins Nichts. Das Foyer ist fast menschenleer, seine Stimme hallt durch den kahlen Raum. Hinter den dreien schlurfen die letzten Zuschauer:innen aus der Halle. Sechs Stunden lang hat hier heute der Rat der Stadt Münster getagt, die letzte Sitzung vor der Wahl. Im kühlen Licht der Deckenscheinwerfer sieht Feldhaus müde aus, aber egal, es hat sich gelohnt. Denn er, die beiden Kleingärtnerinnen, rund 400 Demonstrant:innen, die am Nachmittag vor der Halle protestierten, und viele Unterstützer:innen haben gewonnen. Gegen die SPD.
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