Uni-Haushaltsloch: Von möglichen Missverständnissen | Unbezahlte Werbung: Weltladen im 4tel | RUMS 6 Monate lang für 1 Euro

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

die Uni Münster hat schon länger ein Geldproblem, und seit kurz vor Weihnachten ist bekannt, dass es sich drastisch verschlimmert hat.

Am 17. Dezember um 16:08 Uhr schickte Uni-Rektor Johannes Wessels einen offenen Brief mit der Betreffzeile „Haushaltskonsolidierung der Uni Münster“ herum. Darin informierte er darüber, dass sich die „gesamtwirtschaftlichen Vorzeichen“ deutlich geändert hätten. Es zeichne sich ab, dass auch die Uni Münster das spüren werde.

Die Studierendenzahlen seien zurückgegangen, die Kosten für Energie, Mieten und die Instandhaltung der Gebäude seien gestiegen; auch die Steuerschätzungen deuteten an, dass die Wachstumsphase der letzten 15 Jahre vorbei sei.

Uni-Kanzler Matthias Schwarte hatte schon vor einem Jahr in einem Interview für die Uni-Zeitung darüber gesprochen, dass zwischen Einnahmen und Ausgaben Jahr für Jahr 15 Millionen Euro fehlen. In seiner Rundmail schrieb der Rektor, das strukturelle Defizit werde mit 25 Millionen Euro deutlich höher ausfallen, denn das Land habe weitere Kürzungen angekündigt. Zehn Millionen mehr als erwartet? Und schuld ist das Land?

Die Westfälischen Nachrichten, die am Samstag über den „Brandbrief“ berichtet hatten, schreiben heute von einem „Schlagabtausch“ zwischen Land und Uni. In Düsseldorf weise man die Verantwortung dafür zurück, dass nun weitere zehn Millionen Euro fehlen.

Tatsächlich sei es anders. Die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen bekämen in diesem Jahr sogar mehr Geld als im vergangenen, nämlich genau 107,2 Millionen Euro, heißt es.

Aber wer hat recht? Die Uni, die behauptet, vom Land komme weniger Geld? Oder das Land, das sagt, es zahle in diesem Jahr sogar mehr?

Wollte man falsch verstehen?

Die Antwort ist: Beide haben recht. Aber beide reden aneinander vorbei, möglicherweise aufgrund eines Missverständnisses, vielleicht aber auch nicht ganz unabsichtlich.

Das Ministerium weist die Verantwortung für etwas zurück, das ihm nach Darstellung der Uni gar nicht angelastet worden war.

Uni-Rektor Johannes Wessels hatte in seinem offenen Brief von einem höheren Defizit „für die kommenden Jahre“ gesprochen und die Rundmail im Dezember 2024 abgeschickt. Man konnte hier also verstehen: für das Jahr 2025 und die folgenden.

Tatsächlich aber habe Wessels das Jahr 2026 und die folgenden gemeint, sagt Uni-Sprecher Norbert Robers am Telefon.

Im Ministerium kam entweder die falsche Information an – oder man wollte die Information falsch verstehen. Eine Rückfrage hätte ja schnell Klarheit bringen können.

So ergab sich der vermeintliche „Schlagabtausch“, beziehungsweise die für das Ministerium günstige Gelegenheit, die höheren Zuwendungen an die Hochschulen in diesem Jahr hervorheben zu können, ohne groß auf die zu erwartenden Kürzungen der darauffolgenden Jahre eingehen zu müssen.

Das Ministerium teilte lediglich mit, so steht es in den Westfälischen Nachrichten: Wenn sich an der Wirtschaftslage nichts ändere, müssten die Hochschulen mit weniger Geld rechnen. Die Wirtschaftslage hat großen Einfluss auf das Steueraufkommen und damit auf das Geld, das verteilt werden kann.

