Kleiner wohnen

Müns­ter wächst, die Zahl der Woh­nun­gen wächst nicht schnell genug mit. Men­schen, die mini­ma­lis­tisch leben, sagen: Wer wenig Din­ge besitzt, braucht weni­ger Raum. Das klingt wie die per­fek­te Lösung für das Platz­pro­blem in der Stadt. Aber so ein­fach ist es dann doch nicht.

Text: JOHANNE BURKHARDT
Mit­ar­beit: MARIE SCHWESINGER
Redak­ti­on: CONSTANZE BUSCH, RALF HEIMANN
Titel­fo­to: NIKOLAUS URBAN

Wie kön­nen zwei Men­schen pro­blem­los auf 35 Qua­drat­me­tern zusam­men­woh­nen, und das über meh­re­re Jah­re? Die­se Fra­ge stell­te sich Rebec­ca Kel­ler, als sie vor sie­ben Jah­ren von Ber­lin nach Müns­ter ins Kreuz­vier­tel zu ihrem Freund zog. Eigent­lich woll­te das Paar so schnell wie mög­lich in eine grö­ße­re Woh­nung zie­hen. In einer Ein-Zim­mer-Woh­nung ist schließ­lich wenig Platz für zwei Per­so­nen mit Büchern, Klei­dung und Möbeln. Aber die Suche blieb erfolg­los. Die vie­len Mitbewerber:innen, die teu­ren Mie­ten – das schreck­te sie ab. Und die Woh­nung lag ja sehr güns­tig. Am Ende arran­gier­te sich die Neu-Müns­te­ra­ne­rin des­halb mit den weni­gen Qua­drat­me­tern. Aus der Not her­aus ent­deck­te sie den Mini­ma­lis­mus für sich: ein Leben mit mög­lichst wenig Besitz. „Vie­le Klei­der und Schu­he, die ich nicht mehr getra­gen habe, habe ich weg­ge­ge­ben“, sagt sie. Sie redu­zier­te die Zahl der Hand­tü­cher und Bett­wä­sche­sets, dop­pel­te Küchen­uten­si­li­en sor­tier­te sie aus. Alte Bücher ver­kauf­te oder ver­schenk­te sie. Das schaff­te erst ein­mal Platz in der Ein-Zimmer-Wohnung.

Mini­ma­lis­mus ist kein neu­es Phä­no­men. Es gibt Tau­sen­de Bücher, Blogs, Pod­casts und You­Tube-Vide­os. Dabei springt eine Iro­nie ins Auge: Um mini­ma­lis­tisch zu leben, so scheint es, muss erst ein maxi­ma­les Ange­bot an Rat­ge­bern durch­fors­tet wer­den. Dabei ist das eigent­li­che Ziel eines mini­ma­lis­ti­schen Lebens­stils, sich auf das Wesent­li­che zu kon­zen­trie­ren. Sei es im Klei­der­schrank, im Bücher­re­gal oder gleich in der gesam­ten Woh­nung. Das soll glück­lich und zufrie­den machen. Aber kann Mini­ma­lis­mus auch Pro­ble­me des Woh­nungs­man­gels lösen? Rebec­ca Kel­ler stell­te für sich fest: Der Man­gel an Wohn­raum war gar nicht das Pro­blem: „Wir besa­ßen schlicht zu vie­le Din­ge, die wir nicht brauchten.“

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