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2025-10-27-RUMS-Cannabis-Reportage-Nikolaus Urban

Kiffen nach Vorschrift

Wie organisiert man einen Verein, der eigentlich keiner sein darf? Der Cannabisclub Layf macht nichts Verbotenes, aber ein bisschen wirkt es so. Niklas Schlottmann von der Reportageschule Reutlingen durfte sich auf der geheimen Farm umsehen. 

von Niklas Schlottmann • Redaktion: Ralf Heimann und Anna Niere • Lektorat: Maria Schubarth • Fotos: Nikolaus Urban

340 Mitglieder beziehen ihr Gras mittlerweile beim Cannabisclub Layf; wo es angebaut wird, wissen die allermeisten nicht. Einfach so am Telefon will Hannes Solling die Adresse dann auch nicht preisgeben. Es ist Anfang Mai, Hannes Solling, 32 Jahre alt, gelernter Bankkaufmann, ist zu dieser Zeit Vorsitzender des Vereins. Er wägt genau ab, was er sagt.

In Deutschland gibt es gut 600.000 Vereine, für den von Hannes Solling musste erst ein neues Gesetz geschaffen werden. Festgehalten ist darin ein Werbeverbot, das sogar für die Berichterstattung in der Presse gilt.

Quer durch die Republik gingen Anbauvereinigungen an den Start; nur wenige sind bislang durchs Ziel gekommen. Sie scheiterten an den Auflagen. Solling und seinen Mitstreitern ist es bereits im Oktober letzten Jahres gelungen, die heiß begehrte Anbaulizenz zu bekommen.

Kurze Zeit später reckten die ersten Sämlinge ihr Haupt, im Januar wurden die ersten getrockneten Blüten ausgegeben. Und Layf schaffte es bundesweit in die Top Ten, sagt Solling.

Im Münsterland waren er und seine Mitstreiter die ersten. Die Ernte passte in 21 Klarsichtbeutel, jeder so groß wie eine Plastiktüte aus dem Supermarkt, 15 Kilogramm insgesamt. Gegenwert auf der Straße: mindestens 150.000 Euro. Die Logistik hinter dem Verein – Standort der Plantage, Transportzeiten, Lagerplätze – sind deswegen streng geheim. Ein Cannabisverein ist eben kein Verein wie jeder andere.

Hannes Solling hat den Cannabisclub Layf geleitet.

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