Wie viel Geld genau die Hochschulen in den Jahren 2026 und 2027 bekommen werden, das könne man noch nicht sagen, schreibt ein Ministeriumssprecher auf Nachfrage. Die sogenannte Hochschulvereinbarung regelt die Finanzierung bis Ende 2025. Die neue Vereinbarung müsste man erst noch verhandeln. Die Arbeitsgruppe werde im Januar zum ersten Mal tagen. Am Ende werde eine neue Vereinbarung für fünf Jahre stehen.

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Für die Uni Münster bedeuten die schlechten Neuigkeiten aus dem Dezember: noch mehr sparen. Im vergangenen Jahr hätten alle Abteilungen den Auftrag bekommen, zu den knapp vier Prozent vom Budget, die wegfallen, etwas beizutragen. Das wird nun nicht mehr ausreichen.

Hier und da hat die Uni schon etwas verändert. Allein die Schließung über die Weihnachtstage habe eine Million Kilowattstunden Strom gespart, sagt Uni-Sprecher Norbert Robers. Wie viel das in Euro ist, hängt vom Stromtarif ab, aber es entspricht mindestens einem sechsstelligen Euro-Betrag. Außerdem optimiere man gerade Prozesse, man werde auch Personal reduzieren, sagt Robers.

Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, das steht so auch in fetten Buchstaben im offenen Brief. In den kommenden Wochen will die Uni einen Konsolidierungsplan machen. Am 19. Februar sollen die Beschäftigten in einer Informationsveranstaltung etwas mehr erfahren. Irgendwann im Frühjahr auch die Öffentlichkeit. Dann will die Uni ihren Plan vorstellen. (rhe)

Wie es weiterging
Ein-Satz-Zentrale

+++ Das Sturmtief „Bernd“ hat am Montagabend viele Straßen, Bahnstrecken sowie Autos beschädigt und Bäume umstürzen lassen – zum Glück ohne dabei jemanden zu verletzen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Am Dienstag wird sich klären, ob an der Lippstädter Straße hinter der Halle Münsterland eine Weltkriegsbombe liegt. (Stadt Münster)

+++ Stefan Nacke, Sylvia Rietenberg und Svenja Schulze haben nach Berechnungen der Westfälischen Nachrichten ganz gute Chancen auf ein Bundestagsmandat. (Westfälische Nachrichten)

+++ An der Warendorfer Straße und am Schlossplatz wird bis es bis März Sperrungen und Umleitungen geben, weil der Netzbetreiber Stadtnetze dort an Leitungen arbeitet. (Antenne Münster)

+++ Wer in Münster mit dem Auto unterwegs war, hat im vergangenen Jahr durchschnittlich 39 Stunden im Stau gestanden, was bundesweit für Rang 17 reicht. (Westfälische Nachrichten)

+++ Im Fall der sanierungsbedürftigen Immobilie an der Königsberger Straße in Coerde ist weiterhin offen, ob die Stadt auf den 120.000 Euro sitzen bleibt, die sie vorgestreckt hat. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Restaurants „Prütt“ an der Bremer Straße und „Sülz Speisehaus“ an der Wienburgstraße in Münster sind insolvent und schließen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Am Dreikönigstag hat Bischof Felix Genn stellvertretend für tausende Sternsinger:innen im Bistum acht Kinder der Pfarrei Liebfrauen/Überwasser empfangen. (Bistum Münster)

+++ Woher die Madonna im Baumstumpf stammt, die in der vergangenen Woche in Kinderhaus gefunden wurde, ist weiterhin unklar. (Westfälische Nachrichten)

+++ Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ organisiert Busfahrten zum Protest gegen den AfD-Bundesparteitag in Riesa, um vor Ort zu protestieren. (Karten für die Busfahrt)

Unbezahlte Werbung

Der gemütliche Weltladen im 4tel an der Warendorfer Straße 41 in der Nähe vom Cinema hat eine große Auswahl fair gehandelter Produkte im Angebot – von Klassikern wie Kaffee und Tee über Chutneys und Gewürze bis hin zu Klangschalen, Räucherstäbchen und Schmuck. Immer mittwochs gibt es zudem frische Bananen aus Ecuador. Die freundlichen ehrenamtlichen Verkäufer:innen beraten gerne und beantworten Fragen zum Fairen Handel. Der Weltladen hat montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr geöffnet, samstags von 11 bis 15 Uhr.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Katja Angenent hat für Sie in den Kalender geschaut und ein paar Tipps gesammelt:

+++ Jan Josef Liefers und seine Frau Anna Loos spielen am Mittwoch um 20 Uhr in Nick Hornbys „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“ ein Ehepaar, das sich wieder näherkommen möchte. Restkarten für die Veranstaltung in der Halle Münsterland erhalten Sie hier.

