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LWL-Kunstmuseum Münster, metallische Fassade. Bild ist verwischt

Wer informiert, wenn der Strom ausfällt?

Nach der Ahrtal-Flut vor zwei Jahren war allen klar: Die Radiosender müssen mit Notstrom versorgt werden. Nur sie können dann noch Informationen verbreiten. Passiert ist wenig. Was ist schiefgegangen

von Constanze Busch

Am ersten Adventswochenende 2005 versank das Münsterland im Schnee. Gut ein halber Meter war gefallen. Nicht nur einzelne Bäume brachen unter der Last zusammen, auch Strommasten, was natürlich gravierende Folgen hatte: Rund 250.000 Menschen hatten damals plötzlich keinen Strom mehr, in einigen Orten dauerte der Ausfall mehrere Tage lang.

Dass in Deutschland über längere Zeit der Strom ausfällt, auch in größeren Regionen, ist zwar unwahrscheinlich. Aber es ist möglich. Welche Katastrophen passieren können, zeigte zuletzt etwa die Flut im Ahrtal, im Juli 2021, bei der viele Menschen starben. In einigen Orten brach die Infrastruktur zusammen, es dauerte mehrere Wochen, bis in allen Orten die Stromversorgung überall wieder hergestellt war.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, sich für Stromausfälle zu wappnen, also zum Beispiel Lebensmittel und Hygieneartikel vorrätig zu haben und ein Radio, das ohne Strom auskommt, etwa ein Kurbelradio. Um „über Informationen des behördlichen Krisenstabes und der Stromversorger auf dem Laufenden“ zu bleiben.

Prinzipiell eine gute Idee. Was aber, wenn da im Katastrophenfall gar kein Programm ankommt, weil die Sender nicht senden können?

Neben öffentlich-rechtlichen Radiosendern sollen in solchen Situationen auch private Lokalsender Informationen übermitteln. Die meisten könnten allerdings spätestens nach ein paar Stunden nicht mehr senden, denn nur wenige Studios und noch weniger Sendemasten sind mit Notstromsystemen ausgerüstet. Nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 begann deshalb in Nordrhein-Westfalen eine Debatte darüber. Seit zwei Jahren wird nun schon über Lösungen diskutiert – doch passiert ist herzlich wenig. Politik, Kommunen und Sender schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu.

Die Informationen, die das Radio bei einem großen Stromausfall verbreiten müsste, wären sehr kleinteilig. Allein die Frage, wo Menschen medizinische Hilfe bekommen, müsste pro Stadt oder Landkreis mit einer längeren Liste sogenannter Notruf-Informations-Punkte beantwortet werden. Menschen müssten außerdem erfahren, welches Krankenhaus noch Patient:innen aufnehmen kann, wo es Hilfe gibt für Menschen, die maschinell beatmet werden und Ersatzakkus brauchen, oder welche Verkehrsmittel noch fahren.

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