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Unplugged
In der Veranstaltungsbranche steht seit zehn Monaten alles still. Ein Ende ist nicht in Sicht. Damit hatte niemand gerechnet. Für diesen Fall wurde nicht vorgesorgt, auch vom Staat nicht. Wie geht es den Menschen und welche Ideen gibt es, um ihnen zu helfen?
Den 14. September 2019 hat Peter Lorenz noch gut vor Augen. Halle Münsterland, die Crew steht bereit, per Funk sind alle vernetzt, in zwei Minuten geht es los. Über einen Knopf im Ohr hört Peter Lorenz eine Stimme sagen: „Die Band steht auf der Bühne.“ Das Adrenalin schießt durch die Körper. „Ist alles richtig verkabelt? Hört sich der Musiker?“ Jetzt gleich wird es sich zeigen. Michael Patrick Kelly betritt die Bühne, das Publikum bricht in Jubel aus. Und dann geht es los.
An diesen Moment muss Peter Lorenz in diesen Tagen oft denken. Er würde gern wissen, wann er so etwas wieder erleben wird.
Lorenz, Spitzname Pilo, 50 Jahre alt, ist selbstständig. Wenn man ihn nach seiner Berufsbezeichnung fragt, überlegt er kurz und sagt: „Ich arbeite als guter Geist im Hintergrund von Produktionen.“ Er lacht. Im weitesten Sinne ist Lorenz Veranstaltungstechniker. Er ist bei Konzerten für die Verkabelung zuständig und arbeitet den Tontechniker:innen zu.
Als Jugendlicher hat Lorenz in Bands gespielt. Später ging er mit auf Konzerte, schleppte Kisten und half beim Auf- und Abbau. Hauptsache dabei sein. Darum ging es ihm in dieser Zeit. Er machte eine Ausbildung zum Tontechniker. Mit Mitte zwanzig meldete er ein Gewerbe an, für ton- und bühnentechnische Dienstleistungen. Seitdem ist er Unternehmer, in anderen Worten: Er ist für sich selbst verantwortlich.
Durch den Lockdown im März 2020 brachen alle Aufträge weg. Für die Monate März bis Mai beantragte er die staatliche Soforthilfe, doch damit durfte er nur seine Betriebskosten zahlen. 7.800 der 9.000 Euro überwies er zurück. Die Überbrückungshilfe kam für ihn nicht in Frage. Dafür hätte er eine:n Steuerberater:in engagieren müssen. Für die Novemberhilfe war das nicht nötig.
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