„Ich habe keine Ehrfurcht vor der Kirche“

Lisa Kötter ist katholisch, doch sie will erreichen, dass ihre Kirche sich ändert. Die Hierarchien sollen verschwinden, Frauen sollen mitbestimmen. Vor knapp zwei Jahren hatte Lisa Kötter genug. Sie gründete eine Bewegung.
Text: KATHARINA RECKERS
Redaktion: RALF HEIMANN
Titelfoto: NIKOLAUS URBAN
Über 45 Prozent der Menschen in Münster sind römisch-katholisch. Die Kirche spielt eine dominante Rolle in der Stadt, sie prägt Politik und Alltag. Die meisten Gläubigen sind still und folgsam – entweder, weil sie nicht finden, dass sich Grundlegendes ändern müsse, oder weil sie ihre Kritik lieber für sich behalten.
Für Lisa Kötter ist das ein unerträglicher Zustand. Deswegen gründete sie im Januar 2019 zusammen mit sechs Frauen die feministische Bewegung „Maria 2.0“. Sie alle wollen, dass sich etwas tut, dass Frauen in der Kirche gehört werden, dass der patriarchalische Muff von 2.000 Jahren ausgelüftet wird. Sie rufen auf zum Boykott und fordern konkrete Reformen.
Lisa heißt eigentlich Elisabeth, aber niemand außer ihren Eltern hat sie jemals so genannt. Es klingt ihr zu streng. Sie empfängt in ihrer Wohnung in Münster. Sie lebt in einem großzügigen Souterrain, an den Wänden hängen Gemälde, viele davon hat sie selbst gemalt. Licht fällt durch die Fenster in das Wohnzimmer. Der Garten wuchert fast durch die Terrassentür in die Küche. Barfuß läuft die 60-Jährige hinaus und setzt sich mit angewinkelten Beinen auf einen der Gartenstühle, die nackten Füße auf dem gemusterten Sitzkissen. Sie wirkt entspannt, gelassen, als könnte sie so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Doch das täuscht.
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