Im Februar 2020 soll das Jahrhundertprojekt einen großen Schritt machen. Der Oberbürgermeister hat zu einem Stadtforum in die Mensa am Aasee eingeladen. Um die Worte herum soll nun endlich auch ein konkretes Bild wachsen. Denn es gibt viele offene Fragen. Zum Beispiel die, was das eigentlich sein soll – der Musik-Campus, von dem nun seit knapp vier Jahren die Rede ist. Geht es einfach um ein Gebäude oder tatsächlich um ein ganzes Areal, also einen echten Campus? Wo wird dieser Ort sein? Welche Rolle spielt er im Stadtbild? Wird er ein Satellit zum Stadtzentrum oder Zentrum eines neuen Stadtteils? Wer wird das alles bezahlen? Wer kommt später für die laufenden Kosten auf? In der Einladung zum Stadtforum stehen Wörter wie „Begegnung“, „Dialog“ und „Zusammenarbeit“. Und dort steht auch ausdrücklich, dass es um die Perspektive derer gehen soll, „die das Konzept mit Leben füllen werden“.
Es sind sich alle einig darüber, dass die Musikhochschule der Uni mehr Raum braucht. Auch der städtischen Musikschule wird es an der Himmelreichallee langsam zu eng. Dazu gibt es den alten Traum einer Musikhalle, der zuletzt vor zwölf Jahren platzte. Politik und Stadtprominenz hatten damals etwas geplant, das eine große Mehrheit gar nicht haben wollte. Genau das könnte nun wieder passieren.
Denn es gibt sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, was mit Musikhochschule und Musikschule passieren soll – und wo ein guter Ort für einen Konzertsaal wäre. Die Stadt und die Universität haben sich auf das Gelände des alten Pharmazie-Instituts an der Hittorfstraße festgelegt. Eine Initiative möchte das Gebiet zwischen Schloss und altem Zoo umgestalten. Eine andere Gruppe stellt sich ein Kultur- und Bildungszentrum mit integrierter Volkshochschule auf dem Hörster Parkplatz vor. Eine weitere fände den Leonardo-Campus an der Steinfurter Straße ideal.
Am 3. Februar um 18:30 Uhr soll die Veranstaltung in der Mensa am Aasee beginnen. Dreieinhalb Stunden sind eingeplant. 180 Minuten für das Projekt an der Hittorfstraße, für die übrigen drei Vorschläge jeweils zehn.
Passt das zum angekündigten Dialog, zur Begegnung und zur Zusammenarbeit? Das fragen sich die Initiativen, die zehn Minuten Zeit bekommen sollen. Zwei von ihnen lehnen ab und organisieren eine Gegenveranstaltung. Ihr Vorwurf: Die Stadt wolle nur den Eindruck vermitteln, sie wäre offen für andere Ideen. Die Vertreter:innen der Initiativen sprechen von einer „Scheinbeteiligung“. An einer fairen Debatte sei die Stadt wohl nicht interessiert.
Es ist nicht das erste Mal, dass dieser Eindruck entsteht. Im Grunde hat das Projekt vier Jahre zuvor genau so begonnen, ohne echte Debatte.