Leidenschaft und Haltung

Der SC Preu­ßen hat viel zu bie­ten, aber Müns­ter weiß das kaum zu schät­zen, fin­det unser Gast­au­tor. War­um ist das so? Und was läuft in Bie­le­feld und Osna­brück bes­ser? Ein Plä­doy­er für eine neue Bezie­hung zwi­schen Müns­ter und sei­nem Verein.

Text: THOMAS KNÜWER
Redak­ti­on: CONSTANZE BUSCH

Es gibt kaum eine Stadt, die ihren Fuß­ball­ver­ein der­art ver­ach­tet wie Müns­ter den SC Preu­ßen – wäh­rend der glei­che Ver­ein außer­halb der Kom­mu­ne mit gro­ßen Sym­pa­thien betrach­tet wird.

Glau­ben Sie nicht? Dann jog­gen wir mal durch den Gra­fen­ber­ger Wald, eines der bevor­zug­ten Lauf­ge­bie­te Düs­sel­dorfs, der Stadt, in der ich seit 1995 lebe. Dort sehe ich mehr­mals jähr­lich Läu­fer im Tri­kot des SCP. Als Dau­er­kar­ten­be­sit­zer spre­che ich die­se gern an, und fast alle erzäh­len die glei­che Geschich­te: Sie haben in Müns­ter stu­diert oder kom­men aus der Gegend, füh­len sich mit der Stadt ver­bun­den und bezeu­gen dies alle paar Jah­re mit einem Tri­kot­kauf, obwohl sie den Club seit lan­ger Zeit nur aus der Fer­ne beobachten.

Und über­haupt: Erzäh­le ich in Ber­lin, Ham­burg oder Stutt­gart oder wo immer mich mei­ne Arbeit als Unter­neh­mens­be­ra­ter hin­bringt, von mei­ner Lei­den­schaft, ern­te ich nur wohl­wol­len­de Zustim­mung – sym­pa­thisch sei­en die Preu­ßen, ein Tra­di­ti­ons­ver­ein, nicht so ein Kom­merz­club. Vie­len kommt bei Müns­ter außer Tat­ort und Wils­berg wenig mehr in den Kopf als der SCP.

Absurde Mythen und Legenden

Wie anders sieht das in Müns­ter selbst aus. Absur­de Mythen begeg­nen mir in Gesprä­chen mit Ein­hei­mi­schen. Zum Bei­spiel die Behaup­tung (vor­ge­tra­gen von einem BVB-Fan), die Spie­ler sei­en Ama­teu­re, die nur ein paar Mal die Woche trai­nier­ten. Oder die mit Inbrunst vor­ge­tra­ge­ne Anschul­di­gung, es sei nicht sicher, ins Sta­di­on an der Ham­mer Stra­ße zu gehen, weil es so vie­le Kra­wal­le gebe. Blöd­sinn. Unsi­cher ist der Besuch der Antik-Are­na nur, weil man Angst haben muss, auf den Steh­stu­fen zu stol­pern, die die Stadt über Jahr­zehn­te ver­fal­len ließ.

Sie fin­den, sol­che Fens­ter nerven?

Wir auch, aber einen ele­gan­te­ren Weg haben wir lei­der noch nicht dafür gefun­den, um Ihnen auch wei­ter­hin Arti­kel wie die­sen anbie­ten zu kön­nen. Denn wir finan­zie­ren unse­re Arbeit vor allem durch unse­re Mit­glie­der. Pro­bie­ren Sie unse­ren News­let­ter doch ein­fach 30 Tage lang kos­ten­los und unver­bind­lich aus.

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