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Anfrage an das Bistum Münster zur Berichterstattung über die Jugendkirche „Effata“ und die neue Gemeinde „Feiernwir“ vom 15. April 2025.
von Ralf HeimannWarum und durch wessen Initiative wurde die Jugendkirche 2002 gegründet?
Thorsten Löhring, von 2016 bis 2020 Pastoralreferent an der Jugendkirche, von 2020 bis 2024 Leiter der Jugendkirche: Das Bistum Münster wollte jungen Menschen einen Ort ermöglichen, an dem sie Verantwortung für Pastoral übernehmen können und durch auf sie zugeschnittene Angebote angesprochen werden können. Damals wurde sie als Jugendkirche des Stadtdekanates Münster gegründet.
Welche Gründe gab es vor fünf Jahren für den Relaunch?
Thorsten Löhring: Ein wichtiges Ziel war „die veränderten Lebenswirklichkeiten Jugendlicher wahrzunehmen und Schlüsse für die pastorale Arbeit zu ziehen“. Es ging darum, Jugendlichen selbst wieder verstärkt Verantwortung für die Gestaltung und Arbeit der Jugendkirche zu geben und sie verbindlich in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
Ich habe mich gestern mit Beteiligten der nun pfarreifreien Gemeinde getroffen. Laut ihren Aussagen wurden sie damals nur teilweise über die Gründe, warum die Jugendkirche Effata „auf Null gefahren“ worden ist, aufgeklärt. Ihnen war laut eigenen Aussagen nur bekannt, dass eine jüngere Zielgruppe besser angesprochen und mehr eingebunden werden sollte. Stimmt das aus ihrer Sicht, und wenn ja, warum wurden die Haupt- und Ehrenamtlichen in dem Umstrukturierungsprozess nicht mitgenommen?
Thorsten Löhring: Die Entscheidung des Relaunches wurde durch das damalige Pastoralteam und die Bistumsleitung getroffen. Jugendliche ehrenamtlich Engagierte wurden fortan in den weiteren Entwicklungsprozess einbezogen. Ihnen wurde die Möglichkeit gegeben, Strukturen so mitzugestalten, dass sie Verantwortung übernehmen können und wollen.
Heute gibt es eine neue Jugendkirche, die Jugendkirche Münster – wie unterscheidet sie sich von der Jugendkirche Effata?
Thorsten Löhring: Die Jugendkirche Münster hat ihre Zielgruppe geschärft und die Altersgrenze derjenigen, die Entscheidungen mittreffen können, eingegrenzt, um auch in einigen Jahren sicherstellen zu können, dass Jugendliche ihre Verantwortung wahrnehmen können.
Jasmin Laudano, seit 2024 Leiterin der Jugendkirche Münster: Die Jugendkirche Münster arbeitet nach dem Leitwort „Mit dir, von dir, für dich“. Junge Menschen sollen aktiv mitgestalten und Verantwortung übernehmen. Entscheidungen werden gemeinsam von Haupt- und Ehrenamtlichen auf Augenhöhe im „Forum“ getroffen, das als oberstes Gremium fungiert. Neu ist außerdem, dass die Jugendkirche Münster Trägerin des Café Lenz ist – ein offenes Schülercafé mit Fokus auf niederschwelliger Jugendarbeit. Das Veranstaltungsangebot wurde entsprechend erweitert: Neben spirituellen Formaten gibt es auch Freizeitangebote wie Karaokeabende, Spielenachmittage oder Ausflüge, die sich an den Interessen junger Menschen orientieren. Die Engagierten sind bei uns maximal 25 Jahre alt, womit die Zielgruppe selber gut im Blick ist.
Welche Vereinbarungen sind jetzt mit der Jugendkirche Effata getroffen worden? (Über Räumlichkeiten, Pfarrer, etc.)
Jasmin Laudano: Feiernwir können weiterhin sonntagsabends in der Kirche Messen feiern. Zudem dürfen sie Technik vor Ort lagern und das Pfarrheim der Pfarrei St. Lamberti nutzen. Für besondere Anlässe wie Jubiläen oder Weihnachtsfeiern kann die Kirche nach Absprache ebenfalls genutzt werden. Zwischen der heutigen Jugendkirche Münster und Feiernwir besteht ein respektvoller und verlässlicher Austausch. Es gab bereits gemeinsame Veranstaltungen wie ein Adventssingen, und bei Bedarf, etwa zu Ostern, unterstützt die Jugendkirche Münster auch mit Materialausleihe.
Ist die Jugendkirche Münster in ihrer Weise im Bistum Münster einzigartig oder gibt es noch ähnlich aufgebaute Gemeinden?
Jasmin Laudano: In ihrer Struktur ist die Jugendkirche Münster besonders: Sie gehört formal zur Pfarrei St. Lamberti, hat aber zugleich einen diözesanen Auftrag. Sie bietet Programme, die über Münster hinauswirken, etwa die Reihe Spotlight, bei der die Jugendkirche gemeinsam mit den Weihbischöfen im ganzen Bistum unterwegs ist. Auch für Schulklassen und Firmgruppen gibt es eigene Formate: Schulprojekttage und Firmmodule, die in der Jugendkirche Münster stattfinden und von Gruppen aus dem gesamten Bistum gebucht werden können.