Gesundheitsämter in Not | Prozessbeginn | Café Lenzig

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 20. Oktober 2020

Sarah Fischer erfuhr vor genau einer Woche von ihrer Corona-Infektion. Das Ergebnis kam überraschend, denn sie hatte keine Symptome. Es war ein Routine-Test, den sie bei ihrem Hausarzt hatte machen lassen, am Donnerstag, kurz vor dem Wochenende. Danach vergingen fünf Tage, bis am vergangenen Dienstag das Testergebnis vorlag.

Am Freitag darauf, drei Tage später, meldete sich das Gesundheitsamt bei der Privatschule, an der sie in ihrer Freizeit Geflüchteten Deutsch-Unterricht gibt, so schildert Sarah Fischer es. Wiederum zwei Tage später, am Sonntag, informierte das Amt die Kolleg:innen aus ihrem Hauptberuf. Am gleichen Tag klingelte bei den Fischers zu Hause das Telefon. Diesmal ging es um den Mann und die Kinder. Sie sollten in Quarantäne. Fünf Tage nach der Diagnose, zehn Tage nach dem Test. „Ich hatte das Gefühl, das läuft überhaupt nicht gut“, sagt Sarah Fischer.

Ihren richtigen Namen und ihren Beruf möchte sie nicht öffentlich machen. Sie wolle nur auf das Problem hinweisen, sagt sie. Und dieses Problem rückt die Gesundheitsämter nun wieder in den Mittelpunkt des Interesses. Sie verfolgen die Kontakte von Infizierten. Kommen sie nicht mehr nach, besteht die Gefahr, dass die Pandemie sich schneller ausbreitet. Im Moment deutet einiges darauf hin, dass das passieren könnte.

Seit dem Dienstagmorgen ist das gesamte Ruhrgebiet Risikogebiet. Der Kreis Warendorf in der Nachbarschaft hat den Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen innerhalb von einer Woche schon vor Tagen überschritten, der Kreis Borken ist kurz davor. In Münster bewegt sich der Wert weiter auf einem Niveau von etwa 30. Doch das kann sich schnell ändern.

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