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Fünf Stunden
Die Echtzeitreportage eines besonderen Wahlabends.
Der Wahltag in Münster ist vorbei. Er war in vielerlei Hinsicht besonders. Nicht nur, weil er zum Ergebnis hatte, dass es am 27. September eine Stichwahl zwischen dem amtierenden Oberbürgermeister Markus Lewe (44,6 Prozent) und dem Grünen-Herausforderer Peter Todeskino (28,5 Prozent) geben wird. Er war auch deshalb besonders, weil er unter Corona-Bedingungen stattfand. Weder die Organisator:innen und Politiker:innen noch die Reporter:innen wussten, wie es sein würde, wenn am großen Wahltag die Gästezahlen beschränkt werden, wenn Interviews mit Abstand oder Masken gegeben werden müssen und wenn sich die Sieger nicht unbefangen umarmen dürfen. Für uns Journalist:innen bestand die Schwierigkeit vor allem darin, an vielen Orten gleichzeitig zu sein, denn es gab mehrere Räume, in denen Bürger:innen, Presse und Parteien live die Ergebnisse mitverfolgen konnten. Wir schwärmten also aus und protokollierten den Wahlabend quasi in Echtzeit. Es ging uns dabei nicht nur um die Ergebnisse, die Sie jederzeit und ganz in Ruhe hier nachlesen können. Es ging uns dabei um die Dramaturgie eines ganz besonderen Abends. Für uns begann er um 17.37 Uhr. Und er endete genau fünf Stunden später.
Stunde 1 – Szenerie, Ankommen, Warten
17.37 Uhr Die CDU trifft sich an diesem Abend im Stadt Café an der Klemensstraße. Die Stehtische sind mit Hussen fein gemacht, eine Leinwand ist unter freiem Himmel aufgebaut. Strahlender Sonnenschein. Strahlende Gesichter wird man am Abend nur am Würstchengrill sehen.
17.40 Uhr Das Café Floyd am Domplatz. Hier treffen sich die Grünen. Wir tragen unsere Adressen in die Corona-Listen ein. Die gelten den ganzen Abend, wir können also wiederkommen. Später wird es so voll sein, dass wir gar nicht mehr ins Café hineinkommen.
17.49 Uhr Die SPD trifft sich nebenan im Innenhof des Marktcafés. Daran zeigt sich, dass die Partei nicht unbedingt mit einem rauschenden Wahlsieg rechnet. Vom Domplatz aus lässt nichts auf ihre Anwesenheit schließen. Bei den Grünen nebenan steht immerhin eine Fahne. Wird es voll werden? „Keine Ahnung”, sagt Parteichef Robert von Olberg. Auch hier tragen wir uns in Listen ein und desinfizieren unsere Hände.
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