„Es sind nur Lichter, aber sie bewegen so viel“

Es ist ein grauer, nebeliger Dezembertag. Der Eingang zum Pflegeheim St. Lamberti in der Scharnhorststraße ist nicht ganz so leicht zu finden – aber die Weihnachtsdeko zeigt den Weg. Große rote Kugeln, viele Lichterketten in verschiedenen Größen und kleine, leuchtende Sterne läuten die Weihnachtsstimmung ein.

Giulia Consiglio zuppelt die Lichterketten an den Weihnachtsbäumen zurecht. „Der Timer ist ja gar nicht richtig gestellt“, fällt ihr auf – sie korrigiert den Fehler. Consiglio ist für die Weihnachtsdeko verantwortlich. Bezahlt wird sie dafür nicht. Sie macht es, weil sie das selbst möchte. „Letztes Jahr hat Giulia mich ganz spontan angerufen und gefragt, ob sie nicht das Heim weihnachtlich schmücken dürfe“, erinnert sich Reinhold van Weegen, der Leiter des Altenheims.

In diesem Jahr sind noch ein paar mehr Lichterketten dazugekommen. Gemeinsam mit ihrem Vater hat Giulia Consiglio auch die Büsche zum Eingang des Heims geschmückt. „Jetzt sieht man auch endlich, wo unser Eingang ist“, scherzt van Weegen. Von ihren Fenstern aus können die Bewohner:innen den Schmuck direkt anschauen.

Wie kommt eine 34-Jährige darauf, Altenheime zu schmücken? Die Antwort darauf ist: wegen ihrer eigenen Großmutter. Zu ihr hat Consiglio eine besonders enge Beziehung. Sie hat sie als Kind mit großgezogen. Sie ist 97 Jahre alt und immer noch geistig fit. „Sie hat so viel erlebt – Krieg, Vertreibung, harte Arbeit. Trotzdem ist sie voller Liebe und Hoffnung“, erzählt Consiglio.

Es begann mit ein paar Lichterketten