+++ Am Donnerstag findet um 19 Uhr im Spec Ops eine Podiumsdiskussion rund um „Fußball, Frauen und Gerechtigkeit“ statt. Ministerin Josefine Paul spricht mit Wissenschaftlerin Bettina Pfleiderer und Schiedsrichterin Sina Diekmann anhand des Profisports über Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Hendrik Schulte vom WDR moderiert. Der Eintritt ist frei.

+++ Am Freitag gibt es im Planetarium eine Musikshow für alle, die Rockballaden lieben. Um 19:30 Uhr verbindet sich in der „Space Rock Symphony“ Musik von Metallica, Aerosmith, Guns ‘n Roses, den Rolling Stones und anderen mit Bildern unseres Kosmos. Karten für 14 Euro erhalten Sie hier.

+++ Gleich nebenan, nämlich auf der Wiese hinter dem Naturkundemuseum, bieten die Sternfreunde Münster zur gleichen Zeit eine Himmelsführung an. Bei klarem Himmel – und nur dann – zeigen sie allen Interessierten den Mond und die Planeten durch kleine und große Fernrohre. Ein Blick auf die Webseite verrät kurzfristig, ob das Wetter die kostenfreie Veranstaltung zulässt.

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Ihnen entgehen viele wichtige Neuigkeiten aus der Stadt …

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Und sonst?

Wer seinen eigenen Strom produzieren möchte, kann sich für wenige hundert Euro ein kleines Kraftwerk an den Balkon hängen. Aber lohnt sich das? Studierende an der FH Münster testen das gerade. Wir haben mit Carl von Mylius, Lennart Berlin und dem Lehrbeauftragten Hartmut Günther darüber gesprochen.

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Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Anna Niere (ani), Jan Große Nobis (jgn), Katja Angenent (kan) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth

PS

In Mainz können Sie einen Ikea-Gutschein gewinnen, wenn Sie Ihren Weihnachtsbaum weiter werfen können als alle anderen. Wichtig ist allerdings die Information: Anmeldung erforderlich. Einfach so mit Weihnachtsbäumen werfen, das ist nicht so gut. In Münster kann man seinen Weihnachtsbaum noch bis Februar abgeschmückt an die Straße stellen, dann nehmen die Abfallwirtschaftsbetriebe ihn mit, beziehungsweise die Grünabfuhr. Hier ist keine Anmeldung erforderlich. Daher ist ein beliebter Trend in der Stadt gerade, den Baum einfach so aus dem Fenster zu werfen, ohne Ankündigung und auch gar nicht unbedingt mit dem Anspruch, ihn möglichst weit zu befördern. Bürgersteig vor dem Fenster reicht ja vollkommen aus. Dann ist man ihn wenigstens los. Und ganz nebenbei tut man so auch noch was für die Verkehrswende, denn wo ein Weihnachtsbaum auf dem Gehweg liegt, da kann schon mal kein Auto parken. An der Vogel-von-Falkenstein-Straße im Südviertel zum Beispiel werden die Bäume jetzt bis zum Abfuhrtermin am 24. Januar zweieinhalb Wochen auf dem Gehweg liegen und garantieren so immerhin, na ja, einen autofreien Gehweg. Gut, man muss über sie drüber steigen, das ist mit Kinderwagen, Rollator, oder Rollstuhl vielleicht nicht ganz so einfach. Aber wir wollen nicht meckern. Man kann schließlich nicht alles haben. (rhe)

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